Mit dem Zweiten sieht man besser - Doppelteleskope

  • Nach dem das Doppel C8 Projekt abgeschlossen ist nutze ich meinen Urlaub um auch mit dem C11 voran zu kommen.


    Die meiste Arbeit macht das Verbindungsstück zwischen den Gabelarmen, da hier sehr viel Fräsarbeit ansteht.
    Beim C11 war ich noch etwas pedantischer und wollte so viel wie möglich Gewicht sparen, mit Erfolg, denn von den 7 Kilo des Ausgangsmaterials habe ich 6 in Metallspäne verwandelt.


    Das Teleskop wiegt nun mit Gabel genau 30 Kilo, mit den EMS werde ich also doch eher bei 35 als bei den befürchteten 40 landen.
    Vor allem ist das Gerät durch die Gabel nun viel handlicher geworden, da man sie als Tragegriff verwenden kann :)






    Nun fehlt nur noch das Horizontallager und die Adaptierung für die EMS, dann ist es Zeit für's first light.
    Danach wird dann analog zum Doppel C8 noch der Schwerpunkt der Drehachse verschoben.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    sieht schick aus[:p]


    Was ich nicht ganz verstehe: Warum liegen die Fokussierknöpfe der beiden Tuben mittig, also später schlecht zu erreichen zwischen den EMS? Wäre es nicht bequemer, sie außen oder unten zu haben?


    Gruß & CS Franjo

  • Hallo Franjo,


    ich habe die Fokussierer nach innen gedreht, weil ich sie nicht mehr benötige.
    So stören sie nicht und das Bino sieht besser aus :)
    Ich habe sogar mit dem Gedanken gespielt sie komplett zu entfernen und den Spiegel fest auf das Blendrohr zu schrauben.


    Fokussieren werde ich mit den viel feinfühligeren Fokussieren direkt an den Okularhaltern.
    Man sieht sie hier am C8 Bino, dort sind die alten Fokussierer auch nach innen gelegt:



    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    als Liebhaber von Doppelteleskopen und jemand der die binokulare Beobachtung auch nicht mehr missen möchte (habe mir deshalb auch meine 4" Doppelrefraktor gebaut), verfolge ich diesen Thread nun auch schon eine Weile mit großem Interesse!


    Obwohl ich deine Aussage


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Spätestens jetzt war auch klar, dass ein solches instrument nur Sinn macht, wenn man 2" Okulare einsetzen kann,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    nicht teile, denn auch mit 1,25" Okularen ergeben sich sehr schöne, gewinnbringende Beobachtungen, finde ich, dass das schöne Doppelteleskope werden, die du da baust!


    Das Doppel-11er ist ja wirklich schon ein ganz schöner Klopper, wird dir aber im Deepsky-Bereich, denke ich, schon einiges zeigen, was monokular bei der Öffnung verborgen bleibt (Ist zwar kein Richfielder mehr aber dafür hast du ja den Doppelborg :-)). Insbesondere auch bei planetarischen Nebeln stelle ich mir das Ding sehr interessant vor. Ich vermute aber mal, dass du das Doppel-C11 nicht allzu oft benutzt, wenn du alles rausschleppen musst oder kannst du das Teil irgendwo stationär aufstellen? Mich würde auch mal ein Vergleich zwischen dem Doppel-C8 und dem Doppel-C11 am Planeten interessieren, vielleicht kannst du ja irgendwann mal berichten!?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />
    .....ich habe die Fokussierer nach innen gedreht, weil ich sie nicht mehr benötige.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Halo Jochen,


    alles klar, dann entfällt auch das lästige Spiegelshiftung.
    Wäre tödlich bei Binonutzung[:)]


    Gruß & CS Franjo

  • Hallo Thomas,


    Ja, das Doppel 11 ist schon ein Klopper, aber erfreulicherweise lässt es sich immer noch halbwegs bequem alleine auf's Stativ heben.
    Wie oft ich es benutzen werde hängt natürlich insbesondere davon ab, wie viel mehr es als das Doppel Acht zeigen wird - natürlich werde ich über die Unterschiede ausführlich berichten, das interessiert mich auch ganz besonders :)


    Ich finde die weitwinkligen 2" Okulare schon wichtig.
    Beim Doppelborg ermöglichen sie die wirklich weiten Felder und bei den SCT sorgen sie dafür, dass die Winkel trotz der langen Brennweiten nicht allzu klein werden.


    Ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken es stationär im Garten zu lassen.
    Allerdings mag ich keine grosse Hütte oder so, einfach nur das Teleskop auf ner Säule.
    Leider habe ich noch keine wirklich gute Idee, wie ich das wetterfest abdecken könnte.
    Ein Mono C11 hätte ich mit einer Kunststofftonne abgedeckt, aber beim Doppel geht das leider nicht mehr.
    Falls also dazu jemand ne zündende Idee hat...


    Grüsse Jochen

  • Hallo Franjo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: FrG</i>
    alles klar, dann entfällt auch das lästige Spiegelshiftung.
    Wäre tödlich bei Binonutzung[:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    So schlimm ist es erstaunlicherweise gar nicht.
    Wenn man den Fokus immer von der selben Seite anfährt ist es minimal und den kleinen Rest hat man mit den Justierschrauben am EMS gleich wieder eliminiert.
    ich war auch erstaunt, aber generell würde es auch mit den originalen Fokussierern sehr gut gehen.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    klar, die 2" Okulare erlauben dir noch wesentlich größere Felder, insbesondere bei deinem Doppelborg mit 800mm Brennweite hättest du mit 1,25" Okularen maximal nur etwa 2° wahres Feld. In meinem Fall komme ich mit 1,25" noch auf 2,5° wahres Feld, was mir ausreicht, da passen der Nordamerikanebel und auch der Cirrusnebel (gerade so) noch komplett rein.
    Es ist halt auch eine Kostenfrage, 2" Okulare doppelt machen ist ganz schön teuer, insbesondere bei Ethos-Okularen ;) Da du deine Okulare abgedreht hast gehe ich aber mal davon aus, dass du diese Lösung als für ein ganzes Leben ausreichend betrachtest?! Das ist sicherlich auch nicht verkehrt, so ähnlich habe ich das bei meinem 4" Doppelrefraktor auch gesehen, trotz "nur" 1,25".


    Was mich auch noch mal interessieren würde, ist, wie der Binoeffekt mit zwei Ethos-Okularen aussieht? Man hat ja üblicherweise bei kleineren Gesichtsfeldern den Effekt, dass sich beim beidäugigen Sehen das Feld scheinbar aufweitet. Mein Gefühl ist (zumindest beim Durchschauen durch zwei 100° Ethos´ direkt vor die Augen gehalten, leider habe ich keine zwei identischen fürs Doppelteleskop), dass dieser Effekt bei den gigantischen Feldern der Ethos´ nicht mehr so ausgeprägt ist bzw. gar nicht mehr auftritt?! Ich überlege nämlich seit geraumer Zeit eventuell mein 6er Ethos zu verdoppeln, bzw. ob sich das lohnen würde. Ich muss das demnächst unbedingt mal am Teleskop ausprobieren! In meinem Umfeld gibt es ein paar Astrofreunde, die mir mal ihr 6er Ethos borgen können!

  • Hallo Thomas,


    stimmt, mit kürzerer Brennweite erlauben natürlich auch 1,25" Okulare sehr weite Felder, physikalisch bedingt halt leider auch mit weniger Öffnung :)


    Ob die Ethoy für die Ewigkeit sind wird sich zeigen, ich hatte auch schon mal einen Satz Nagler und dachte die behalte ich ewig ;)
    Man wird sehen, was für Okulare es in Zukunft geben wird, wobei ich nicht wirklich einen Bedarf für mehr als 100% sehe, insbesondere beim binokularen Einsatz ist das wirklich ausreichend.
    Momentan sind mit die Ethos 17mm und 13mm extrem wichtig, deshalb habe ich sie auch abgedreht um sie ohne Einschränkungen - also der vollen Ausnutzung des 100° Feldes - in meinen Doppelteleskopen benutzen zu können.
    Ob die Ethos in 10 Jahren immer noch Stand der Technik sind wird sich zeigen, aktuell vermisse ich aber wirklich nichts.


    Gerade wurden ja von Denkmeier die LOA Okulare vorgestellt welche durch Arrays einen sehr plastischen 3D Effekt zeigen sollen.
    So etwas könnte mich als rein visuellen Genussspechtler natürlich sehr reizen...


