Okular ES 14mm oder Speers W. 13.7 mm

  • Hallo Allerseits,


    bin auf der Suche nach einem Okular im Bereich 13 - 14 mm
    (82 Grad-Klasse)


    und schwanke zwischen ES 14 mm und Speers Waler 13.4 mm.


    Soll am Refraktor mit f5 eingesetzt werden.


    Kann mir jemand helfen ? Wie sieht es aus am Rand mit


    - Astigmatismus
    - Koma
    - laterale Farbe
    - Bildfeldwölbung



    besten Gruß
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    ich habe das Speer Waler 13.4mm derzeit im Einsatz und werde auf das ES14/82° umsteigen, das ich in letzter Zeit kurz ausprobiert habe. Optisch sehe ich nicht so die großen Unterschiede (am F4 Newton, ohne Komakorrektor), aber das ES14 ist viel kleiner. Das Speer Waler ist da schon zu nahe an meinen 100° Okularen, die ich am großen Dobson einsetzte, passt nicht zu meinen Reiseokularen.
    Testen kann ich derzeit leider nicht, hab schon ein Monat keinen klaren Himmel gesehen [V].


    CS Arnold

  • Hallo,


    ich hatte jahrelang ein 14mm Speers Waler der alten Serie im Einsatz. Schlussendlich hab ich es gegen das ES 14mm (82°) getauscht. Dabei fand ich das SW keinesfalls schlecht, mir schien aber beim parallelen Vergleichen die Transmission und die Randschärfe im Explore Scientific einen <b>Tacken</b> besser. Vor allem aber macht die kleinere Baugröße und das geringere Gewicht eine gute Figur - da sie optisch definitiv nicht schlechter sind (an f/5), wurde es dann eben jenes [;)]


    Zur Fokuslage: Ist richtig, die 14er Speers sind so mit die intrafokal kritischsten die es gibt, lässt sich ja aber mit einer gedrehten 2" Hülse die am Okularkörper ansetzt lösen, war bei mir damals aber nicht nötig, weil es knapp hinhaute. Das ES kennt dieses Problem nicht.



    Viele Grüße Benny

  • Hallo Benny,


    habt ihr in der Spechtelgruppe einen Brillenträger dabei? Hat er mal durch das 14mm durchgeschaut?
    Ich lese ja von 17mm AUgenabstand, aber dann wieder von Schwierigkeiten mit Brille, weil es eigentlich
    weniger Augenabstand ab Gehäuserand sind. (Die Linse sitzt wohl tiefer drin)


    Schönen Gruß,
    Walter

  • Hallo Walter


    Brillenträger haben wir dabei, die tun aber alle das einzig vernünftige: Die setzen die Brille ab oder tragen Kontaktlinsen.


    Klarer: Von 6 Leutchen der Gruppe sind 4 Brillenträger und kein einziger schaut mit Brille durchs Okular. Ich selbst trage Asti-korrigierende (Monats-)Linsen, die anderen Kollegen setzen die Brille zur Aufsuche mit Peiler/Sucher auf und zum beobachten ab...



    Gruß und CDS
    Der Jan
    (Brille-nicht-Nachts-träger!)

  • Hallo Johannes


    als Alternativen, aber nicht brillenträgertauglich, nenne ich mal das Tele Vue Nagler 13mm Typ 6. Nagler 13mm. Ansonsten das Tele Vue Delos 14mm.


    Es ist teurer, dafür aber durchaus ein Okular fürs ganze Leben.





    zu.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- Astigmatismus
    - Koma
    - laterale Farbe
    - Bildfeldwölbung
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Je teurer man natürlich das Okular wählt, destoweniger muss und kann man sich Gedanken machen, was diese einzelnen Punkte betrifft, weil man sich eben irgendwann einfach nicht mehr großartig steigern kann. Du kannst davon ausgehen, dass beispielsweise beim Nagler Koma und seitliche Fehlfarben sehr gut korrigiert sind. Bildfeldwölbung hängt in erster Linie natürlich von der verwendeten Optik ab. Weitwinkelokulare habe allerdings immer mit deutlichen Verzerrungen des Bildes zum Rand hin zu kämpfen, was einfach in der Natur der Sache liegt.






