Hallo,
ich habe mich auch von <s>dieser Krankheit</s> diesen netten Hobby anstecken lassen [:)].
Kurz zur Sache: 12"+ Material bestellt und los gelegt.
Grobschliff :
Werkzeug aus Zahnarztgips + Fliesen gebastelt und
aus puren versehenen die Fliesen asymmetrisch im Gips eingegossen.Danach habe ich noch mit dem Dremel die Seiten und die Fugen zwischen den Fliesen bearbeitet.
Am nächsten Tag Karbo 80 drauf und los geht's MOT.Das Werkzeug ist etwa 87%.
Ziel : f/5 ~ 3,7 mm tiefe; 1500mm Brennweite. Gips ist nicht mit Epoxyd versiegelt, scheint keine Probleme mit dem Wasser zu haben(soll ja Stein-hart sein).
Bei 2mm Tiefe stelle ich fest das die bearbeitete Oberfläche nicht rund sondern irgendwie Elliptisch ist.Das kann nicht sein weil ich den Spiegel kontinuierlich gedreht habe. Nach einem kurzen email verkehr mit Stathis stellt sich heraus das ich ein Keilfehler habe auf zwei verschiedene Zonen zwischen 0,3 bis 0,5 .Nach fünf wets auf diese erhöhten Zonen ist der unterschied auf -0,12 reduziert.
Ich hätte mich da fast vertan weil ich nur nach dem fünften wet gemessen habe.Drei hätten gereicht, -> sollte mir eine lehre sein !
Die bearbeitete Zone ist danach rund geworden und die Unterschiede von der Kannte waren in 1mm Bereich. Nachdem ich eine Tiefe von ~3,4 mm erreicht habe ist ein 5mm Rand unbearbeitet geblieben. Ein paar runden TOT haben das erledigt. Filzstift Test sieht gut aus und die Brennweite ist auf 1550mm +- 30mm gemessen (die Sonne war so nett und ist aus den Wolken aufgetaucht). Fase ist OK und es gibt keine Muschelbrüche am Rand.
Ich entscheide es ist zeit auf Karbo 180 umzusteigen.Alles sauber gemacht, alle werkzeuge ausgetauscht um Kontaminierung mit K80 zu vermeiden.
Mehr TOT, ab und zu MOT(Spiegel ist leichter zu drehen bei MOT). Die Oberfläche wird glatter aber da tauchen Muschelbrüche (0,5 bis 1mm nach Augenmaß) an den kanten auf. Mein perfekter Rand ist abgeknabbert an etwa 5 stellen.
Die Fase ist aber noch da, mit K80 habe ich sie nicht runter geschliffen.
Ich mache weiter mit k180 TOT um den Rand wider in griff zu bekommen. Alte Muschelbrüche werden aus-geschliffen,neue tauchen auf und ich stelle fest das auch neue Pits auf der Oberfläche auftauchen. Ich erkenne das an den kanten der Pits.
K80 kann es nicht sein, ich habe ja sauber gemacht wie in ein OP Saal, alles ausgetauscht, Kübel, Bürste, Matte, Blumenspritze,alles.
Also ziehe ich die Fase neu mit meiner Diamantfeile, just in case, und lege weiter mit K180 los(die Diamantfeile ist zu rau, zwei extra Brüche an der kannte...grrr [xx(]).
Nach ein paar runden bin ich das Problem immer noch nicht los...
Da bleibt nur noch eins: das Werkzeug.
Und siehe da, die Wurzel aller übel: die Fliesen am Rand sind Papier dünn. Sie brechen unter leichten druck auf der Oberfläche an der kannte mit dem Fingernagel.Bei Pfeiltiefe von 3,7mm ist anzunehmen das die Fliesen am Rand wenigstens 3,7 mm abgeschliffen werden.
Meine Fliesen sind Leider nicht viel dicker...
Was nun [:O]?
noch einmal im Kleinformat:
Ich hole einen kleinen Schraubenzieher und fange an damit Zahnarzt zu spielen.
Ich breche einige Fliesen aus die mir zu schwach erschienen. Mit dem Dremel und einer Diamant fräse ziehe ich eine 1mm Fase auf alle übrigen Fliesen um sicher zu gehen das da nichts abbricht.
Nach ein paar Stunden Arbeit ist alles erledigt.