    Da ich eigentlich noch nie durch Okulare mit geringen Eigengesichtsfeldern beobachtet habe fällt es mir etwas schwer, Deine Frage zu beantworten.
    Ich gehe aber davon aus, dass die subjektive Erweiterung des Sehfeldes wie auch die subjektiv wahrgenommene höhere Vergrösserung bei binokularer Beobachtung unabhängig vom Eigengesichtsfeld der Okulare ist.
    Zumindest kann ich mit den Ethoy beide Effekte klar beobachten, und in der aktuellen Testphase meiner Doppelteleskope kneife ich sehr oft mal ein Auge zu um die Unterschiede genau zu analysieren.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich hatte gestern das Vergnügen mit zwei 6er Ethossen an meinem 4"-Bino
    zu schauen, ulalah, Spacewalkfeeling pur! Ich glaube ich brauche ein zweites 6er :)
    Leider komme ich mit dem 13er Ethos nicht in den Fokus,, sonst würde ich auch
    da überlegen zu verdoppeln.

  • Hallo Thomas,


    kannst Du an Deinem Bino nicht noch etwas frickeln, damit Du auch die 13er verwenden kannst?
    Tubuskürzen sollte doch immer gehen...
    Für zwei 13er Ethos würde ich schon einigen Aufwand treiben wollen :)


    Alternativ gibt es aber auch noch die 12,5er Docter, die werden gerne verwendet, wenn die 13er Ethos nicht gehen, und Viele lieben sie sogar noch mehr - sie kosten aber auch noch etwas mehr :)
    Für Doppelteleskope mit 1,25" Ansatz sind die Docter fast ein Muss...


    Grüsse Jochen

  • So, heute habe ich die EMS adaptiert und die Hülsen für den Augenabstand angefertigt.
    Ausserdem habe ich die Säule gekürzt, damit man stehend Horizontblick hat.
    Das Endgewicht des Doppel-11 mit Gabel und EMS beträgt genau 35 Kilo.
    Nicht wirklich leicht, aber dennoch gut an der Gabel zu tragen und auch alleine auf die Säule zu setzen:



    Jetzt muss ich nur noch den Schwerpunkt verlagern um das Teleskop "gewichtfrei" zu bekommen und das ganze Geraffels am Stern kollimieren.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    tja, für die 13er Ethosse müsste ich in der Tat die Tuben meiner Vixen ED102SS kürzen, was ich aber nicht möchte! So, wie die Teleskope jetzt sind könnte ich sie jederzeit noch im Originalzustand verkaufen, wenn ich die Tuben mal abgesägt hätte, ginge das wohl nur noch mit deutlichem Wertverlust [xx(] Ich weiß, ich weiß, das widerspricht eigentlich meiner Aussage, ich hätte eine Entscheidung fürs Leben getroffen aber man weiß ja nie [;)]


    Die Docter neuerer Bauart haben "nur" 84° Feld, das wäre keine nennenswerte Verbesserung gegenüber meinen 11er Naglern, die übrigens auch sehr gut sind am Bino! Die alten XXW 12,5er von Docter werden bei Intercon noch gelistet, die haben immerhin 90° Feld, was schon eine deutliche Vergrößerung gegenüber 82° wäre. Ich habe sie mal angefragt, schauen wir mal.

  • Da die Gewichtsverteilung beim C11 etwas anders ist als beim C8 benötigte ich keine neuen Tubushalter um das Teleskop mit Okularen ins Gleichgewicht zu bringen.
    Es hat ganz knapp gereicht die alten Halter zu kürzen und die Bohrungen zu versetzen - das spart Zeit und Geld.




    Wenn das Wetter hält ist heute Abend first light, wobei ich primär mit Kollimieren der Tuben beschäftigt sein werde, mal sehen wie stark die schielen...


    Grüsse Jochen

  • Heute Abend war first light.


    In der Dämmerung habe ich am Stern kollimiert, zuerst die Tuben vertikal durch gegeneinander verdrehen parallel gemacht, horizontal stimmte es schon recht gut, die Sternbilder waren deckungsgleich, wenn die entsprechende Kollimationsschraube des EMS am Anschlag war.
    Natürlich werde ich das noch optimieren, die Kollimation muss stimmen, wenn die Schrauben in Neutralstellung sind.


