Was für Kamera?

  • Hallo


    ich bin noch relativ neu in der Astrofotografie und möchte mir nun eine Spiegelreflexkamera kaufen. Ich möchte die Kamera sowohl im Alltag als auch mit meinem Teleskop zusammen. Weil ich nicht viel Ahnung davon habe und die Leute in den Läden auch nicht wirklich, stelle ich meine Fragen mal hier:
    Auf welche Kameraeigenschaften sollte ich achten?
    Genügt auch eine einfachere Kamera für ordendliche Einsteigeraufnahmen?
    Ist sonst noch etwas wichtig?


    Vielen Dank für eure Hilfe. Ich stehe gerade etwas verloren da.[?]


    Gruß
    Same

  • Hallo Same,


    nun, die Anwendungen unterscheiden sich ein wenig. Am Tag hast du genug Licht und damit sind Kameras mit vielen Megapixeln gut brauchbar.


    Bei Deepskyaufnahmen sind die vielen kleine Pixel dagegen weniger hilfreich. Die theoretische Auflösung wird durch das Teleskop (Öffnung) begrenzt, die kleinen Pixel zeigen jeden Nachführfehler sehr kräftig und die Bilder sind stärker verrauscht.


    Häufig genutzt werden Kameras von Canon, dafür gibt es reichlich Adapter und auch Umbauten werden angeboten- da wird der IR-Filter vor dem Chip entfernt um mehr Rotanteile bei Nebelstrukutern ablichten zu können.


    Grundsätzlich solltest du deine Überlegungen aber anders beginnen- welches Teleskop möchtest du nutzen und wie ist dieses montiert? Wie willst du für längere Belichtungen korrekt nachführen und gegebenenfalls Guiding betreiben? Wieviel Geld möchtest du reinstecken falls deine aktuelle Ausrüstung hier ungenügend ist?


    Das sind die wirklich wichtigen Punkte, die Kamera kommt erst im Anschluss an diese viel schwierigeren Problemstellen. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • <s>Und vor allem, wieviel Geld bist du bereit auszugeben :D</s>


    /Hoppla, das hat Stefan ja schon gesagt.


    Also, betreffend der Kamera, da gibt es nicht DIE optimale Lösung, vor allem nicht, wenn man die Kamera sowohl für die Astrofotografie wie auch im Alltag nutzen will.


    Ich persönliche habe die Canon EOS6D und bin sehr zufrieden damit, sowohl im alltäglichen Gebrauch wie auch für (einfache) Astroaufnahmen.
    Warum die 6D?


    - Typische Kamera aus der Profi-Linie von Canon, mit den entsprechenden Vorteilen (Staub und Spritzgeschütztes Gehäuse, gerade der Spritzschutz ist im Astrobereich durchaus von Vorteil, da sich in der Nacht doch einiges an Kondenswasser ansammeln kann), der Sensor hat ein sehr gutes Rauschverhalten bei höheren ISO-Einstellungen, für den Alltagsgebrauch sowieso eine sehr gute Kamera.
    Für den Astrobereich war die bereits erwähnte Nachttauglichkeit für mich ausschlaggebend, aber natürlich hat die Kamera auch Nachteile, welche sich vor allem in den von Stefan bereits erwähnten Megapixeln niederschlagen (20.2MP, eigentlich viel zu hoch für Astroaufnahmen), und da der eingesetzte Sensor im Vollformat daherkommt, hat man oft eine Vignettierung auf den Bilder (welche sich aber durch den entsprechenden Crop bei der Nachbearbeitung auch wieder wegschneiden lässt). Vollformat ist für den Alltagsgebrauch toll, im Astrobereich aber mindestens kein Vorteil, da die wenigsten Adapterlösungen den Vollformatsensor wirklich ausleuchten können.


    Auf der anderen Seite wird hier oft mit "billig"-Canons gearbeitet, zbsp aus der 1100er Linie von Canon, kleiner Sensor, wenig MP, dafür astromodifiziert. Nachteil ist da halt ganz klar, dass diese Kameras für den Alltagsgebrauch nicht mehr wirklich geeignet sind.


    Nun hängt es halt stark davon ab, wo du mehr gewichten möchtest. Willst du eine gute Kamera für den Alltag, welche du auch nebenbei im Astrobereich einsetzt, oder willst du voll in die Astrofotografie gehen, und im Alltag eher Schnappschüsse machen?


    Auch hier wieder meine persönliche Erfahrung: Ich habe mir die 6D eigentlich auch primär mit dem Gedanken angeschaft, sie für die Astrofotografie einzusetzen, die Gelegenheiten haben aber ergeben, dass ich sie viel häufiger im Alltag benutze.

