Kontrastanhebende Filter

  • Freunde des offenen Himmels,


    auch wenn das Thema schon etwas abgegriffen ist, beschaeftigen mich doch einige Fragen
    zur sinnvollen Verwendung kontrastanhebender Filter bei rein visueller Beobachtung.


    Dass z.B. UHC, O-III oder H-Beta in durch Kunstlicht belasteten Gebieten ihre Berechtigung haben
    leuchtet selbst mir ein; stellen sie doch die einzige Moeglichkeit dar, Na- oder Hg-Emissionen
    zu unterdruecken was einer 'scheinbaren' Anhebung des Nutzsignals gleichkommt.


    a) - Bringen solche Filter auch einen Gewinn wenn keine terrestrischen Fremdlichteinfluesse da
    sind, der Himmel also schwarz ist? Das ist in meiner Ecke der Fall.
    Die feststellbare Lichtverschmutzung sind entweder der Mond ;-)) oder wenn Cirren durch das
    Sternenlicht 'von oben' angestrahlt werden. Und dagegen hilft wohl kein Filter.


    b) - Falls sich die Anschaffung beobachtungstechnisch rechnet, welche wuerdet ihr empfehlen?
    Ich testete einen 1.25'' ICS UHC Nebelfilter. Das Bild wurde lediglich dunkler, mehr Details waren
    nicht erkennbar.


    Gespechtelt wird mit einem C11. Wuerde mir ein H-Beta wirklich z.B. 'das Pferd' zeigen oder
    bedarf es dazu schlichtweg einer lichtstaerkeren Optik von 16-18"?


    Freue mich auf Eure Beurteilung!
    Gruss, Steve

  • Hallo Steve,


    ich habe bisher nur in dunklen Gebieten von Deutschland und auf den Kanaren mit Filter bestückten Fernrohren beobachtet.
    Für mich ist der Cirrusnebel mit Filter eine Augenweide, da wirkt der Nebel wie ausgestanzt.
    Ausprobiert habe ich diverse Fabrikate und bin nun bei Astronomik (OIII und UHC) hängen geblieben. Wobei der Unterschied des Ergebnisses bei meinen zwei Filtertypen nicht allzu groß ist.


    Bei den meisten anderen Nebel wie M27 oder M57 sowie M42 vermisse ich die Kontrastfilter nicht.


    Was hast du denn besser sehen wollen, als das Bild nur dunkler erschien?
    Hauptsächlich helfen OIII und UHC nur, wenn man Objekte sehen möchte, die die vom Filter freigegebenen Wellenlängen ausstrahlen.
    Andererseits muss man natürlich dem Auge Zeit geben, sich auf das dunklere Bild zu adaptieren. Du hast ja quasi kurz vorher ins Licht geschaut.


    Bisher habe ich einmal an einem dunklen Mittelgebirgsstandort mit einem 10" Dobson und H-Beta Filter versucht, den Pferdekopf zu sehen.
    Das war nicht zu machen. Der Kauf eines solchen Filters hat dann nicht statt gefunden.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Hallo Steve, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dass z.B. UHC, O-III oder H-Beta in durch Kunstlicht belasteten Gebieten ihre Berechtigung haben
    leuchtet selbst mir ein; stellen sie doch die einzige Moeglichkeit dar, Na- oder Hg-Emissionen zu unterdruecken was einer 'scheinbaren' Anhebung des Nutzsignals gleichkommt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Falsch gedacht. Bei Galaxien helfen dir UHC oder OIII nichts. Galaxien leuchten in Weißlicht und mit einem der genannten Filter unterdrückst du zwar erheblich Streulicht, aber ebenso wird der gleiche Anteil des von der Galaxie sichtbaren Lichtes unterdrückt. Damit hast du keinerlei Gewinn am Objekt.


