Was hat euch am meisten beeindruckt?

  • Hallo liebe Sternenfreunde,


    ich lese hier (fast) täglich unglaublich spannende Berichte über eure vielseitigen Beobachtungen. Nun wollte ich mal folgende Frage in die Runde werfen:


    Welche Beobachtung (egal, ob visuell oder optisch nachbearbeitet) hat euch bisher am meisten beeindruckt?<b></b>


    Wahrscheinlich gibt es sehr viele Highlights, doch welches war das schönste/beste/aufregendste? :)


    Freu mich auf Antworten!


    Beste Grüße
    Michael

  • Am meisten hat mich beeindruckt, als ich letztes Jahr den Saturn im 50/540er Refraktor gesehen habe. Mit "Ohren"! [:D]
    "Details" waren natürlich nicht zu erkennen (wie auch, bei 90facher Vergrößerung), trotzdem hätte ich fast einen Freudentanz um das Fernröhrchen ausgeführt.


    E.


    PS: Danach kamen und gingen größere Geräte mit mehr Möglichkeiten, aber dieses Gefühl von hüpfendem Herz beim Anblick eines Objekts konnte danach kein Teleskop mehr auslösen. Bis jetzt.

  • Schlichtweg umgehauen hat mich der südliche Sternenhimmel letztes Jahr auf meinem Südafrika-Trip. Die Magelanschen Wolken mit bloßem Auge und die vielen mir vorher unbekannten Nebel und Sternhaufen....mit meinem kleinen Reise-Apo unter einem Himmel, den es hier nur selten gibt.....ein absolutes WOW-Erlebnis !


    Grüße
    Toni

  • Wie bei Ecky; Saturn. Ich hüpfe immmer wieder ums Teleskop.


    Wenn ich Photographiere, und das mache ich nicht sehr gut, bin ich nach jedem initialen Stretch immer wieder überrascht, was da alles rauskommt. Kürzlich hatte ich die DSLR zu Testzwecken grob Richtung Schwan gerichtet hatte nachher einen ganz, ganz leichten Schleier auf dem Bild. Der kam mir irgendwie bekannt vor, und siehe da, es war der Schleier. Eine schöne Überraschung.



    /edith erinnnerte mich eben auch noch an die Milchstrasse diesen Sommer in (Süd-)Schweden. Sicherlich kein Vergleich mit Afrika, aber trotzdem beeindruckend. Auch M31 war recht deutlich zu sehen.
    "Wie viele km weit kann man mit unbewaffnetem Auge schauen?" "Bei dunklem Himmel gute 2.5 Millionen Lichtjahre!"

  • Meine 'Aha!'-Erlebnisse waren:
    - mit dem damals neuen 150/750-Newton: M13 (boah, sind das viele Sterne), h und Chi Persei (sooooo schöööön) und Cr399 (hihihi...) sowie NGC457 ( ach, sorum muss man kucken :) )
    - Sternhimmelwanderung über dem Joshua-Tree-Nationbalpark mit dem 10$ 8x50-Glas von Bushnell (Scheiße, ist das helle da drüben die Lichglocke von LA?)
    - Omega Centauri und eta-Carinae-Komplex sowie ein Himmelsspazergang mit dem 8x50-Fernglas aus Südafrika
    - neulich M42 im Planewave CKD20 (500/3454) -(so(!) viele Details - und dan so(!) scharf)
    DS, Holger


    Edit: achso - noch vergessen, nach ca. einem Jahr als Hobbyastronom: - M31 mit bloßem Auge über der Ostsee - stimmt, die kann man ja wirklich einfach so sehen
    - und ein paar Jahre später über Brandenburg: Ist das da M13, was indirekt im Herkules erscheint - oder erscheint das nur? Sowie weitere Versuche.


    Grundsätzlich ist ja kein Flächenobjekt mit dem Teleskop heller als mit dem bloßen Auge (nur größer!) - deshalb habe ich ein Faible für Objekte mit dem bloßen Auge entwickelt.

