Spektrohelioskop

  • Hallo,
    ich interessiere mich für den Bau eines Spektrohelioskops.
    In der Sonne 106 steht eine teilweise Übersetzung von Fredrick N. Veios Buch The Spectrohelioscope, jetzt suche ich eine vollständige Übersetzung.
    Das englische pdf habe ich schon und auch einige weitere Beschreibungen/ Anleitungen, zum besseren Verständnis hätte ich das Buch gerne übersetzt


    Gruß Jens

  • Hallo Jens,


    das Buch von Veio ist in der Tat eine gute Quelle, wenn auch technisch stellenweise etwas antiquiert.
    Zu Veios Zeiten gab es noch nicht das Beste, was China zu bieten hat, importiert durch thorlabs und newport. Dort bekommt man vieles (z.B. lasergeschnittene oder sogar verstellbare Spalte) so für relativ günstiges Geld.


    Das Englisch bei Veio ist alles andere als kompliziert, so daß Du mit google translator ganz gut zurande kommen dürftest.
    Deutsche Quellen sind -wie fast immer bei fortgeschrittenen Themen- so gut wie nicht verfügbar.


    Daher hier eine Zusammenfassung der technischen Grundaussagen des Buchs von Veio:


    1.) Der Spektrograph muß eine Dispersion haben, die es erlaubt, einen hinreichend engen Bereich des Spektrums durch den Austrittsspalt zu schicken.
    Nehmen wir an, der Austrittsspalt sei 10 Mikrometer breit (gibt's bei thorlabs zu kaufen), und die spektrale Bandbreite des SHS solle im Bereich der C-Linie 0,2 Angstrøm betragen (dann ergibt sich das spektrale Auflösungsvermögen, das Du erreichen mußt, schonmal zu 33000).
    Dann ist der Spektrograph für eine Dispersion von 0,02 Nanometer pro 10 Mikrometer = 2 nm / mm auszulegen. Der Ausdruck für die Dispersion steht im Buch (das ist -wenn ich mich richtig entsinne- die einzige Formel, die dort auftaucht, also nicht zu verfehlen). Ansonsten steht das auch in jedem Optikbuch (sogar im Buch von Hecht ;-).


    2.) Die Öffnungsverhältnisse der abbildenden Optik, des Spektrographen und der Beobachtungsoptik müssen aufeinander angepasst sein, um kein Licht zu verlieren. Das heißt in der Praxis, daß die Optik von der Sonne zum Beobachter hin jeweils schneller werden muß.


    3.) Es kann sein, daß im Spektrographen eine Bildumkehr erfolgt (Littrow-Spektrographen z.B. machen das). Dann sind Schritte notwendig, die die Bildumkehr rückgängig machen (z.B. ein Dove-Prisma vor dem Austrittsspalt), um das Bild sauberer erscheinen zu lassen. Die Faustregel ist: wenn eine ungerade Anzahl von Reflexionen im Spektrographen stattfindet, dann ist das Bild nach dem Durchlauf seitenverkehrt und muß durch eine zusätzliche Reflexion horizontal umgeklappt werden.


    4.) Die verschiedenen Bildsynthese-Aufbauten werden kurz vorgestellt: Schwingende Spalte, rotierende Scheibe mit Spalten, Anderson-Prismen, Kippspiegel.


    5.) Beiwerk: Einige Bauformen von Heliostaten und Coelostaten


    Veio behandelt leider kaum die technische Umsetzung, aber wenn Du schon einmal einen Spektrographen gebaut hast, kriegst Du das hin.


    Du kannst auch adsabs.harvard.edu einmal nach "Spektrolhelioskop" durchsuchen: http://tinyurl.com/hlybxtm (liefert sechs Treffer, die alle uralt sind gelegentlich doch aber brauchbares enthalten und die sich über Fernleihe beschaffen oder direkt herunterladen lassen).


    Viel Spaß beim Planen,


    Viele Grüße,
    Kai.

  • Hallo Jens,


    ich babe schon lange vor einen HeliospektroGRAPHEN mit einem DLP-Element als Eintrittsspalt zu bauen. Dabei käme man ohne bewegliche Teile aus (wenn man mal die Mikrospiegel nicht zu beweglichen Teilen zählt). Der Austrittsspalt wären dann die Zeilen einer Kamera gewesen.


    Vielleicht ist es ja was für Dich. Möglicherweise ist es aber auch eine Schnappsidee. Über den spontanen Einfall bei einem abendlichen Bier mit einem Kumpel kam das Projekt leider noch nicht hinaus ;)


    Viel Erfolg,
    Raphael

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