Jahreszeiten

  • Hallo.
    Vielleicht ist die Frage trivial, aber da ich kein ausgebildeter Astronom bin, würde ich sie gerne trotzdem stellen.


    Soweit ich weiß, entstehen die Jahreszeiten auf der Erde durch die Verschiebung der Erdachse. Also die Erde steht eben nicht im 90°-Winkel zur Sonne, sondern es gibt eben diese Neigung von 23°, so dass beispielsweise im Juli die Nordhalbkugel mehr der Sonne zugewendet ist, während es im Dezember eben die Südhalbkugel ist. (Dadurch entsteht auch die Intercontinentaldrift usw.)


    So weit so gut. Jetzt kommt die eigentliche Frage: Laut Keppler umkreisen die Planeten die Sonne nicht in Kreisbahnen, sondern in Ellipsen, wobei die Sonne in einem der beiden Brennpunkte der Ellipse steht. Das heißt doch, dass die Erde mal näher, mal weiter weg zur Sonne steht (und zwar einmal pro Jahr genau am nächsten und einmal pro Jahr am weitesten). Wann genau werden diese beiden Punkte erreicht? Falls es im (Nordhalbkugel-)Sommer ist (z.B. Juni/Juli/August), würde das dann auch heißen, dass der (wetterliche) Sommer auf der Nordhalbkugel im Durchschnitt wärmer ist (weil die Erde dann näher an der Sonne ist)?


    Viele Grüße,
    Sascha

  • Hi Sascha!


    In der Tat entstehen die Jahreszeiten durch die NEIGUNG der Erdachse (nicht Verschiebung). Dazu kommt der (sehr geringe) Effekt der elliptischen Bahn, wobei dieser für uns im Norden gegensätzlich ist, d.h. die Erde ist in unserem Winter näher an der Sonne und umgekehrt.


    Erklär mal, inwiefern die Neigung der Erdachse was mit der Kontinentaldrift zu tun haben soll. Ist mir jetzt neu. Nach meinen Informationen wird die von den Magmaströmen im Erdmantel verursacht, aber ich lerne gern dazu.


    Gruss
    Rainer

  • Hallo Rainer.
    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Weißt du eventuell auch, wieviel Grad der Unterschied ausmacht? Also wieviel wärmer ist der Sommer auf der Südhalbkugel im Schnitt?


    Das mit der Kontinentaldrift war ein Denkfehler meinerseits, bzw. eine Verwechslung... Ich meinte die ITC (Innertropische Konvergenz). Sorry für die Konfusion.


    Gruß,
    Sascha

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mindblade</i>
    <br />Hallo Rainer.
    Vielen Dank für die schnelle Antwort. Weißt du eventuell auch, wieviel Grad der Unterschied ausmacht? Also wieviel wärmer ist der Sommer auf der Südhalbkugel im Schnitt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sorry, da muss ich leider passen. Reiche die Frage hiermit an die profund gebildeten anderen Astrotreffler weiter...

  • Moin Sascha!


    &gt; Weißt du eventuell auch, wieviel Grad der Unterschied ausmacht? Also wieviel wärmer ist der Sommer auf der Südhalbkugel im Schnitt?


    Das läßt sich so pauschal nicht beantworten, da bei den durchschnittlichen Temperaturen viel vom Temperaturausgleich der Ozeane abhängt. Wir in Europa haben den Golfstrom, der die jahreszeitlichen Temperaturen ausgleicht. Schau Dir mal Orte auf dem 50. Breitengrad in Kanada oder Sibirien an, da sieht das schon ganz anders aus als bei uns. Dort fehlt die Warmwasser-Heizung des Golfstroms.
    Die Südhalbkugel besteht in den "gemäßigten" Breiten um 50° Süd fast ausschließlich aus Wasser. Diese Breiten sind durch die Meeresströmungen und Kaltluft aus dem Eiskeller Antarktis sehr stark temperatur-beeinflußt. Punta Arenas in Chile (53° s.Br.) sowie die subantarktischen Inseln auf ähnlicher Breite sind klimatisch gesehen ziemlich lausige Orte.

  • Okay, verstehe.
    Ich weiß nicht genau, wie groß der Unterschied im Abstand zur Sonne ist, aber es hört sich so an, als würde der daraus resultierende Temperaturunterschied eher zu vernachlässigen sein, richtig?
    Ich meine, wenn man nun zwei Satelliten hätte, die einmal die kürzeste und einmal die weiteste Erd-Entfernung zur Sonne einnehmen, wäre der Temperaturunterschied dann mehr als 1°C oder weniger? (Und lässt sich diese Frage überhaupt beantworten?[:)])

  • Hallo Sascha,
    hier mal ein paar Zahlen:
    Anfang Januar beträgt der Abstand Erde-Sonne ca. 147,1 Mio km, Anfang Juli ca. 152,1 Mio km.
    Das heisst der Abstand schwankt im Verlauf eines Jahres um ca. +/- 1,6%. Damit beträgt die abstandsbedingte Änderung der Energieeinstrahlung ca. +/- 3,3%.


    Dagegen ergibt sich durch die Neigung der Erdachse gegen die Ekliptik folgendes (bezogen auf 48° nördliche Breite):
    am 21. Dez steht die Sonne mittags ca. 17° hoch, an 21.März ca. 40,5° hoch und am 21. Juni 64° hoch. Das macht ein Flächenverhältnis von 0,2 : 1 : 1,9. D.h. im Dezember strahlt die Sonne mittags nur 20% der März-Energie ein und im Juni mittags 190% der März-Energie.


    Gruss
    Günter

  • Ah, schonmal danke dafür!
    Also besteht eine Differenz von ca. 5 Millionen km.
    Lassen sich die 3,3% Differenz der Energieeinstrahlung auch in absoluten Zahlen ausdrücken?

  • Du willst auf Temperaturen hinaus, aber da musst du die Wetterfrösche fragen.
    Eine Zahl vielleicht: Die Solarkostante beträgt 1,368kW/m². Sie schwankt durch die Abstandsschwankung um +/- 3,3%.
    Wenn du die mit der von der Sonne aus sichtbaren Erdfläche (nicht Erdoberfläche) multiplizierst, dann hast du absolute Zahlen.
    Gruss
    Günter

  • Hmm, ja, stimmt schon, ich würde das gerne als Temperatur ausgedrückt haben, damit es greifbarer ist.
    Ich frage mich auch gerade, wie warm oder vielmehr kalt es im Weltraum ist? Und wie groß die Unterschiede sind (z.B. zwischen dem Abstand der Erde und des Mars, oder zwischen Merkur und Pluto, wenn wir schon dabei sind [:)])
    Damit meine ich jetzt nicht die Temperaturen auf den Planeten selbst, weil die natürlich von vielen verschiedenen Faktoren abhängig sind, sondern beispielsweise ein Objekt, wie ein Satellit, welches sich lediglich in den entsprechenden Abständen befindet.

  • was man eindeutig angeben kann, ist die Solarkonstante in beliebigem Abstand von der Sonne.
    Einen Wert kennst du schon: ca. 1,37kW/m² in 150 Mio km Abstand. Da die Fläche quadratisch mit dem Abstand zunimmt, nimmt die Konstante quadratisch mit dem Abstand ab, d.h. in 300 Mio km nur noch 1/4 usw.
    Wenn du verschiedene Werte wissen willst, dann google mal nach 'Abstand Mars' usw. und rechne ein bischen rum.
    Die Temperatur eines Körpers bei gegebener Einstrahlung hängt jedoch von zu vielen Faktoren ab, als dass man da eine eindeutige Aussage machen könnte.
    Gruss
    Günter

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