Jupiter mit GRF 03.11.2014 - 8" Newton

  • Hallo Kollegen,
    nach vielen Schönwetterperioden mit Südfön und entsprechend schlechtem Seeing hier mein Erstlingsjupiter 2014/15 mit 8" Newton und ZWO120mm vom Roßfeld bei Berchtesgaden im wieder aufziehenden Fön (trotzt 20 cm Schnee, 10°+ um 4:00) aufgenommen:


    Jupiter mit GRF 03.11.2014 MEZ 03:42

    8"f6.5 mit 3x Barlow
    ZWO 120mm 120fps je 90 sec
    Baader RGB
    AS2, Registax Schärfung, fitswork, Winjupos derotiert


    EDIT N1:

    wie oben, Stacking AS2, Drizzle je 3000 Bilder, weniger geschärft


    EDIT N2:

    wie oben, Stacking mit registax je 3000 Bilder, 2 Grünfilme zu einem derotiert


    eine Stunde später, sonst wie oben:
    Jupiter 03.11.2014 MEZ 04:50


    CS
    Robert

  • Hallo Thomas,
    Hallo Ralf,
    schön ist es schon am Roßfeld! Ist zusammen mit dem Königssee sicher einer der Highlights hier und dementsprechend gut besucht[B)].


    An die Jupiterbildbearbeitung muss ich mich auch wieder erst eingewöhnen. Hier ein Versuch mit Drizzle:

    Verarbeitung Drizzle je 3000 Bilder, weniger geschärft, nicht mehr Details, aber feinere Darstellung, farblich wohl besser.


    Die Einzelbilder hier:


    Rot


    Grün


    Blau


    Bin immer erstaunt, wie gut die Blaukanäle im Vergleich zu den Rotkanälen sind. Beim 12"er oder gar 15" sind gute Blaukanäle immer erheblich schwächer als die Rotkanäle.


    LG
    Robert

  • Hallo Bernhard,
    3x Barlow mit etwas Verlängerung ergibt beim 8"f6,5 (1337mm Brennweite) 5000mm Brennweite. Die s/w Bilder sind 1,5 Drizzle. Entspricht dann 7500mm Brennweite. Sonst kein Hexenwerk.


    Im Okular sieht das anders (kleiner) aus, auch mit 400x.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    ich bin gespannt, ob ich jemals solche Bilder zusammenbringe [:p].
    Aber ich habe bis jetzt das Planetenfotografieren nur ganz selten gemacht und möchte jetzt mehr machen. Der Mond ist mir (glaube ich zumindest) schonmal recht gut gelungen. Zumindest war es für mich bis jetzt der Beste (siehe http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=173643 ).
    Welche 3x Barlow benützt du? Möchte mir nämlich auch eine ordentliche zulegen, weiß nur noch nicht welche!


    schöne Grüße
    Bernhard

  • Hi Robert,
    ja, dein Blaukanal sieht wirklich im Verhältnis sehr gut aus, ist interessant.
    Wie schärfst du denn? Ich sehe am rechten Bildrand einen dunklen Saum. Das dürfte der erste Beugungsring deines Newtons sein. Bei guter Deconvolution (o.Ä.) kann man so etwas unterdrücken.
    Und: hast du mal versucht mit weniger Brennweite aus zu kommen? Rein rechnerisch sollte das doch bei der ASI möglich sein.
    ...dass du da wohnst, wo andere Leute Urlaub machen finde ich gemein. Na gut, dafür habe ich keinen Fön ;)
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Bernhard,
    die 3x Barlow ist eine ältere Televue. Hier im Forum gebraucht gekauft [:)]. Wenn du ein halbwegs gutes Teleskop ab 8" und einen brauchbaren Standort hast, sind solche Bilder reine Übungssache. Wenn man den Fokus gut getroffen hat und seeing ordentlich war, ist Bildbearbeitung einfach (jedenfalls auf meinem Niveau). Torsten und insbesondere Damian Peach spielen da in anderer Liga, setzen aber auch im Gegensatz zu mir kostenpflichtige Software ein, mit der man mehr Möglichkeiten hat, aber sich erst einlernen muss. Leider wird meine Lieblings(free)software nicht mehr weiterentwickelt (registax zum Schärfen, fitswork zur Fertigbearbeitung). Werde dann wohl auch Photoshop kaufen dürfen.


    Hallo Ralf,
    ich arbeite hier. Ist dann doch was anderes wie Urlaub[;)]. Mit Verschönerungstechniken ist der Ring am Rand im Rotkanal sicher besser zu unterdrücken. Für mich ist der Rand typisch für den 8" und nicht optimales seeing. Ein späterer Rotkanal ist besser, hat aber keine passenden R und G Kanäle. Bei besserem seeing mit meinen größeren Teleskopen gibt es weniger Probleme mit "Beugungsrand". Seeing war sicher nicht optimal und gegen Morgen eher schlechter werdend wegen einziehendem Fön. Da war der 8" sicher die gute Wahl. Bei den Bildern werde ich eventuell noch nachlegen, wenn es am Wochenende regnen sollte. Sonst warte ich auf bessere Bedingungen, die wohl erst im März perfekt sein werden. Im Winter ist die Bergwelt und die Fallwinde bzw. Inversion kein Vorteil...