    Gruß
    Christian

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Je teurer man natürlich das Okular wählt, destoweniger muss und kann man sich Gedanken machen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das war einmal richtig. Die neue Generation der "generischen" Ultraweitwinkel kommt nicht nur an die alten Designs von Nagler heran sondern schlagen sie je nach Brennweite auchmal, und sei es durch modernere Vergütungen. Zu diesem Schluss kamen wir zumindest bei diversenen Okularvergleichen in bestimmten (sogar kritischeren als 14mm) Brennweitenbereichen. Namentlich hier ein 24mm ES gegen ein Nagler, beide sehr sehr gute Abbildung, aber im ES war es einfach einen Tick brillianter und einige schwache Sternchen waren präsenter obwohl das Nagler mit mehr V eigentlich mehr Auflösung hätte bringen müssen. Auch hier war das keine Einzelmeinung sondern die von mehreren Anwesenden darunter auch der Besitzer des Naglers. Die 100° Serie soll hier noch deutlicher sein, da haben ich aber keinen 1:1 Vergleich sondern nur Einzeleindrücke zu bieten.


    Am besten ausprobieren (auf TTs) und dann entscheiden [:)] Bei der hohen Volatilität des Okumarktes in den letzten Jahren sind alte Wahrheiten nicht mehr per se richtig.


    CS Benny

  • Hallo Allerseits,


    besten Dank für die Infos, ist ja doch noch was reingekommen.


    Habe mir jetzt das SW 13.4 bestellt, mal sehen wie es sich macht.


    Begründung:
    - Gewicht und Fokuslage sind bei mir kein Problem (kein Dobson vorhanden)
    - längere Bauform bedeutet entspanntere Linsenverhältnisse und größerer Abstand Negativ-Element vom "Rest".
    =&gt; vermute dass es mit Bildfeldwölbung und lateraler Farbe besser zurechtkommt. Randschärfe könnte
    also minimal besser sein.


    Ich kann dann ja mal hier berichten.


    besten Gruß
    John

  • Hallo Zusammen,


    das Speers Waler 13.4 mm habe ich vor Weihnachten bekommen. Was soll ich sagen, eine Riesen-Enttäuschung!
    Starke Randunschärfen, nur 60 Grad Feld nutzbar. Sehr großer Okular-Astigmatismus am Sehfeldrand.
    Tags darauf zu TS zurückgeschickt und gefragt, ob
    alle SW 13.4 so sind, oder ob evtl. die Linsen falsch eingebaut sind.


    Dann war erst mal Weihnachtspause. Jetzt hat Wolfi hat dann mal getestet. Fazit: Okular ist nicht falsch zusammengebaut,
    harmoniert aber nicht mit einem kurzen Achromat. Erstaunlicherweise - so Wolfi - hätte es an einem F6-Newton und einem F8-Refraktor keine Probleme gehabt.


    Empfohlen hat er mir dann das TS-Expanse 13 mm ("perfekte Schärfe bis zum Rand") oder das Luminos 15 mm, wobei dieses etwa 90% scharfes Feld hätte (von 82 Grad, immerhin!).
    Das ES 14 mm 82 Grad hat er auch am kurzen Refraktor getestet, es war dem 15 mm Luminos aber unterlegen.


    Ich habe mich dann für das Expanse 13 mm entschieden, da mir Randschärfe wichtiger ist als Feld und weil das Expanse auch ein besseres Einblickverhalten und
    Augenabstand hat. Mit derzeit 98 Euro ist es auch recht preiswert.


    So ist es nun heute bei mir eingetroffen. Auffällig ist die Baugröße: wirklich schon viel Glas und Metall pro Euro !


    Wie ich dieses Okular bewerte? Nun:


    - sehr gute Verarbeitung, griffiger Okularkörper
    - tadellose Vergütung der Linsen
    - wirklich super Augenabstand, für Brillenträger 1 A geeignet!
    - angenehmer Einblick, ähnlich wie bei meinem LVW 22


    Zur optischen Qualität, getestet am 120/600 und am 8" Schmidt-Cassegrain:


