Länge Fraunhofer vs. ED für opt. Gleichstand?

  • Hallo Kurt,
    ja, als Gütekriterium bringt der RC Index nicht unbedingt etwas, aber für den Vergleich der Farbtreue bzw. des Farblängsfehlers sollte es schon etwas bringen, oder?
    Ein schlechter Polystrehl sagt wiederum nicht unbedingt etwas über den Farbfehler aus, da es ja noch mehr optische Fehler gibt, die den Strehl drücken können.
    Klar würd mich die MTF auch interessieren. Dann wär der Vergleich von praktisch existierenden Refraktoren. Also z.B. ein 80/500 ED und ein 80/1200 FH.
    Oder ein 100/1000 FH, ein 100/1500 FH und ein 102/920 Fluorit (RC ) 0,45) und ein 100 f/7 ED mit mittelmäßiger Glaspaarung.
    Allerdings kommen wir dann a bisserl vom ursprünglichen Thread weg.
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ja, als Gütekriterium bringt der RC Index nicht unbedingt etwas, aber für den Vergleich der Farbtreue bzw. des Farblängsfehlers sollte es schon etwas bringen, oder...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    wenn man vergleichen will muss man sich schon darauf festlegen ob es um zwei bestimmte Exemplare geht oder um zwei verschiedene Systeme mit jeweils bestmöglicher Fertigung. Das hat Gerd doch auch in dem von dir zitierten Bericht deutlich gemacht. Ob aber der RC Wert alleine eine hinreichend genaue Beurteilung gemäß der Eingangsfrage:


    "Welches Öffnungsverhältnis muß ein 2-Linsiger Fraunhofer Achromat haben um mit einem 2-Linser ED in Punkto Farbtreue gleich zu ziehen?"


    funktioniert wage ich bis zum Beweis des Gegenteils zu bezweifeln.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    eingangs sind ja als Vergleich ein 110 f/7 ED und ein 120/f7,5 ED zu Grunde gelegt worden. Ich geh mal davon aus, dass die Optiken keine Bearbeitungsfehler bzw. Justierfehler aufweisen sollen, da die Frage allgemein gestellt war. Was fehlt sind die Glassorten der EDs. Ich hab daher mal angenommen, dass ein 110 f/7 oder der entsprechende 120ger ED schon auf einen RC Wert von 2,0 kommen dürften. Unter dieser Annahme hab ich die FHs abgeschätzt. Bei farbreineren Glaspaarungen wird die Brennweite der FHs entsprechend noch länger. In meinem Fall kam sogar etwas ungünstigeres heraus (längere Brennweiten beim FH) wie bei Deiner Abschätzung über Polystrehl.
    Naja, es ist eine Abschätzung des Farbfehlers, die man relativ leicht selber nachvollziehen kann auch wenn sie vielleicht kleine Probleme aufweist.
    Vielleicht sollte sich der Alfons nochmal melden ob er ein genaues MTF Ergebnis für ideale Geräte wissen will?
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Kurt et al,


    nur kurz zur Anmerkung: die von mir genannten Zahlen sind natürlich nicht geschätzt, sondern Daten, die das Strahldurchrechnungsprogramm aufgrund der normierten Empfindlichkeitskurve des menschlichen Auges für Optiken aus meiner Datenbank ausgibt. Meine Bemerkung bezüglich Optimierung bezieht sich nur auf die Tatsache, daß ich einige Optiken etwas skalieren und dann noch einmal kurz optimieren musste, um die genannten Werte zu erhalten. Das war keine aufwendige Optimierung, nur kurz so weit gerechnet, daß bei grün keine Spärische Abberation auftritt - der Farbfehler bleibt davon unberührt. Deswegen kann sich da in der zweiten Stelle beim Strehl nach sorgfältiger Optimierung noch etwas tun - aber meines Erachtens nicht mehr viel.
    Im Polystrehl sind natürlich alle Bildfehler enthalten, die auf der Achse auftreten.
    Clear skies


