CCD an Polsucher zum Einnorden?

  • Hi


    mir ist so die Idee gekommen, ob es nicht möglich wäre eine CCD an den Polsucher dran zu bauen und mit einem entsprechenden Auswert-Programm die Einnordung durchzuführen?


    Ich stelle mir das so vor, daß man die RA Achse manuel grob auf Polaris ausrichtet (so daß Polaris im Bild der CCD auftaucht - ich denke erstmal an die Nordhalbkugel) und dann die RA Achse mehrmals hin & her schwenkt. Dabei nimmt die CCD die Bewegung der Sterne auf (sind ja noch ein paar Sternchen da außer Polaris und mit einer entsprechen empfindlichen Cam würde man die mit erfassen) und kann damit errechnen, wo sich die Drehachse im Bild befindet (damit würde die aufwändige Justierung des Polsuchers relativ zu RA Achse entfallen). Dann würde die Software auf dem CCD Bild ein Kreuz projizieren, das der RA-Drehachse enstspricht. Anhand der Lage der erfassten Sterne müßte die Software doch auch berechnen können, wo sich der echte Nordpol befindet und würde dann ein zweites Kreuz in das CCD Bild einblenden. Jetzt bringt man die beiden Kreuze manuell mit der RA & DEC Stellschrauben zur Deckung - fertig ist die Einnordung!


    Mache ich irgendwo einen Denkfehler?


    Gruß
    Peter.

  • Hallo Peter,
    im Prinzip machst Du keinen Denkfehler. Ich habe schon des Öfteren Montierungen mit Aufnahmen der Polregion eingenordet.
    Dazu wurde die DSLR mit einem leichten Teleobjektiv auf das Teleskop geschnallt (Polaris ist bei mir von der RA-Achse aus nicht zu sehen weil verdeckt durch die Nordwand der Sternwarte, das Teleskop steht weit genug raus um Polaris zu sehen...) und auf Polaris gerichtet.
    Dann wurde die Polregion ca. 10sec mit stehender Montierung belichtet. Das Teleskop befindet sich dabei so weit wie möglich östlich oder westlich von der Montierung, also die Gegengewichtsstange fast waagerecht. Nach diesen 10sec wird das Teleskop langsam (ca. 20sec) auf die gegenüberliegende Position um die RA-Achse geschwenkt um Ausschnitte von Kreisbögen der Sterne zu erzeugen (Strichspuraufnahme).
    Die ersten 10sec bei stehender Kamera dienen dazu, die Sterne als Punkte aufzunehmen, um in einem Planetariumsprogramm die Region zu identifizieren, auf die die Kamera gerade zeigt. Mit der anschließenden Strichspur und den Bogen kann man ziemlich exakt den Drehpunkt der RA-Achse identifizieren, denn die Bogen haben alle einen gemeinsamen Mittelpunkt. Ich nutze dazu das Programm Guide. Nun wird in Guide die Entfernung und die Richtung von dem Drehpunkt der RA-Achse zum wahren Pol gemessen und die Montierung um den entsprechenden Wert verstellt. Nach vier bis fünf Durchgängen hat man die Montierung recht exakt auf den Pol ausgerichtet.
    Sodele, hoffentlich war das einigermaßen verständlich in der Kürze der Zeit. Die Arbeit ruft....


    Viele Grüße,
    Burkhard

  • Hallo,


    die Methode hat was für sich, ist aber in der Praxis doch recht umständlich. Das bestimmen der Drehachse ist ja noch recht einfach und es gibt diverse grafische Tools dazu. Aber allein ein Fadenkreuz an beliebiger Stelle in das Aufnahmefenster zu blenden, um den Pol dann live anzufahren ist mir in allen mir bekannten Programmen selbst mit diversen Makromöglichkeiten nicht gelungen. Da sind dann doch die Programmierer gefragt.


