4 Autoren, -- ein Bild vom Cirrusnebel

  • Hallo zusammen,


    fast 54 Std. Belichtungszeit sind für den "Einzelkämpfer" sicher nicht mehr wirklich sinnvoll zu realisieren.(zumal bei diesem Wetter).
    Wenn man aber seine Belichtungszeiten mit denen anderer Leute zusammenwirft, dann geht schon was.



    Ich habe nun die Ehre euch dieses Bild zu zeigen, das zwar nicht meines ist, zu dem ich aber beigetragen habe.
    Die Autoren sind: Michael Kunze, Stephan Küppers, Mark Schocke und ich.


    Die 3 Kollegen verwendeten ein 200-mm-Objektiv (Canon 1:2,8), dazu eine CCD-Kamera Moravian 8300 und belichteten mit Schmalbandfiltern. Ich selber nutzte ein Tele-Zoom bei 200mm und fotografierte mit meiner EOS 7Da im Weiß-Licht. Stephan Küppers nahm seine Bildserie innerhalb von fünf Tagen in Südfrankreich auf. Er belichtete bei Blende 4 vier Stunden in H-Alpha und 3 Stunden in [O III], Einzelbelichtung jeweils 20 min. Michael Kunze belichtete 8,5 Stunden H-Alpha und 4 Stunden [O III], bei 10 min Einzelbelichtung. Mark Schocke schließlich schaffte innerhalb von drei Tagen 18 x 15 min H-Alpha und 19 x 15 min [O III]. Die Filter hatten eine Halbwertbreite von 12 nm. Ich selber belichtete 25 Std. a 30" (das Bild hatte ich hier bereits gezeigt).
    Jeder bearbeitete sein Bild fast fertig,(Vorgabe war, dass dies ohne Weichzeichner etc. gemacht wurde) und dann wurden die Bilder in PI addiert. Aus meinem Bild wurden schließlich die RGB-Farben genutzt und zusätzlich, um die Staubregionen zu zeigen, eine Art künstlicher Gelbkanal geschaffen und addiert.
    Zum Schluss ging das Bild noch ein paar mal hin und her und wir einigten uns schließlich auf diese Version.
    Ein 100% Version gibt es hier:
    http://astrofototeam-niederrhe…haftsprojekte_ngc6992.php


    Wir selber werten unser Ergebnis als Erfolg, und das nicht nur, weil ein schönes Bild dabei heraus gekommen ist, sondern auch, weil es viel Spaß gemacht hat, und weil es so mehr geworden ist, als die Summe seiner Teile.
    Wir hoffen euch gefällt es auch.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralf,
    ein sehr schönes Ergebnis für euer Projekt! Eine der Aufnahmedauer entsprechenden Tiefe mit vielen schönen, teils plastischen Details. Und gemeinsam etwas zu schaffen ist allemal besser, als alleine an irgendwas rumzuwurschteln :)

  • Hallo Ralf,
    irgendwie ist mir das farblich zu grünstichig.
    Ich habe das auch mal als 24 Stunden Version mit 450mm gemacht, aber kein RGB dazu. Daran liegt es wahrscheinlich.
    Bei mir kommen die Zwischenräume allerdings Rot daher, hier ist Ha sehr dominant. Woher das Grün kommt weis ich jetzt nicht.
    Langzeitversionen kommen immer mehr in Mode, für mich noch der einzige Reiz.


    Natürlich ist das eine schöne Aufnahme, die Belichtungszeit ist zu respektieren.
    Ich selber arbeite da allerdings alleine.

  • Hallo Ralf,


    tolles Projekt!


    Das ist ja wirklich was besonderes und zeugt neben dem Handwerk auch von einer entsprechenden "sozialen Kompetenz", wenn man sowas zu mehreren erfolgreich umsetzt.


    Hut ab!
    Bernd

  • respekt vor der arbeit und der koordination .. tiefe und details sind wirklich hammer, die bearbeitung - hmm - meiner persoenlichen meinung nach zu gruenstichig, die sterne alle zu weich und irgendwie alle von einer weichen halo umgeben .. sieht etwas sehr PI typisch mit zu starker anwendung von acdnr aus.