    LG
    Robert

  • Hab heute abend noch ein bischen an den Blaukanäelen gearbeitet und dabei aus dem schon gezeigten Material dieses Bild herausgearbeitet (noch ohne meinem Bildbearbeitungsrechner und -schrim, alles am Laptop [8D]):


    vorher:
    Jupiter Blaukanal 03.11.2014 MEZ 03:45


    mit mehr Aufwand bearbeitet:


    In Wirklichkeit ist nicht mehr, aber dafür Detail deutlicher zu sehen. Im Vergleich zu den excellenten Bildern auf Alpo mit 410mm Öffnung/9500mm Brennweite (Tizianno Olivetti, Thailand) sind noch wenig Bearbeitungsartefacte entstanden und insgesamt mehr zu sehen, als ich erwartet hätte. Die Auflösung ist halt im Blaukanal etliches besser als im Rotkanal, wenn seeing mitspielt. Jetzt kann ich noch diverse Filme zusammenrechnen[8)]
    LG
    Robert

  • Hallo Kollegen,
    hab übers Wochenende noch ein bischen an meinem Material gearbeitet:



    wie oben, Stacking mit registax je 3000 Bilder, 2 Grünfilme zu einem derotiert


    Wohl die farblich bisher beste Bearbeitung. Durch Verwendung von mehr Aufnahmen konnte ich Rauschen noch etwas drücken. Mehr Detail steckt nicht drinnen im Material. Macht wohl mehr Sinn, bei besserem Seeing neu aufzunehmen. Die letzten Prozent der Bildbearbeitung brauchen immer am meisten Zeit und echte Präsentationsqualität ist noch mal eine andere Liga....


    Zur Frage mit der Brennweite: die 5000mm sind eher zufällig entstanden, da ich das letzte Mal mit dem 12"f5 aufgenommen hatte und die Hülsen für eine Verlängerung auf f18 hergerichtet waren. Mit der ASI120mm ist f25 sicher nicht nötig und schon eher zu lang. Solange ich 120fps aufnehmen kann mit gain 75%, war das ganze aber noch o.k.. Drizzle bringt dann bei der Bildbearbeitung nicht wirklich was. Hätte eventuell gain noch etwas drücken können, damit die Einzelbilder rauschärmer werden, oder kürzer belichten können.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    dein Bild hat noch gewonnen.
    Was ich aber vor kurzem erst gelernt habe ist: die Einstellung des Gains ist quasi unerheblich, wenn dadurch keine Informationen abgeschnitten werden. Gain ist ja die Verstärkung des Bildes, gleichbedeutend mit ISO bei DSLRs. Verstärkt wird hier allerdings auch das Rauschen. Das Verhältnis zueinander bleibt gleich. Das Ergebnis sieht danach zwar anders aus und bedarf jeweils versch. Bearbeitung, aber am Ende hast du das gleiche Bild.
    2 Parameter sind aber dennoch wichtig. 1. du darfst keine Photonen verschenken indem du z.B. sehr kurz bei hohem Gain filmst, wenn die fps nicht angeglichen ist. Und 2. die Belichtungszeit muss das Seeing einfrieren können und hierzu kann es wichtig sein das Gain zu erhöhen um auf eine entsprechend kurze Zeit zu kommen.
    Ich fand diese Information einleuchtend und hat mich irgendwie entspannt ;) nachzulesen hier:
    http://www.gym-vaterstetten.de…dfotografieTutorial.htm#1
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,
    wie du richtig sagst, ist es bei bestimmten Formen von schlechtem Seeing hilfreich, so kurz als möglich zu belichten.Manchmal bringt das aber auch nichts...


    D.h. dann:
    - Belichtungszeit so weit runter als möglich
    - gain bei ASI 120mm bis auf 80% hochtreiben
    - Brennweite verkürzen auf f15...f18 mit ASI 120mm
    - soviel Bilder als möglich aufnehmen


    Bei sehr gutem seeing ist die Belichtungszeit manchmal unkritisch. Da ist dann niedrigerer gain und längere Brennweite wenigstens zum Fokus finden angenehmer. Bei der Bildbearbeitung reichen dann auch weniger gute Bilder für optimales Bild. Dass sind dann z.B. 500 Bilder anstelle der 3000...6000 Bilder, die ich hier verwenden mußte.


