7 Jahre Bewegung Barnards Pfeilstern (2008 - 2015)

  • Hallo zusammen,


    wie jedes Jahr im Zeitraum April/Mai nehme ich HIP 87937, auch genannt Barnards Pfeilstern- im Sternbild Schlangenträger auf. Er liegt in 6 Lichtjahren Entfernung zur Erde und hat mit 10,4 Bogensekunden die größte jährliche Eigenbewegung unter allen Fixsternen.


    Nun habe ich im Jahr 2008 mit der Dokumentation begonnen und ihn jährlich abgelichtet. Seither hat er 72 Bogensekunden zurückgelegt, das ist mehr als der scheinbare Durchmesser der Venus, wenn sie in Erdnähe steht!


    Hier zunächst einmal ein überlagertes Bild. Das Gesichtsfeld beträgt in etwa ein halbes Grad.



    Aufgenommen jeweils mit Canon Spiegelreflexkameras
    t= 90 Sekunden, 1.600 ISO
    20 Zoll f/10 Cassegrain
    f= 5.000 mm


    Hier noch eine kleine Animation:



    Man sieht schon innerhalb eines Jahres eine deutliche Bewegung. Ich bin davon immer wieder fasziniert [:)]


    Vielleicht kann ich euch mit der Faszination etwas anstecken... [:)]


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,


    tolle Arbeit, da sieht man das Astronomie viel mehr ist, als das Gezänk um Strehl, Farbreinheit und mit welcher Optik man ja den Versuch getrost vergessen kann, etwas damit zu sehen!


    Machen ist hier angesagt, auch mit kleiner Gerätschaft sind vielfältige interessante Sternbeobachtungen, an Veränderlichen oder Doppel,- und Mehrfachsternen, heute leichter registrierbar als vor 20 Jahren!


    Danke das Du es uns hier gezeigt hast!


    Kannst Du noch etwas zur Aufnahmetechnik sagen?

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo zusammen,


    und danke fürs Schreiben.
    Naja... die verwendete Gerätschaft würde ich jetzt nicht unbedingt als klein bezeichnen, handelt es sich doch immerhin um einen 20-Zöller unserer Sternwarte. Allerdings könnte man das gezeigte Ergebnis auch mit deutlich weniger Öffnung/Aufwand erlangen. Die verwendete Brennweite von 5.000 mm ist für mitteleuropäische Bedingungen einfach Overkill. Ein ordentlicher Apo mit um die 1.000 mm Brennweite würde hier völlig genügen.


    Im Jahr 2008 fing ich mit einer Canon 40D an. Da ich die Kameramodelle wechsle wie manche ihre Unterwäsche, ging ich über die 5D Mark II, 1D Mark IV letztendlich zur 5D Mark III über [:)]. Aber es ist egal, welches Kameramodell hier verwendet wird.


    Letztendlich beließ ich es bei relativ kurzen Belichtungszeiten. 90 Sekunden bei 1.600 ISO zeigen hier schon recht viel.
    Ich sah immer zu, dass die Kamera parallel zum Himmelsäquator ausgerichtet war. Mittels Starhopping war ich dann recht schnell bei dem 9.5mag schwachen Pfeilstern.


    Der Rest ist Bildverarbeitung. Ein großes Hexenwerk steckt da nicht dahinter. Es ist lediglich die Geduld... und vielleicht das Bestreben, einmal etwas anderes zu machen. Insofern stimmt deine Behauptung, dass das Hobby Astronomie nicht nur maximale Details, größte Auflöung oder die längste Belichtungszeit darstellt [;)]


    Grüße,


    Jens

  • Hallo Jens,


    diese Aufnahmeserie gefällt mir. Der Sternenhimmel erscheint doch für gewöhnlich recht statisch, ja fast schon langweilig. Sich verändernde Objekte wie Planeten, Kometen und Sonne fand ich immer spannender. Es ist schön zu sehen, dass Bewegungen mit Amateurmitteln auch bei manchen Sternen möglich sind. Bisher war mir in diese Richtung nur die Beobachtung von Veränderlichen bekannt.


    Was ich mich schon mal gefragt habe, ob es unter den Doppelsternen nicht auch einen Kandidaten gibt, dem man bei seiner Bewegung zuschauen kann. (Vergleichbar den Jupitermonden) Aber bisher habe ich nur von mit Amateurmitteln nicht trennbaren Bedeutungveränderlichen gelesen oder aber trennbaren Doppelsternen, deren Bewegung sehr sehr langsam ist.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo,


    ja... spannend ist es allemal. Zu deiner Frage fällt mir sponaten Sirius A und B ein. Hat man eine sauber justierte Optik und bedient man sich einiger Hilfsmittel wie einer Blende, so kann man die beiden Komponenten durchaus trennen und über einen längeren Zeitraum hinweg die bewegung verfolgen. Sirius B nähert sich zudem gerade seinem größten Abstand von der Hauptkomponente:
    http://de.wikipedia.org/wiki/S…ile:Sirius-B-Orbit-de.svg


    Grüße,


    Jens

  • Hi Jens,


    erst vor zwei Wochen gab es von den Sternfreunden Münster einen Vortrag über die nächsten Sterne im Umkreis bis zu 15 Lichtjahren. Darunter natürlicherweise auch Barnards Pfeilstern, der uns ja doch recht nahe kommen wird in der nächsten astronomischen Zeitspanne.
    Deshalb ist es schön ihn mal in Bewegung zu sehen und jetzt beurteilen zu können wie schnell er tatsächlich ist. Hoffentlich kann ich ihn auch mal im Teleskop sehen - demnächst.
    Lg
    Jörg

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