  • Hi


    Ich habe auch oft gehört, dass die 600d genommen wird. Die ist relativ preiswert und soll auch relativ lichtstark sein (soweit ich das gehört habe). Habe sie selbst nur mal für Feld Aufnahmen getestet mit weitwinkel objektiv. War auf jedenfall sehr zufrieden damit. Die hat allerdings auch 18MP. Den Nachteil davon hat Stefan ja schon erklärt. Ich habe selbst jetzt erst mit deepsky Aufnahmen angefangen und nutze dafür meine 1200d. Die gehört wohl in die Kategorie der "billig" Canons die Matthias erwähnte. Nach meinen bisherigen versuchen bin ich aber sehr zufrieden damit und ich denke auch mit so einer Kamera lassen sich schon sehr schöne Aufnahmen machen. Wenn dein jetziges equipment erste versuche zulässt, dann kannst du vielleicht mal aus der Verwandtschaft oder dem Freundeskreis mal eine dslr leihen und mal ein zwei abende nutzen. Ich denke das vermittelt schon ein gutes Bild was mit den Geräten so möglich ist, vorallem auch was an deinem Standort so möglich ist. Aufnahmen von der Milchstraße oder m31 gehen schon sehr einfach mit einem normalen objektiv. M31 bekommt man auch ohne nachführung sichtbar. Wäre zum versuchen sicher nicht schlecht.


    Gruß Christian

  • schau mal ob Du die Canon 1000d noch irgendwo her kriegst, sonst dann 1100d! (habe ich selbst). Zu viele Pixel = mehr Rauschen (bei gleicher Sensorgröße).

  • Hi Same,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich möchte die Kamera sowohl im Alltag als auch mit meinem Teleskop zusammen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    soll es Richtung Planeten gehen oder möchtest Du langbelichtete Deepsky-Objekte ablichten? Und welches Teleskop auf welcher Montierung?


    Diese beiden Fragen solltest Du beantworten, ehe wir richtig beraten können...


    Grüße
    Silvia

  • Hallo alle zusammen


    vielen Dank für die schnelle Hilfe.
    Ich dachte eher an Planeten und so was Richtung Plajaden. Und eher für Astrofotografie als im Alltag
    Die Kamera soll anfangs einfach oben auf das Teleskop drauf.
    Eine Freundin von mir sprach auch von der d700. Ist die geeignet.


    Gruß
    Same

  • Hallo Same,


    Planten und "sowas Richtung Plejaden" sind nun schon ziemlich konträre Anwendungen. Für Planeten verwendet man idealerweise Planetenkameras wie de DMKs oder eine ALccd5L-II. Die sind im Alltag allerdings überhaupt nicht zu gebrauchen.
    Eine 700D ist nett für den Alltag und durch den schwenkbarn Monitor auch für Astro praktisch. Für Deepskyfotografie wohlgemerkt, darunter fallen auch die Plejaden. Richtig Spaß bringt sie allerdings erst, wenn sie astromodifiziert wurde. Dann ist sie für Alltagsfotografie aber nur noch eingeschränkt zu gebrauchen.


    Nach wie vor bleibt die Frage nach dem verwendeten Teleskop und der Montierung. Und wenn Du piggiback (oben auf dem Teleskop) fotografieren willst, bleibt noch die Frage nach einem geeignten Objektiv. Sprich welche Brennweite und welches Gesichtsfeld strebst Du an.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Same,


    mach Dir auch Gedanken, wie Du die Kamera ansteuern möchtest und schau nach entsprechender Software für Dein Betriebssystem.


    Und: die Welt der Kameras ist nicht auf die Modelle von Canon beschränkt.[;)]


    E.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eine Freundin von mir sprach auch von der d700. Ist die geeignet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da wirds möglicherweise kompliziert: Die D700 ist ein Nikon-Modell, nicht zu verwechseln mit der Canon EOS 700d. Erstere ist eine semiprofessionelle Vollformat-Kamera, die deutlich teurere Objektive verlangt (eben wegen des größeren Bildfeldes) und aus anderen, hier erstmal nicht erörterten Gründen zunächst nicht so gut für Astrofotografie geeignet scheint.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Richtig Spaß bringt sie allerdings erst, wenn sie astromodifiziert wurde. Dann ist sie für Alltagsfotografie aber nur noch eingeschränkt zu gebrauchen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das liegt nämlich an dem Infrarotfilter, der dann entfernt wird. Dadurch ist es ungleich schwieriger, die Farbbalance wieder sauber einzustelllen. Zudem kostet so ein Umbau auch einiges.


    Wenn man nicht fortgeschrittener Astrofotograf ist, sollte man die Kamera so aussuchen, daß sie uneingeschrönkt imtAlltag nutzbar ist, aber auch in der Astrofotografie ordentliches Ergebnisse zeigt. Da schneidet die 700d nicht so schlecht ab, wenn man weniger ausgeben mag, kommt dann eher eine gebrauchte 1000d oder eine neue 1200d in Frage.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und: die Welt der Kameras ist nicht auf die Modelle von Canon beschränkt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nur gibt es (fast?) nur für Canon preiswerte bzw kostenlose Software, die auf uns Astrofotografen zugeschnitten ist... [:(!]