Am nächsten Tag geht es weiter mit K180.Es ist nicht mehr viel übriggeblieben. Keine neuen Muschelbrüchen tauchen an der kante auf. Die Behandlung scheint Wirkung zu zeigen. Ein Teelöffel k180 bleibt noch übrig als ich auf K320 umsteige.
Wie vorhin alles peinlich sauber, alle Werkzeuge ausgetauscht.
Ab hier nur noch ToT. Das Werkzeug macht komplett andere Geräusche aber ich finde schnell heraus wann ich neues k320 drauf schmieren muss. Ich benutze inzwischen einweg-Latex Handschuhe. Meine Haut hat es in soviel Wasser nicht mehr gefallen.
Das hat als Vorteil das ich mit den Fingern den K320 auf die Spiegel Oberfläche verteilen kann und dabei die Konsistenz fühlen kann.Das zeug fühlt sich an wie Mehl und ich kann genau herausfinden wo ich noch Wasser brauche.
Die Oberfläche wird sehr glatt. Der nasse Spiegel ist glitschig wie ein Fisch, bloß nicht fallen lassen!
Ich hebe das Werkzeug nicht mehr von dem Spiegel sondern schiebe es nur beiseite um den Schlamm abzuwischen und neues Karbo drauf zu tun. Das vermindert das Risiko die Kannte zu beschädigen. Wenn das Werkzeug zurück muss schiebe ich es an der kannte und hebe es gleichzeitig hoch so das es sich immer nach oben von
der Spiegel Oberfläche löst. Die selbe Vorsicht ist nötig auch wenn das Werkzeug zurück muss.
Alles schön und gut... beim Oberflächen Test (Taschenlampe+35mm Okular) tauchen wieder neue Pits auf, 2 neue Muschelbrüche an der kannte...Werkzeug unter die Lupe genommen. Ich finde Kantenbrüche an den äußeren Fliesen und kleine Fliesenstücke die
noch am Fliesen-Netz hängen.Das kann doch nicht wahr sein [B)].
Da mussten die Nachbarn und alle bekannten und unbekannten Götter ihre Ohren zu halten.
Na ja.. nach langen beruhigen und grübeln habe ich Epoxyd geholt mit der Idee das ich das ganze Werkzeug damit einschmiere und dabei die Fliesen kannten stabilisiere. Zwei weitere Fliesen wurden entfernt. Unter den Fliesen finde ich Karbo das nicht unbedingt k320 war. Vielleicht ist das versiegeln des ganzen Werkzeugs keine schlechte Idee.
24h gewartet das das zeug fest wird und weiter mit k320. Das Werkzeug ist jetzt mit Epoxyd versiegelt und nass + Handschuhe flutscht es wie ein Aal.
Das hält leider nicht lange und weitere teile der Fliesen brechen ab und als Resultat neue Muschelbrüche.
Bei der Inspektion der Fliesen mit dem 32mm Okular stelle ich fest das die Keramik sehr viele Luftblasen hat und ich nehme an das auch von diesen kleinen kanten teile auf dem Spiegel landen.
Meine Schlussfolgerung ist das ein neues Werkzeug her muss das keine Fliesen hat. Ich traue denen nicht mehr.
Bloß wie? Ein neues Werkzeug würde bedeuten das ich zu K80 zurück muss und Spiegel- Glas verschwenden muss um das Werkzeug abzuschleifen.
Probleme Probleme.....
Eine doofe Werbung bringt die erhoffte Lösung [:D]: man sollte das Geld für sich arbeiten lassen.
Taadaaa Lichtblitz, ich renne zur Bank, und möchte 60 5 Cent Münzen. Die Dame macht große Augen. Sie Fragt wofür, ich sage ich muss was basteln... die Augen gehen auf bis zum Anschlag. Ich hatte keine Zeit da was zu erklären,mein innerer Motor war bei 7000 Umdrehungen und ich wollte schleunigst weg um das alles Auszuprobieren.
Die alten Fliesen haben ja die kurve drin wenn ich jetzt 5 Cent münzen darauf klebe...Metall splittert nicht also keine pits und keine Muschelbrüche.
Epoxyd auf die Fliesen.. bye bye altes Werkzeug.. 5 Cent Münzen (eine pro Fliese) in verschiedene Richtungen geklebt.
Am nächsten Morgen waren die Münzen bombenfest und an der kurve mehr oder weniger angepasst.
Neues K180 und 320 bestellt.Die zwei Tage waren eine Ewigkeit... ich muss schleifen und meine neue Lösung testen...