    Die genanten Filter helfen ausschließlich bei Nebelstrukturen die eben Licht der OIII oder h-beta Linien aussenden. Nur bei diesen funktionieren diese Filter. Diese lassen nur das Licht der Nebelstruktur durch und unterdrücken alles andere. Damit wird der Himmelshintergrund abgedunkelt, das Licht des Objekts Nebel aber kommt durch und damit erhöht sich der Kontrast.


    zu a) ja, auch bei dunklerem Himmel bringen die Filter noch einen Gewinn. Einen völlig schwarzen Himmel hast du in D wohl nirgends


    b) auch wenn es teuer ist würde ich den Filter trotzdem in 2" nehmen (und auf jeden Fall einen von Astronomik, ICS oder Lumiconn). Es gibt einige großflächige Nebelstrukturen und diese sind selbst mit einem weitwinkligen 2" Okular langer Brennweite nicht mehr komplett zu überblicken. Mit einem 1,25" Okular siehst du davon noch einen viel kleineren Ausschnitt. Gerade mit dem C11 hast du ja schon einen sehr kleinen Blickwinkel.


    Für h-beta gibt es nicht sehr viel Objekte, der käme in Frage wenn ein UHC und ein OIII bereits vorhanden sind.


    Bezüglich lichtstärker- hier würde ein schnelleres Öffnungsverhältnis mehr helfen als nur mehr Öffnung. Mit f/10 hast du ja Schwierigkeiten eine große Austrittspupille zu erreichen.


    Gruß
    Stefan

  • Verehrte Helfende,


    zunaechst einmal herzlichen Dank fuer das wirklich flotte Reply !


    Der Test erfolgte mit zwei identischen 1.25'' 32mm Okularen, eines mit dem UHC das andere ohne.
    (verwende ich normalerweise fuer meinen Bino-Ansatz)
    Am Teleskopauszug einen f/6.3 Reducer, ergibt mit diesen Okularen eine AP von ca. 5mm und
    eine Vergr. von 55 fach.
    Ich hatte mit dem genannten 1.25'' UHC z.B. diese Objekte angepeilt:
    M8, M20, [sind ja relativ hell] dann die PN's NGC 5882, 6302 und 6369 + weitere...


    (==&gt;) Hans Juergen:
    --&gt; "Was hast du denn besser sehen wollen, als das Bild nur dunkler erschien?" &lt;--
    Ich hatte mir mehr Details und Strukturen erhofft. Aber selbst die beiden helleren Nebel waren
    'schoener' ohne den Filter als mit. (Vergleich durch Tausch der Okulare).
    Dunkeladaption lag natuerlich vor.
    Ok, den Cirrus hatte ich nicht im Visier, ein Versaeumnis nach Deiner Schilderung...
    Vor einigen Jahren war ich geschaeftlich in Australien und einer der dortigen Ingenieure hatte eine
    16'' Lightbridge und einen H-Beta. Man konnte das Pferd zwar schwach erahnen aber es war
    nicht wirklich ueberzeugend. Hier sind wohl eher 20'' angeraten...wird teuer...


    (==&gt;) Stefan:
    ich hatte nichts von Galaxien geschrieben; kleines Missverstaendnis - ist aber ok ;) !
    Den schwarzen Himmel gibt es hier schon (koennte ich belegen weiss aber nicht wie ein Foto
    eingestellt wird.)
    Deine Message kam schon rueber!


    Also wenn ich das richtig verstehe genuegt ein 2'' O-III Filter von Lumicon. Den H-Beta vergesse
    ich und von dem ICS UHC bin ich, wie ober erwaehnt, weniger begeistert.
    Ausserdem werde ich einen 6''/F5 Richfielder anschaffen. Damit geht's vielleicht besser.


    Merci und CS,
    Steve

  • Hallo Steve,


    warum den h-beta vergessen? Bei deinem Himmel und den beschriebenen Beobachtungen wäre die erste Wahl OIII UND h-beta.
    Ich konnte mit letztere (ich hab den 2" Lumicon) unter sehr gutem Himmel an den Nebeln um gamma-cygni, California Nebel und auch im Orion sehr gute Ergebnisse erzielen.
    Auch an anderen Objekten ist der h-beta gut. Die Kontraste werden nicht zwingend besser aber anders, da man einen anderen Bereich des Spektrums beobachtet.
    Das fällt besonders auf, wenn man mal Zeichnungen anfertigt. Der Hantelnebel ist hier ein schönes Beispiel.


    Und zu deiner Frage bezgl. Pferdchen: Das wird ohne h-beta schwierig.


    Gruß Dirk

  • Hallo Steve,


    hast du es auch mal bei etwas einfacheren probiert? Man muss ja auch erst mal lernen worin der "Unterschied" zwischen mit und ohne Filter besteht.