    Gruß


    ullrich

  • Hi Same,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich dachte eher an Planeten und so was Richtung Plajaden.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Uiuiui, des geht net gut mit 1 Kamera. [B)]


    Für die Plejaden nimmst ein Teleobjektiv und irgend eine DSLR, bei 300 mm Brennweite schaut das dann so aus:



    Für Planeten brauchst 3-4 Meter effektive Brennweite (Teleskop + Barlow-Linse) und eine kleine, astrotaugliche Webcam, z.B. die ALCCD5L-IIc. Dann schaun die Planeten etwa so aus:



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Kamera soll anfangs einfach oben auf das Teleskop drauf.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ja, aber was für ein Teleskop ist das denn? Ein Newton, ein Linsenteleskop, ein SC? Und was für ne Montierung? Azimutal? Parallaktisch? Mit Motoren oder Handnachführung?


    CS
    Silvia

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: same.97</i>
    <br />
    Ist sonst noch etwas wichtig?


    Gruß
    Same
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Was hast du denn für ein Teleskop? Mach doch mal 5 Stichpunkte oder stell ein Foto von dem ganzen Zeug hier rein. Im ungünstigsten Fall kannst du damit gar keine Spiegelreflex verwenden.


    Gruß,
    Jo

  • Hallo


    Sorry, dass ich keine Ahnung habe[:I]


    ich hab einfach mal ein Bild gemacht




    Die Nachführung ist ein kleiner Motor mit einstellbarer Geschwindigkeit.
    Ich hoffe das hilft.


    Gruß
    Same

  • Hallo Same,


    für Fragen muss man sich nicht entschuldigen, nur für manche Antworten. [;)]


    Das ist ein kleines Linsenfernrohr, mit dem Du versuchen kannst, Planeten mit einer Webcam aufzunehmen oder auch vom Mond mit einer Spiegelreflex Bilder zu machen. Für Nebel, Galaxien usw. ist das nicht das optimale Teleskop und die Montierung dürfte auch nicht wirklich stabil genug für Langzeitaufnahmen direkt durchs Teleskop sein. Aber lass Dich auch nicht entmutigen - auf einen Versuch würde ich es immer ankommen lassen, allerdings würde ich an Deiner Stelle die Kamera nicht anhand dieses Teleskops auswählen, sondern lieber andere Gründe ansetzen. Wenn das Budget es zulässt, kann eine Einsteiger-Spiegelreflex nicht falsch sein - aber wie gesagt, damit und mit diesem Fernrohr werden nur Mondaufnahmen einigermaßen sicher gehen. Alles andere wären Versuche (aber dabei lernt man am meisten).


    Ach ja, und die Kamera mit einem kurzbrennweitigen Objektiv huckepack aufs Fernrohr dürfte natürlich gehen, wenn dieser Aufbau nicht zu wacklig ist.


    Viele Grüße
    Karl

  • Ist doch schonmal nicht schlecht. Ein Refraktor an dem man eine DSLR und Webcams über einen Adapter anschliesssen kann. Und einen Motor, damit automatisch auf das Objekt nachgeführt wird. Die Genauigkeit wird zwar nicht für lange Belichtungszeiten mit der Brennweite des blauen Refraktors ausreichen, aber für kurze Schnappschüsse auf helle Objekte, Planeten und Mond reichts.


    Eventuell kannst du dir eine ältere gebrauchte Canon ab Modell 500d kaufen, die haben dann sogar schon Videofunktion. Die gibt es schon sehr günstig. Die älteren bis runter zur 350d gehen auch, die kriegst du sogar für 70 EUR und wengier. Die sind auch prima geeignet. Die 400d hat schon eine größere Anzeige, auf der man besser erkennt ob man scharfgestellt hat, als die 350d. Und ab Modell 450d hat man am Display ein Liveview, auf dem man in Echtzeit sofort sehen kann ob richtig scharfgestellt ist. Das ist eine Erleichterung.


    Man kann das blaue Rohr abnehmen und so eine Montageplatte für eine DSLR draufmachen, um Langzeitaufnahmen machen:
    http://www.fernrohrland-online…ER-FOTOADAPTER-FUeR-EQ-2&


    Dann halt noch einen Adapter von Canon EF-Bajonett auf T2-Ring und Anschluss auf 1,25" Hülse oder Projektions-Adapter für Aufnahmen durchs Rohr.
    http://www.amazon.de/Objektive…cp_ce_0?tag=astrotreff-21
    http://www.amazon.de/Teleskop-…3YJ0X84&tag=astrotreff-21


    Und am besten gleich noch so einen Time-Lapse Fernauslöser für serielle Langzeitbelichtungen, wenn die DSLR direkt auf der Montierung ist, bzw. gegen das Verwackeln beim Auslösevorgang, wenn die Kamera durchs Rohr fotographiert.
    http://www.ebay.de/itm/3909845…geName=STRK%3AMEBIDX%3AIT


    Im günstigsten Fall bis Du dann mit 150 EUR dabei und hast für den Anfang eine vielseitig nutzbare Ausrüstung.


    Als weiteren Tip gibt es noch Adapter für den Canon Bajonett-Ring zum Anschluß älterer Objektive mit M42 Schraubgewinde, die es für wenige EUR gibt. Für den Fall dass du eine günstige Alternative zu den teueren Canon Objektiven suchst.



    Gruß,
    Jo

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