    Tassilo

  • Hallo Tassilo,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...kurz zur Anmerkung: die von mir genannten Zahlen sind natürlich nicht geschätzt, sondern Daten, die das Strahldurchrechnungsprogramm aufgrund der normierten Empfindlichkeitskurve des menschlichen Auges für Optiken aus meiner Datenbank ausgibt....<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    vielen Dank für die Ergänzung. Das hab ich schon richtig verstanden. Danach hab hab ich auf Basis deiner geschätzt dass ein FH ca. 2,5x länger sein muss es ein ED gleicher öffnung.


    (==&gt;) Roland,


    vielleicht kommt nach deiner Rechnung mit den RCs das gleiche raus.


    Beides ist aber für die Berechnung der richtigen Tubuslänge eines FH an hand der bekannten Tubuslänge eines ED nicht sinnvoll oder? [:o)]


    Jetzt könnte man noch fragen welcher Mehraufwand für die Montierung notwendig ist um den FH- "Spargel" mit f/weißnichtwievielgenau die gleiche Stabiltität zu verleihen wie dem wesentlich kürzeren ED. Spätestens dann wird vielleicht klar wie sinnvoll so ein Lang- FH gegenüber einem ED mit gleicher Öffnung wäre.


    Gruß Kurt

  • Hallo,


    Hier wird wiederholt alter Wein in jungen Schläuchen verkauft. Keiner der sich hier äusserte hat offensichtlich beide Systeme gleichzeitig verglichen.


    Vor einigen Jahren wollte ich meinen Antares 4" f/13 wegen seiner Baulänge durch einen 4" Ed-Refraktor ersetzen. Ich entschied mich damals für einen Vixen sF 100ED mit f/9, baugleich mit denen von Skywatcher.
    Nach einigen intensiven Vergleichen des FH mit dem ED am Mond und Jupiter musste ich feststellen, dass beide die gleichen Details zeigen. Sicher war der Farbfehler des FH deutlich sichtbar, aber ... Das leicht rosafarbene Bild des ED empfand ich als deutlich störender. Weiters war die Abbildung des FH aufgrund geringerer Bildfeldwölbung verzerrungsfreier, was sich besonders beim Wandern über die hoch vergrösserte Mondoberfläche zeigte.
    Der dritte Punkt gegen den ED war, dass bei gleicher Vergrößerung für den FH ein Okular mit 44% größerer BW ausreichte. Verwendet wurden Eudiaskopische Okulare. Den angenehmen Einblick beim FH mit dem 15er im Vergleich zum anspruchsvolleren 7,5er im ED.


    Da in einer Beobachtungsnacht sehr gutes seeing herrschte, konnte der FH mit dem 7,5er bei 170x noch gewinnbringend eingesetzt werden, wobei für eine ähnliche Vergrösserung des ED ein 5er Eudiaskop. Okular erforderlich war. Eigentlich hätte der FH aufgrund seines Farbfehlers einknicken müssen. Aber nix! Dieser zeigte sogar das detailreichere Bild am Schrötertal.
    Resümee: ED verkauft und den FH zum Knickrefraktor umgebaut.


    Sicher sind meine Eindrücke, die ich an diesen beiden Geräten gewann, nicht allgemein verbindlich. Auch ist die Empfindlichkeit gegenüber des Farbfehlers individuell verschieden!


    Meint

  • Hallo Roland, Tassilo u. Kurt,


    Sehr lehrreich u. interessant, für mich! [:)]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...ob er ein genaues MTF Ergebnis für ideale Geräte wissen will?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">...ich befinde mich zwar erst in der Lernphase über Optiken, aber... nur zu!


    Die interressierten Mitleser u. ich werden ja nicht dümmer davon...! [:D]


    Eigentlich hatte ich die Frage allgemein gestellt, weil ich dachte, sich auf ein/zwei bestimmte ED´s festzulegen wäre zu speziell...
    ... aaaber ich hatte dabei diesen und jenen ED im Sinn.