    Bezüglich Pferdeköpfchen- das ist visuell schon ein harter Brocken und geht wohl nur bei wirklich pechschwarzem Himmel (Hochgebirge).


    Hi Dirk,


    h-beta vergessen habe ich nicht geschrieben. Der steht für mich eben an letzter Stelle, es gibt nun einmal nur wenige Objekte für diesen Filter. Und was ein h-beta bei Orion oder erst recht beim Hantelnebel bringen soll erschließt sich mir nicht- sieh auch diese Liste hier


    Gruß
    stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hallo Steve,


    ...


    Hi Dirk,


    h-beta vergessen habe ich nicht geschrieben. Der steht für mich eben an letzter Stelle, es gibt nun einmal nur wenige Objekte für diesen Filter. Und was ein h-beta bei Orion oder erst recht beim Hantelnebel bringen soll erschließt sich mir nicht- sieh auch diese Liste hier


    Gruß
    stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    hab ich auch nicht behauptet! Mein Posting fängt mit "Hallo Steve.." an. Er hat das geschrieben.


    Was in irgendwelchen Listen steht ist mir ziemlich egal weil ich raus gehe und beobachte. Entweder hat man das selber versucht oder nicht. Wenn man es nicht selber versucht hat kann man auch einfach schreiben "keine eigene Erfahrung".
    Ich stelle fest, dass man z.b. am Flammennebel (der müsste im Orion sein), Pferdekopf (der ist auch im Orion, soweit ich weiß) und auch an M42 (sollte auch im Orion zu finden sein) den h-beta einsetzen kann und sich dort andere Details zeigen als in OIII. Ich schreibe "andere" und nicht "besser"! Das gilt auch für viele PN. Es lohnt sich den h-beta daran mal zu versuchen.
    Bei gutem Himmel gehört in den Koffer ein OIII und ein h-beta. Auf einen UHC kann man meiner Meinung verzichten. Nicht mehr und nicht weniger ist meine Aussage.


    Gruß Dirk

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Dobsenschubser</i><br />Auf einen UHC kann man meiner Meinung verzichten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich sehe das genau so. Ich habe eigentlich auch noch keine Situation erlebt, wo statt des OIII der UHC mehr gezeigt hätte.
    Wie gesagt, Erfahrung von mir mit zwei Astronmik Filtern.
    Ein Baader OIII soll deutlich dunkler abbilden. Da könnte es dann doch signifikante Unterschiede zum UHC Filter geben.


    Gruß Hans-Jürgen

  • Servus Leute,


    bitte, bitte keine Missverstaendnisse (!) - das ist der Thread doch gar nicht wert.....!


    Ich bin auch kein Anfaenger, beobachte aktiv seit 1972.
    Aber ich habe keine Erfahrung mit Interferenzfiltern wie den hier diskutierten. Das moege
    man mir bitte verzeihen.
    Ich wohne seit 2002 auf den Koordinaten 16 Grd 23' N, 101 Grd 15' E und sehe (bei klarem
    Wetter) einen guten Teil des Suedhimmels, selbst Eta Carinae schaftt es auf fast 15 Grd,
    das Pferdchen -obwohl nie life gesehen - auf 70 Grd Hoehe; gar nicht so uebel.
    Also ist Deep Sky 'par excellance' generell moeglich.


    Da Hans Juergen [Kerringa] jedoch schrieb, dass er mit seinem 10'' auf einem 'dunklen' Mittelgebirgs-
    standort das Pferd nicht sah, denke ich mit meinem C11 keine Chance zu haben. Und wie ich schon
    erwaehnte war der Eindruck an der 16'' Lightbridge (im Aussiland) auch nicht der absolute Bringer.


    (==&gt;) Dirk:
    Trotzdem macht mir dein Beitrag -vielen Dank (!), Mut auf mehr.
    Ja, der H-Beta war schon laenger mein Wunsch. Andererseits spielt dein 12''f5 schon in einer
    anderen Liga als mein lahmes C11 mit f/10. Aber deine Argumente sprechen fuer sich und es gibt
    ja noch mehr als Barnard 33.
    Ich werde also den H-Beta mit dem O-III bestellen.


