Test beschichteter Planspiegel

  • Hallo,


    Ich habe vor ein paar Tagen Planspiegel getestet, zumindest versucht. Also in der Nachbarschaft (~ 4 - 5 km) entfernt hängt zur Weihnachtszeit ein beleuchteter Tannenbaum an einem Kran, welcher von unserem Sternwartendach gut zu sehen ist. Diesen "Tannenbaumsternhaufen" habe ich über einen Planspiegel mit einem 114mm Vixen angepeilt (Winkel zwischen Objekt, Planspiegel, optische Achse ~ 90°, also wie ein Fangspiegel) Nach dem Scharfstellen habe ich dann umgeschwenkt und direkt auf den "Tannenbaumsternhaufen" geschaut. Dabei musste ich den Tannenbaum erneut scharfstellen, und zwar erheblich (intrafokal)
    Nun meine Frage: Dies dürfte bei einem Planspiegel doch nicht der Fall sein, oder irre ich mich da? Der Planspiegel wurde mit 1/10 Lambda angepriesen, aber wenn ich mich nicht irre meint dies doch nur die Oberflächen-"glätte" (im Sinne von "Rauhigkeit"), jedoch nicht die Planität, oder doch? zwischen dem Planspiegel und dem Hauptspiegel des Teleskops lagen etwa 1,5m, also im Vergleich zur Gesamtstrecke zwischen Objekt und Teleskop doch wohl eher vernachlässigbar. Ich habe nachher überprüft ob der Hauptspiegel beim umschwenken verkippt sein könnte, aber dies war nicht der Fall. Auch waren alle optischen Elemente seit mehr als einer Std. im Freien, sodaß diese auch hätten ausgekühlt sein müssen. Habe ich einen Denkfehler, oder waren die Spiegel wirklich nicht Plan? Demnach müssten sie ja konvex gewesen sein, da ich intrafokal nachfokussieren musste.
    Ich hoffe ihr könnt mir helfen [?]
    Andi
    Twinandi@web.de

  • also, wenn ich deine beschreibung richtig verstehe, und du auch keinen wechsle des okulares o.ä. vorgenommen hast - das hättest du ja sicher beschrieben - dann sollte bei einem planspiegel, aufgrund der nahezu gleichen gegenstandsweite kein nachfokussieren notwendig sein.


    hattest du denn den eindruck, dass sich das bild hinsichtlich qualität und abbildungsmassstab verändert hat?


    michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Twinandi</i>
    waren die Spiegel wirklich nicht Plan? Demnach müssten sie ja konvex gewesen sein, da ich intrafokal nachfokussieren musste.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo,
    Wenn ich den Aufbau richtig verstanden habe, dann ist das Teleskop genausoweit von der Lichtquelle weg wie der Planspiegel. Durch den Planspiegel erschien die Lichtquelle näher als direkt. (sie müsste aber wenigstens um die Distanz zwischen Optik und Planspiegel weiter weg erscheinen. Das ist vermutlich bei den angegebenen Entfernungen unerheblich) Das heist der Planspiegel scheint konvex zu sein.
    Hast Du astigmatische Veränderungen der Lichtquellen erkennen können?
    Vor ein paar Jahren habe ich bei einer bekannten deutschen Firma, die Militäroptiken verkauft, einen Planspiegel erstanden, der auch mit einer Oberflächenqualität von L/10 angegeben war, wenn ich mich recht erinnere. Von den Optiken haben wir mehrere bezogen, da sie ziemlich preisgünstig waren[:)] Die Planspiegel haben wir testen lassen: die beste war ca L/5 die schlechteste L/2.[:(!] Es gab natürlich eine Diskusion um die Werbeaussagen, da stand aber Lambda /10 nach sowieso (Name vergessen) Fazit: auf einfache Aussagen über die Qualität einer Optik kann man wenig geben.
    Das positive and der Sache: je näher der Fangspiegel am Okular ist, desto weniger machen sich Fehler im Bild bemerkbar, so kann man die Fehler die ein Lambda /4 Fangspiegel im Bild verursacht, praktisch vernachlässigen.
    Grüße Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Vor ein paar Jahren habe ich bei einer bekannten deutschen Firma, die Militäroptiken verkauft, einen Planspiegel erstanden, der auch mit einer Oberflächenqualität von L/10 angegeben war, wenn ich mich recht erinnere. Von den Optiken haben wir mehrere bezogen, da sie ziemlich preisgünstig waren<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie sich nachher herraustellte waren es zumindest die gleichen, wie bei der bekannten Firma angeboten. Wir benötigen die Dinger zum Bau eines Spektrohelioskops und brauchen für vernünftige Bilder die Planität. Drum wäre es eigentlich schön gewesen wenn die Dinger Plan gewesen wären, schade. So sind sie mit entsprechendem Kommentar zurück gegangen. Ich bin nur Froh das in meiner Schlußfolgerung zumindest kein grober Wurm drin war.
    Beim Direkten Betrachten der Lichtquelle war eigentlich alles genauso wie mit Planspiegel, nur das wir eben nachfokussieren mussten.


