4-Nächte Belichtungsmarathon: M106 & M63

  • Hallo,


    im März war ich sehr fleißig und habe in vier Nächten über 20 Stunden Belichtungszeit realisiert, aufgeteilt auf zwei Objekte.
    Die Transparenz war nur zenitnah brauchbar, im Gegenzug aber das Seeing sehr gut und es hat auch in der zweiten Nachthälfte nicht getaut. Man konnte echt nicht über den Wettergott meckern.


    Mittlerweile ist der Schlafmangel wieder aufgeholt und die Bilddaten bearbeitet.
    Sind definitiv meine bisher besten Galaxienfotos, mal schaun was ihr dazu sagt.


    Erstes Bild ist Messier 106:
    - 200/900 Newton mit ASA 0.73 Reducer (->f/3.3)
    - CGEM DX Montierung mit Doppelbefestigung
    - AutoGuiding mit MGEN an ZenithStar 80/545
    - Canon EOS 600Da
    - Kalibrieren, Stacken und Bearbeitung mit PixInsight & NeatImage
    - 2 Nächte Belichtung (19-20.&24-25.03.2015):
    49 X 6min (==>) ISO800 => 294 min &
    21 X 10min (==>) ISO400 => 210 min => 8h 24min Gesamtbelichtungszeit


    Der Bildausschnitt entspricht circa 67'x 90':


    Ist vielleicht etwas zu bunt, aber ich wollte einen satt-gelben Galaxiekern.


    Die Galaxien im Hintergrund sind echt faszinierend. Habe sie mal separat zusammengestellt und den Kontrast höher gezogen:



    Jetzt kommt die Sonnenblume Messier 63:
    - 200/900 Newton mit Paracorr(->f/5.2)
    - CGEM DX Montierung mit Doppelbefestigung
    - AutoGuiding mit MGEN an ZenithStar 80/545
    - Canon EOS 600Da
    - Kalibrieren, Stacken und Bearbeitung mit PixInsight & NeatImage
    - 2 Nächte Belichtung (20-21&23-24.03.2015):
    31 X 10min (==>) ISO800 => 310min
    7 X 12min (==>) ISO800 => 84min
    17 X 20min (==>) ISO800 IDAS => 340min => 12h 14min Gesamtbelichtungszeit


    Das Seeing hat die höhere Brennweite eindeutig zugelassen, allerdings ist f/5.2 schon recht lichtschwach im Vergleich zu den f/3.3 mit dem ASA Reducer. Die Belichtungszeit war daher auch notwendig.
    Der Bildausschnitt entspricht circa 42'x 60':



    Zum Schluss noch mein erster Versuch als "lucky shot" Fotograf. Am 24.3. war am frühen Abend der Mond noch zu hoch und ich habe mit der EOS bei f/3.3 mit Digitalzoom gefilmt. Komplett falsch habe ich Registax6 vermutlich nicht bedient und die besten 200 Frames verwendet:


    Viele Grüße
    Feri

  • Sehr sehr klasse, angefangen von den unglaublichen Details der Galaxien, den Farben, dem Hintergrund, all den Hintergrundgalaxien .. bis hin zur Bearbeitung. Gefällt! Zu bunt ist da auch definitiv nix .. grad die Galaxienzentren kommen klasse rüber.


    Jonas

  • Danke, Danke. Ich werde ja noch rot...


    (==>)Tobias:
    Sag das nicht, zumindest nicht wenn du eine SW CCD meinst. Ich bin mit der EOS zwar sehr zufrieden, aber Bayer-Matrix vor den Pixeln ist halt schon ein Nachteil. Aktuell schreckt mich der höhere Aufwand noch von einer CCD ab, allerdings will man sich ja steigern. Eine Atik 460exm wäre schon eine feine Sache und würde auch so gut zu meinem Setup passen...

  • Hi Feri.
    Deine Bilder gefallen mir sehr gut, viele Details zu erkennen.
    Das Hintergrundzeugs bei M106 finde ich auch gut gemacht.
    Mit den Farben haste zum Glück im richtigen Moment aufgehört.


    servus udo

  • Servus Feri


    Kurz, da bleibt mir die Spucke weg -> absolut erstklassige Bilder -> gratuliere dazu!!


    Frage: welchen Newton hast Du und vor allem: welchen Abstand verwendest Du mit dem Reducer?


    lg
    tom

  • Danke Jungs. Das motiviert mich für die nächsten Neumond-Nächte.