    Zur Hintergrundinfo noch dies: Gerne wuerde ich einen schnellen Newton anschaffen.
    16'' sind fuer mich finanziell noch gut zu schultern. Aber es ist eine offene Optik. Ihr koennt Euch
    nicht vorstellen welche Probleme die Viecher (Insekten) einem hier bereiten. Ich hatte schon
    Ameisennester im Getriebe meiner EQ3 und im Steuermodul der Cel. AS-GT.
    Kann einen Newton nicht komplett hermetisch versiegeln....dann gibts statt Ameisen Schimmelpilze.
    Na Bravo...!


    Danke fuer Eure wertvollen Informationen und immer Clear Skies;
    Gruss, Steve

  • Hallo Steve,


    Wenn Du das "Pferdchen" sehen willst, beginne am besten mit einer langen Okularbrennweite, natürlich Hbeta Filter, und sehr gut dunkeladaptierten Augen bei transparentem Himmel und niedriger Luftfeuchtigkeit.


    Eine Austrittspupille um 4-4,5 mm halte ich für optimal, bei f/10 also ca. 40mm Brennweite. An meinem f/4,3 Dobson ist das 20er Nagler mein "Pferdekopfnebel-Spezialist".
    Achte zuerst auf die "Hell-Dunkel-Kante" um den Pferdekopf herum. Die ist viel einfacher zu sehen als der Pferdekopf selbst. Das geht übrigens schon mit einer Öffnung von 150mm.


    Als nächstes halte Ausschau nach dem dunklen "Knubbel" des Pferdekopfs an der hellen Kante. Wenn Du den erblicken kannst, was garantiert nur im Indirekten Sehen möglich ist, kannst Du die Vergrößerung etwas erhöhen, so auf 2-2,5 mm Austrittspupille.


    Unter perfekten Bedingungen hab ich B33 im 18" ansatzweise schon ohne Filter "erahnt", mit UHC hätte es da leicht geklappt. Dazu brauchst Du aber exzellente Transparenz und trockene Luft.
    Generell wird es oberhalb 10" Öffnung deutlich einfacher, den Pferdekopf zu sehen.


    Grundsätzliches zur Filterfrage: Ich habe in meinem 18-Zöller Dobson ein Filterrad mit UHC, OIII, HBeta, und ND1,2 Graufilter fest eingebaut. Weil der Filterwechsel so einfach ist, habe ich reichlich Erfahrung mit der Filterwirkung.
    Auf den UHC würde ich beim nächsten Teleskop verzichten. Der OIII ist der mit Abstand am häufigsten genutzte Filter, aber auf den HBeta würde ich nicht verzichten.
    Bei kleiner Öffnung und begrenztem Budget würde ich mir vielleicht einen UHC in 1,25" anschaffen, aber auch da halte ich den OIII fast für sinnvoller.


    Nachtrag zum Thema wenig Fremdlicht und Filternutzen:
    Auch ohne terrestrisches Fremdlicht bringt ein Filter zusätzliche Information an fast allen Objekten, weil auch Sterne deutlich unterdrückt werden. Bei kompakten Planetarischen Nebeln und bei PN's mit einem hellen Stern in der Nähe sind sie manchmal grundsätzlich unverzichtbar. Paradebeispiel ist Abell 12.
    Viele Objekte verlieren durch die Unterdrückung der Sterne an Reiz. Beispiel ist M27 bei großer Öffnung. Mit meinem 18" Dobson kann ich ohne Filter bis zu 20 Sterne innerhalb des Nebels sehen, und auch den Zentralstern. Mit Filter sind die alle unsichtbar.


    Gruß,
    Martin

  • Hi Steve


    unter guten Bedingungen könnte es auch mit dem C11 klappen wenn Du einen H-Beta-Filter hast.
    Ansonsten denke ich eher nicht.
    Mit dem 12,5" Dobson habe ich ihn nach Anfangsschwierigkeiten doch noch geknackt -&gt; http://www.deepsky-brothers.de/Zeichnen/Pferdekopfnebel.jpg


    Generell zu Deiner Frage: Filter sind hilfreich und sinnvoll. Aus meinen Erfahrungen mit verschiedenen Geräten - ich habe OIII, UHC und H-Beta vom Lumicon in 2" und alle in 1,25" und den harten Baader OIII - ist der 2" OIII Lumicon der am häufigsten verwendete. Das wäre aus meiner Sicht der erste auf der Kaufliste.
    Auf den UHC würde ich nicht verzichten wollen, nutze ihn auch eher mal als den H Beta, der ob der geringen Anzahl von Objekten m.E. bestenfalls eine Ergänzung für den ist, der schon alles hat. ;)


    CS

  • Hallo Steve.