    Viele Grüße,
    Alfons

  • Hallo Rohland + Tassilo,


    mir geht es darum das der unerfahrene interessierte Kunde eine Möglichkeit hat, so wie bei Lichtenknecker und Kosmos, auf einem Blick zu sehen wie das Teleskop den verschiedenen Vergrößerungen abschneidet! siehe Beispiel:


    <font color="orange"> Auszug aus altem Kosmos - Astroklatalog:</font id="orange">

    Hier die alte Einstufung von Lichtenknecker, die bei vielen APO´s von heute nicht mehr genug differenziert.


    Hier eine Tabelle für 110/1500 AK - Akromat; &gt; Halbapo &gt; und APO Objektiv!


    RC - Wert bei Austrittspupille von 1mm zur Einstufung!
    Beschreibung &gt; Okular 1; Okular 2; Okular 3; Okular 4; Okular 5; Okular 6; Okular 7
    Brennweite &gt; .. .70mm.........50 mm......35mm......25mm......14mm.......11mm.......6,7mm
    Gesichtsfeld &gt; ...58°.............46°...........70°.........70°......... 82°............82°............82°
    Vergrösserung &gt;21,4x........30x..........42,9x.........60x............107x........136,4x......224x
    Austrittspupille &gt;.5,1mm ....3,6mm .....2,5mm ....1,8mm.......<font color="orange">1,0mm </font id="orange"> ...... 0,8mm...... 0,49mm


    Eine solche Möglichkeit sein Teleskop einzuschätzen, würde dem Unerfahrenen bei der Endscheidung mehr helfen, als ein Polystrehl von 0,60 &gt; 0,72 &gt; 0,82 oder 0,97, wo die von allen Seiten dauernd hören, alles unter 0,8 Strehl sind Gurken!
    Das genau verunsichert jeden der sich gerade damit beschäftigt!


    Nur gut das Friedrich Wilhelm Argelander, Cassini und Co. nicht solchen Diskussionen erlegen sind, sondern mit solchen "&lt;=0,6 Strehl Gurken" beobachtet haben!
    Uns würden Kometen, Kleinplaneten und jede Menge von Sternbezeichnungen fehlen!


    Ausgelößt durch die "APO - Inflation" der letzten Jahre, fehlt so eine einfache Klassifizierung in der Refraktorbeschreibung, die jeder nachvollziehen kann ohne aufwendige Testverfahren!


    So könnte jeder sehen wie eine Optik bei 1mm Austrittspupille einzuordnen ist, bis wohin sie Sehr Gute - Gute Abbildungen zeigt und wann nicht!
    Es würde auch jeder begreifen, das der RC - Wert nicht über den gesamten Vergrößerungsbereich gleich bleibt!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Karl Heinz,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vor einigen Jahren wollte ich meinen Antares 4" f/13 wegen seiner Baulänge durch einen 4" Ed-Refraktor ersetzen...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    interessanter Bericht. Aber noch interessanter fände ich Messdaten zu beiden Refraktoren. Ich hab mal einen 127 f/9 ED verschenkt, nur weil sich dessen Kollimation wg. mangelhafter Linsenfassung völlig irrational verhielt. Nach jeder Montage auf der Monti sah es anders aus als vorher. Aber mir dann alternativ einen 5" f/15+ hinzustellen hab ich gelassen und lieber einen einen 5" Apo gekauft.


    Gruß Kurt

  • Hallo Günter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...das der unerfahrene interessierte Kunde eine Möglichkeit hat,......., auf einem Blick zu sehen wie das Teleskop den verschiedenen Vergrößerungen abschneidet!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">....Ja!, das wär´s [:)]
    ....aber dann würden sich konkurierende Hersteller/Vertriebe auf einheitliche, verbindliche u. vergleichbare(!) Gerätedaten einlassen....