Endlich da, K180 drauf und los... das Werkzeug bockt ein bisschen . Das war zu erwarten, die Münzen müssen sich einarbeiten.
Fase neu gezogen aber nicht mehr mit der Diamantfeile sonder mit Sensenstein.. es klappt viel besser.
Das Werkzeug arbeitet viel schneller als die Fliesen.. mein Gefühl.
K180 weniger als die Hälfte durch, keine komische pits, keine Muschelbrüche.
K320 war ein Traum, das Werkzeug arbeitet genau so wie ich es mir vorgestellt habe
Nach k180 hatte ich keine Lust mehr alles OP mäßig sauber zu machen.
Spritzflasche wurde behalten, wasch Kübel wurde sauber gemacht. Die Schleifmatte mit Gartenschlauch gesäubert.
Mein neuer Trick: Spiegel und Werkzeug ruhen nur in den Kübel. Die Arbeitsoberflächen kommen nie in Kontakt mit der Matte. Handschuhe werden nach jeder Oberfläche Kontrolle Ausgetauscht. K320 erfolgreich abgeschlossen, keine Spur von Kontamination mit K180.
Feinschliff folgt:
Ich hatte vorhin Plastik Labor Spritzflaschen bestellt. Das Al2O3 mit Wasser und ein tropfen Spüli vermischt. Suspension fertig für alle Größen von 25 bis 3um.
Das Werkzeug arbeitet sehr gut.Es Saugt sich fest. Ich benutze die selbe sauber Routine... keine Kontamination zu sehen.
Weil Spüli da drin ist schäumt es ein bisschen und es Riecht auch gut...[:)]
Bei 5 und 3 um muss man höllisch aufpassen, Das Werkzeug passt sehr gut auf die Oberfläche und ist schwer zu bewegen.
3um durch, Filzstift Test einwandfrei. Ich hatte gehofft das der Spiegel langsam Durchsichtig wird damit ich mein Foucault Tester benutzen kann um die Brennweite genau zu bestimmen.
Jetzt fällt mir auch ein das ich nach dem Werkzeug tunning nicht mehr gemessen habe wo meine Brennweite steht und ich bin gerade mit 3um durch...50meter kann's ja nicht werden also entscheide ich das das Polieren fällig ist damit die Oberfläche endlich licht reflektiert.
Das Schleifwerkzeug bleibt erhalten. Eine neue Gips Torte wird gegossen, subdiameter Werkzeug genau wie das Schleifwerkzeug.
Polieren:
der Spiegel muss als Form herhalten... ich hoffe die 3um Oberfläche wir in dem Prozess nicht beschädigt.
Spiegel auf 80 Grad in den Offen erwärmt, Öl auf die Oberfläche geschmiert, Alu Folie drauf. Tortenform als Damm umgeschnallt und Pech drauf gegossen, Gips Torte daraufgelegt.
Lieder zu schnell, das teil sinkt ins Pech hinein.... Pech..ich kann jetzt nichts mehr machen und muss warten bis alles wider kalt ist.
Form aufgemacht,das zeug (Pech) ist in einem teil 5 mm tief unter die Alu Folie geraten und jetzt klebt alles fest am Spiegel.
Pech... oder. Holzzahnstocher benutzt um das Pech vom Spiegel abzutrennen und... Glück, die Alu Folie gleitet aufs Öl-film von der Spiegeloberfläche.
Spiegel gesäubert mit Whitespirt um das Pech loszuwerden, sauber gewaschen und untersucht.
Keine Kratzer zu sehen, die Oberfläche ist intakt... yupiee.
Das Polierwerkzeug ist dran. Ich säge die Ränder ab mit einer Japan säge. Das zeug fliegt überall und klebt an allen möglichen stellen. Habe ich erwähnt das ich mit Pech nie was zu tun hatte ? Ich erinnere mich das jemand geschrieben hat das man im Sack arbeite sollte.....
Nachdem der Rand weg war stelle ich fest das die Pech haut unregelmäßig ist 5mm dick an einer Seite 1mm an der anderen.
Na ja, der Gipskuchen ist ja eingetaucht....
Ich habe keine Geduld mehr... die Oberfläche muss reflektieren..also warm gepresst, kalt gepresst, mit fliegen netz,ohne Netz.. das wird schon passen.Mit einem Eisen Stück die Fugen eingepresst, noch mal kalt gepresst mit 10kg Gewicht von meiner CGEM DX.
