Hi allerseits
Jeder kennt ja das Problem: Man will mit einer GOTO-Montierung Bilder fotografieren. Man hat das Objekt angefahren. Das Objekt ist im Gesichtsfeld, aber nicht da, wo man möchte. Oder man ist knapp daneben und nun? Oder man möchte an eine ganz bestimmte Stelle des Bildes fahren, um alles vernünftig zu zentrieren. Für diese Problem kennt Maxim DL Pinpoint: Das Bild wird anhand eines Sternkatalogs astrometriert. Jetzt wird das Teleskop auf die nun bekannte Position gesync, und man kann die Objekte präzise anfahren.
Die günstigeren Lösungen APT und Astrojan-Tools nutzten bisher beide Astro-Tortilla. Das ist allerdings ein Ding aus der Linuxwelt und daher nur mit etwas Konfiguriererei unter Cygwin zugänglich. Nun hat aber Planewave (die mit den teuren Astrographen) auch ein nettes Astronomietool namens PlateSolve. Dessen Funktionen hat nun das neue APT integriert.
Man muss also APT 2.90 oder neuer installieren und dann Platesolve auf dem Rechner haben. Als Kataloge kennt PlateSolve den UCAC3 und den APM, beide in komprimierter Form von der Herstellerseite herunterladbar. Nun kann man in APT Fotos (z.B. schnell mal eben ein JPEG) machen und gleich solven. Die Funktion findet man unter PointCraft.
Hatte gestern die Gelegenheit, APT 2.9.0 erstmals unter dem Sternenhimmel zu erproben. Genutzt habe ich dazu den EQMod Ascomtreiber, meinen Pentax 75 und eine 1100Da an einer GP-DX mit Synscansteuerung. Mein Rechner war ein langsames Atom-Netbook - auf einem schnellen Rechner geht das alles noch besser. Der Rechner war über einen USB->RS232-Converter an die Handbox angeschlossen.
Habe also ein 1-Sterne-Alignment mit der Handbox gemacht, dann in den PC-direct Mode umgeschaltet und mit Guide M27, M39 und die Orion-Figur im Nordamerikanebel angefahren. Belichtung der Testfotos waren 15 bis 30 Sekunden, und ausgewertet wurde jeweils ein JPEG (ich nutze keine RAWs zum Zentrieren der Objekte). Dann wurde gesolvt, was auf dem sehr langsamen Rechner 30 Sekunden dauerte, aus APT heraus gesynct und dann das Objekt noch einmal angefahren. Was grundsätzlich die Zentrierung verbesserte. Bei meinem i5 Notebook dauert der gleiche Vorgang keine 5 Sekunden (wobei das Objekt im Bildfeld war).
Was ganz toll ist, ist die "Aim"-Funktion. Nach Solven und Syncen kann man damit einen neuen Zielpunkt im Bild anklicken und die Montierung da hinfahren. Danach ist in aller Regel der Zielpunkt perfekt zentriert.
Generell ein großer Fortschritt gegenüber der alten Astrotortilla-Lösung. Alles ging beim ersten Versuch.
Was ich nicht zum Laufen gekriegt habe, ist die GOTO++ -Funktion. Die soll quasi iterativ solven, syncen, zentrieren. Funktioniert bei mir aber nur bis zum ersten Solven. Muss aber vielleicht noch mal die Gebrauchsanweisung durchlesen und hab da auch nicht lange mit rumprobiert.
Hartwig