    ...Hmmh...schöne neue Welt...[:o)]


    Gruß,
    Alfons

  • Hallo Günther,
    das ist schon interessant. Zusammen mit der von mir genannten Berechnung kann sich so jeder selber die Vergrößerung für seinen Achromaten abschätzen.
    Ob das für die APOs auch so gilt weiß ich nicht. Sehr gute APOs brechen im ganzen Vergrößerungsbereich farblich nicht ein aber da bin ich offenbar zu wenig versiert.


    Das mit dem Polystrehl ist tatsächlich immer so eine Sache. Besser ist die MTF. Es ist in meinen Augen noch anschaulicher vor allem wenn man mit einem Teleskop mit Obstruktion vergleichen will.


    Hmm, neben dem Polystrehl gibt es ja auch den Strehl z.B. für eine Wellenlänge und da können gut gearbeitete FH Objektive durchaus im Bereich 0,95 bis 0,98 sein. Der Polystrehl ist aber dennoch deutlich niedriger.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Karl Heinz,
    wenn der Antares gut abbildet, die Montierung und das Stativ ein angenehmes Beobachten ermöglichst, dann braucht man nicht unbedingt auf den ED100 wechseln. Der ED sollte bei gleicher optischen Qualtiät etwas kontrastreicher sein. Dadurch sollten manche Details sichtbar werden oder leichter erkennbar sein. Apropos, wie schaut Dein Knickrefraktor aus? Mich würd interessieren wie der gebaut ist.


    Ich hab noch keinen Vergleich FH mit APO gemacht. Ich hab einen Vixen Fl102S (102/920) mit meinem Vixen 114/900 bei halbscharrigen Seeing verglichen. Im Fl102S war eine Girlande sichtbar im 114/900 war sie bei dem Seeing nicht sichtbar. Bei besseren Seeing hätt ich die Girlande im 114/900 vermutlich auch gesehen. Ich weiß net ob die Kontrastvorteile eines APOS nur bei mittelklassigem Seeing einen Vorteil bringen? Hat da jemand anderes Erfahrung?


    Kurt wie ist es mit Deinen Schiefspiegler? Hast Du mal mit einem normalen Newton verglichen? Da müsste es ja ähnlich sein. Wie ist es bei mittleren und sehr gutem Seeing? Hat der Schiefspiegler auch bei sehr gutem Seeing einen Vorteil bei der Detailerkennung? Ich vermute schon.


    Apropos 5" f/15 oder f/20. Das Hauptproblem ist der Betrieb eines solch riesigen Teleskops mit Montierung, Stativ .... Da ist der APO schon von der Handhabung im Vorteil.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Günter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hier die alte Einstufung von Lichtenknecker, die bei vielen APO´s von heute nicht mehr genug differenziert...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    dieser Meinung bin ich ebenfalls. Die Geschichte mit RC und RC-eff
    wurde nämlich schon vor dem modernen kurzbauenden Apos und EDs erfunden. Wenn man hier objektiv differenzieren will kommt man an Polystrehl und polychromatischer MTF nicht vorbei.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Nur gut das Friedrich Wilhelm Argelander, Cassini und Co. nicht solchen Diskussionen erlegen sind, sondern mit solchen "&lt;=0,6 Strehl Gurken" beobachtet haben!
    Uns würden Kometen, Kleinplaneten und jede Menge von Sternbezeichnungen fehlen! <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dann würden diese Himmelskörper spätestens in den vergangenen 10 Jahren entdeckt worden sein [8D]


