Selbstbau von hochpräzisen Bahtinovmasken

  • Hallo Leute,
    ist aufgrund aktueller Ereignisse mit heisser nadel gestrickt.
    Die schriftliche Anleitung, leider noch ohne bilder.
    ich hoffe, es ist für euch verständlich.


    NEIN, die wissenschaftlichen Grundlagen interessieren mich nicht.


    klappt, irgendwie...


    wahrscheinlich wegen der Physik, die man sich nicht schönrechnen kann.


    Fertigungstechnik für Bahtinovmasken bei Optiken mit geringer Öffnung und/ oder Brennweite.


    Eine Bahtinovmaske wirkt, indem sie das einfallende Licht in drei Spikes zerfasert, welche im exakten Fokus ein symmetrisches Sternförmiges Muster erzeugen.


    Grundsätzlich gilt: Je mehr Beugungskanten oder je länger die Beugungskante in Summe ist, umso besser sichtbar ist dieses Muster.


    Das Anfertigen von Bahtinovmasken für „normale“ Fotoobjektive mit einer Brennweite von 50-200mmund einer Blende von 1.7- 5.6 scheitert oft daran, das die Stege für kleine Öffnungen von 30-50mm nicht in ausreichender Anzahl und Qualität hergestellt werden können, um ein beurteilbares Bild zu erzeugen.
    Meist ist die Abschattung durch den Mittelsteg und die notwendigen Stege der Masken zu gross für den Ojektivdurchmesser, was diese „herkömmlichen“ Bahtinovmasken für eine visuelle Fokussierung unbrauchbar macht.



    Mir kam vor Jahren die Idee, die Stege aus Draht oder anderen nichtfaserndem Material herzustellen, die in einem Bahtinov-typischen Muster gespannt werden, um das einfallende Licht besser zu nutzen.
    Eine Realisierung fand später statt, dies wurde schon mehrfach in einzelnen Threads diskutiert.



    Ich baue eine Variation, bei der die Sektoren mit den „gekippten“ Stegen übereinander liegen.


    Das nutzt das einfallende Licht effektiver.


    Für den Bau von extrem fein auflösenden Masken von bis zu 80mm Durchmesser benötigt man folgende Materialien;


    Angelschnur 0.125mm oder WENCO Nähgarn transparent aus dem Supermarkt.
    Beides ist aus Nylon monofil, die Farbe ist unwichtig.


    2 Staubkämme aus dem Supermarkt. Sind ca 80mm breit.


    Sperrholz in passender Grösse, zum Ausschneiden der Maskenrahmen
    1 Holzrahmen, auf den die Kämme geklebt werden. Kann auch ein Brett sein.


    Bambusleisten 4-5mm, für die Stege der Masken.


    Eine Heissklebepistole, Heisskleber.


    Anleitung:


    Die Maskenrahmen werden aufgezeichnet und nur die Optischen Öffnungen ausgesägt.


    Den Winkelversatz der Maskensektoren muß man beim Zeichnen bedenken, also die abgewinkelten Sektoren auch abgewinkelt einzeichnen


    Die Mittelstege werden aus Bambusleisten (Wenco Cocktailpiekser groß) in die Maskenrohlinge geklebt.


    Die Kämme werden auf den Rahmen geklebt, die Kanten der Kämme müssen parallel sein.
    Hier ist darauf zu achten, das die Spannweite des Spannrahmens so gross ist, das die Maskenrohlinge als ein Teil unter die Bespannung passen.


    Der Faden wird nun durch die Zinken der Kämme gespannt, so wie die Kettfäden in einem Webrahmen. Kann schon mal was dauern…


    im Detail:


    Die Maskenrahmen werden von UNTEN gegen die Bespannung gedrückt. Dann wird die Bespannung vorsichtig mit Heißkleber mit dem Maskenrahmen verklebt.
    Der Faden hat einen höheren Schmelzpunkt als der Kleber, also keine Panik. Wichtig ist, das man eine gesicherte Verbindung von Holz und Faden herstellt, der Faden also in die Schmelze eintaucht.
    Da die Mittelstege nicht gerade breit sind, ist besonders hier sauberes Arbeiten Pflicht. Falls ein Bisschen überquillt, nicht schlimm, besser als wenn sich der Faden wieder vom Steg löst und man alles wegschmeißen kann.