    Heute wollte ich aber noch sehen, was das Ding leistet und am Ende blieben mir nur 10 Minuten, bis die Wolken da waren...
    Aber für einen ersten Eindruck hat das gereicht, M13 war bei 100x (Kasai32) und 195x (Ethos 17) so unglaublich plastisch, wie ich ihn noch nie in einem Teleskop gesehen habe - was ich sah erinnerte mich viel mehr an eine Fotografie...
    Und dabei war immer noch leichte Dämmerung und ein heller Halbmond...


    Die 250x mit den 13mm Ethos waren dann natürlich zu viel, da zeigte sich auch, dass die schnelle Kollimation doch noch nicht perfekt war.


    Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn im schlimmsten Fall hätte das komplette Projekt auch scheitern können, wenn ich z.B. durch den langen Lichtweg gar nicht mehr in den Fokus gekommen wäre...
    Doch so hat sich der ganze Aufwand, die investierte Zeit und natürlich auch das Geld gelohnt, das Ergebnis ist genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte.


    Natürlich ist das Monster kein Instrument für jeden Tag, das merkte ich spätestens dann, als ich es bei Dunkelheit alleine wieder von der Säule gewuchtet und weggetragen habe.
    Aber für die seltenen ganz speziellen Neumondnächte wird es sich zukünftig ganz sicher lohnen das DoppelElf aufzubauen :)


    Grüsse Jochen

  • Nach dem gestrigen erfolgreichen first light war heute die endgültige Justage angesagt.
    Dazu verwende ich solche gehärteten Stahlbleche in verschiedenen Stärken, sozusagen Fühlerlehren als meterware :)



    Daraus habe ich mir einige Abschnitte geschnitten:



    Und so werden die Dinger verwendet, ich ändere damit den Abstand der Tuben an den Verbindungsstücken, in dem ich die Blättchen unterlege:



    Das sieht jetzt zwar einfach aus, ist aber ein sehr langwieriger Prozess.
    Man muss sich an das richtige Mass herantasten, in dem man verschieden dicke Plättchen probiert - ziel ist es ja perfekte Kollimation bei Neutralstellung der Justageschrauben am EMS zu haben.
    Jeder Tausch der Plättchen bedeutet aber, dass die Schmidtplatten heraus müssen, da die Verbindungsschrauben in den Tuben nur so zugänglich sind.


    Am Ende hat sich gezeigt, dass die Tuben hinten einen Millimeter weiter auseinander müssen.
    Also habe ich am hinteren Verbindungsstück links und rechts je 0,5mm unterlegt.
    Am Verbindungsstück davor waren es je 0,3mm und davor dann je 0,1mm
    Das vorderste Verbindungsstück blieb ohne Beilagbleche.


    Die horizontale Achse war nun also ausgerichtet, die vertikale geht zum Glück sehr einfach, man muss nur die beiden Tuben so lange gegeneinander verdrehen, bis es passt.
    Danach wurden dann die Verbindungsschrauben fest angezogen und fertig.


    Heute habe ich auch noch mit einem grünen Laser nachgemessen, ob ich denn einen Teil meiner Öffnung durch Vignettierung verliere.
    Diese Möglichkeit bestand, da ich doch recht viel Backfokus benötige um in den Fokus zu kommen, ich musste den Sprengring, der normalerweise der Anschlag ist, von der Zentralblende entfernen und komme etwa 2mm hinter dieser Marke in den Fokus.
    Nun, der Test mit dem Laser hat ergeben, dass ich immer noch die volle Öffnung von 280mm habe, hier der Beweis:



    Ich denke das kommt daher, dass das C11 die selbe grosse Zentralblende hat wie das C14.
    Auch in der Vignettierungsanalyse von Ken Hutchinson steht, dass es beim C11 keinerlei Vignettierung gibt, egal wie viel Backfokus man benötigt.


