Vom Newton zum Kutter...

  • Hallo miteinander,


    während meiner erzwungenen Abstinenz hat sich bei mir ein kleiner Paradigmenwechsel ergeben.
    Ich polierte zuletzt vor ca. 2 Monaten an einem 8" ~f/8 Hauptspiegel für ein Planetennewton. Der Spiegel ist mittlerweile auspoliert und ich übe daran das "Lesen" des Foucaultbilds und die "Formgebung" beim Polieren.
    Schon lange stört mich jedoch der unglaublich lange und sperrige HP-Tubus, worin die Optik früher oder später in Newton-Anordnung verbaut werden müsste. Ich bezweifle, dass selbst eine EQ-6 einen solch langen Hebel mit vermutlich sehr unangenehmem Nachschwingen kontrollieren kann.
    Ich möchte die Brennweite kompakter, geschickter unterbringen, weshalb ich auf die Kutter-Schiefspiegler gestoßen bin.
    Extravagant und genial und vor allem für meine Plantenbeobacht. ideal weil keine Obstruktion.
    Zudem kommt der Erfinder aus der Heimatstadt meiner Mutter(so what :D)


    All zu viel habe ich im I-net dazu nicht entdeckt. Das meiste hier im Forum, weshalb ein paar vlt. naive Fragen noch offen sind:


    Ist mein 8" mit seinen f/8 langsam genug ist um als Schiefspiegler verbaut zu werden?


    Könnte man den sphärisch-konvexen Fangspiegel eines Kutters nicht einfach durch einen Planspiegel ersetzen, welcher dann ja keine Einfluss auf die Brennweite hätte und somit die die HS-Brennweite = Teleskop-Brennweite wäre. Der Tubus wäre sogar kürzer als die halbe HS-Brennweite. Kritisch stelle ich mir jedoch die Neigung des HS vor, welche dann vermutlich zu extrem wäre.


    U.a. aus einem Beitrag von telescopeoptics.net (http://www.telescope-optics.ne…_component_telescopes.htm) habe ich gelernt, dass durch das verkippen
    des HS und den damit hervorgerufenen seitlichen Einfall der Lichtstrahlen, (mind.?) zwei Bildfehler auftreten:
    Astigmatismus und Koma.
    Jeweils einer kann durch bestimmt gewählte Winkel zwischen den Spiegeln eliminiert werden. Ich würde in diesem Fall den Asti damit korrigieren und mit Hilfe eines Komakorrektors den/das/die Koma.
    Zu einfach gedacht?



    Auf mich macht der Bau eines anastigmatischen Systems mehr Sinn, da:


    "Zwei sphärische Spiegel von relativ langer Brennweite und ein geeigneter Kippwinkel des Fangspiegels ergeben die vollständige Kompensation des Astigmatismus. Die dabei entstehende Koma ist so gering, dass sie im Beugungsscheibchen verschwindet (beugungsbegrenzte Optik)."
    (vgl. http://www.schiefs.com/schiefs02d.html#Kutter)


    Für ein komafreies Systems braucht man anscheinend zwangsläufig eine Linse, wobei ich mir es schwierig vorstelle diese präzise genug im Strahlengang zu platzieren (Justage etc.).


    (Hinzu kommt noch die YOLO-Bauweise mit mechanischem Verspannen der Spiegel, was ich mir jedoch nicht ganz vorstellen kann...)


    Zum anasti-System:
    Wie lange muss die Brennweite sein, um den gewünschten Effekt zu erzielen ("relativ langer Brennweite"), wie kann das und der entsprechende Kippwinkel berechnet werden?


    Ich werde nun den englischsprachigen Beitrag nochmal genauer durchgehen...


    Viele Fragen mit hoffentlich vielen Antworten.


