Ich glaube, wir schweifen hier etwas ab.
Die Hauptfrage war doch: Muss es sein, dass so viel ungeeignete Hardware fuer Einsteiger angeboten wird ?
Und das ist unabhaengig vom IQ des Einsteigers oder "geiz ist geil". Man kann von der Oma, dessen Enkel sich fuer Astronomie interessiert, nicht erwarten, dass sie sich online in die Materie einarbeitet. Und es gibt Mitmenschen, die nicht mehr als 100 Euro fuer ein Teleskop ausgeben koennen und doch in die Astronomie einsteigen wollen.
Klar, in der Regel sind solche "Faelle" im Astrotreff oder in Astrovereinen bestens aufgehoben. Aber nicht jeder landet hier und die Wahrscheinlichkeit, als Neuling etwas Inappropriates angedreht zu bekommen, ist gerade in unserem Metier eher hoch.
Man muss andererseits natuerlich auch einen Schnitt machen, sagen "das reicht" fuer ein Einsteigerteleskop. Es ist ein Dilemma. Mein meistempfohlenes Geraet ist ja der 150/750er Skywatchernewton auf EQ3-2, weil da alles brauchbare Teile verbaut sind. Aber einerseits ist das Geraet schon ein relativ kostenintensiver Einstieg (ich vermute mal, in Deutschland um 400 Euro), und andererseits gibt es schon wieder Stimmen die sagen "EQ3-2 ? Vergiss es, nimm lieber ne EQ5". Es gibt halt auch immer wieder etwas Besseres.
Und gerade fuer Einsteiger, die erst mal hineinschnuppern moechten ohne gleich zu viel Geld zu versenken, oder z.B. fuer Kinder wo auch nicht gleich hunderte von Euro zu rechtfertigen sind, ist es eine Gratwanderung, etwas zu finden, das Freude macht ohne zu viel zu kosten.
Der Witz ist ja bei vielen Einstiegsgurken, dass einige Baufehler durch ein bisschen Nachdenken ohne wirkliche Mehrkosten behoben werden koennten. Einerseits wird da auf den erhoehten Fertigungsaufwand verwiesen, andererseits ist allerlei Firlefanz offenbar drin: Zierringe auf Taukappen, Mondfilter (wer braucht den eigentlich?), Kompass im Sucherhalter (wofuer?) und so weiter. Wir hatten die Diskussion ja vor einigen Monaten bereits, wie ein kostenguenstiges Einstiegsinstrument aussehen koennte. Es liegt an einem Hersteller, so etwas mal umzusetzen.
Mein Favorit waere ein 114/900er Newton (altbewaehrt, kommt noch mit sphaerischem Spiegel aus), zwei Kellnerokulare, 1 1/4" Crayfordfokussierer (Metall, keine Zahnstangen die Kinderhaende kaputtkriegen koennen), achromatischer 6x30-Sucher in Doppelringhalter, und das Ganze als Dobson. Und dann unter optionalem Zubehoer Rohrschellen mit Schwalbenschwanzaufnahme, sodass man sich spaeter fuers Parallaktische entscheiden kann.
Der Heritage 100P kommt diesem Ideal schon ziemlich nahe. Und als "Einarmdobson" mit Schwalbenschwanz hat er sogar die Bruecke zur parallaktischen Montierung bereits halb gebaut.