Hallo zusammen,
in den vergangenen beiden Nächten hatte ich endlich Gelegenheit und klaren Himmel um mein 8“ Dobson von Skywatcher zu testen und erste Deep Sky Erfahrungen zu sammeln. Mein Beobachtungsort war aus unserem Hinterhof heraus, der Nord-West Sicht bietet. Ich hatte mir zuvor einige Tipps geholt, welche Ziele ich trotz der schlechten Lage in Frankfurt anvisieren kann.
Die Nacht von Freitag auf Samstag war mehr oder weniger ein Schuss ins Blaue. Ich hatte mir die Ziele zwar gesetzt und im Deep Sky Atlas markiert, war aber nicht in der Lage sie zu finden. Meine Ziele waren: M13 und M92 im / beim Sternbild Herkules, M57 im Sternbild Leier. Bis auf hunderte von Sternen, die auch ein wirklich eindrucksvolles Bild boten, konnte ich nichts sehen. Stimmt nicht ganz: Zweimal haben sich schnelle Objekte durch mein Sichtfeld bewegt, ich nehme an, es handelte sich dabei um Satelliten. Mein Beobachtungszeitraum ging von etwa 22:30 bis 01:00.
Diese Nacht hat mir gezeigt: Mit dem Sucher, der standardmäßig dabei ist, komme ich gar nicht zurecht. Mein Grundwissen, alleine was die Sternbilder angeht, ist doch so begrenzt, das ich wirklich nur am Suchen bin. Dennoch bin ich mit einem guten Gefühl ins Bett gegangen und hatte schon Pläne für den kommenden Tag.
Am Samstag Vormittag, nach dem üblichen Wocheneinkauf, habe ich dann mein Telrad auf dem Teleskop angebracht und justiert (mittels des etwa 1,5 KM entfernten Turms auf dem Feldberg im Taunus). Die Montage war wirklich supereinfach und die Justierung hat mich keine Minute gekostet. Am Abend waren wir dann mit Freunden verabredet, so dass ich erst ab ca. 00:00 mit der Beobachtung beginnen konnte, und gegen 01:30 wie abgebaut habe.
Der Abend war jedoch was das Finden der Objekte anging ein voller Erfolg.
Dank des Telrad und des in der Vornacht erlangten Wissens wo sich Herkules denn nun wirklich befindet, konnte ich innerhalb von wenigen Minuten nach dem Aufbau M13 entdecken.
Zur Übersicht benutze ich ein gebraucht erworbenes Baader Hyperion 21mm, und plötzlich war da etwas zu sehen, was wie ein großer unscharfer Stern aussah: M13. Zugegeben war ich hellauf begeistert und ein wenig enttäuscht zugleich. Ich hatte gedachte, das man den Kugelsternhaufen M13 etwas besser erkennen kann. Schnell zur Okulartasche gegriffen und mein, wiederrum gebraucht gekauftes, Baader Hyperion 13mm ausgepackt, M13 möglichst mittig ins Okular geholt und dann das 13mm eingesteckt. Der „Fleck“ wurde größer aber immer noch nicht scharf. Das 5mm Baader Hyperion brachte, natürlich, nochmal eine Vergrößerung und man konnte doch ein paar Sternchen mehr erkennen. Mit etwas Konzentration und langem Blick wurden diese mehr, aber immer noch recht „schwammig“.
Grundsätzlich hatte ich den Eindruck, dass der Himmel an sich etwas „heller“ erschien, als noch in der Nacht vom Freitag auf Samstag.
Dank dieses Erfolges natürlich hochmotiviert war mein nächstes Ziel M57. Erstmal war es für mich schwierig die Leier an sich, mit allen dazugehörigen Sternen, mit meinen bloßen Augen zu finden. Ist dieser helle Stern dort wirklich Wega? Ohne jetzt lange auszuschweifen: Er war es, und ich konnte den Ringnebel als Runden Flecken im Okular finden. Bei dem Runden Flecken den man mit Fantasie und wissen sich vorstellen konnte (natürlich farblos) wie man ihn von Bildern kennt handelte es sich als um das gewünschte Ziel, und ich war wieder sehr freudig über diesen Erfolg. Hier geht wieder ein dickes Lob an den Telrad Sucher! Das war eine TOP Investition! Hätte ich gewusst wie leicht das geht, hätte ich ihn schon viel früher angebracht.