    Vielen Dank im Voraus.


    mfg, Alex

  • Hallo Alex,


    zu Schiefspieglern kann ich dir nix sagen, da fehlt mir einfach das Wissen zu [:I]


    Ich kann gut nachvollziehen dass du 8" f/8 nicht mehr auf einer EQ-Montierung handhaben willst, das ist sicher sehr unpraktisch. Aber nur so ein Gedanke:


    Was spricht dagegen den 8" f/8 als Dobson mit EQ-Plattform zu bauen? Sollte für dich als ATMler ja kein problem sein ne schöne EQ-Plattform zu zimmern. Und bei f/8 und visueller Auslegung mit flachem OAZ solltest du sowieso deutlich unter 20%, vielleicht sogar 15% Obstruktion kommen und in diesem Bereich ist die ja eh nicht mehr bemerkbar. Ich glaube kaum das man da visuell noch einen großen Unterschied zum Schiefspiegler ohne Obstruktion erkennen kann (Bis auf die Spikes).


    Gruß, Gerry

  • Moin Alex,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    (Hinzu kommt noch die YOLO-Bauweise mit mechanischem Verspannen der Spiegel, was ich mir jedoch nicht ganz vorstellen kann...)


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    deine Bedenken zu einem Yolo mit mechanischer Verspannung kann ich jetzt nicht nachvollziehen.
    Vor ein paar Jahren sah das allerdings ein wenig anders aus.[:D]
    Da hatte ich auch viele Fragen und unruhige Nächte.


    Das Verfahren funzt ganz hervorragend.
    Immerhin so gut, dass sich mein 14"er jetzt voll im bau befindet.
    Die Fertigstellung ist noch für die 2. Jahreshälfte 2015 geplant.[:p]


    Meiner Erwartungen an der Leistung des so hergestellten 6"-Yolos wurden deutlich übertroffen.


    Ein kleinen Bericht über den Bau findest hier auf meiner Homepage.
    http://www.astroattack.eu


    Grundsätzlich hast du drei Möglichkeiten der torischen Verformung.
    1. Sphärisch schleifen/polieren und anschl. in einer Spannfassung ganz nach bedarf verformen. (So mach ich es)


    2. Sphärisch schleifen, entsprechend in einer Schleiffassung verformen und wieder zurück zur Sphäre schleifen/polieren. Nach dem entspannen hast du wieder die um 90° versetzte torische Form.


    3.Torisch polieren wie es die Schweitzer machen.



    Viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Alex,


    für einen Schiefspiegler nach Kutter müsste Dein 8" Hauptspiegel eine Brennweite von 2400 mm (F/12) haben. Dazu kommt noch ein Konvexspiegel und eine keilförmige Linse. Kann mich noch nach vielen Jahren an den großen Testaufwand erinnern.


    Es gibt aber eine neue, interessante Idee, genau passend zu Deiner Brennweite:
    http://opticaleds.site88.net/The%20CHiefspiegler.htm


    mfG, Tim

  • Hallo Alex,


    vom Newton zum Kutter...muss das denn wirklich sein? Ich frag das mal nachdem ich nach mehreren Kutter- Projekten wieder zum Newton zurückgekehrt bin. Aber wenn du absolut nicht mehr anders kannst als zu meinen Kutter bauen zu müssen dann lies bitte mal:


    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=102469
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=83360
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=80044
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=79410
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=63920
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=62873


    Viel Spaß dabei.


    Dir und allen Lesern einen guten Rutsch ins Neue Jahr


    wünscht Kurt

  • Hallo Alex.


    Mit einem f/8 Hauptspiegel sind die klassischen Kutter-Schiefspiegler in guter Qualität keinesfalls herstellbar. Das gilt auch für Yolos.


    Es gibt zwar einen Entwurf für einen modernen Schiefspiegler, der von einem 200mm f/8 Hauptspiegel ausgeht. Der Hauptspiegel müsste nicht auf eine Parabel, sondern eine leichte Hyperbel hin poliert werden: Die konische Konstante wäre -1,15, also kein Problem.


    Dieser Entwurf erfordert aber noch drei weitere Spiegel, alle mit dem selben Krümmungsradius von 3200mm, so wie der Hauptspiegel.
    Das fertige Gerät hätte eine optische Baulänge von nur 470mm (ja), und wäre etwa 550mm breit. Das Öffnungsverhältnis liegt bei f/6,4.
    Die Herstellung eines solchen Teleskops ist recht aufwendig, und für einen Anfänger sicher nicht empfehlenswert.