    Beim C8 war die Gefahr wesentlich grösser und ich habe deshalb die Zentralblende schon gekürzt, um dem entgegen zu wirken.
    Und es hat sich gelohnt, auch beim C8 habe ich noch die vollen 200mm Öffnung:



    Die Wetteraussichten für heute sind gut, ich glaube ich werde mir später mal Saturn mit dem DoppelElf ansehen :)


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    ich wollte mich einmal herzlich bei Dir bedanken, dass Du Dein Projekt hier so ausführlich dokumentierst. Ich hatte beim MTT in Lohmen erstmals Gelegenheit mit einem wirklich guten Doppelrefraktor (130er TMB-Binoptic) zu spechteln und ich war wirklich begeistert. Ich würde mich wirklich freuen auf einem Teleskoptreffen mal durch das Doppel-C8 oder C11 zu schauen.


    Eine Sache habe ich aber nicht ganz verstanden. Du verbindest die SCTs über die Zwischenstücke die an den Blechtuben verschraubt sind. Das sind aber die mechanisch weichsten Teile der Tuben. Warum hast Du die Verbindung nicht über die Spiegelzelle und den Frontring gemacht? Die sind aus Aluguss und sollten (denke ich) deutlich steifer sein. Oder mache ich da einen Denkfehler?


    Neugierig:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    danke für Dein feedback und ja, es kann durchaus sein, dass ich in der nächsten Saison mal auf ein Treffen fahre :)


    Natürlich habe ich auch darüber nachgedacht die beiden Tuben an den Gussringen zu verbinden, da ich auch davon ausgehe, dass die deutlich stabiler sind als die Alurohre.
    Allerdings wäre die Verbindung da viel schwieriger und komplizierter gewesen, wenn nicht sogar völlig unmöglich.


    Um möglichst wenig Lichtweg zu benötigen und dadurch den Backfokus klein zu halten und Vignettierungen zu vermeiden müssen die beiden Tuben so eng wie möglich aneinander.
    Bei meinen beiden Binos haben die Tuben an den Gussteilen einen Abstand von nur einem Millimeter.
    Hätte ich solche Zwischenstücke für die Bereiche an den Gussteilen anfertigen lassen, hätten die in der Mitte auch nur einen Millimeter stark sein dürfen, das war mir zu heikel und instabil.
    Ausserdem hätte ich dann die Verbindung nur an 2 Stellen herstellen können, denn Verbindungsstücke an den Rohren und den Gussteilen gleichzeitig wäre wegen der Toleranzen auch schwierig umzusetzen gewesen.
    Das grösste Problem wäre aber die Verschraubung selbst gewesen.
    Am vorderen Ring hätte man das ja noch gut bewerkstelligen können, bei den Spiegelzellen hätten die Schraubenköpfe respektive Muttern aber zwangsläufig mit den Spiegeln kollidiert, da ist nur ganz wenig Luft
    Die Praxis zeigt, dass die Verbindung an den Rohren auch ausreichend stabil ist, eine Abstützung des Momentes durch eine zusätzliche Strebe unter den Tuben hätte ich auf jeden Fall benötigt.
    Man darf auch nicht vergessen, dass die Tuben durch die press sitzenden und fest verschraubten Gussteile enorm an Stabilität gewinnen.


    Ich habe ja nun schon etwas mit den Dingern experimentiert und sie auch öfters durch die Gegend getragen, bisher ist die Kollimation stabil.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    Danke für die Info. Das mit dem Abstand ist natürlich nachzuvollziehen. Wenn man über die Ringe gehen wollte müsst man die Tuben wahrscheinlich auf eine Platte oder in ein Tragegerüst setzen. Das wäre schwerer und auch deutlich weniger elegant. Deine Lösung ist offensichtlich gut durchdacht.


    Halte uns bitte weiter auf dem Laufenden. Ich freue mich immer sehr, wenn jemand im Teleskopbau neue Wege beschreitet und darüber berichtet.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    ja, mit Rohrschellen und einer unter die Tuben montierten Platte wäre ich in Sachen Stabilität auf der sicheren Seite gewesen, so wurden ja auch schon einige C8 Binos gebaut.
    Ich wollte dieses zusätzliche Gewicht aber vermeiden und vor allem auch die wunderschöne Ästhetik dieser tollen Instrumente so wenig wie möglich stören.
    Deshalb wollte ich es auf die minimalistische Weise probieren und es hat sich bisher bewährt.