    Den Kleber in aller Ruhe abkühlen lassen.


    Kontrolle: Alles verklebt? Sicher?


    Jetzt kann man die Maskenrahmen aus dem Spannrahmen schneiden und die Fadenüberschüsse entfernen. Man achte darauf, das die Fäden zwischen den noch verbundenen Maskenteilen getrennt sind.

    Auch evtl vorhandene Klebstoffbrücken insbesondere zwischen den Stegen sind unbedingt zu lösen. Ein Skalpell ist da besser als ein Cuttermesser.Hier die Rohlinge nach dem Trennen und vor dem endgültigen aussägen:


    Nun werden die Maskenrahmen vollständig ausgesägt und miteinander verleimt.

    Bei den gekippten Sektoren muß man kleine Abstandshalter aus Holzresten zwischensetzen, weil die Klebestellen etwas erhaben sind.


    EDITEDITEDIT


    Eventuell durchhängende Fäden spannt man, indem man mit einem Feuerzeug bei kleinster flamme und einem Mindestabstand von 15cm unterhalb des durchhängenden Fadens "Blitzt". Dies sollte man vorher mit einem Probestück üben, damit man die mühsam erstellten Teile nicht kurz vor Fertigstellung des Schmuckstücks abfackelt.


    EDITENDEDITENDEDITEND


    Im Prinzip fertig,

    Die schwarzen platten sind Magnete, damit man die Maske auf verschiedene Fassungen für verschiedene Durchmesser adaptiern kann...
    Fassung aus Pappe dran und freuen…
    Tip:


    Wenn die Kämme um 60° verdreht werden, kann man den Stegabstand nochmal halbieren (cos 60°=0.5).Dann benötigt man natürlich „längere“ Kämme.


    So werden die Spikes noch heller. Und länger..


    Noch was zum Schluß:


    Es gibt unzählige Variationen der Bahtinovmaske, gleich, welche Namen sie alle haben.
    Stegabstände und –breiten oder irgendwelche Winkel sind NICHT FESTGELEGT. Das einfallende Licht wird immer gebeugt.


    Fotos pflege ich noch ein, zum besseren Verständnis.
    kann nur ein wenig dauern...


    Tom

  • Hallo Tom,


    Danke für die schöne Anleitung. Nur leider kann man sich ohne Bilder kaum etwas unter den von Dir beschriebenen Bauschritten vorstellen. Es wäre sinnvoll wenn Du die Anleitung noch mit ein paar Fotos ausstatten könntest.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • So, die bilder sind drin!


    ist leider nicht lückenlos, aber beim kleben habe ich keine Hand freigehabt....


    das man die holzteile mit wasserfestem Holzleim verklebt versteht sich von selbst, oder?


    gruß und spaßigen Horror beim nachbauen wünscht Tom


    und nein, ich baue die teile nicht für jemanden, wenn irgendwer einen irren findet, der solche Masken verkauft, sagts mir..

  • So ein Maske muß ich mir für meinen Dobson bzw. die AlCCD in der einen oder anderen Form auch mal basteln. Ein paar
    Fragen:
    - wie weit spielt der Abstand der Drähte bzw. der Abstand/Stärke der Stäbe eine Rolle, da die Rechenprogramme
    ja die Brennweite wissen wollen?
    - Wie genau muß die Maske später zentriert sein?


    Viele Grüße,
    Jens

  • die meisten Programme wollen die daten wissen, damit sie daraus eine grafik erstellen können, welche dann weiterverarbeitet werden kann(drucker, cnc, etc).


    für meine ruto habe ich eine Maske aus 2 um 45° verdrehten Fliegengittern gebaut, ist gut genug und sehr schnell gebaut.
    sieht dann so aus;

    bei den spaltmassen und stegbreiten meiner "HD"-Masken dürften sich bei einem dobson die Spikes über das gesamte sichtfeld ziehen, not nessecary.
    SO

    wenn fäden , dann 0.4mmm mit einem abstand von 1.2-1.5mm
    Angelschnur und tupierkämme geben sowas her.


    Zentrieren muß man die Maske nicht, man sollte nur drauf achten, das sie halbwegs mittig vor der Optik liegt.
    wie schon gesagt, funzt auf jeden fall und rechnen mag ich nicht.
    bin eine hummel, die fliegen kann, weil sie nicht liest..

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