Anschliff 1,20m

  • Hallo Kai,
    sehr geil, was du da wiedr bringst!
    Eigentlich ist das Ergebnis nich ganz so verwun derlich: Man löst sich eben die Konvektionszellen immer besser auf... Was ich mich frage: Welche größe haben denn im Okular die Granulen? Sind die schon so klein, dass sie unterhalb der Auflösung des Auges sind? Dann würde das ja irrelevant sein.

  • Hallo Kai,
    das sind wirklich interessante und schockierende Bilder.
    Die Auflösung steigt dann verglichen zum 4" bei weitem nicht so stark an wie man vermuten würde und ab 18" bleibt die Durchschnittsgröße in etwa gleich wobei der 18" kurzzeitig sogar eine kleinere sternabbildung zeigen kann, oder?
    Viele Grüße,
    Rola

  • Hallo,
    habe mal wieder die "Spielerei" in die Aufstellung "Telescope Limiting" gesetzt: 18" ggü. 1.20 Meter. "Grundlage" bloße Auge = 6mag Himmel, Augenpupille = 6 mm.


    Mit 18" bei 150fach = 15.6mag, 250fach = 16.0mag, 500fach = 16.4mag, 750fach = 16.5mag


    1.20 Meter (47") bei 150fach = 16.3mag, 250fach = 17.2, 500fach = 17.9mag, 750fach = 18.2mag, 1000fach = 18.3mag.


    Solche Spielereien müssen mal ab zu sein, auch für kleinere Optiken anwendbar (Groß-Binos, Spektive)


    Gruß
    Guenther

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...dass die Profis "Monoblock"-Spiegel über 8m einsetzen, da würden deine 1,20m auch noch winzig ausehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jetzt nimmst Du mir die ganze Euphorie[;)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Leider haben wir an "normalen" Standorten sehr selten 1" Seeing oder besser. Meist liegt es wohl bei 1,5" bis 2", manchmal noch schlechter.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, so sieht's aus. Trotzdem muss man sich an 1" Seeing orientieren, wenn man eine Optik plant.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hätte der 1,20m Spiegel bei 1" Seeing auch 20% der Zeit eine Auflösung nahe dem beugungsbegrenzten 18-Zöller<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Eine gute Frage ist meist die halbe Antwort![:p]
    Im PDF von Fried gibt es keine Formel dafür (nicht geschlossen lösbar), die Theorie gibt das aber prinzipilell her.
    Im Moment kann ich das auch nicht ausrechnen.


    Aus praktischer Erfahrung schätze ich die Wahrscheinlichkeit sehr klein ein.
    Wenn ich den Seeing Monitor wieder einmal nutze, kann ich die Integrationszeit auf minimalen Wert einstellen, dann sieht man wie stark die Fluktuationen sind.
    Das Beugungsscheibchen eines 18-zollers ist aber schon verdammt klein.
    Du müsstest es bei sehr guten Seeing aber zeitweise sehen können.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Im Klartext, kann die größere Optik bei hellen Objekten die erreichbare Schärfe (Nachtrag: gemeint ist in Bezug auf die in der Praxis erreichbare visuelle Wahrnehmung) im Endeffekt sogar verschlechtern?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Definitiv ja.
    Aber nur bei hellen Sachen. Alles andere gewinnt. Das kann anfangs sehr verwirrend sein.[8D]




    (==&gt;)Daniel:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man löst sich eben die Konvektionszellen immer besser auf... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist so eine Modellvorstellung, die leider nicht zutrifft, wenn man das zu ende denkt.
    Die Konvektionszellen und Wirbel haben ja keine Einheitsgröße sondern ein bestimmtes Größen- und Intensitäts-Spektrum. Und man kann sie nicht direkt sehen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welche größe haben denn im Okular die Granulen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Diese Seeing-Speckles sind etwa so groß wie das ungestörte Beugungsscheibchen der Optik.
    Du kannst sie mit Deinem 24" meistens beobachten, so ab 0,5mm AP sind sie gut zu erkennen. Wega oder Polaris bieten sich an.
    Bei 2" Seeing sieht das Speckle-Muster (Anzahl der Speckles und Struktur) genau so aus wie bei 1" Seeing und 1,20m Öffnung.
    Absolut gesehen ist der Durchmesser des Spots aber bei 2" Seeing doppelt so groß. Eben gerade 2" FWHM.