    Grüsse Jochen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: portaball</i>
    <br />


    Heute wollte ich aber noch sehen, was das Ding leistet und am Ende blieben mir nur 10 Minuten, bis die Wolken da waren...
    Aber für einen ersten Eindruck hat das gereicht, M13 war bei 100x (Kasai32) und 195x (Ethos 17) so unglaublich plastisch, wie ich ihn noch nie in einem Teleskop gesehen habe - was ich sah erinnerte mich viel mehr an eine Fotografie...
    Und dabei war immer noch leichte Dämmerung und ein heller Halbmond...


    Die 250x mit den 13mm Ethos waren dann natürlich zu viel, da zeigte sich auch, dass die schnelle Kollimation doch noch nicht perfekt war.


    Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn im schlimmsten Fall hätte das komplette Projekt auch scheitern können, wenn ich z.B. durch den langen Lichtweg gar nicht mehr in den Fokus gekommen wäre...
    Doch so hat sich der ganze Aufwand, die investierte Zeit und natürlich auch das Geld gelohnt, das Ergebnis ist genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jochen,


    herzlichen Glückwunsch zum first light, das klingt sehr viel versprechend, der Aufwand scheint sich ja voll gelohnt zu haben.


    Wenn das Doppel-C11 ganz fertig gestellt ist würde mich mal der Verlgeich mit deinen anderen Teleskopen interessieren, dem Doppelborg und falls du ihn noch hast mit dem Portaball mit Binoansatz.


    Beste Grüße und weiterhin viel Erfolg


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    den 2" Binoansatz habe ich verkauft nachdem klar war, dass er gegen die Doppelteleskope nicht den Hauch einer Chance hatte und der Monokulare Portaball ist mit dem Doppel C8 auf Augenhöhe, nur dass das beobachten am Doppel C8 wesentlich entspannter und weniger Seeinganfällig ist.


    Die beiden SCT Binos unterscheiden sich in der Anwendung kaum, ich werde sie insbesondere für Kugelsternhaufen, Planeten und Planetarische Nebel einsetzen, also kleine Objekte mit eher grosser Flächenhelligkeit, die von der grossen Brennweite profitieren und bei denen das kleine Feld nicht stört.
    An diesen Objekten wirkt sich auch der Kontrastverlust durch die Obstruktion meiner Erfahrung nach nur gering aus.
    Klar geht das C11 tiefer und zeigt die Objekte heller mit mehr Auflösung, dafür braucht es aber auch viel länger zum Auskühlen und wiegt auch deutlich mehr.
    Im Moment spiele ich mit dem Gedanken es dauerhaft im Garten zu montieren.


    Das Doppelborg ist für alles mit grösserer Ausdehnung und/oder geringer Flächenhelligkeit.
    Offene Sternhaufen profitieren von der tollen Abbildung mit nadelfeinen Sternen und Nebel wie Galaxien springen einem wegen des guten Kontrastverhaltens regelrecht ins Auge.


    Die alte Weisheit, Nebel und Galaxien brauchen Öffnung würde ich so nicht mehr unterschreiben, meiner Erfahrung nach brauchen sie einen Doppelrefraktor :)


    Natürlich kann man mit dem Doppelrefraktor auch auf Planeten, PN und KS halten, aber es fehlt dann gegenüber dem Doppel C8 merklich an Licht und Auflösung.
    Im Gegensatz sind die Doppel SCT für offene Sternhaufen wegen des engen Feldes ungeeignet und Nebel und Galaxien sind eher unscheinbar, Licht wäre zwar genügend da, aber es fehlt an Kontrast.


    Aber durch die Kombination der Geräte ist man für alle Objekte bestens aufgestellt.


    Grüsse Jochen

  • Hallo Jochen,


    vielen Dank für deinen interessanten, ausführlichen Bericht.