    (==>)Tom:
    es ist ein TS Carbon Newton 200/900, Orion HS, FS 70mm, Baader Steeltrack OAZ, verstellbare HS Position.
    Adaption Reducer zur Kamera: 10mm T2 Verlängerung + EOS Bajonett Adapter. Sollte einen Arbeitsabstand von 65 mm ergeben, also genau nach Spezifikation.
    Angeblich kann man das nutzbare Feld erweitern, wenn man den Abstand etwas reduziert. Habe ich aber noch nicht ausprobiert (müsste dann nicht die Schärfe in er Mitte schlechter werden?), ausserdem muss ich eh abschneiden, da das APS-C Format für den Reducer so oder so zu groß ist; ist aber immer noch genügend Feld.
    Meine Erfahrung mit dem Reducer ist: höllisch auf Verkippung bei der Klemmung aufpassen und auf einen Stern außerhalb der Mitte fokussieren und zwar nicht "so klein wie möglich", sondern "so rund wie möglich". Die Erhöhung der Lichtstärke ist echt Gold wert. Mit dem Paracorr bei f/5.2 ist unter Verwendung eines CLS-Filters eine ausreichende Hintergrundlimitierung kaum zu realisieren.
    Gruß, Feri

  • Hallo Feri,


    sehr schönes Ergebnis. Gefallen mir beide ausgesprochen gut.


    Sehr kreativ finde ich die Lösung bei M106 mit verschiedenen ISOs und entsprechenden Belichtungszeiten. Ich denke, das diente besseren Herausfilterung des Rauschen? Aber immer drauf achten, auf die gleiche Signalstärke zu kommen, sonst ziehen die schwachen die starken runter.


    LG


    enrico

  • Hallo Feri,


    tolle Fotos Hut ab!


    Kann man das mal mit allen Hintergrund Galaxien im Gesamtbild bearbeiten + darstellen,
    das hätte ja auch wissenschaftlich eine Aussagekraft, wenn da etwaige Gezeitenströme und Gruppenstrukturen sichtbar würden.


    In Jedem Fall aber eine Galaxienfeld - Aufnahme die man so noch nie hier gesehen hätte, die man auch Fachzeitschriften anbieten könnte!


    Gruß Günter

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Euer Feedback motiviert für die nächsten schlaflosen Nächte. Falls das Wetter mit macht, ist nächste Woche M101 dran. Ich könnte mir 2 Nächte mit Paracorr und eine Nacht mit Ha-Alpha Filter und ASA Reducer vorstellen... hoffentlich passt das Wetter.


    (==>)Enrico:
    Gut vermutet, aber nicht ins Schwarze getroffen. In der zweiten Nacht war die Transparenz schlechter und ich kam deutlich früher in den Hintergrund-limitierten Bereich; warum also nicht die etwas bessere Dynamik von ISO400 für den Galaxiekern nutzen. Zur Rauschreduzierung nur bedingt, da meine Praxistests ergaben, dass bei gleicher ausreichender Hintergrundlimitierung und gleicher Gesamtbelichtungszeit der Summenbilder, ISO400 von ISO800 visuell nicht zu unterscheiden ist; lediglich bei den die statistischen Bilddaten istISO400 minimal im Vorteil, aber nichts was die Nachteile der längeren Belichtungszeit rechtfertigt. Dies soll keine grundlegende Aussage sein, sondern lediglich bezogen auf meine Kamera (sonst geht hier die Post ab, da es zu dem ISO-Thema ja ganz unterschiedliche Meinungen gibt ;) ).
    Deinem letzten Punkt möchte ich widersprechen, bitte korrigiere mich falls ich was falsch verstanden habe und Quatsch erzähle:
    Bei PixInsight werden vor dem Aufaddieren die Bilder normalisiert, also die Signalstärke des Hintergrunds auf den selben Level gebracht, außerdem wird beim Mitteln jedes Bild gewichtet berücksichtigt anhand der ermittelten Rauschwerte. D.h. innerhalb gewisser Grenzen kann ich ganz unterschiedliche Aufnahmen in den Topf zum Mitteln werfen, oder?


    Klasse Nebelfotos von Dir auf astrobin. Zwar kräftige Farben aber dennoch nicht störend. Gibt es da einen Trick? Evtl. spezielle Maske beim Sättigungsboost?


    (==>)Günther:
    Danke. Mache mich gleich mal an die Arbeit was man aus dem Hintergrund maximal rausholen kann.