    Viele Grüße
    Norbert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Nobbi</i>
    <br />Hallo,


    die Methode hat was für sich, ist aber in der Praxis doch recht umständlich. Das bestimmen der Drehachse ist ja noch recht einfach und es gibt diverse grafische Tools dazu. Aber allein ein Fadenkreuz an beliebiger Stelle in das Aufnahmefenster zu blenden, um den Pol dann live anzufahren ist mir in allen mir bekannten Programmen selbst mit diversen Makromöglichkeiten nicht gelungen. Da sind dann doch die Programmierer gefragt.


    Viele Grüße
    Norbert
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    naja ich dachte ich *könnte* es programmieren wenn meine Überlegung richtig ist. Der Grundgedanke ist daß bei einem Achsenschwenk die Sterne noch genug "still stehen", so daß der Fehler vernachlässigbar ist und man aus der Krümmung der Strichspur die Drehachse ermitteln kann. Ich finde das "normale" Einnorden eher umständlich - Polsucher sind sehr klein und in unbequemer Position, ich fände es auf einem Laptopschirm viel bequemer! Das Justieren des Polsuchers in der Montierung finde ich auch extrem umständlich - bei der EQ500 hat es mich ne Stunde Zeit gekostet bis ich sagen konnte daß das Ergebnis zufriedenstellend ist (ok vielleicht ein Manko der Omegon).

  • Mein Problem wäre jetzt eine stabile Verbindung von CCD und Polsucher - der hat nämlich eine primitive Augenmuschel (eher einen Gummiring) so daß man nichts direkt drauf setzen kann - oder ich müßte diesen Ring irgendwie abschneiden und einen passenden Adapter drehen lassen.

  • Weiß jemand zufällig was das für ein Gewinde ist vorne an der Polsucherabdeckung bei einer EQ500? Ist das irgendein Standardgewinde? Oder halt irgendeins, was gerade dort gepasst hat?

  • Meine Bastelidee wäre folgende: eine Adapterplatte die man in die vordere Öffnung des Polsuchers einschraubt, die wie ein L nach unten geht und dort eine Aufnahme für "normale" Sucher (mit entsprechender Klemme) hat. Man würde also einen kurzen Sucher mit Wechselokularen (1,25") einsetzen und dort eben eine CCD anstatt des Okulars. Die L Platte müßte eine Höhenverstellung (im L-Bogen oder in der Sucherklemme) haben damit man auch den Sucher auf die Achse bekommt (nicht alle Sucher sind gleich hoch).


    Denke das wäre die einfachste Version, da man mit Standardkomponenten arbeiten könnte - bis auf die L-Platte.


    Als ASCII Zeichnung:



    Das Ding würde sozusagen vorne auf der Polachse als Anbau sitzen. Hätte den Vorteil daß man nicht auf den Durchlaß der Achse beschränkt wäre (somit Feld je nach Optik). Denke man kann es steif genug bauen, ein Sucher wiegt nicht viel (z.b. sind die von Omegon aus Platik, ein 6x30 wiegt vielleicht &lt;100g)

  • Hab hier noch etwas gefunden:


    http://celestialwonders.com/ar…polaralignmentsurvey.html


    meine Idee ist aber so nicht dabei :D (nur Aspekte davon). Ich denke es könnte funktionieren, vorausgesetzt man macht den L-Adapter gut genug (steif und höhenverstellbar) und es ist nicht zu viel Gewicht vorne an der Achse. Ein guter 50mm Sucher müßte ausreichen um Strichspuren von Sternen um den Pol aufnehmen zu können.

  • (==&gt;)universe: schon klar, man kann natürlich auch die Abweichung berechnen indem man einfach die Strichspuren von CCD am Teleskop auswertet (siehe Link oben). Ich denke aber, die Idee hat was - weil man damit elegant die Justierung des Polsuchers mit der Achse umgeht. Und zweitens ist es vom Rechenaufwand auch sehr einfach (Bestimmung des Kreismittelpunktes anhand des Kreisbogens). Und drittens wäre es vom Aufwand auch überschaubar - eine L-Adapterplatte die man vorne anschraubt und man arbeitet mit dem vorhandenen Zubehör (CCD an standard 1,25" Anschluss am Sucher) - also keine teuren Gerätschaften.


