Frage bzgl. Wachter Coude 150/2300

  • Weiss jemand, welche Bedeutung das folgende Teil hat?



    Es ist im Inneren des Leitrohrs eines Wachter Coude 150/2300. Die beiden folgenden Fotos zeigen einen groesseren Teil bzw. das gesammte Leitrohr und die Stelle, wo sich das Teil im Leitrohr befindet.





    Einige Amateure moechten den Coude, der fuer viele Jahre herumstand, wieder in Betrieb nehmen, aber Dokumentationen sind nicht mehr auffindbar. Fuer Hinweise waere ich sehr dankbar.

  • Hallo,


    kann es vielleicht sein, dass es sich nicht um ein Leitrohr, sondern um ein altes Protuberanzenteleskop handelt. Bei diesen, aus Vor-Halpha-Zeiten stammenden Teleskopen, wurde eine Kegelblende zum Abdecken der Sonnescheibe in den Strahlengang geschraubt um dann die Protuberanzen beobachten zu können. Die Vorrichtung im Tubus sieht ganz danach aus.


    Uwe

  • Nochmal zum Protuberanzenfernrohr. Vielleicht ein 70/1000er, also 70mm Oeffnung und 1000mm Brennweite. War damals ein Mass fuer ein typisches Protuberanzenfernrohr. Energieschutzfilter (Rotfilter) vorm Objektiv, Kegelblende (austauschbar, da der scheinbare Sonnendurchmesser sich im Jahreslauf aendert wegen der Ellipsenbahn der Erde - und deswegen die Oeffnung seitlich im Tubus), und danach ein engbandiges H-Alpha-Interferenzfilter (656.3 nm). So genoss der Beobachter eine "kuenstliche Sonnenfinsternis". Der Belgische Hersteller Lichtenknecker hatte ein "PR 70" im Programm, besagtes 70/1000er, und Wachter hat lange Zeit Lichtenkneckeroptiken verbaut.


    EDIT: Natuerlich noch eine finit-konjugierte Abbildung von der Kegelblendenebene zur Okularfokalebene. Also noch ein Linsensystem hinter der seitlich zugaenglichen Blende im Strahlengang.

  • Uwe und Juergen, vielen Dank fuer die hilfreichen Antworten.


    Juergen, kannst Du noch etwas zum Linsensystem hinter der Kegelblende sagen? Der Hinweis, uns mal das Produktprogramm von Lichtenknecker anzusehen, ist ebenfalls sehr interessant.


    Der Wachter-Coude befindet sich in der Sternwarte Givatayim bei Tel Aviv, wo ich mal fuer einige Jahre als Amateur taetig war. Inzwischen bin ich in San Sebastian im Baskenland.


    Beste Gruesse
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    die Kegelblende befindet sich ja in der Bildebene, um das scharfe Bild der Sonne abzudecken. Die ebenfalls scharfen Protuberanzen befinden sich ausserhalb der Blende. Nun muss dieses Bild zum Okular gebracht werden, und dafuer bedarf es einer Zusatzoptik, die das Bild vom Ort der Kegelblende zur Feldblende des Okulars befoerdert. Sollte dies fehlen, kann es durch zwei Achromaten dargestellt werden. Der erste Achromat bringt das Bild von der Fokalebene nach unendlich - die Linse macht das Licht parallel (Kollimation). Der zweite Achromat bildet dann das Bild vom Unendlichen im Okularfokus ab. Der zweite Achromat mit dem Okular bildet also sozusagen ein Mini-Fernrohr.

  • Hallo Andreas,


    Also das sieht ja aus wie ein Halterung für die Konusblende, aber da sollten aber rundum Vorbeischauen können, was auf den Bildern aber nicht so aussieht!
    Ist denn da eine Linse drinnen?
    Meistens sitz die Kegelblende auswechselbar in einer kleinen Fassung mitten in Linse, oder auf einem extra Haltestift! i


    aus > http://www.rudolf-reiser.de/astro_atm_protubansatz.html


    hier mal infos zum Selbstbau eines Protuberanzenfernrohrs / Ansatz
    http://212.80.228.216/sites/f.schaefer/astro3.pdf


    Wenn ich noch an die detaillierten Bilder von meinem Wachter - Protuberanzenansatz auf einer alten Festplatte rankomme, kann ich sie wenn gewünscht hier zeigen!
    http://www.g2-astronomie.de/phpbb2/userpix/3_Zubehr_1_2.jpg

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Vielen dank fuer Eure Antworten, Juergen und Guenter.


    Guenter, guter Punkt mit dem "rundherum Vorbeischauen". Als ich die Fotos vor einigen Wochen zum ersten Mal sah, dachte ich auch an ein Protuberanzenfernrohr mit Kegelblende, obwohl ich keine Erfahrung auf dem Gebiet habe. Dass das Material um die Halterung herum nicht wie Glas aussieht, hat mich dann aber verwirrt, so dass ich die Idee mit dem Protuberanzenteleskop wieder fallen liess. Ich muss da bei den israelischen Amateuren nochmal nachhaken.

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