    (==&gt;)Roland:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Auflösung steigt dann verglichen zum 4" bei weitem nicht so stark an wie man vermuten würde... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    So ist es. Die ganzen Fausformeln für das Auflösungsvermögen stammen aus einer Zeit, wo ein Amateurgerät 80cm Brennweite hatte.
    Das sind heute schon die Maße für den Durchmesser.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">und ab 18" bleibt die Durchschnittsgröße in etwa gleich wobei der 18" kurzzeitig sogar eine kleinere Sternabbildung zeigen kann, oder?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, kann man so sagen. Hängt in Relation zueinander immer vom Seeingwert ab. Aber bei 1" Seeing ist das so circa der Fall.
    Nach den ersten zwei Stunden Beobachtung mit meinem 28" Dobson war mir seinerzeit sofort klar, dass Detailauflösung nur über einen besseren Standort zu holen ist. Und dass man hier "nur" mehr Licht einsammelt und keine echte Auflösung.
    Ist ja nicht weiter schlimm, mittlerweile bin ich froh, wenn das Seeing ausreicht, dass ich kleine Galaxien überhaupt von Sternen unterscheiden kann. Das ist ästhetisch kein Genuss, aber man gewöhnt sich an alles[:D]
    Habe letztens mal wieder durch einen 8" f/6 geschaut, WOW, welch ein Genuss, *so* viele feine, kleine Sterne[:p]




    (==&gt;)Guenther:
    Auf die Grenzgrößen bin ich auch schon gespannt, aber mehr auf die von Galaxien. [^]


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    Danke noch mal, dass Du diese sehr spannende Diskussion ins Rollen gebracht hast. Sowas macht das Hobby erst richtig interessant.
    Es gibt kaum eine vielseitigere Freizeitbeschäftigung als Teleskope selbst zu konstruieren und zu bauen und sie dann auch noch zu benutzen. Eine Steigerung wäre praktisch nur durch den Selbstbau einer Hochseeyacht mit anschließender Weltumsegelung denkbar.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Beugungsscheibchen eines 18-zollers ist aber schon verdammt klein.
    Du müsstest es bei sehr guten Seeing aber zeitweise sehen können.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    In der Tat, ich kann mich erinnern, es gelegentlich schon mal gesehen zu haben. Wenn dann noch die Transparenz hoch und die Aufhellung niedrig ist, gibt's nur einen Ausdruck, der das korrekt beschreibt: Saugeil!


    Beim nächsten Teleskoptreffen (HTT?) schlage ich vor, dass neben deinem aktuellen "Großteleskop" ein 16-18" Dobson, ein 8" Dobson und ein 100mm APO-Refraktor aufgebaut werden, die werden aufs gleiche Objekt eingestellt, und wer mag, kann dann von einem Teleskop zum nächsten gehen und vergleichen. Das hilft auch, die Leute in der Warteschlange sinnvoll zu beschäftigen[:D]. Dann vielleicht morgens um 4 noch den Sirius anpeilen?


    Der Vergleich verschiedener Öffnungen am selben Objekt ist bei uns in der öffentlichen Sternwarte gängige Praxis, auch mit den Besuchern.
    Zusätzlich zum 18-Zöller baue ich gern den kleinen 6" f/5 Dobson auf.
    Am 24" CDK Planewave Hauptteleskop in der Kuppel haben wir einen 4-Zöller Refraktor, auch den nehmen wir sehr gern für Öffnungsvergleiche her.
    Es erstaunt die Beobachter immer wieder, welch geringe Vorteile die großen Öffnungen unter normalen Seeingbedingungen bei den hellen Planeten bieten - außer dass man am Saturn deutlich mehr Monde sehen kann.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Kai,


    ich vermisse bei deinen Ausführungen zum Seeing noch die Schlussfolgerung für die Passe des Spiegels - die muss ja nur so gut sein, dass sie im Seeinggewusel nicht weiter auffällt, aber keinesfalls beugungsbegrenzt. Das braucht man nur, wenn man für den Fall des perfekten Seeings mit 0,0000001% Wahrscheinlichkeit plant (wobei es da jede andere hinreichend gute Passe auch tut, wenn sie nur mit vergleichbarer Wahrscheinlichkeit durchs Seeing gerade kompensiert wird).