    Du könntest versuchen, mit einem Gittertubus das Gewicht und die Windlast beim Newton klein zu halten. Dann müsste auch die EQ6 mit dem Gerät klarkommen.
    Alternativ dazu wie schon von Gerry gepostet eine EQ Plattform. Funzt ausgezeichnet und bietet immer eine günstige Einblickposition.


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.


    Das YOLO-Design hat sich als für mich ansprechender herausgestellt, zudem scheinen meine Bedenken bezüglich der mech. Verspannung der Optik unberechtigt.
    Um aufs eigentliche Problem der Tubuslänge zurückzukehren:


    Als Newton geplant hätte ich mit dem Spiegel eine ungefähre Tubuslänge von ca. 1600mm, mit einem FS von 35mm und einem 100% ausgeleuchteten Bildfeld von 5mm.
    Mit 17% Obstruktion ein Planetengerät.
    Ich habe auch schon über eine Cassegrain-Bauweise nachgedacht
    ,würde mir damit ordentlich Kontrast nehmen, dafür aber den Tubus fast dritteln.
    Jedoch bräuchte ich auch dazu einen sphärisch-konvexen FS und eine Bohrung im HS, was hieße zurück zum Grobschliff :D


    Grundsätzlich bin ich von der Newtonbauweise überzeugt, träume mittelfristig davon mein Astro-Equip mit einem APO o.ä. zu vervollständigen (vorerst :D) um dann auch fotografisch aktiv zu werden.


    Eine EQ habe ich bereits für mein 10" Dobson gebaut und liebe das Teil, jedoch möchte ich gerade auch mit Blick auf meine DS-Ambitionen eine solide parallaktische Monti.


    Wenn 160cm HP mit ca. 10kg Kampfgewicht von z.b. Celestron CGEM primär für Planetenaufnahmen handelbar sind dann muss ich mir, YOLO und Kutter in Ehren, vorerst keine weiteren Gedanken machen...


    Was denkt ihr?


    mfg, Alex

  • Hallo alex,
    ein 200/1600 Newton in einen Kutter umwandeln ist sicher Machbar. In der klassischen Ausführung kann man die Konstruktionsformeln für ein Cassegrain verwenden. Der Hauptspiegel braucht da auch nicht durchbort werden da ja die Strahlen am HS. vorbeigehen. Heiner Otterstett hat dazu ein flinkes Programm geschrieben. Andere Info gibt es dazu noch in Wenskes Spiegeloptik wo ein 200/ 4000 mm System gezeigt wird. Hierzu müsste allerdings der HS. auf 4800mm Radius umgeschliffen werden. Wäre doch ein wenig zu aufwendig. Besser wäre es das bestehende System zu verwenden und dazu eine secundär Spiegel mit eben dem gleiche Radius oder länger zu schleifen. Das Ergebnis wäre dann ein System mit za. 2800 bis 3000 mm Brennweite, wäre doch auch ganz OK.

  • Hallo Sepp,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Das Ergebnis wäre dann ein System mit za. 2800 bis 3000 mm Brennweite, wäre doch auch ganz OK.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    eben nicht. Ein 8" Kutter mit &gt;f/20 wird ziemlicher Krampf wg. der Fehler höherer Ordnung. Und das alles nur um den kleinen Vorteil der Obstruktionsvermeidung zu wahren?


    Gruß Kurt

  • OK, ist glaube ich reine Ansichtssache, ein F8 Newton hat auch nur eine geringe Obstruktion. Das mit dem flauen Bild ist glaube ich bei einem Medial noch schlimmer.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hagerj22</i>
    <br />OK, das ist glaube ich reine Ansichtssache, ein F8 Newton hat auch nur eine geringe Obstruktion. Das mit dem flauen Bild ist glaube ich bei einem Medial noch schlimmer. Noch dazu kann bei dieser Öffnung der HS. noch als Kugelspiegel gehalten werden. Um eine gute Abbildung zu erhalten könnte man auch einen geschlossenen Tubus erwägen. (Wegen Luftunruhe)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">[;)]

  • Hi Alex,


    &gt; Wenn 160cm HP mit ca. 10kg Kampfgewicht von z.b. Celestron CGEM primär für Planetenaufnahmen handelbar sind


    ich wuerde meinen es ist auf jeden Fall den Versuch wert! Hab diesen Herbst beschlossen, meinen ca. 50-jaehrigen 20cm f8.5-Newton doch zu behalten. Warum? Weil es einfach ein geniales Instrument ist [:)] ...