    Ich habe den O III, UHC und den H- &beta; Filter, alle von Astronomik.


    Der häufigste Filter, den ich nutze ist der [O III] Filter, der H- &beta; und der UHC Filter
    halten sich bei mir in der Häufigkeit der Benutzung die Waage.


    Die Filter, besonders der O III sind bei mir sehr wichtig in der Beobachtung.
    Auch bei dunklen Himmel, wie im Gebirge brachten mir die Filter eine Verbesserung für den
    den Kontrast zum Hintergrund und damit der Sichtbarkeit der Objekte.


    Besonders bei Stellaren Planetarischen Nebeln bringt der [O III] Filter viel, erst dadurch
    macht sich im dichten Sternfeld so ein kleiner PN bemerkbar.


    Für eine Erstanschaffung ziehe ich den [O III] und den H- &beta; vor, den UHC kann man,
    wenn man will auch später dazu nehmen.


    Wichtig ist für mich an meinem Teleskop (12" &fnof;4) mein Filterschieber, wodurch ich
    schnell die Filter durchwechseln kann und dadurch die Unterschiedliche Wirkung an ein und
    dem selben Objekt sehe.

  • Hallo Steve,


    Ich habe ebenfalls OIII, UHC und H-Beta von Lumicon im Filterwechsler meines 16"ers. Ich setze die Filter aber auch bei kleinen Öffnungen ein, so habe ich mit einem 80mm Refraktor und H-Beta sehr schön den Californianebel beobachtet. Ich habe bislang noch keine so guten Bedingungen erlebt, dass die Verwendung eines Schmalbandfilters an Emissionsnebeln keine Verbesserung gebracht hätte. Aber wenn es bei Dir wirklich extrem dunkel sein sollte (Bortle 1-2) mag das anders aussehen.


    Ich habe bei diversen Diskussionen hier und bei A.de allerdings festgestellt, dass die Wahl des richtigen Filters eine höchst subjektive Sache ist. Wer Wert auf ein ästhetisches Gesamtbild im Okular legt, ist mit einem UHC oder einem breiten (billigen) OIII unter Umständen besser bedient als mit einem schmalen OIII, der die Sterne deutlich unterdrückt. Ich hingegen möchte nach Möglichkeit nur den Nebel pur sehen und möglichst wenig Sterne rund herum.
    Auch die Austrittspupille spielt eine Rolle. Bei kleinen PNs und hohen Vergrößerungen schwören manche erfahrenen Beobachter auf breitere OIIIs, weil sie angeblich mehr Details zeigen als schmale. Ich wiederum konnte so etwas bislang nicht feststellen.


    Was sagt uns das? Dass man leider selbst heraus finden muss, welcher der optimale Filter für einen ist. Zu unterschiedlich sind die individuellen Anforderungen und die Gegebenheiten am Beobachtungsort, als dass man da etwas allgemeingültiges sagen kann.
    Festhalten kann man höchstens, dass man mit einem guten, schmalen OIII sicherlich keinen Fehler macht, so einen braucht man auf jeden Fall mal.


    Ich verwende am häufigsten den Lumicon OIII, gefolgt vom H-Beta. Den UHC nutze ich am seltensten. Ab und zu, wenn der Himmel recht aufgehellt ist, schraube ich auch mal den extrem harten Baader OIII rein. Unter <u>sehr guten</u> Bedingungen könnte auch der Baader UHC-S oder Astronomik UHC-E eine Möglichkeit sein natürliche Hintergrundsaufhellung zu unterdrücken und dennoch noch relativ viele Sterne zu zeigen. Aber das käme auf einen Versuch an