    Gruß Kurt

  • Hallo Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kurt wie ist es mit Deinen Schiefspiegler? Hast Du mal mit einem normalen Newton verglichen? Da müsste es ja ähnlich sein. Wie ist es bei mittleren und sehr gutem Seeing? Hat der Schiefspiegler auch bei sehr gutem Seeing einen Vorteil bei der Detailerkennung? Ich vermute schon. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dazu hab ich Obstruktionsversuche an meinem 9" Kutter gemacht. Kurz gesagt: Bis 20% Obstruktion merkt man im Blindversuch garnix, egal bei welchem Objekt und Seeig.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    Du weißt auf was ich hinauswill? Der Farbfehler reduziert den Kontrast ähnlich wie die Obstruktion. Den Farbfehler merkt man natürlich immer, aber mit der Detailerkennbarkeit könnte es einen ähnlichem Punkt geben wo der APO zwar ein farbreineres und helleres Bild zeigt, der FH aber dieselben Strukturdetails zeigt. Das würd mich interessieren ab welchem Farbfehler man quasi das Pendant zu 18% oder 20% Obtruktion hat. Weißt Du das? Kann irgendwer etwas dazu sagen?
    Eventuell Gerd2?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    ja zu diesen Strehl Werten setzt dieser RC-Wert dann die Kerbe auf der Leiter!


    Auch bei den ED - apo´s und APO´s werden die Kerben richtig gesetzt, nur wird man das unterhalb von RC - Werten &lt;= 0,60, visuell nicht mehr erfassen können!
    Vorausgesetzt man hat eine Fehlerfrei gefertigte und justierte Optik vor sich!

    Da hilft dann für Alle, die es jetzt doch noch genau wissen wollen, auf welcher Stufe der Leiter Sie sich eingekauft haben, nur der Polystrehl weiter!
    Für alle Anderen genügt schon der Schriftzug APO in der Werbung, um sich an mansch unnützen Diskussionen zu beteiligen!



    Hallo Kurt,


    mag richtig und wichtig sein, für Perfektionisten auf der Suche nach dem Besten + für Optik - Designer, hat aber für den fragenden Unerfahren User keine Bedeutung!
    Rechnerisch OK, mit Unsicherheit ob es sich in jedem Endprodukt wiederfindet, Messtechnisch aufwendig, kaum noch reproduzierbar zu fassen!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Tassilo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Beispiel für den 6" f/8 finde ich auf die Schnelle nicht mehr in meiner Datenbank - vieleicht kann Gerd-2 da weiterhelfen, der hat so einen gerechnet.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    meinst du den ED?
    Also der für den APM neuerdings als Lunt zu haben hat bei polychromatischem Fokus Polystrehl 0,87.
    Zu EDs lässt sich aber keine pauschale Aussage machen da es sehr große Unterschiede im sekundären Spektrum der Glaspaarungen gibt.
    Die 0,87 gelten also nur für die verwendete Paarung LAF53/ FK61.
    Mit FPL53 ergibt sich zb. ein besserer Wert.


    Zum Thema Polystrehl verweise ich immer sehr gerne hierauf.


    http://www.telescope-optics.net/polychromatic_psf.htm


    Da gibt es ganz unten auch so eine Tabelle und noch interessanter diese Grafik hier



    In der Legende daneben stehen auch die Polystrehlwerte zu den verschiedenen Optiken.
    Über die MTF lässt sich sehr schön die Kontrastübertragung der 4“ mit den 6“ Optiken vergleichen.
    Interessant zb. ein 6“ FH und ein 4“ APO
    Der 6“ F15 FH Kurve 66 (Polystrehl knapp 0,79) ist wie man sieht allen 4“ Optiken fast immer überlegen.
    Lediglich bei niedrigen Ortfrequenzen kann ein 4“ APO an den 6“ FH rann bzw. ihn leicht übertreffen.


    (==&gt;)Alfons


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Welches Öffnungsverhältnis muß ein 2-Linsiger Fraunhofer Achromat haben um mit einem 2-Linser ED in Punkto Farbtreue gleich zu ziehen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn wir uns auf den Farblängsfehler beschränken ist deine Frage eigentlich recht einfach zu beantworten.
    Der Farblängsfehler ist vom sekundären Spektrum der Glaspaarung abhängig.
    Dieses lässt sich wiederrum aus der Abbe Zahl und der relativen Teildispersion der beiden Gläser errechnen und die wiederum aus den Brechzahlen.
    Nun machen wir es aber nicht so kompliziert.