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Alex


    Prost Neujahr!


    wäre ich an deiner Stelle, würde ich den 8"f/8 Newton ganz normal bauen und zwar als Dobson entweder mit teilbarem Volltubus zum besseren Transport oder eben als offene, zerlegbare Konstruktion. Dann hast du ein sehr leistungsfähiges Teleskop. Pure "Scheu" vor Obstruktion rechtfertigen den Bau eines Schiefspieglers nicht unbedingt und da du sogar einen Yolo planst, wirst du vor eine extreme Herausforderung gestellt, die Optik dann auch leistungsfähig hinzukriegen (verspannte Optik). Außerdem erfordert ein Schief in dieser Größe eine recht aufwendige konstruktive Lagerung der Optik, da ja noch ein größerer Sekundärspiegel verbaut werden muss.


    Als Schiefspiegler Startprojekt würde ich die Öffnung reduzieren, indem ich einen 130mm anastigmatischen Schiefspiegler bauen würde. Der erreicht bei guter Fertigung und Justage eine Definitionshelligkeit von 0.9 und gehört optisch damit zur range sehr gut bis exzellent. Ich bin mir nicht sicher ob die improvisierte Version aus dem 8"f/8 Spiegel eine gute Idee ist. [^]




    Viele Grüße,
    Christian

  • Prosit Neujahr!


    auch von mir.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Als Schiefspiegler Startprojekt würde ich die Öffnung reduzieren, indem ich einen 130mm anastigmatischen Schiefspiegler bauen würde. Der erreicht bei guter Fertigung und Justage eine Definitionshelligkeit von 0.9 und gehört optisch damit zur range sehr gut bis exzellent. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    macht nach meiner Auffassung nur Sinn, wenn man unbedingt mal einen Kutter gebaut haben will. Ein gut parabolisterter 130 mm f/8 Newton (Strehl&gt;0,95) mit kleiner Obstuktion wäre nämlich von der Kontastübetragung her bereits genau so gut wie der 130 mm anastigmatische Kutter.


    Noch etwas zum derzeitigen Stand meines 9" Kutters mit komatisch deformierten Hs. Nachdem ich diesen mehrfach direkt mit dem kompakten 12" f/4,8 Newton auf Eq- Plattform verglichen habe steht der Kutter im Abstellraum und staubt vor sich hin.


    Gruß Kurt

  • Hallo Alex,
    als langjähriger Besitzer eines Kutters und Tetra-Schiefspieglers kam ich zu folgendem Schluss:


    Mir ist kein einziges Schiefspiegler-System bekannt, das nicht einen schweren Mangel hat: Entweder kranken sie 1. an Turbulenzanfälligkeit infolge des offenen Sekundärspiegels, 2. sie sind unglaublich sperrig 3. oder dann nur mit mickriger Oeffnung realisierbar(für den Junior gerade recht, der einen ersten Blick ins All haben möchte).4. der ganze Herstellungsaufwand, vor allem auch die schiefe Tubuskonstruktion darf nicht unterschätzt werden,ein nicht perfekt gebauter und verblendeter Schiefspiegler erreicht nicht die Leistung eines Newtons.
    Ich würde an deiner Stelle beim Newton bleiben, und eine 16-Stangen Serrurier-Konstruktion machen, mit Karbon- Rohren wird das superleicht!


    Grüsse Emil
    PS: Damit will ich keinen Besitzer eines Schiefspieglers beleidigen, wenn man ihn hat, soll man sich daran freuen.

  • Hallo Kurt


    ja, das kann ich gut nachvollziehen. Da herrscht in der Tat ein Gleichstand zwischen einem 13cm-Newton und einem 13cm-Anastig-Schief. Ich habe den Schliff eines anastigmatischen Schiefspieglers mal in Gedanken durchgespielt, soweit ich die Prozedur grob verstehe. Die zwei Glasscheiben werde gegeneinander zur Kugelform geschliffen. Das geht, denke ich, im Feinschliff auch noch sehr einfach, da große Krümmungsradien verwendet werden. Aber spätestens bei der Politur brauche ich doch zwei Tools mit Pechhaut und ich muss beide Spiegel ja auf den gleichen Krümmungsradius polieren. Selbst wenn das ungefähr genau reicht, muss ich zwei Flächen polieren. Da ist der Newtonspiegel, den ich bei f/10 ja locker als Kugelspiegel belassen kann, einfacher herzustellen. Von daher sehe ich ATM-technisch keinen Vorteil, es sei denn, wie du sagst, es ist Liebhaberei.