    Es bleibt schwierig. [:D]
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Einige Objekte werden mit Filter erst sichtbar, z.b. Jones 1 ein schöner
    sehr großer PN ohne Filter selbst bei 21,7mag himmel und 18" fast unsichtbar dann ab UHC ist der "Galaktische Kopfhörer" sichtbar. Einige Objekte fordern einen speziellen Filter z.b. der Cocoon Nebel selbst mit OIII Filter mit 18" und ebenso guten Himmel
    nur ein schimmer erfährt mit H-Beta filter einen wahren Kontrast Boost (Dunkelkanäle werden sichtbar). Dann gibt es Nebel die zwar ohne auch sichtbar sind aber mit einem OIII Filter nicht wieder zu erkennen sind
    z.b. Thors Helmet (NGC 2359) oder der Cirrus Nebel. Kontraproduktiv sind diese Filter bei einigen sehr kleinen und sehr hellen PN's.


    Der OIII Filter ist dabei sinnvoller wie ein UHC. Der UHC lässt noch
    einiges mehr an sternenlicht durch und das Bild wirkt dann manchmal ästatischer deswegen möchte ich auch darauf nicht verzichten.
    Auf Objekte wie der Fötusnebel NGC 7008 würde ich nie mit filter drauf los gehen da geht der wunderschön Glassige Eindruck verloren da
    die Sterne im Nebel dann verschwinden.


    Fazit:Filter sind pflicht für leute die
    Emissionsnebel beobachten wollen auch bei dunklen Himmel


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Verehrte Sternfreunde,


    mit einer solch starken und dazu fachlich fundierten Resonanz hatte ich niemals gerechnet!
    Ich danke Euch allen fuer die wertvollen Hinweise, Erklaerungen und Beobachtungstips;
    einfach gesagt fuer die viele, fuer mich geleistete Arbeit; ziehe meinen Hut.


    Die Entscheidung faellt zunaechst auf den O-III und den H-Beta in 2'' Ausfuehrung.
    Ob Lumicon oder Astronomik ist vermutlich egal, beide Hersteller geniessen beste Reputation.
    Dazu eine 'Filterschublade' von TS zum einfacheren Filterwechsel.


    O.T. ON:
    Spiele nun doch mit dem Gedanken der Anschaffung eines F/5 - Newton nachdem sich alle
    hier beteiligten Autoren auf ein solches F/5 oder F/4 System beziehen.
    Da mein Problem mit den Viechern nur waehrend der unbenutzten Zeit des Teleskops eintritt
    werde ich dieses durch eine Barriere (Wasserbad oder evtl. besser Chemie?) schuetzen.
    Da faellt mir sicher noch was ein, so ein 16'' ist bestimmt was Feines...
    O.T. OFF.


    Nochmals allerherzlichsten Dank und alles Gute. Geniesst Euren Himmel !
    Gruss, Steve

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gacrux</i>
    <br />Verehrte Sternfreunde,


    mit einer solch starken und dazu fachlich fundierten Resonanz hatte ich niemals gerechnet!
    Ich danke Euch allen fuer die wertvollen Hinweise, Erklaerungen und Beobachtungstips;
    einfach gesagt fuer die viele, fuer mich geleistete Arbeit; ziehe meinen Hut.


    Die Entscheidung faellt zunaechst auf den O-III und den H-Beta in 2'' Ausfuehrung.
    Ob Lumicon oder Astronomik ist vermutlich egal, beide Hersteller geniessen beste Reputation.
    Dazu eine 'Filterschublade' von TS zum einfacheren Filterwechsel.


    ...



    Nochmals allerherzlichsten Dank und alles Gute. Geniesst Euren Himmel !
    Gruss, Steve
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Steve,


    zum Lumicon h-beta vielleicht noch der Hinweis, dass dieser im Gegensatz zu allen anderen mir bekannten h-beta Filtern auch einen Durchlass ab ca. 600nm hat. Auch auf der h-alpha Linie bei 650nm ist ein deutlicher Peak, den kann aber die verwendete Kamera nicht erfassen und ist nur mit dem Auge zu sehen. Mit einem Handspektroskop ist das schön zu sehen. Wichtig ist hier, dass die OIII-Linie komplett geblockt wird und das macht er.
    Auf meiner Webseite hab ich dazu ein Bild http://astro.lichterzaehler.de/?page_id=641



    Sterne erscheinen dadurch nicht türkis sondern leicht rötlich.
    Hier kann man den Farbeindruck in etwa sehen: http://www.adorama.com/LUHB48.html
    Mir persönlich erschien das Bild im Lumicon ästhetischer als durch einen Astronomik und es waren mehr Sterne sichtbar. Beide konnte ich direkt vergleichen. Durch einen Baader konnte ich auch beobachten aber nicht im direkten Vergleich.