    Wie schon mal andeutet, ich hätte nicht erwartet, dass der 12.5“ Newton mit Binoviewer sogar gegenüber dem Doppel-C8 so stark abfällt. Berücksichtigt man die unterschiedliche Transmission der Geräte, sollte er etwa in der Mitte zwischen dem Doppel-C8 und Doppel-C11 liegen, immer unter der Voraussetzung, dass es keinen Unterschied macht, ob ich das Licht aus einer oder zwei Optiken auf zwei Augen verteile und dabei die lichtsammelnde Fläche gleich groß lasse (also Teleskop mit Binoviewer Wurzel 2 mal größerer Durchmesser). Es wird immer mal wieder diskutiert ob z.B. ein 140 mm Refraktor mit Binoviewer bei gleicher Vergrößerung ähnliches liefert wie ein 100 mm Doppelrefraktor. Aus der Sicht der Optik sollte man nur subtile Unterschiede erwarten. Daher wird meist als Hauptargument für Doppelteleskope angeführt, dass sie die volle Bildhelligkeit liefern, und natürlich innerhalb gewisser Grenzen auch erlauben 2“ Superweitwinkelokulare zu verwenden, der Vorteil liegt daher im Bereich niedriger Vergrößerungen und großem Gesichtsfeld. So gesehen geht das Konzept beim 125 mm Borg Doppelrefraktor voll auf, es ist bestimmt ein super Gerät. Doch hier wundert mich dann, dass zumindest der 12.5“ Newton und der Doppel-C11 (bei gleicher Vergrößerung natürlich, hast du dies verglichen?) dank des höheren Lichtsammelvermögens bei Nebeln und Galaxien wie du scheibst nicht mehr bringen.


    Nochmal zurück zum Binoviewer, im Hinblick auf die o.g. Erwartungen, der Vergleich 12,5“ mit Binoviewer und Doppel-C8 ist natürlich nicht so gradlinig. Ich habe die Diskussion in den Foren in letzter Zeit nicht mehr so verfolgt. Gibt es irgendwo einen direkten wie oben beschriebenen Vergleich, also derselbe Teleskop-Typ, gleiche lichtsammelnde Fläche und gleiche Vergrößerung?


    beste Grüße


    Thomas



    p.s. wie machen sich die Doppel-Celestrons bei Tagesbeobachtung?

  • Hallo Thomas,


    da mein Okularpark inzwischen sehr übersichtlich geworden ist hatte ich keine Möglichkeiten bei wirklich gleichen Vergrösserungen zu vergleichen, aber ich benutzte möglichst ähnliche Vergrösserungen und versuchte dann gedanklich zu interpolieren ;)
    Ich war bei den Tests auch sehr erstaunt, aber das Doppel C8 bot an KS und Galaxien die deutlich ansprechenderen Bilder as der 12,5" Dobson mit dem Binoansatz.
    Nur das zählt für mich und so ist meine Entscheidung leicht gefallen.


    Bezüglich dem Vergleich von Doppelteleskop und Binoansatz gibt es hier noch einen sehr interessanten Thread:


    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=64283


    Da ich viele Stunden am Tag mit der Kollimation der Doppel SCT verbracht habe, kann ich auch etwas zu deren Tauglichkeit am Tag sagen.
    Das C11 ist mit seiner Brennweite natürlich heftig und die 32mm Kasai haben am Tag deutliches kidney beaning und sind deshalb kaum zu verwenden.
    Ich hatte deshalb praktisch immer die 17mm und 13mm Ethos drin.
    Das C11 reagiert auch sehr empfindlich auf Luftunruhe, insbesondere an warmen Tagen und bei Sonnenschein bekommt man deshalb keine wirklich knackscharfen Bilder.
    Das C8 ist da wesentlich unempfindlicher, hier sind die Tagbeobachtungen wirklich toll!


    Da wir gerade bei den Tagbeobachtungen mit Doppelrefraktoren sind noch eine Bemerkung.
    Im "anderen Forum" hatte Markus Ludes bemängelt, dass bei Doppelteleskopen mit Umlenkung durch Spiegel anstatt Prismen bei kein 3D Effekt sichtbar sei, was natürlich insbesondere für Tagbeobachtungen elementar ist.
    Ich habe daraufhin etwas recherchiert und herausgefunden, dass dies nicht an der Art, sondern der Anzahl der Reflektionen liegt.
    Einen 3D Effekt sieht man tatsächlich nur bei einem seitenrichtigen und aufrechten Bild, also einer geraden Anzahl von Reflektionen.
    Das bedeutet, dass die ganzen Doppelrefraktoren mit 3 Umlenkungen, egal ob kommerziell gefertigt oder Eigenbau mit 3 Zenitspiegeln, gar keinen 3D Effekt zeigen können.
    Ein weiterer grosser Vorteil für Matsumotos EMS, der mir bislang gar nicht bewusst war.


    Grüsse Jochen

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