  • Hallo,


    es gab nicht wirklich das "eine" Erlebnis, das waren mehrere wo es mich fast vom Hocker gehauen hat. Ich versuchs mal chronologisch:


    Aber erstmal noch kurz ausholen: Ende 1997, da war ich 13 Jahre jung, war die Überraschung groß als ich einen 76/700 Bresser Newton auf Wackeldackel AZ-Gabel (Tschibonewton) geschenkt bekam, wie sich letzendlich herausstellte ein verdammt guter Einfall meiner Eltern, denn ich hatte bisher keine Ahnung von Teleskopen und auch nicht den Wunsch eines zu besitzen. Interesse an Astronomie/Raumfahrt war aber schon da, kürzlich geweckt durch TV-Berichte über Mars Pathfinder, Galilieo und die das Sonnensystem verlassende Voyager- und Pioniersonden. Und das Buch "Unser Kosmos" von Carl Sagan hatte mir zu der Zeit meine Mutter auch mal vom Flohmarkt mitgebracht..


    Wie gesagt hatte ich keinerlei Erwartungshaltungen und kannte auch kein besseres Teleskop als den Tschibotorpedo und so war die erste Beobachtung damit schon eine für mich erfolgreiche mit einem grossen wow - im Jänner 1998 hatte ich zum ersten mal in ein teleskop überhaupt und dann gleich Saturn mit Ring und Titan daneben gesehen [:0]


    In den folgenden zwei Jahren hab ich regelmäßig Sonnensystem damit abgegrast, Venus, Mars, Jupi und Saturn sowie Mond und das gab dann noch einige wow-Momente [:D]


    Das wohl doch beeindruckenste überhaupt in meiner Astrokarriere war aber am 11. August 1999.... In freudiger Erwartung hatte ich natürlich auch früh mit Sonnenbeobachtungen begonnen mit Baaderfolie und als dann der 11.8. kam, den Moment als ich zur Totalität den Sonnenfilter abnahm und diese traumhafte Corona sah....


    Mein zweiter Astrofrühling kam dann 10 Jahre später mit einem 8" Newton - damit unter dunklem Himmel begann dann auch Deepsky ein Thema zu werden. Und da war der zum ersten mal aufgefundene M13 unter recht guten Bedingungen ein Hammer [:p]


    Seitdem gabs viele weitere wows vorallem im Deepsky mit dem Newton, aber auch die Planeten bereiten mir mit zunehmender Beobachtungserfahrung sowie thermisch/streulichtig optimierten und unmittelbar vor der Planetenbeobachtung am Stern nochmal feinjustiertem Newton immer wieder Aha-Erlebnisse - Jupiter dabei ganz besonders, was da bei gutem Seeing sich immer wieder für (neue) Details in den Wolkenfetzen hervortun... [:p]


    So, sorry war etwas viel Text [:D]


    Gruß, Gerry

  • Ich glaub ich hab da zwei "erste Plätze"


    Einmal M81/M82 zusammen mit der Supernova.
    Das war wirklich eindrucksvoll für mich.
    Zum zweiten als ich das erste mal M104, die Sombrerogalaxie, gesehen habe.
    Den Anblick werde ich nie vergessen.

  • Hallo Michael,


    neben Venus und Merkur Transit vor der Sonne, dem ersten Saturn, Hale-Bobb war mich der Asteroid 2002 NY40 das, was mich tief beeindruckt hat.
    Info z.b. hier: http://kuffner-sternwarte.at/2002/2002NY40/2002_NY40.html
    Ich konnte den in der Nacht mit meinem alten 114/900 über einen Zeitraum von fast 30 Minuten verfolgen bis ich ihn verloren hab.
    Das war schon der Hammer zu sehen wie schnell sich das Ding bewegt hat.


    Gruß Dirk

  • Neben vielen anderen Erlebnissen:


    - Venustransits 2004 und 2012
    - Sternbedeckung durch Komet NEAT im Mai 2004
    - Kugelsternhaufen vom Andromedanebel
    - viele Jupiterereignisse (Mondereignisse, Impact, Sternbedeckungen...)
    - Saturn


    Gruß, Michael

  • Eigentlich ist ja immer irgendwas:


    - Einschlag Shoemaker Levy 9 auf Jupiter 1994.