Die Oberfläche passt jetzt, CeO drauf, noch einige male pressen, Fugen neu machen pressen.
Polieren ahoi.
Die dünne Seite macht mir sorgen, ich habe keine Lust mit dem Gips auf den Spiegel zu landen.30 min muss es schon halten bis da ein Reflex zu sehen ist.
Schrubbe 30 min mit der schiefen Pech haut... uns siehe da ich kann die Spots an der Decke im Spiegel sehen.Das reicht. Ich möchte nicht übertreiben es ist schon 01:00 morgens, ideal für ein Brennweiten Test.
Ich kann das alleine nicht messen also meine Frau wird sanft aus dem Schlaf geweckt es ist fast 02:00.Ich musste natürlich einiges versprechen als Gegenleistung :-). Immerhin kam das Nudelholz nicht raus.
So,.. das messen wird gestartet, meine Frau halb verschlafen ist auch 'begeistert' das das Ding endlich licht reflektiert und siehe da die Brennweite ist ~1650mm... 15cm länger als geplant.
Ich kann auch endlich schlafen mit den Gedanken das Morgen eine neue Pechhaut her muss.
Die Brennweite bleibt so wie sie ist. Ich werde jetzt bei k80 nicht zurück kehren.
Am nächsten Tag (Samstag) Wolken frei. Zu schade um Pech zu gießen. Wetter sagt klare Nacht voraus,also ich packe meine
Ausrüstung und ab ins Feld, M31 ist dran.
Am Sonntag war das Polierwerkzeug dran. Ich habe einfach ein Damm aus Krepp gebastelt und Pech über die vorhandene Haut gegossen. Jetzt habe ich eine 8 bis 9 mm gleichmäßige Pechhaut.
Die Pechhaut ist jetzt gerade und muss nun dem Spiegel angepasst werden.
Spiegel geölt, Alu Folie drauf Werkzeug drauf mit 10kg Gewicht, alles schön in den Ofen bei 40 Grad 2 Stunden.
In der Mitte ist noch ein 5cm Kreis der nicht angepasst ist.
Ein paar runden warm pressen mit heißes Wasser , Fugen mehrmals eingepresst, Netz etc. endlich passt sie.
So, jetzt alles 2 Stunden abkühlen lassen für's kalt pressen denn ich möchte kein Keks in meinem Spiegel.CeO suspension drauf (mit destilliertes Wasser) und kalt pressen mit 10kg Gewicht 2 Stunden ins gesamt mit pausen um Wasser auf dem Spiegel zu bringen und das Werkzeug zu rotieren.
Ich bin inzwischen mit dem Polieren fast durch ,tue mich aber schwer die Oberfläche zu kontrollieren.Mit meinem 3W LASER leuchten die Staubkörner wie Supernovas.
Nach jeder halben Polierstunde(ist Körperlich für mich anstrengend) wasche ich den Spiegel sorgfältig ab am ende mit ein bisschen Destilliertes Wasser. Tupfe das alles mit Tempo ab.Fusel sind immer noch da aber ich habe herausgefunden das meine Brillenputztücher fast keine Fusel hinterlassen.
Also nachdem der Spiegel ganz trocken ist noch mal mit Brillenputztuch drüber.
Ich habe die 80mm Linse vom guiderscope mit dem LASER untersucht und weiß jetzt wie die Oberfläche vom Spiegel aussehen muss.Ich schätze max 1-2 Stunden und der Rand ist durch.
Inzwischen Ich habe auch Foucault Bilder vom Spiegel. Der Tester selbst wurde auch ein paar mal überarbeitet aber das ist eine andere
Geschichte.
Gesundheit:
meine Haut an den Händen war nach K320 komisch trocken. Ich habe mich entschieden Handschuhe zu tragen.
Da hat man Saubere Hände und kein Karbo unter den Nägel.
Ich habe 6kg abgenommen von 86 auf 80.. muss noch bis 75 dann ist alles perfekt.
Spiegel schleifen scheint gesund zu sein :-).
Vom Muskelkater will ich gar nicht mehr erzählen.
Ich hoffe das mein Bericht nicht zu langweilig ist, und ich möchte mich
Herzlich bei Stathis bedanken für seine Hilfe und Antworten auf meine Fragen.
Gruß,
Dragos
**************************************************************************************************
16/01/2016
anbei ein paar Bilder von meinem Foucault Tester. Die Messuhr muss noch ran dann bin ich fertig.
Gruß,
Dragos