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Kai,
    nochmals danke für Deine Erklärungen der Theorie. Wo das Monsterteleskop von den Details unschlagbar ist, ist natürlich Deepsky.
    Soll das Fernrohr mehr daheim im Garten genutzt werden oder zu den Beobachtungsorten transportiert werden? Als Gitterohrmonsterdobson könnte es vielleicht sogar noch transportabel sein. Allerdings hab ich mit solchen riesigen Teleskopen keinerlei Erfahrung.[:I]
    Servus,
    Roland

  • Hallo [:)]


    Ich würde mir eine alte Litfaßsäule kaufen und einen stationären Volltubus draus machen [:D] weiterhin viel Erfolg bei deinem Projekt, wirklich beeindruckend


    Beste Grüße, Björn

  • (==&gt;)Martin:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beim nächsten Teleskoptreffen (HTT?) schlage ich vor...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ne, ne, Vergleiche kann und wird jeder dort auf eigene Faust durchführen.
    Warteschlangen gibt's da auch nicht, weil noch der 42-zoller (= 1,07m) von Dr. Hänßgen dort rumsteht.


    Wenn alles ins Auto passt und funktioniert könnte beim HTT ein Seeing Monitor mitlaufen.
    Alles weitere ist doch nur Stress...

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dann vielleicht morgens um 4 noch den Sirius anpeilen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da erinnere ich mich gern an die Aktion beim Almbergtreffen mit Deinem 18".
    Seitdem habe ich zwar den Sirius schon oft gesehen, den Begleiter aber nur noch ein einziges mal.
    (Vorsicht bei der Beobachtung, Sirius soll angeblich eine starke Röntgenquelle sein[8D])



    (==&gt;)Holger:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich vermisse bei deinen Ausführungen zum Seeing noch die Schlussfolgerung für die Passe des Spiegels <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Prinzipiell drückt jeder noch so kleine Fehler durch das Seeing durch.
    Die Frage ist, ob man eine Verschlechterung des Kontrastes im Bereich von Promille oder Prozent hinnehmen will.
    Oft werden 20% Verschlechterung beim Kontrast als vertretbar angesehen.
    Damit müsste der Spiegel bei 1" Seeing nicht mehr beugungsbegrenzt sein.


    Dummerweise wird ein so großer Spiegel aus Borosilikat unter freien Himmel die Strehl-80-Grenze nur sporadisch überschreiten niemals und dauerhaft halten können - egal wie dick er ist.


    Es wird sich während der Polieraktionen zeigen, wie empfindlich das Glas auf Temperaturänderungen reagiert.
    Die Lagerung kommt auch noch dazu.
    Dann werden die Anforderungen an Oberflächenform sinnvoll angepasst.
    Natürlich habe ich dazu konkrete Vorstellungen, aber letztlich wird meine Geduld irgendwann überstrapaziert und dann isses gut[;)]


    Messtechnisch sieht es aber extrem gut aus, wenn das mit dem Offner-Korrektor so funktioniert wie geplant.
    Die Messmittel sollen ja immer 10x besser als die Toleranzen sein - und das werden sie[:)]




    (==&gt;)Roland:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Soll das Fernrohr mehr daheim im Garten genutzt werden oder zu den Beobachtungsorten transportiert werden? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Prinzipiell transportabel!
    Es sei denn, nach Fertigstellung bin ich selbst nicht mehr transportabel[xx(]
    Anhänger kaufe ich aber erst, wenn wirklich alles in Sack und Tüten ist.
    Leiter kann ich, dank kluger Wahl der Brennweite, weiter benutzen. Das schont das Budget.



    (==&gt;)Björn:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">alte Litfaßsäule kaufen und einen stationären Volltubus draus machen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau! Kann man innen eine schicke Tapete aufkleben und zur Not drin wohnen, wenn einem die Frau den (Okular-) Koffer vor die Tür stellt
    [}:)]



    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    Deine simulierten Beugungsbilder sehen ja in der Tat sehr schockierend aus [:0].


    Was mich mal interessieren würde: ist es möglich, solche Simulationen auch unter Verwendung von typischen Beobachtungsobjekten durchzuführen? Ich denke da an Jupiter, M51, und einen kleineren PN (z.B. NGC 6543 Katzenaugennebel)… das Ganze dann bei typischen Beobachtungsvergrößerungen von z.B. 200x und 500x. Ich vermute mal, daß sich der Schrecken doch schnell wieder legen wird… denn 2800x ist ja schon „etwas“ über dem allgemeinen Tempolimit…


    Dann noch eine ganz andere Frage (wo ich schon mal dabei bin…[^]) und die ist durchaus ernst gemeint, wenngleich ich zugeben muss, daß ich über keinerlei praktische Erfahrung verfüge: im Allgemeinen ist die Beinmuskulatur beim Menschen doch sehr viel kräftiger und ausdauernder als Rumpf- und Armmuskulatur. Zudem kann man sein komplettes Körpergewicht nutzen, wenn man sich auf das Tool bzw. den Spiegel stellen würde… ich meine, was Pippi Langstrumpf mit dem Parkett in ihrer Villa schafft, müsste doch im übertragenen Sinn auch bei einem so großen Spiegel gehen, oder? Beim Grobschliff muss man ja noch nicht so penibel auf die Feinheiten achten, wie in späteren Prozessschritten. Man muss sich „nur“ gut irgendwo mit den Händen festhalten können, dann geht da vielleicht tatsächlich was. Nur so ´ne Idee… vielleicht ist es auch einfach nur zu heiß hier [xx(]