    Gruß, Feri

  • Echt klasse Bilder, das sieht man was mit DSLR geht, Respekt !
    Dagegen sehen meine Versuche aus wie Pixelmatsch durch eine Milchglasscheibe gefilmt... :) Aber ich arbeite dran.
    Wie bekommt man nur solche Details und Kontrast hin, ist mir leider immer noch ein Rätsel.

    Gruß, André


    10" Meade LX200R (ACF) o. 8" Celestron C8-N auf EQ6-Pro stationär in Rolldachhütte "Medium" von Domeparts, MGEN2 am 9x50 Sucher, Lacerta DeepSkyPro 2600c (ToupTek)

  • Hallo André,
    nicht aufgeben. Schau Dir mal folgendes Pixelmatschbild von mir an; ist knapp 2 Jahre her.


    Wo liegt der Unterschied zu meinen aktuellen Bildern:
    - Nicht ausreichend Hintergrund-limitiert, also über 20% des Canon-Histogramms (Einzelframes lagen bei 4min bei f/4.3 (x0.95 Korrektor))
    - Gesamtbelichtungszeit lag bei nur 76min
    - Keine wirkliche Nachbearbeitung (DSS stacken, Fitswork Histogramm Stretch, Sättigung hoch mit PSP). PixInsight oder Photoshop bieten ganz andere Möglichkeiten: Hintergrund ebnen, Deconvolution, HDR-Kompression, HistogramEqualization... und das ganze mit entsprechender Maske z.B. Sternenmaske, Luminanzmaske...
    Ein PI Workflow-Thread unter folgendem Link: http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=178358
    - Dark Sky (vermutlich hast du da mit deinem angegebene Wohnort ein Nachteil)


    Ein Einzelframe von M106, 6min, ISO800 sieht übrigens auch nur so aus (Irfanview mit Canon Plug-in). Da geht also was noch was über die Nachbearbeitung, falls wie oben geschrieben auch genügend Information über Belichtungszeit gesammelt wurde.


    Gruß, Feri

  • Hallo Feri,


    vielen Dank für die Beachtung meiner Arbeit.


    Die Farbgebung ist leider nicht durch einen Trick erreichbar. Zum einen liegt es am Filter und zum anderen ist es eine ellenlange Prozedur, Vlt. Soviel, ich nehme die Regel der Farblehre, dass alle 3 Kanäle möglichst aufeinander liegen sollen und treibe es auf die Spitze. Ziel dabei ist es, moglichst viele Farbnuancen herauszuarbeiten und schwache oder versteckte Reflexionsnebel, und hier das volle Spektrum, nicht nur ein OIII-Signal, sichtbar zu machen. Ich bin dabei meine Bearbeitungsmethode noch zu perfektionieren, soll aber dann den Namen Breitband BiColor tragen.


    Desweiteren benutze ich PI nicht. Ist mir zu unkreativ. Alles nach vorgefertigten skripts zu bearbeiten ohne dabei so eingreifen zu können, wie ich will, missfällt mir. Sicher die Bilder sehen alle gut aus und für Einsteiger perfekt, aber sie sehen eben alle gleich aus. Mittlerweile finde ich PI-Bilder langweilig. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen, wegen Normalisierung. Das mag so sein, aber ich habe keinen Einfluß darauf nach welcher Methode die Angleichung der Signalstarke erfolgt. (Stichwort Unkreativ) Also ganz konkret z.B. wie stark es die Sterne aufbläht. Da bin ich ein bisschen pingelig. Also gleich die gleiche Signalstärke anstreben.


    Mein Gedanke war eigentlich, du produzierst möglich unterschiedliches Rauschen, um es kappa sigma einfacher zu machen, es herauszurechnen, was eine sehr interessante Herangehensweise wäre.


    So genug geschwaffelt :)


    LG


    enrico

  • Klasse Leistung die du da mit der DSLR vollbringst!
    Da will ich auch mal hin ;)


    Dein "Pixelmatsch" von vor 2 Jahren sieht schon besser aus als die 39x900s M101 mit der 1000Da am 150/750 Newton auf EQ5 die ich letzte Woche aufgenommen habe. Zugegebenermaßen waren die Bedingungen scheiße und ich hab auch schon besseres hinbekommen aber trotzdem habe ich da noch einen langen Weg vor mir.


    Im allgemeinen habe ich selbst, wenn ich mal gute Daten produziert habe noch Probleme mit der EBV. Ich habe schon öfter mal Summenbilder hochgeladen und da haben andere noch viel mehr rausholen können.


    Gruß
    Norman

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