    Durch die Übertragungsrate USB 2.0 bin ich bei Jupiter, Mars und meiner derzeitigen ASI durch Übertragungsrate und ROI begrenzt. Bei Saturn fehlt meist das Licht, so dass die Übertragungsrate keine Rolle spielt. Eine ASI 120mm mit USB 3.0 gibt es aber schon...[8D]


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    ich kann mich dem Lob der anderen nur anschließen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen und sehr detailierten Jupiter. Prinzipiell gefallen mir persönlich eher kleinere Bilder, da sie dann knackiger wirken. Das ist aber Geschmackssache. Dein Jupiter gefällt mir trotz der Größe sehr gut.
    Hast Du Dir vor der Aufnahme Jupiter im Okular angeschaut. Ich vermute, dass es auch ein sehr schöner Anblick gewesen ist, oder? Wie war das Seeing?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Rohland,
    hab Jupiter bei 300x angesehen, vor und nach der Filmaufnahme. Mehr war nicht sinnvoll. Der GRF war visuell immer wieder gut zu erkennen, die Monde immer wieder punktförmig, ab und zu mit umlaufenden Beugungsringen. Bei noch nicht so hochstehendem Jupiter waren deutliche einseitige Farbsäume zu erkennen, die am Ende kurz vor Süddurchgang verschwunden waren. Dafür wurde seeing immer bewegter, mit großen Wirbeln und unrunder Planetenscheibe. Grundsätzlich war seeing sehr bewegt und ich eigentlich überzeugt,dass meine Ausbeute eher schlecht sein würde. Ergebnis hat mich selbst positiv überrascht.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    ja, mit dem Stacken kann man das Seeing einigermaßen gut wegmitteln. Wichtig ist dabei, dass man den Fokus noch gut trifft, dann kann man trotz mittleren oder mäßigen Seeing noch relativ gute Bilder herausbekommen.
    Waren die weißen Ovale visuell sichtbar? Die sind zumindest in kleinen Geräten eine große Herausforderung während der GRF meist unproblematisch ist.
    Auf jeden Fall ein super Foto.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    die weißen Ovale im STB waren visuell nicht sichtbar. Augenfällig war der GRF und die Details in der EZ. Das Seeing war visuell nicht toll, hab schon viel besseres erlebt. Dann kann ich auch noch 440x sinnvoll nutzen [:p].


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    tolle Aufnahme zeigst Du hier!
    Hab ich das grade richtig verstanden, dass es eine kostenpflichtige Software (Photoshop?) gibt, die noch besser für Astroaufnahmen geeignet ist? Kannst Du dazu noch was sagen?


    Viele Grüße aus Hamburg


    Paddy

    Celestron C11 XLT :small_blue_diamond: Vixen GP-DX :small_blue_diamond:ZWO ASI 290 MM :small_blue_diamond:Televue 1.8x Barlow :small_blue_diamond: Astronomik L-RGB-Filter :small_blue_diamond:ZWO ADC

  • Hallo Paddy,
    Torsten Hansen hat mir beim letzten Treffen (schon eine Weile her)erzählt, dass er mit Photoshop Tools nochmal Steigerung in der Bildbearbeitung erreicht hat. Welche Tools er da einsetzt, müssen wir Ihn fragen. Denke da an Deconvolution etc.. Er war jedenfalls der Meinung, dass es sich lohnt.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    Du hast Deinen Jupiter auch derotiert. Ab welcher Filmzeit ist das notwendig bzw. ab wann bringt das was?
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo Robert,


    schöne Bilder in 8 Zoll zeigst du hier. Ich finde die Details für knapp 38" Jupitergröße beachtlich. Eins wundert mich aber. Warum drizzelst du? Ich hab die Bilder mal auf 50% herunterskaliert, sie sehen dann sehr viel knackiger aus und man sieht auch alle Details - ich nehme mal an, das wäre die Originalgröße.


    Von deiner ersten Bilderserie gefällt mir das zweite Bild am besten. Es hat eine schöne Farbgebung und die Farbkanäle liegen auch gut übereinander. Die besten Kontraste hingegen zeigt das erste Bild, aber das ist mir etwas zu rötlich. Die beste Rauschfreiheit hingegen hat das dritte Bild. Wenn du da noch Rot, Grün und Blau schön übereinanderlegst, wird es bestimmt mein Favorit.


    Sternklare Grüße
    Alko

  • Hallo Paddy, Hallo Robert,


    für Planetenbearbeitung in Photoshop eignen sich sehr gut die Filter von Astra Image. Mit dem Waveleth Sharpen und Deconvolution Lucie Richardson.


    Ich persönlich verwende die Waveleth sharpen auch sehr gern zum schluss aufs fertige bild aus fitswork. Da geht immer noch was ohne das es too much wird.
    Die Filter kosten nicht viel und man kann sie als demo testen 14 tage oder so. Reinschauen lohn sich.

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