    Weiterhin gutes Gelingen und viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Kai,
    tut mir ja soooooooo Ledid, dass die Auflösung kaum zunimmt. Wenn ich mal Zeit habe bedauere ich dich [:D]
    Aber als Idee, du hast doch sicherlich noch so ein paar Scheibchen rumliegen 8-12" die könntest du als Sucher ranschrauben und die feinen Sterne bewundern (Planeten auch).
    Falls du merkst, das du dann nur noch durch das Kleine schaust, dann brauchst du das Große ja nicht mehr. Abnehmer die dann Mitleid mit dir haben, findest du sicherlich [:)]
    Zwar ist es echt schön durch ein möglichst großes Teleskop zu schauen, aber so ein kleines ist auch immer mal wieder schön und macht einen anderen Endruck. Genauso wie bei einem Weitwinkel oder Detailbild, beide haben etwas!
    Viel Erfolg und gönn dir auch mal ne Pause. Die Knochen müssen auch bis zum Schluss durchhalten. Schließlich willst du ja auch mal durchschauen.

  • Hallo Kai,


    das Phänomen dieser destruktiven Turbulenzen kenne ich aus meinen beruflichen Arbeiten mit kohärenten Doppler-Lidar-Systemen. Auch dort macht es ob dieser leider nicht kompensierbaren atmosphärischen Störungen keinen Sinn, die Apertur unserer Lasersysteme über eine (wellenlängenabhängige) Grenze hinaus zu vergrößern.


    Im IR bei 2 Mikrometer Wellenlänge beträgt die max. sinnvoll einsetzbare Apertur lediglich 20 cm !


    Es ist schlichtweg das cn^^2 (Maß der atm. Turbulenz), was einem einen Strich durch die Rechnung macht und was mit zunehmender Apertur zu überproportionalen Signalfluktuationen führt.


    Der Wert dieses Parameters rauscht von Bodennähe zu einigen tausend Metern Höhe durch 4 bis 5 Größenordnungen (!); je nach aktueller thermischer Schichtung der Atmosphäre.





    In diesem vereinfachten Diagramm ist die Dynamik der oben angesprochenen atmosphärischen Turbulenz als Funktion der Höhe dargestellt. Aufgrund des hier abgebildeten ausgedehnten Höhenbereiches von 20 km ist der für uns Erdlinge besonders interessante Bereich der bodennahen Grenzschicht arg komprimiert dargestellt. Soll heißen, dass sich der Wert für das cn^^2 für diese Höhen nach rechts nochmals um einige Größenordnungen erhöhen kann (wie gesagt: abhängig von der jeweiligen lokalen Schichtung).


    Es bringt erfahrungsgemäß bereits ungemein viel, sich auf einen Hügel von vielleicht nur 50 m Höhe zu begeben, um seine Beobachtungen oberhalb der allgemeinen bodennahen Turbulenzschicht (Ebene bzw. Senke) durchführen zu können. Selbst die Höhe eines nutzbaren Hochhauses wird bereits zu deutlich besseren Beobachtungsbedingungen führen; besonders im Sommer bzw. Winter.


    Zusätzlich: Nicht umsonst sind die klaren Frühjahrs- bzw. Herbstnächte durch besonders geringe Turbulenzen über große Höhenbereiche gekennzeichnet, da zwischen Tag und Nacht die geringsten Temperaturdifferenzen auftreten.
    Im Sommer wird die Erdoberfläche tagsüber durch die solare Einstrahlung besonders stark aufgeheizt und die hierdurch verursachte bodennahe Durchmischung der Atmosphäre nimmt im Verlauf der Nacht nicht stark genug ab, um ein brauchbares Seeing in geringen Höhen zu erhalten.


    Im Winter bei kalten klaren Nächten wird der Boden zwar nicht stark erhitzt, dafür emittiert er aber bei Hochdrucklagen (zumeist charakterisiert durch Advektion trockener Luft aus dem Osten) einen Großteil seiner verbliebenen oberflächlichen Wärme aufgrund der geringen absoluten Luftfeuchtigkeit fast ungehindert in Form von Infrarotstrahlung ins All, was wiederum zu Turbulenzen innerhalb der dann höhenmäßig abgeflachten Grenzschicht führt.