    Vielen Dank für die prompten Antworten [:D]
    Andi

  • Hallo,


    wenn ich Deinen Versuchs-Aufbau richtig verstanden habe, dann hat Dein Planspiegel eine brennweiten-verlängernde Wirkung ähnlich einer Barlow-Linse, da Du ja intrafokal nachjustieren mußtest. Diesen Effekt dürfte man nur mit einer konvexen Fläche bekommen,
    was soviel bedeuten könnte, daß auf Deinem Planspiegel ein konvexer
    Radius drauf ist. In diesem Falle müßte aber zugleich ein Astigmatismus erkennbar sein, also ovale Sternscheibchen, so wie das Marty auch vermutet. Spiegel-Oberflächen werden oft mit Werten beworben, die sich auf die Oberfläche beziehen, nicht auf die Wellenfront. Vom Hersteller her gesehen durchaus sinnvoll, weil er es nur mit einer Fläche zu tun hat. In einem optischen System jedoch nicht mehr. Da geht es nämlich um die Abbildungs-Qualität eines Gesamtsystems, die in Wellenfront (wave) ausgedrückt wird.
    Also beziehen sich die Angaben sicherlich auf die Oberfläche und sind damit nur halb so genau, wie eine Angabe in Wellenfront.
    Mit der Rauhheit der Fläche hat das zunächst gar nichts zu tun. Ein Zeiss Planspiegel, den ich hier habe, ist zwar sehr genau, hinsichtlich der Topografie, aber rauh hinsichtlich der Oberfläche. Scheinbar ein hochgenauer "Schotterweg".


    Genau wirst Du nur gegen ein bekannt genaues Probeglas prüfen können, wie ich sie hier liegen habe. Welche Grnauigkeit bei
    45-Grad Diagonal-Spiegeln nötig ist habe ich schon
    einmal vorgerechnet: L/4 wave
    Dann liegt der Fehler noch innerhalb des Airy-Scheibchens.


    Übrigens wird bei Planspiegeln
    a) die Regelmäßigkeit beworben mit PV surface
    b) die Power bzw. Planität ebenfalls mit PV surface


    In der Regel beschränken sich die Freunde auf die Regelmäßigkeit und unterschlagen dabei die Power bzw. die Planität. Solange man einen
    Planspiegel mit senkrecht einfallenden Lichtstrahlen benutzt auch
    überhaupt kein Problem. Aber nur dann !




    Wolfgang

  • Hallo Andi !


    Wenn du mir den Durchmesser der kleinen Achse vom Planspiegel und die Brennweite vom Teleskop und den Nachfokusierweg an gibst, dann kann ich dir die Oberflächengenauigkeit ausrechnen. Die Lambda/10 beziehen sich auf die Oberflächengenauigkeit und die Mikrorauheit kann nur als Zusatzangabe beigefügt werden.
    Wenn der Spiegel zu hohl oder erhaben ist, dann entsteht astigmatismus und da müssten die Lichtpunkte länglich werden die beim Durchfokusieren sich um 90° wenden.
    Aber dass wird bei so einen kleinen Durchmesser nicht erkennbar sein.
    Möchte auch zur Beruhigung auf den Satz von Martin hinweisen.
    -------------------------------
    Das positive and der Sache: je näher der Fangspiegel am Okular ist, desto weniger machen sich Fehler im Bild bemerkbar, so kann man die Fehler die ein Lambda /4 Fangspiegel im Bild verursacht, praktisch vernachlässigen.
    Grüße Martin
    -------------------------------
    Der Unterschied von 1,5 m auf 4 Km hat keine bedeutende Wirkung, er hat weniger als 1 millionstel mm Fokusierweg bei 1500 mm Brennweite.
    Freundliche Grüße
    Alois

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Twinandi</i>
    Wir benötigen die Dinger zum Bau eines Spektrohelioskops und brauchen für vernünftige Bilder die Planität. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist ja interessant: Ich bin auch schon am sammeln von optischen Teilen für ein SHS. Ich habe in mich den USA / Californien mit dem Fred Veio getroffen und einen Sternfreund namens Leonard Higgins besucht, der über ein leistungsfähiges Spectrohelioskop verfügt.
    Ich möchte bei meinem Gerät auf Planspiegel so weit wie möglich verzichten und ein kompaktes Gerät parallaktisch aufhängen. (Kennt ihr die Webseite von Philippe Rousselle ? http://astrosurf.com/spectrohelio/)
    Grüße Martin

  • Hallo Marty,


    Sorry ich habe Deine Antwort erst jetzt gelesen. Ich habe mir so ziemlich alle Seiten die im Veio Media Archiv http://imz064.ust.hk/ abgelegt sind auf den Rechner geholt und studiert. Unser SHS wird, zunächst als Prototyp (mit kleineren Brennweiten -&gt; also auch Sonnendurchmsser), im Hale-Design mit Hylow-Young Synthesizer. Auf der Suche nach den Planspiegeln sind wir bisher aber nur auf Granit gestoßen. Entweder taugen die Spiegel nicht, oder sie kosten richtig Euro's. Die Spektroskop- und Teleskop Optik werden wir selbst schleifen (Spektroskop: 2x 80mm f=1900mm; Teleskop: 1x 110mm f=2700mm). Die Planspiegel wollen wir eigentlich nicht schleifen (ich glaube nicht das wir die Ergebnisse erhalten würden die wir haben wollen), also müssen wir wohl in den sauren Apfel beissen müssen [:D]
    Über Ergebnisse des Baus werde ich in der Zukunft hier bzw. auf einer eigenen Webseite berichten.
    Ciao
    Andi

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