    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Alex,
    ich kann hier insofern etwas beitragen, als dass ich meine EQ6 schon so mit einigem belastet und getestet habe. 10 KG sind ein Witz, dass macht sie locker. Wichtiger ist die Windanfälligkeit. 130 cm und 30cm Durchmesser habe ich getestet, kommt also in etwa auf´s selbe heraus. Der Winddruck ist deutlich sichtbar im Lifebild, auch, wenn es scheinbar windstill ist. Bei Planeten ist dies m.E. akzeptabel. Bei deep-Sky natürlich nicht.
    Ich habe mir dann für 36,-€ eine Zeltmuschel/Strandmuschel gekauft und den Wind abgehalten. Klappt ganz hervorragend.
    Gruß,
    Ralf

  • Hallo Christian,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe den Schliff eines anastigmatischen Schiefspieglers mal in Gedanken durchgespielt, soweit ich die Prozedur grob verstehe. Die zwei Glasscheiben werde gegeneinander zur Kugelform geschliffen. Das geht, denke ich, im Feinschliff auch noch sehr einfach, da große Krümmungsradien verwendet werden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn die beiden Scheiben mit 3µ Schmirgel sorgfältig gegeneinander geschliffen wurden, passen sie auch nach der Politur des HS radiusmäßig sehr gut zusammen. Die Differenz beträgt vielleicht drei bis sechs Interferenzringe. Das lässt sich poliertechnisch beherrschen. Ich hatte bezüglich der Radiendifferenz nie nennenswerte Probleme. Im übrigen ist die Prozedur im Texereau genau beschrieben, siehe das Kapitel zum Cassegrain-Sekundärspiegel.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Selbst wenn das ungefähr genau reicht, muss ich zwei Flächen polieren.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Na, eine 150er Scheibe zu polieren ist doch keine Herkulesarbeit.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber spätestens bei der Politur brauche ich doch zwei Tools mit Pechhaut [...]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nein. Bei den extrem langen Radien kann man das Tool einfach durch Warmpressen an den Konvexspiegel anpassen. Die Pfeiltiefen liegen je nach Entwurf bei nur 0,5 bis 0,6mm. Eventuell vor dem Anpassen in der Mitte einen Millimeter Pech wegkratzen und die Kanäle in der Mitte breiter schneiden, damit das Pech leichter fließen kann.


    Nach der interferometrischen Prüfung gegen den HS kann man den Sekundärspiegel mit einem Diamantbohrer ausbohren, so wie es etliche ATMer in den USA machen. Die Bohrer gibt es für ein paar Euronen in diversen online-Shops, falls in der Umgebung nichts passendes aufzutreiben ist.


    Die komplette Selbstherstellung eines kleinen elliptischen Planspiegels für den Newton ist im Vergleich dazu eine sehr aufwendige Angelegenheit. Sie ist so aufwendig, und die fertigen Fangspiegel sind so billig, dass kaum jemand diese Mühe für kleine und mittlere Newtons auf sich nimmt. Die gelegentliche Ausnahme: Fangspiegel für wirklich große Newtons.





    Viele Grüße, und ein gutes neues Jahr,


    Guntram

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    macht nach meiner Auffassung nur Sinn, wenn man unbedingt mal einen Kutter gebaut haben will. Ein gut parabolisterter 130 mm f/8 Newton (Strehl&gt;0,95) mit kleiner Obstuktion wäre nämlich von der Kontastübetragung her bereits genau so gut wie der 130 mm anastigmatische Kutter.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das sehe ich ähnlich. Ich habe nach zig Berechnungen deshalb von einer
    Fertigstellung meines Schiefspiegler-Projekts abgesehen, auch wenn ich
    unabhängig von einem anderen Autor eine interessantere Lösung als
    die von Anton Kutter fand.
    Die Justierung so eines Teleskops wäre mir auch etwas mühsam.