    - Die SoFi 1999 habe ich durch eine gefühlt 9km dicke Platzregenwolke gesehen (NOT!), die sich
    in den letzten zwei Minuten buchstäblich "aus völlig heiterem Himmel" entwickelt hatte.
    Ich habe nie zuvor und danach dieses Bonmot in Aktion gesehen. DAS war beeindruckend!
    Leider die Totalität aus genanntem Phänomen nicht :-(.


    Gruß,
    Walter

  • Wohnort: Frankfurt/M. ...es war Ende der 1960er als ich mein erstes Teleskop, eigentlich ein Spektiv
    mit 50mm Optik und Zoom Okular 16 - 50 fache Vergroesserung zu Weihnachten bekam.
    Ausser dem Mond, Mizar Alkor und anderen Doppelsternen war nicht viel zu sehen - wie auch?
    Aber ich fand Saturn und erkannte seine Ringe - DAS Highlight was mich zur Astronomie brachte!
    Anfang der 1970er kaufte ich einen 76/1200er Unitron Refraktor (knapp 700,-DM) - fuer einen Lehrling
    mit 127 DM/Monat eine finanzielle Herausforderung, sah mit dem Teil aber nur unwesentlich mehr.


    Nach dem Studium (E-Ing. und Geologie) heuerte ich bei Fa. Prakla Seismos als Messtechniker
    an und ging u.a. fuer 4 Jahre nach Libyen (Geophysik - Seismik in der Sahara, Erschliessung neuer
    Rohstoffvorkommen Oel/Erdgas). Dort fand ich viele Meteorite, welche heute beim MPI fuer Kosmo-
    chemie in Mainz und den grossen Museen der Welt liegen.
    siehe auch "Wikipedia - Meteorit - Abschnitt 6.: Meteoritenfunde in heissen Wuesten" welches auf das
    hier geschilderte exakt zutrifft, es war meine Crew...
    Das Finden und 'in der Hand halten' solcher, 4.6 Mrd Jahre alter Objekte, waren "der Impakt" schlechthin,
    dieses 'Gluecksgefuehl' laesst sich nur schwer bescheiben.


    Heute lebe ich in Thailand und mein Himmel ist dunkel, wirklich dunkel. Omega Centauri, Centaurus A,
    Eta Carinae und viele andere Lustobjekte wie NGC 253 im C11 zu sehen sind ein Genuss schlechthin,
    ersetzen jedoch nicht das Feeling einen Brocken praesolarer Urmaterie in den Fingern zu haben.


    Nur nebenbei: So dolle ist der Himmel ueber der Sahara gar nicht. Durch den tagsueber aufgewirbelten
    Staub (irrsinnige Thermik) ist nachts die Transparenz bestenfalls 'moderat'.



    CS und Gruesse,
    Steve

  • Wow! Ich bin von den unterschiedlichen und dennoch im Kern immer ähnlichen Berichten begeistert und bewegt. Es ist schön, diese Faszination rund ums Thema Universum hier von so vielen Menschen so leidenschaftlich beschrieben zu bekommen.


    Ich bin blutiger Anfänger, was Himmelsbeobachtung angeht, doch weiß ich noch gut, wie ich bereits als kleiner Junge in den 80er-Jahren mit einem Fernglas den Mond beobachtete und regelmäßig aufgeschrieben habe, was ich erkennen konnte (natürlich ohne Fachbezeichnungen). Seit diesem Jahr habe ich - vor allem auch durch die moderne App-Technik, den Himmel "lesen" zu können - die Begeisterung wieder entdeckt.


    Mein tollstes Erlebnis war Anfang des Jahres, als ich zum allerersten Mal mit einem "gewöhnlichen Baumarkt Teleskop" den Saturn in Eigenregie sehen konnte. Nach längerem Suchen hatte ich ihn endlich gefunden. Das war auch schon als Junge immer mein Traum, den Saturn sehen. Das Bewegendste: Zu wissen, dass man das Objekt (in meinem Fall Saturn) nun gefunden hat, und es nur noch scharf stellen muss. Ich konnte anfangs lediglich einen unscharfen Fleck sehen. Dann, nach einem kurzen Dreher, war er wunderbar mit den Ringen im Okular. Seitdem lässt mich die Faszination nicht mehr los!