    Was Du letztlich wissen musst ist das sekundäre Spektrum der Glaspaarung.
    Dieses beträgt bei einfachen Korn/ Flintglas Kombinationen wie sie bei einem FH Verwendung finden immer etwa 1/1800 der Brennweite.
    Nun musst du noch wissen welches sekundäre Spektrum die Paarung mit dem ED Glas hat.
    Da gibt es leider keinen allgemeingültigen Wert.
    Er kann bei 1/6000 liegen wie zb. bei der Paarung NBM53 / FPL53 die bei einigen EDs verwendet wird, es kann aber auch bei 1/15000 oder noch weniger liegen.
    Nehmen wir mal einen Wert von 1/8000 an.


    Das bedeutet dieser ED hat einen 8000/1800 = 4,5 mal kleineren Farblängsfehler als ein FH.
    Das ist dann auch schon die Antwort auf deine Frage.
    Denn ein FH muss damit ein 4,5 mal kleineres Öffnungsverhältnis haben damit er den gleichen Farblängsfehler zeigt wie ein ED mit einer Glaspaarung die ein sekundäres Spektrum von 1/8000 aufweist.
    Gleiche Öffnung beider Optiken vorausgesetzt!
    Also bei zb. einem F8 ED muss der FH dann 8*4,5 = 36 also F36 haben.


    Diese Rechnung ist aber nur bei entspannten EDs sinnvoll da bei einem angespanntem Design (schnelles Öffnungsverhältnissen und oder extreme Glaspaarung) der ED zunehmend unter einem Gaußfehler leidet.
    In der Summe Gauß + Farblängsfehler verringert sich der Vorsprung des ED dann entsprechend des Gaußfehlers.
    Daher ist hier dann der Polystrehl das objektivere Kriterium.
    Bei einem langsamen FH ist der Gaußfehler hingegen völlig vernachlässigbar.
    Das geht so weit das ein sehr langsamer FH wie zb. ein FH 80/1200 sogar noch im nahen UV eine gute Abbildung zeigt und zb. für die Sonne mit K-Linienfilter verwendet werden kann während ein üblicher ED und auch viele schnelle APOs hier bereits völlig unbrauchbar sind.


    Ein FH 80/1200 der auf 550nm gerechnet wurde hätte zb. bei 390nm immer noch Strehl 0,976 und wäre damit auch sehr gut für die K-Linie geeignet.
    Ein FH 80/900 käme bei 390nm noch auf Strehl 0,91
    Erst ein FH 80/800 wäre dann bei 390nm an der Beugungsgrenze.
    Selbst ein Super APO wie der TSA 102 kann beim Gaußfehler nicht mit einem FH 80/800 mithalten denn der kommt bei 390nm dann nur noch auf Strehl 0,67.
    Das ist für klassische Fotografie die üblicherweise im Spektrum von 410nm bis700nm stattfindet natürlich kein Problem und visuell natürlich erst recht nicht.
    Das ich hier bis in den nahen UV Bereich gegangen bin soll nur zeigen wie winzig der Gaußfehler eines FH sein kann.