  • Hallo Miteinander,
    im Grunde geht es doch nur darum eine lange Brennweite in kurzer Bauweise und kleiner oder keiner Obstruktion zu bekommen. Einen Newton mit f15 - 20 wäre ja ein Unding und schier nicht mehr zu handhaben, so wie früher die riesigen einlinsigen Refraktoren, wo gezielt nur die paaraxialen Strahlen verwendet wurden. Anton Kutter hatte hier zur besseren Korrektur ein paar Asse im Ärmel.
    er berechnete eine plankonvexlinse die er in einem berechneten Winkel in das Blendenrohr einführte.
    Dieses bewirkte dass zum eine der Astigmatismus und zum anderen die über oder Unterkorrektur behoben werden konnte. Ein Restfehler wird vermutlich bestehen bleiben. Das mit der Justierung ist auch gar nicht so schwierig, Anweisungen dafür findet man zu Hauf im Net oder in Opt. Fachbüchern.
    Habe einmal einen Kutter restauriert. Man muss halt nur darauf achten dass der Hs. so kanpp wie möglich am FS. vorbeiziehlt. Alles andere ist reine Formsache. Ein Problem könnte entstehen wenn der HS. bereits parabolisch deformiert ist.

  • Hallo Sepp,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">im Grunde geht es doch nur darum eine lange Brennweite in kurzer Bauweise und kleiner oder keiner Obstruktion zu bekommen. Einen Newton mit f15 - 20 wäre ja ein Unding und schier nicht mehr zu handhaben...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    wenn man es unbedingt absolut farbfehlerfrei und ebeno frei von sonstigen Fehlern nahe der opt. Achse, dazu noch sehr kompakt, in f/15 oder kleiner und mit geringer Obstuktion haben will, dann kann man sich auch ein spezielles Cassegrain oder Dall- Kirkham stricken. Diese Dinger werden aber genau wie die Kutter schnell langweilig wenn es keinen Mond oder Planeten zu beobachten gibt.


    Gruß Kurt

  • da gibt es noch Doppelsterne,Veränderliche,Kugelsternhaufen und
    mit entsprechenden Okularen (preiswert) auch viele DS-Objekte.
    Da der anastigmatische Kutter nur 2 sphärische Spiegel benötigt
    ist die Herstellung der Optik kein Problem - wenn man die Möglichkeit
    der Korrektur mittels unterschiedlicher Brennweiten von HS und FangS
    ausschöpfen will wirds etwas schwieriger.
    Vorteil des Kutters: man braucht keine Barlow-Linse und kann
    preiswerte Okulare verwenden.
    Was langweilig ist ist Ansichtssache - ich finde es sehr langweilig
    zum Xten mal die M's anzuschauen.
    Beste Grüße, Joachim

  • hier noch ein Nachtrag: Daten meines z.Zt. im Polierprozess
    befindlichen Kutters:
    HS Durchmesser 130mm, Krümmungsradius 4420 mm
    FS Durchmesser 65mm, Krümmungsradius 4714 mm
    Intervall 1283 mm (Abstand HS Center - FS Center)
    Äquiv.Brennw. 3680 mm
    w1 2,25 °
    w2 5,39 °
    FSCenter - Fokus 1543 mm
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Freunde Teleskope nicht-rotations-symmetrischer Beugungsfiguren


    Hallo Guntram,


    vielen Dank für die Informationen. So schlimm scheint der Schliff eines Anastig-Schiefs ja doch nicht zu sein. Ein gewisses Risiko vermute ich noch im Ausschneiden des Sekundärspiegels. Insgesamt ist es natürlich ein größerer Aufwand mit entsprechend mehr Dingen, die es zu beachten gilt, Tubuskonstruktion, Justage-Lagerungen der Spiegel, etc. Nun baue ich erst mal das 6"f/10 Newton mit &lt; 20% Obstruktion.


    EDIT: Was ist denn eigentlich mit der amerikanischen Schiefspiegler-Seite los? Die scheint offline zu sein? [V]




    Viele Grüße,
    Christian

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