    Und zuletzt: ich traue eher einfachen Prozeduren - ist doch "idiotensicher" oder? Monti paar mal hin und her schwenken und dann zwei Kreuze auf dem Laptopschirm deckungsgleich bringen, kann es einfacher sein? Wenn man genau einnorden muss, dann ist man sowieso am Fotografieren - eine Cam wird also da sein und in meisten Fällen auch ein Laptop. Am besten wäre natürlich ein dediziertes Modul, das man an das Polsucherloch dran schraubt: einfache Cam + Optik + Bluetooth und dann eine App für das Smartphone :&gt; Aber so was kann man ja immer noch machen, wenn man erstmal einen Prototyp hat, der funktioniert.


    Wenn ich Zeit für habe werde ich es probieren - denke man könnte den Adapter einfach mit einem 3d Drucker machen (es gibt Anbieter die auch in Alu ausdrucken).


    Mich interessiert einfach, wie gut ich damit einnorden könnte - ich vermute es wäre auf jeden Fall genauer und schneller als die vollkommen unübersichtliche Standardprozedur mit 1 November und Zeit- & Korrekturskalen (zu viele Details =&gt; zu viele Fehlerquellen).


    Gruß
    Peter

  • Hallo Peter,


    nur ich denke dass du mich misverstanden hast.


    Ich wolte nur sagen dass deine Erfindung nich auf RA Achse sitzen muss, sondern auch seitlich.


    Und ja das hat was.
    Für alle die, die keine Steuerung haben die eine Polausrichtung anbietet.


    Ich habe kein Polsucher und kann trotzdem schnell einordnen.


    Ich bringe erstmal die RA Achse mit eine Wasserwage im Lot. Danach das gleiche mit DEC Achse. Aufwand 1 Minute.
    Danach schalte ich die Motoren aus und benutze mein Teleskop um Polaris richtig einzustellen.
    Dafür mache ich Stelarium an, wo ich mein Übersichtokular in Okularplugin definiert habe und Teleskop Daten eingegeben habe.
    Diese zeigt mir die genaue Polaris Position im Okular. Ich stelle es so ein und fertig.
    Damit kann ich guiden bis die Wolken kommen.
    Zeitaufwand max. 5 Minuten.


    Grüße
    Igor

  • Hallo,


    an sich eine gute Idee wenns denn so leicht umsetzbar ist. Bin gespannt auf weitere Ergebnisse.


    Wobei ich die Polausrichtung per Polsucher auch nicht so anstrengend oder schwer empfinde. Durchgang/Clock von Polaris auf der Handbedienung ansehen und über die geklemmten Teilkreise entsprechend einstellen. Dauert nichtmal 2min und reicht mehr als aus um zu guiden.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: universe</i>
    <br />Hallo Peter,


    nur ich denke dass du mich misverstanden hast.


    Ich wolte nur sagen dass deine Erfindung nich auf RA Achse sitzen muss, sondern auch seitlich.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ja könnte sie, aber warum sollte sie? Macht es nur komplizierter. Vermutlich ist nur die EQ500 so fummelig beim Polarscope - mag sein andere Montis lassen sich besser justieren.


    Ich will es mechanisch so einfach wie möglich machen - und da fast jedes EQ mount ein Gewinde für die Polsucherkappe hat, warum sollte man es nicht nutzen? Der Aufbau muss nur steif genug sein damit es nicht schwingt - ist machbar denke ich. Noch besser wäre es zweiteilig: ein Gewindeflansch für die Ra-Öffnung mit Gegenplatte mit Innengewinde auf den man die L Platte aufsetzt und mit einer Schraube mit Knopf fixiert - so wäre von Monti zu Monti nur der Flansch zu ersetzen (denke die Gewinde sind nicht überall gleich) und man könnte die Platte auch schön in Stellung bringen.


    Wenn ich wieder am Teleskop bin werde ich es weiter entwickeln :)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!