Im Rausch des Erfolges wollte ich dann auch noch mein drittes, geplantes Ziel angehen: M92. Nach ein paar Minuten hatte ich dann auch dieses DSO im Okular. Auch hier konnte ich das Objekt nur mäßig auflösen. Aber der Ersteindruck solche Objekte überhaupt mit eigenen Augen zu sehen war wirklich klasse!
Nachdem ich meine drei geplanten Ziele gefunden hatte, versuchte ich noch etwas bei Andromeda zu sehen, dies blieb allerdings erfolglos. Also habe ich, zwecks Übung nochmal alle drei vorherige Ziele gesucht und gefunden. Übung macht ja den Meister.
Ich habe dabei auch nochmal das Seben Zoom Okular ausprobiert, das bei meinem Starterset dabei war. Hiermit hatte ich aber nicht mehr und nicht weniger Erfolg wie mit den Hyperions. Nur das Beobachtungsobjekt war schneller aus dem Blickfeld, was aber logisch ist. So konnte ich das „schubsen“ ein wenig üben.
Nachts, nachdem ich alles wieder hochgeräumt hatte, bin ich dann mit einem zufriedenen Lächeln eingeschlafen.
Ich hoffe ihr erlaubt mir meine Fragen im Nachgang an mein erstes, erfolgreiches Beobachtungswochenende:
1.) Ich hatte ja schon selbst das Gefühl, das die Himmelsqualität am Samstag schlechter war, als am Freitag. Grundsätzlich sollte es mit dem 8“ Dobson schon möglich sein, die Kugelsternhaufen (jetzt im speziellen M13 und M92) aufzulösen, so das man mehr einzelne Sterne erkennen kann, oder?
2.) Ein dunklerer, besserer Beobachtungsort sollte allgemein ja bessere Ergebnisse bringen. Doch gibt es sonst noch mittel, die mir auch zuhause helfen, meine Beobachtungen zu verbessern? *1 Empfohlen wurde schon ein ordentlicher OIII Filter, der auch auf meiner Wunschliste schon steht.
3.) Beobachtungsziel: M31, der Andromedanebel. Auf dem Deep Sky Reiseatlas ist dieses DSO erheblich größer eingezeichnet als alle anderen, trotzdem hatte ich keinen Erfolg dieses DSO in mein Okular zu bekommen. Ich vermute hier hat der Flughafen und auch Frankfurt allgemein, einfach alles überstrahlt. Richtung Andromeda hatte ich gefühlt auch viel weniger Sterne im Okular als noch zuvor. Müsste man dennoch wenigstens einen Ansatz erkennen (was darauf deuten würde, ich habe M31 einfach nicht gefunden) oder kann es durchaus sein, dass M31 das Versteckspiel haushoch gewinnt?
Vielen Dank für eure Zeit für das Durchlesen und schonmal vorab für die Mithilfe. Ich kann es schon kaum erwarten das nächste Mal „auf die Jagd“ zugehen. Die beiden Nächte haben mir gezeigt, dass man doch einiges wissen muss um erfolgreich zu sein, und das „Learning by doing“ mir wirklich weiterhilft. Was ich ganz vergessen habe: Mit der Drehbaren Sternkarte kam ich nicht wirklich zurecht. Da muss ich auch noch mit üben.
Besten Gruß und klare Nächte,
Sascha
<font size="1">*1 – Aktuelle Ausrüstung: Skywatcher 8“ Dobson 200/1200, Telrad, Standardokulare „Super 25mm WALE“ und „Super 10mm“, Seben Zoom 8-24mm, William SWAN 15mm, 2X Barlow, Variabler Mondfilter
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