    Gruß Dirk

  • Hallo Dirk,


    das mit dem Durchlass so ab 600nm ist ja nichts Neues und auch hier in dieser Kurve gut zu erkennen.


    Für mich schließt das den h-beta von Lumicon eigentlich aus. Gerade im Bereich 600nm und darüber wird doch eine Menge an Störlicht durch diverse Lampen erzeugt. Natriumdampf-Niederdruckbrenner liegen zwar engbandig darunter, aber die NA-Hochdruckbrenner sind weit verbreitet und geben im Bereich über 600nm reichlich Licht ab. Ebenso strahlen Quecksilberdampflampen, Mischlicht- und so gut wie alle anderen Metalldampflampen mit Warmton in diesem Bereich reichlich ab. Spektren hier einsehbar


    Der Lumicon mag also gut sein wenn der Himmel richtig gut dunkel ist. Aber mit städtische Störlicht aus der näheren Umgebung dürfte Astronomik besser abschneiden.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: soulman</i>
    <br />Hallo Dirk,


    ist das Bild mit einem professionellen Handspektometer gemacht oder mit dem Handspektrometerbausatz von Astromedia?


    Viele Grüße,
    Ludger
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Ludger,


    das ist der Astromedia-Bausatz. Daher meine Angabe "ungefähr".
    Rechts und links sind die Linie nicht genau, da man nicht senkrecht auf die Skala blicken kann. Auch kann man keine Aussage über die Intensität machen. Die Natriumlinie und OIII wird aber ziemlich gut getroffen und wenn man den beiliegenden Spalt gegen einen aus Rasierklingen tauscht und enger macht, kann man einen dunklen Zwischenraum in der Natriumlinie sehen. Ist ein nettes Spielzeug ;)


    Gruß Dirk

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />Hallo Dirk,


    das mit dem Durchlass so ab 600nm ist ja nichts Neues und auch hier in dieser Kurve gut zu erkennen.


    Für mich schließt das den h-beta von Lumicon eigentlich aus. Gerade im Bereich 600nm und darüber wird doch eine Menge an Störlicht durch diverse Lampen erzeugt. Natriumdampf-Niederdruckbrenner liegen zwar engbandig darunter, aber die NA-Hochdruckbrenner sind weit verbreitet und geben im Bereich über 600nm reichlich Licht ab. Ebenso strahlen Quecksilberdampflampen, Mischlicht- und so gut wie alle anderen Metalldampflampen mit Warmton in diesem Bereich reichlich ab. Spektren hier einsehbar


    Der Lumicon mag also gut sein wenn der Himmel richtig gut dunkel ist. Aber mit städtische Störlicht aus der näheren Umgebung dürfte Astronomik besser abschneiden.


    Gruß
    Stefan
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,


    für Steve ist das vermutlich schon neu. Nicht jeder hat so ein umfassendes Wissen, dann müsste man nicht nachfragen.
    Du hast den Lumicon schon direkt mit einem anderen Filter verglichen oder woher stammt deine Einschätzung diesen Filter auszuschließen? Mit welchem Filter hast du gute Erfahrungen gemacht? Links zu Filterkurven sind ja gut und schön, es zählt aber was man selber durch ein Teleskop gesehen hat.
    Es sollte auch klar sein, dass ein h-beta sicher nicht geeignet ist Nebel sichtbar werden zu lassen wenn der Himmel durch Lichtverschmutzung stark belastet ist. Niemand wird ernsthaft versuchen aus der Stadt heraus das Pferdchen zu sehen, da hilft auch ein Astronomik nicht. h-beta Nebel wird man immer nur unter dunklem Himmel aufsuchen, oder?