    Bemerkungen wie sie Christian hier zum Besten gibt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dass man den RC-Wert so gerne hervorholt liegt daran, dass die Nostalgiker das System Achromat gerne mal feiern und dabei zu keiner realistischen Einschätzung fähig oder willens sind. jedenfalls sehe ich hier nun zum ersten mal von Tassilo eine realistische Leistungseinschätzung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Sind daher völlig falsch!
    Das Gegenteil triff zu!
    Der RC Wert ist ein hervorragendes und recht einfach zu berechnendes Kriterium um die Farbkorrektur eines Achromaten mit normalem Öffnungsverhältnis zu beurteilen da hier der Gaußfehler irrelevant ist.
    Nur bei den extrem schnellen FH bekommt er dann doch Relevanz.
    Ist aber auch hier geringer als bei den meisten EDs mit gleichem Öffnungsverhältnis


    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,
    danke für die ausführliche Antwort. Eine Frage ist im Zusammenhang mit Kurts Schiefspiegler aufgekommen. Der Kurt hat festgestellt, dass er bei kleineren Obstruktionen wie 20% keinen Zugewinn in der Detailerkennung hatte.
    Jetzt würde mich interessieren welchem Farbfehler das entspricht.
    In dem von Dir gebrachten Link:
    http://www.telescope-optics.net/polychromatic_psf.htm
    steht bei 4" f/20 Sp 0,23D und S_ext 0,19D. Ich hab mich noch nicht durchgewühlt durch den Text aber ein 4" f/25 dürfte dann vermutlich in den Bereich von 20% Obstruktion kommen, oder?
    Da wäre man dann bei RC = 2, also an der Halbaposchwelle. Demnach dürfte ein solcher langer FH dann vermutlich von den erkennbaren Strukturdetails (bis auf die Farbe) nah an den Schiefspiegler oder APO heranreichen, oder?
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Gerd,


    vielen Dank für die Infos. Ist doch etwas verwickelter als wenn es um lichtstarke Refraktoren geht. tMir war auch völlig neu das die EDs im nahen UV völlig versagen, die FHs dagegen noch funktionieren. Hast Du vielleicht einen Link parat aus dem man die Transmissionen der speziel im Refraktorbau verwendeten EDs ablesen kann?


    Gruß Kurt

  • Wunderschön erklärt Gerd !


    Auch ich halte den RC-Wert nach wie vor für ein sehr gutes Kriterium.
    Der gute Dieter Lichtenknecker, der diesen Wert eingeführt hat, war ja auch ausgebildeter Optiker und hat jahrelang die verschiedensten Optiken berechnet, konstruiert und später auch selber Programme dafür geschrieben. Er war sicher ein ganz großer seiner Zunft und ist leider viel zu früh von uns gegangen. Wolfgang Paech würdigt ihn u.a. hier :


    http://www.astrotech-hannover.…nloads/lichtenknecker.pdf


    Mfg Michael

  • Hallo Michael,


    schade ist noch viel mehr, dass Dieter Lichtenknecker Fernrohe auf den Markt brachte, die bis heute einzigartig in Ihrer komplett durchdachten Konzeption waren!
    Teleskope so zu gestallten, dass auf der Beobacchtungsseite die größtmögliche Verwendung von Zubehör erlaubt! System 64 später S 67


    Die dann auch noch, zu diesem System passende Bauteile / Geräte entwickelt und in der Broschüre System 64, in allen Anschluss und Verwendungsmöglichkeiten, selbsterklärend dargestellt sind!


    Auch wurde mit dem Kosmos - Verlag, dem gekauften Teleskop eine Fibel &gt; Kosmos Astrogeräte &lt; beigegeben, die neben &gt; Einführung in die Instrumentenkunde &lt; alle &gt; Teleskope, Montierungen &lt; und eine <font size="3"> Kombinationstabelle </font id="size3"> für die Zubehörteile von S64 zu allen Teleskopen seiner Produktion aufgeführt sind!


    Die Fokusslagen von 220mm, 256 mm oder 352 / 377mm sind dort am Tubus so festgelegt, dass die im S64 vorhandene Bauteile, Verlägerungen und Anschlüsse durch Kombination schnell zum Ziel führen!


    Jeder der diese beiden Hefte mal durchgeblättert hat, stellt sich die Frage warum wir heute wieder, in einer Orgie von Gewindetypen und Adapterringen ersaufen und die Fragen zu ihre Verwendbarkeit wo auch immer, einen Großteil der Foren - Diskussionen ausmachen!