    Danke für eure tollen Antworten/Geschichten!


    Viele Grüße
    Michael

  • Mein visuelles Highlight war eindeutig die Milchstraße auf La Palma. Ich war zum Arbeiten am Wiliam Herschel Teleskop und während die Belichtung lief konnte ich mal für eine Viertelstunde raus und den Himmel genießen. Das war das erste Mal dass ich wirklich Struktur in den Dunkelwolken sehen konnte.
    Grüße, Markus

  • Hallo Michael,


    falls du mehr davon lesen möchtest, so eine Frage hatten wir vor 10 Jahren schon mal hier im Forum.
    Guckst du:
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=11059


    Zu dem was ich auf unten auf Seite 1 schrieb, kamen natürlich noch weitere unvergessliche Erlebnisse hinzu:
    Ganz allein auf dem Cerro Armazones, dem "besten Beobachtungsplatz" auf diesem Planeten:
    http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=101194


    oder als im Januar 2007 Komet McNaught plötzlich Mittags direkt neben der Sonne knallhell mit bloßem Auge sichtbar wurde:
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=51788


    oder als schwaches Licht vom Quasar APM08279+5255 meine Netzhaut kitzelte, das über doppelt so lange unterwegs war, wie die Erde alt ist.
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=68063



    Bin gespannt, was die anderen noch schreiben.

  • Servus Leute,


    ganz eindeutig die Totale Sonnenfinsternis! Das ist ein Erlebnis, das einen tiefgreifend verändert. Das Ausflippen der Leute um einen herum ist ein sicheres Zeichen, daß es allen anderen am Platz wohl genauso ergeht. Meine erste SoFi war die am 11.07.91 in Baja California. Das war der absolute Hammer, kriege schon wieder Gänsehaut, wenn ich daran denke. Ich habe seitdem mehrere Eclipsen miterlebt, es ist immer wieder gigantisch, so z.B. die total verfinsterte Sonne im 16" (!) aufm Altiplano in Chile, oder im 10" in Ägypten mit 20er Nagler. Diese Anblicke waren fast noch toller, als damals 1991, aber die erste Eclipse hat mich grundlegend geprägt. Ist vielleicht so, wie der erste Sex [:I].
    Gleich nach der Totalen Sonnenfinsternis kommt der Anblick des Südhimmels. Das erste Mal habe ich den Südhimmel in seiner Pracht auf La Reunion gesehen, auf einem Platz in 2000m Höhe. Aber schon der Anblick von Alpha und Beta Centauri und dem Kreuz in der ersten Dämmerung des Urlaubs hat mich ergriffen. Dann, oben auf dem Platz: Der Hammer! Das Milchstraßenzentrum im Zenit, das muß man erlebt haben. Die Milchstraße wirft bei einem solchen Himmel Schatten! Dazu kommt dann der Anblick der Südhimmeljuwelen in größeren Fernrohren, z.B. Eta Carina in einem 16" mit 20er Nagler und UHC Filter, oder der Fornax Cluster mit NGC 1365 im Zenit, im Zehnzöller auf dem Altiplano gesehen.
    Überhaupt gehören die Anblicke populärer Objekte in großen Teleskopen auch zu den schönsten Astroerlebnissen. Kann mich da gut an superbe Details in M42, oder M51 im Meterspiegel von Puimichel erinnern. Gar nicht so lange her ist der Anblick des deutlich blauen, extrem deftigen Orionnebels in Uwes 27" aufm Glockner.
    Wenn ich so drüber nachdenke, sollte jeder Spechtler mal 1. eine totale Sonnenfinsternis erlebt haben, 2. den Südhimmel in seiner Pracht gesehen haben und 3. einen Querschnitt grandioser Objekte in einem richtig großen Teleskop live gesehen haben. Das Erlebnis kann nämlich kein Foto rüberbringen.
    Whow, war jetzt viel Text, ist aber ein tolles Threadthema, die Erinnerungen sind gerade en bloc hochgekommen...


    Gruß und CDS


    Haley

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