    - scharfe, tadellose Abbildung in Sehfeldmitte
    - geringe Kissen-Verzeichnung und großes wahres Sehfeld, was sich auch durch Nachmessen im Keller bestätigte:
    a) Sehfeldblendendurchmesser erstaunliche 16.78 mm =&gt; scheinbares Sehfeld berechnet aus dem wahren Sehfeld (gemessen 1.456 mal Vergrößerung 50.7-fach) : 73.6 Grad
    b) scheinbares Sehfeld aus Seh-Kegel (durch Peilung bestimmt): 69.7 Grad,
    da wahres Sehfeld grösser als scheinbares Sehfeld =&gt; die Abbildung geht Richtung Orthoskopisch
    - ca. 75% des Sehfelddurchmessers sind praktisch so scharf wie in Feldmitte, danach beginnt eine minimal erkennbare Schärfeabnahme, die jedoch
    sehr moderat bleibt in einem Durchmesser von ca. 80-85% des Sehfeldes.
    D.h. ein Randstreifen von je 7-10% auf beiden Seiten ist doch deutlich schlechter,
    wobei bis zum Bildrand immer ein scharfer Bildkern erhalten bleibt, je nach Einblick kann die Schärfe noch etwas gesteigert werden, wenn man die
    Pupille einseitig etwas abschattet. Auch war die Randunschärfe nicht absolut rotationssymmetrisch, d.h auf einer Seite war die Randschärfe besser als auf der anderen Seite.
    Von wirklich randscharfer Abbildung kann also nicht gesprochen werden. Mein LVW 22 hat definitiv eine deutlich bessere Schärfe bis zum Rand.
    - es gibt auch deutlich sichtbare laterale Farbe, stärker noch als bei meinem LVW 22, wo mich das auch schon gestört hat.
    Der Bereich mit geringem Farbfehler beträgt etwa wieder die inneren 75% des Sehfeldes, danach steigt der Farbfehler deutlich an, wobei eine genaue Grenze nicht angegeben werden kann.
    Bei Beobachtung von Deep-Sky-Objekten wird dies erfahrungsgemäß aber kein Problem werden.


    Fazit:
    Es wird viel geboten fürs Geld. Viel besser, als ein Plössl, Ortho, Erfle oder ähnliche Standard-Okulare. Wenn ich hier mal mein Feld-Wald und Wiesen-Plössl mit den gleichen Maßstäben
    dagegen beurteilen würde, das ging traurig aus!
    Die Randschärfe kann den pingeligen Beobachter (also mich) nicht 100% überzeugen, da hätte ich dann wohl ein Vixen LVW 13 nehmen müssen.
    Aber ob ich dafür das 2,5-fache ausgeben würde?
    Ich werde dieses Okular jedenfalls erst mal behalten und würde es auch weiterempfehlen.


    besten Gruß
    Johannes

  • Hi Johannes,


    was lehrt uns deine Erfahrung? Das Speers ist nicht schuld- der Schuldige ist der 120/600 mit seiner heftigen Bildfeldwölbung.


    Wenn du vergleichst- das Speers mit seinen 82° zu dem Expanse mit etwas über 70° und bei beiden dann den unscharfen Bereich nimmst, dann beginnt der beim Expanse in einem ähnlichen Sichtfeldbereich wie bei dem mehr Feld zeigenden Speers.


    Speers nur 60 Grad Feld nutzbar- Expanse 80% von 70°=56°


    Das sich Bildfeldwölbung bei einem schnellen Refraktor durch Randunschärfe zeigt, kenne ich auch von einem hervorragenden APO. Am TOA130 zeigte ein weitwinkliges Meade deutlich stärker sichtbar Randunschärfen als ein Panoptik oder ein Nagler.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das lehrt uns mal zuerst, dass wir über das Zusammenspiel zwischen Okular und Teleskop praktisch nichts wissen. Die Regel lautet auch heute noch: "Probier es aus". Schade eigentlich.


    Dass ein Refraktor prinzipiell mehr Bildfeldwölbung hat als ein Newton würde ich jetzt mal bezweifeln. Die sollte in etwa dem Radius der Brennweite entsprechen.
    Nur dass ein 600 mm-Teleskop eben mehr Bildfeldwölbung hat wie ein 1200 mm-Teleskop. Das ist dann eben mal "anspruchsvoll" für ein Okular (und hat nichts mit Schuld zu tun). Das LVW 22 beweist, dass es geht: perfekte Schärfe bis zum Rand.


    Warum sollte es nicht ein 13 mm Okular geben, dass das auch kann?


    Bei dem Vergleich: das Speers war ab 60 Grad deutlich unbrauchbar, während das Expanse anfängt leichte Unschärfen zu haben, hier handelt es sich um 2 verschiedene Größenordnungen.


    Und weder beim Speers noch beim Expanse handelt es sich um ein Problem mit Bildfeldwölbung. Die hätte ich nämlich durch Nachfokussierung kompensieren können. Das ging aber nicht, da es sich um eine Kombination aus Astigmatismus und Koma handelte, die beide nicht vom Teleskop herkommen, wie das LVW-22mm beweist.


    Und dann muss ich nochmal darauf hinweisen, dass häufig getätigte Aussagen wie "dieses Okular bildet an F5-Newtons hervorragend ab" völlig blödsinnig sind. Es ist eben ein massiver Unterschied, ob es ein 150mm-F5 oder ein 300mm-F5 ist. Eben wegen der unterschiedlichen Radien der Bildfeldwölbungen. Und auch Koma zeigt ein ähnliches Fehlerverhalten, es skaliert mit der Größe.


    besten Gruß
    John

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