    Auch wundert man sich, dass es viele Teleskope gibt, die man absägen oder mit diversen zusammen gewürfelten, kaum stabilen Adapterringen verunstalten darf um gewünschtes Zubehör anzubringen!
    Ich selbst sah schon Verbindungen aus 11 verschiedenen Ringen, Zwischenstücken und Adatern um nur ein Foto zu machen!
    Diese am unbeabsichtigten verdrehen zu hindern, ist eine schon Kunst und sind dann kaum noch zu trennen, sollte man es mal geschafft haben! [V]

    Wie schwer muss es sein, sich bei der Teleskoppalette je Hersteller auf eine Fokusslagen
    zu einigen, oder auch nur im Handbuch richtig auflisten, damit durchdachte stabile Verlägerungsgruppen / Adapter erreichbar sind!


    Vielecht erbarmt sich ja mal ein Hersteller / Lieferant, der da mal wieder ein Stück System reinbringt, vernünftige Fokusslage auf 4" und 3" ab dem Tubus wären heute wohl Sinnvoll!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo liebe Leute,


    nun gut. Ich will den Achromaten ja nicht schlechter machen als er ist.Ich stelle aber immer wieder fest, dass in den Köpfen immer noch ein gewisser Mythos festsitzt, der vor allem dem langsamen Achromaten eine besondere Leistung bescheinigt. So wurde von Heinz der Vergleich gebracht, wo der langsame Achro natürlich - wie könnte es auch anders sein - das bessere Bild lieferte. Austrittspupille 0.5mm, kein Problem, von Kontrasteinbruch keine Spur... Mir nichts dir nichts wurde das Design dafür verantwortlich gemacht, anstatt anderen Ursachen nachzugehen. Die lange Brennweite, der Vorteil des Achromaten... so passt's ins Weltbild es der Liebhaberastronomen. Ich möchte hier nur mal scherzhaft anmerken, dass es die Teleskopöffnung ist, die für die Leistung eines Teleskops verantwortlich ist und nicht etwa die Brennweite. Bei mancherlei Diskussionen bekomme ich den Eindruck, manche sähen das anders.


    Wann der Gleichstand herrscht wurde ja nun geklärt und alle können zufrieden sein. [;)]




    Viele Grüße und auch viel Spaß mit kleinen Öffnungen wünscht
    Christian

  • Hallo Christian,
    es ist auch dem Liebhaber langer FHs klar, dass die Leistung durch die freie Apertur begrenzt wird. Oft kommen aber noch andere Faktoren dazu, die die Leistung weiter begrenzen.
    Allerdings hat die größere Länge eines Fernrohrs bei einem Duell durchaus Vorteile wie Wambo auf Seite 2 schön erklärt hat. [;)]


    Grüße,
    Roland

  • Hallo Günter,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hallo Kurt,


    mag richtig und wichtig sein, für Perfektionisten auf der Suche nach dem Besten + für Optik - Designer, hat aber für den fragenden Unerfahren User keine Bedeutung!
    Rechnerisch OK, mit Unsicherheit ob es sich in jedem Endprodukt wiederfindet, Messtechnisch aufwendig, kaum noch reproduzierbar zu fassen!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    aber selbstvertändlich ist die opt. Qualität messtechnisch sehr gut reproduzierbar zu fassen. Bei hochwertigen (dadurch leider teuren) Refraktoren findet man danach aus nur geringe Qualitätsschwankungen innerhalb einer Serie. Der messtechnische Kostenaufwand für eine Nachprüfung liegt so in der Größenordnung von 100€+. Das scheint mir durchaus angemessen zu sein wenn man bei mehrerer kilo€ teuren Produkten auf Nr.sicher gehen will.


    Es gibt übrigens auch unerfahrene User die sich von Anfang an etwas möglichst perfektes leisten wollen und können[:)].

    Gru0 Kurt

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!