    Gruß Dirk

  • Hallo Dirk,


    danke für die Tipps zum Bausatz. Den habe ich schon seit geraumer Zeit hier liegen, bin aber bis jetzt nicht zum Basteln gekommen. Muss ich mal langsam in Angriff nehmen. :)


    Viele Grüße
    Ludger

  • Hallo Spektralanalysten,


    Servus Dirk! Danke fuer deinen netten Beitrag mit dem 'Economy Handspektrometer'
    und der Verlinkung zu deinen Seiten. Wirklich nett und ansprechend gemacht.


    Naja, so neu ist mir diese Materie nun eigentlich auch nicht.
    Neben einem abgeschlossenen Studium der Elektrotechnik habe ich noch noch
    einen Schein in Geologie/Mineralogie und bin mit spektralanalytischer Chemie a la
    Bunsen und Kirchhoff ziemlich vertraut.
    [Allerdings waren unsere Instrumente etwas praeziser und kosteten mehr als 10 Euro.]


    Wie sich ein Lumicon oder Astronomik bei welcher Halbwertsbreite auf den Kudamm
    oder der Koe machen, weiss ich nicht. Aber hier im 'Nichts' werden sie schon funktionieren
    und es gibt ja noch Filter mit dem Namen Castell - kosten nur die Haelfte und schneiden
    bei Tests erstaunlich gut ab.


    Dass Ihr so unter der Lichtverseuchung leidet ist sehr bedauerlich und tut mir aus Sicht
    eines Sternfreundes leid. Aber, um das Kind beim Namen zu nennen, ist es das Resultat
    eines Fauxpas eurer Kopfgesteuerten in den Parlamenten. Das Thema ist ja nicht neu.


    CS, Steve

  • Hallo Steve,


    ich versuche bei meinen Antworten solche Dinge nicht als bekannt vorauszusetzen. Ich weiß auch nur, dass ich nicht so viel weiß ;)
    Funktionieren werden alle genannten Markenfilter, mir ist zumindest nichts gegenteiliges bekannt.
    Im erkennen von feinen Kontrasten konnte ich bei Lumicon und Astronomik keinen nennenswerten Unterschied erkennen.
    In keinem von beiden gab es Strukturen, die der andere nicht auch gezeigt hat. Beide konnte ich im Harz unter sehr guten Bedingungen testen.
    Ein Baader war leider nicht verfügbar. Der Anblick durch den Lumicon empfand ich, wie schon geschrieben, als ästethischer. Das ist rein subjektiv.


    Naja und die Lichtverschmutzung? Ein Ei auf die Köppe, die hohen Stromverbrauch mit Subventionen fördern und dann von Energiewende schwafeln.
    Aber das ist mal ein ganz anderes Thema ;)


    PS: Wie sieht es bei dir denn mit der Luftfeuchtigkeit aus? Die Gegend ist ja sehr grün. Wie hoch liegt dein Standort?


    Gruß Dirk

  • Hallo Steve,


    ich weiss ich bin nicht so der Filter Spezi (gleichwohl mit einem f5 System und Lumicon OIII und Astronomic UHC ausgestattet). Da Du aber quasi-perfekten Himmel hast, ist mir ein Gedanke zu kurz gekommen, wie ich ihn im folgenden Artikel gefunden habe (! NICHT Meine Erfahrung! Reines Copy/Paste :(


    http://www.astrotreff-deep-sky…schweres-Unterfangen.aspx


    (Ich meine die Stellen mit dem CLS). Nur mal so ein Out-of-the-Box Diskussionsanstoß.


    Gruß,
    Walter

  • Hallo Steve.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dazu eine 'Filterschublade' von TS zum einfacheren Filterwechsel.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Achte bitte darauf, das dann dein Teleskop genügend Backfokus hat,
    damit du mit einer Filterschublade, die ja in den Okularauszug
    gesteckt wird, auch noch in den Fokus kommst.


    Ich hatte an einem Newton von mir auch schon mal eine Filterschublade
    verwenden wollen, ich kam damit aber nicht mehr in den Fokus.


    Gerade bei visuell optimierten Newton- Teleskopen kann es sein, das
    nicht genügend Backfokus zur Verfügung steht.


    An meinem Newton ist der Filterschieber innerhalb vom Hut:



    Damit habe ich auch keine Probleme um in den Fokus zu kommen, der
    weitere Vorteil ist es, das die Filter gewechselt werden können,
    ohne vom Okular weggehen zu müssen.

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