    Jonas

  • Hallo Ralf,


    wirklich ein super Bild!
    Der Cirrusnebel ist wie ich finde eines der schönsten Objekte und wenn
    man Ihn dann noch wie Ihr vier so ablichtet, macht es ihn noch viel besser.
    Echt schön!!


    Gruß
    Florian

  • Hallo Ralf


    das Bild gefällt mir nicht, weil ich es nicht stimmig finde. Ich frage mich, welche Objekte hier im Vordergrund stehen sollen: Die vielen vielen Sterne im Hintergrund oder die Nebelstrukturen. Ich fände es besser, wenn weniger Sterne im Hintergrund zu sehen wären bzw. diese vielleicht feiner sein könnten und der Schwerpunkt auf die Nebelstrukturen gelegt werden würde. Der Nebel ersäuft im flächendeckenden Sternhintergrund, was ich sehr schade finde.


    Ansonsten ist es natürlich eine respektable Arbeit.



    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Ralf,
    zunächst einmal zolle ich Dir und Deinen Mitstreitern vollsten Respekt für diese außerordentliche Fleißarbeit!
    Allerdings muß ich mich Stefan, Jonas und Christian anschließen. Der Grünstich ist in meinen Augen fast schon unerträglich; dabei würde man den sicher mit einfachen Mitteln wegbekommen (Stichwort: HLVG).
    Obwohl ich kein Freund davon bin, Objekte künstlich zu entfernen, würde eine maßvolle! Verkleinerung der Sterne, vllt. in Verbindung mit der geringfügigen Abdunklung des Hintergrunds, dem Hauptobjekt Cirruskomplex sicherlich gut tun.


    Viele Grüße
    Thomas


    P.S.: Ich hab auf die Schnelle mal mit Deinem PNG bisschen gespielt, ohne Anspruch auf Farbverbindlichkeit:



    Ich denke, mit den Originaldaten kannst Du noch sehr viel mehr herausholen.

  • Hallo allerseits,
    zunächst einmal vielen Dank für eure Kommentare, sowohl die positiven, als auch die kritischen.
    Dies auch im Namen meiner Kollegen.
    Bei unserer Bildverarbeitung haben wir versucht eine möglichst realistische Farbgebung hin zu bekommen. Bei Schmalbandfiltern ist das natürlich nur bedingt möglich.
    SN Überreste und PNs leuchten nur in wenigen Bändern. Deshalb ist das Verwenden von solchen Filtern ja gerade so ergiebig. Das aber, was ein O[III] Filter durchlässt ist ein saftiges, warmes Grün. Demzufolge müssten dann auch die so gewonnenen Nebelanteile grün abgebildet werden, ob´s gefällt oder nicht, so war unsere Überlegung. Wir selber standen vor dem gleichen Problem, deshalb haben wir in einem der letzten Schritte den Grünanteil erhöht. Dummerweise, -und da geben wir den Kritikern Recht- hat der Hintergrund davon etwas abbekommen, das war nicht gewollt und dieser müsste tatsächlich etwas Roter sein.
    Wir hatten diese letzte Version auf den Kontrastumfang eines Prints kalibriert. Hier werden gerne mal die letzten Graustufen abgeschnitten und wir haben ein paar Prozent Helligkeit hinzugegeben.
    Was die Darstellung der Sterne angeht, so gibt es einfach keinen Spielraum mehr. 200mm, inmitten der Milchstraße und sehr lange belichtet, da findet man zwischen den Sternen einfach keinen Hintergrund mehr. Wir haben die Sterne bereits so gut es ging verkleinert, aber mehr ging nicht.
    Was jetzt noch möglich wäre, wäre die Filamente zu betonen (und dadurch optisch die Sterne zu reduzieren) indem man diese selektiert und dann herausarbeitet. wir hatten uns aber dagegen entschieden, da bei diesem Prozess Glättungsfilter angewendet werden müssen, die Bildinformationen zerstören. (Stichwort: Tonemapping)
    Ansonsten muss ich sagen, war die Bildbearbeitung nicht ganz einfach. Ein "besser" wird es wohl immer geben, wir arbeiten aber dran, denn unser nächstes Projekt ist schon angelaufen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • ich hab mich auch mal dran versucht (leider nur das jpg als source) ..



    Jonas ...


    die Tiefe und die filigranen Nebelstrukturen .. das is echt der hammer ..

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