    Im Herbst bzw. Frühjahr erreichen diese beiden störenden Effekte ihre jeweiligen Minima; daher sind klare Nächte in diesen Zeiträumen erfahrungsgemäß durch besonders gutes Seeing gekennzeichnet.


    Es ist leider so: Je größer die Apertur, um so empfindlicher werden sich atmosphärische Effekte störend auf die erwartete Beobachtungsqualität auswirken; nicht umsonst befinden sich alle größeren Observatorien auf möglichst hohen Bergen in möglichst trockenen Gegenden. Die Wahl dieser Standorte ist nicht ausschließlich durch die dort geringere atmosphärische Extinktion bedingt.


    Betreiber kleiner Teleskope können in der Ebene ihre Optik sicherlich ab und an voll ausreizen, also fast oder gänzlich beugungsbegrenzt operieren; mit auflösungsmäßig leistungsfähigeren Instrumenten wird es leider immer erforderlicher, Gebiete aufzusuchen, wo dynamische atmosphärische Störungen auf ein Maß reduziert sind, welche wiederum den vorstehenden optimalen Betrieb ermöglichen.


    Aber selbst auf den bestgelegenen Orten werden atmosphärische Störungen dominierend bleiben und ab da hilft nur noch eine hochfrequent arbeitende adaptive Optik samt zugehörigem "Artificial Star", z.B. durch ein Natrium Lidar (Dissertation des Verfassers - 1985), was aber wohl jedes Hobby-Budget sprengen würde; zumindest aktuell.


    Bleibt für Dein Monster als einzige Hilfe: Hoch hinaus, raus aus der planetaren Grenzschicht, also über ca. 2000 m; ab da wird es wieder ruhiger.


    Also nicht die Flinte ins Korn bzw. den Spiegel weg werfen; wirst halt a bissl reisen müssen, um dessen optische Leistungsfähigkeit optimal nutzen zu können.


    Die beste Orientierungshilfe um abzuschätzen, wie hoch man sich begeben müsste sind die sog. "Temps" der meteorologischen Ballonsonden.


    Anhand dieser Diagramme kann man sofort erkennen, in welcher Höhe sich z.B. eine sperrende Inversionsschicht befindet, die es noch zu übersteigen gilt, um in der darüber liegenden ruhigen Atmosphäre beobachten zu können.


    Bei online-Wetterdiensten, wie z.B. bei WETTER-ONLINE.DE kann man im Bereich der Profikarten solche "Temps" finden und seine Beobachtungen entsprechend planen.


    OK, zugegebenermaßen macht dies nur hier im Süden Deutschlands Sinn, wo man sich bei Bedarf in größere Höhen verlagern kann.



    Viele Grüße


    Volker

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: fraxinus</i>
    <br />


    Damit jetzt niemand seinen 18-zöller voreilig entsorgt, schreibe ich an dieser Stelle etwas zur Motivation und den Grenzen von einem 1,20m Spiegel - so es denn überhaupt funktioniert!


    Vorab: es ist ein Spezial-Teleskop für den visuellen Spinner [:D]


    1,20m Öffnung bringen nämlich selbst bei sehr guten Bedingungen (Seeing = 1 arcsec!) nur noch bei Aufsuchvergrößerungen (200x bei 6mm AP) ein leidlich scharfes Bild!


    Freilich wird der visuelle Eindruck, wenn ich das von meinem 33" f/3.9 extrapoliere, überwältigend sein.
    Großes "Ahhh" und "Ohh" bei Cirrus, M33 oder M51.
    Aber wenn man sich Zeit nimmt und die Verhältnisse überprüft, wird schnell klar, dass der vermeintliche Auflösungsgewinn "nur" im Auge des Betrachters liegt.
    Denn das Auge selbst hat bei Dunkelheit eine über 10x schlechtere Auflösung - es ist allein das Licht des Spiegels was hier wirkt!




    Viele Grüße
    Kai
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Kai,



    ich bin schon sehr bespannt durch dein Riesenteleskop M51 oder ähnliches zu sehen, deine Begründung trifft den Nagel auf den Kopf. Doch ich glaube nicht nur 'visuelle Spinner' finden dein Projekt sehr spannend, es hat immer einen großen Reiz Grenzen aus zutesten und zu überwinden, und dabei unkonventionell und doch sehr systematisch vorzugehen.


    Also, ich Drücke die Daumen, ganz viel Erfolg!


    beste Grüße


    Thomas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!