Hallo liebe Freunde,
wie in einem früheren Thread versprochen, möchte ich hier einiges über die Entstehung meines Foucault-Tester zeigen. Es war ein ziemlich großes Projekt, das sich über einige Monate hingezogen hat (bei mir dauert alles etwas länger...).
Zuerst die Anforderungen/Voraussetzungen:
- Es soll eine stabile, metallische Konstruktion werden
- Es soll mit "normalem" Werkzeug herstellbar sein (ich besitze eine Standbohrmaschine, aber keine Drehbank)
- Einstellung auf allen 3 Achsen soll möglich sein
- Einfache Möglichkeit zum Austauschen der Messvorrichtung (z.B. PDI)
Nach langen Recherchen und vielen Überlegungen habe ich mich für eine Lösung entschieden, die auf eine Linearführung basiert. Ein Durchmesser von 8mm für Welle und Lager schien mir groß genug. Dann habe ich bei eBay eine günstige Aluplatte von 630x170x5mm gefunden und damit waren die Eckpunkte gesetzt.
Und hier die weitere Geschichte:
Um das Konzept zu prüfen habe ich mir ein 3D-Modell erstellt, dazu habe ich das kostenlose Programm SketchUp 2013 benutzt.
Bei Interesse für das Modell-File bitte per PM melden.
Als Basis dient eine Aluplatte von 250x250x5mm. Die große 5mm-Platte habe ich in drei Teile gesägt: 2 Stuck 250x170mm und der Rest ca. 130x170mm.
Die erste 'Etage' sieht so aus:
Für die Verschiebung benutze ich eine M6-Gewindestange aus Edelstahl (das Gewinde ist präziser als bei einer normaler Stahlstange). Die Stange wird mit Kugellagern in der Längsachse festgehalten. Die Halter für die Kugellager sind aus einer 10mm-Aluplatte gesägt:
Die Kanten werden mit einer Feile geebnet:
Und danach geschliffen (in drei Körnungen: 80, 120, 240)
Für das große Loch (#8960;19mm) für das Kugellager habe ich etwas mehr Geduld gebraucht:
Das Kugellager wird dann mit dem Schraubstock in das Loch gepresst:
Weiter geht's mit der Mutterhalterung für die Platte. Als Rohmaterial dient wieder die 10mm-dicke Aluplatte:
Die Mutter ist eine Vierkantausführung (DIN 557) aus Edelstahl. Für M6 ist diese genau 10mm hoch. Die Spiralfeder sichert eine spielfreie Bewegung.
Die Stange wird dann an beiden Enden und jeweils auf beiden Seiten mit Sicherungsmuttern (DIN 985) und Federscheiben (DIN 137) fixiert:
Um der Frage vorzukommen: ja, das System ist so überbestimmt - es schien mir aber robuster. Die Federscheiben geben die nötige Elastizität bei der Feinjustierung.
Zusammengebaut sieht das Gerät so aus:
Die Platte für die Messvorrichtung wird draufgeschraubt:
Für die Höheneinstellung habe ich mir einen Zahnkranz aus 1mm-Alublech gebastelt:
Das schwarze Teil ist ein Gummifuß #8960;38x15mm (wird für Lautsprecherboxen verwendet).
Zusammengebaut sieht's so aus:
Die anderen 2 Gummifüße sind etwas höher (#8960;38x25mm) sodass insgesamt die Platte waagerecht steht.
Und zu guter Letzt hier das komplette Gerät:
Damit ist meine Dokumentation zu Ende - ich bin gespannt auf eure Kommentare und Verbesserungsvorschläge (vor allem wenn ich etwas wichtiges vergessen haben sollte).
Mein Fazit:
Hat sich das Ganze gelohnt? Finanziell... nicht wirklich. Die Materialkosten (Aluplatten, Linearführungen, Kugellager, Schrauben, Gummifüße, etc.) summieren sich auf ca. 120 EUR - mit dem Geld kann man sich ein Kreuztisch kaufen. Als Bastelprojekt: definitiv! Natürlich wenn man - wie ich - gerne bastelt.
Viele Grüße
George