Sinnvolle Maximalvergrößerung?

  • Hallo,


    ich habe mir in den letzten Tagen und Wochen meine Okulare etwas aufgebessert (Weitwinkelokulare) und kann schon sagen, der Umstieg von den einfachen Okus hat sich mehr als gelohnt :)


    Allerdings suche ich noch ein Oku für die Maximalvergrößerung. Ich weiß, es gibt da einerseits die 2 Regeln mit 0,5mm und 0,7mm AP.
    Andererseits begrenzt aber auch das Seeing das ganze ziemlich stark.


    Ich beobachte übrigens an f/5 und f/10 Systemen zwischen 500 und 1000mm Brennweite.


    Momentan bin ich im Besitz folgender Okularbrennweiten:
    42mm, 32mm, 17mm, 13mm, 8mm und 6mm


    Damit komme ich je nachdem auf 83 bis 166x und auf eine AP von 1,3 bzw. 0,6mm.
    Das 6mm ist übrigens ein LE-Okular von Astro Professional. Dieses gefällt mir vom Kontrast und vom Einblickverhalten her sehr gut, weshalb ich gerne bei diesem Typ bleiben würde.
    Allerdings gibt es nach unten nur mehr ein 5mm und ein 3mm. Das 5mm Oku kommt mir dabei zu nah ans 6er vor, das 3er werde ich mit 166x bis 333x wohl kaum nutzen, denke ich.


    Wie seht ihr das? Welche Brennweite würdet ihr zusätzlich noch empfehlen? Würdet ihr die Maximalvergrößerung nach Seeing oder nach dem AP-Kriterium auslegen?


    cs
    Andreas

  • Hi Andreas,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich beobachte übrigens an f/5 und f/10 Systemen zwischen 500 und 1000mm Brennweite.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hm, wer davon hat f/5? Die AP ist ja abhängig vom Öffnungsverhältnis, 100/1000 bringt mit einem 5mm Okular 200-fach bei einer AP von 0,5mm, ein 200/1000 mit dem gleichen Okular dagegen eine AP von 1mm.


    Mit einer AP von etwa 1mm siehst du bereits gut 95% aller Details, mehr Vergrößerung bringt also nur noch einen Gewinn von 5%, macht das Bild dafür etwas größer, aber auch dunkler.


    200x geht fast immer, 220x auch noch, mehr ist in guten Nächten wünschenswert, aber ich würde bezüglich der AP nicht viel unter 0,7mm gehen, jedenfalls nicht für das nächste Okular für Hochvergrößerung.


    Später kann man noch ein weiteres mit kürzerer Brennweite hinzukaufen um die wenigen wirklich guten Nächte auszunutzen, aber vorher sollte man eben den häufiger nutzbaren Bereich abdecken.


    Gruß
    Stefan

  • Hi Andreas,


    Ich stimme Stefan zu.
    Es wäre hilfreich wenn wir wüßten mit welchen Teleskopen du beobachtest?!
    Das macht die Sache einfacher! [;)]


    Edith: An f/10 ist mit ´nem 5er Okular sowieso die 0,5mm AP-Grenze erreicht!
    Um bei f/5 diese 0,5mm AP zu erreichen brauchst du ein 2,5mm Okular, also unter 5mmm Brennweite, das dann bei f/10 sowieso nicht nutzbar wäre...


    Gruß,
    Alfons

  • Hi Andreas,


    hängt auch von Deinen Augen ab ;-)! Z.B machen sich bei mir mit 0,5mmAP die Floaters in meinen Augen stark bemerkbar. Meinen Lieblings AP max ist jetzt 0,7mm, ääh AP min natürlich (Vmax).


    Zur Vergrößerung: Ich kenne 200x mit AP 0,5mm(der TAL) und 1mm (der Newton). Das ist ein ziemlicher Unterschied. Selbst bei gleichem Seeing ist 200x am Newton deutlich besser. Die 333x kannst Du am
    f10 daher vergessen!


    Mein Tipp: für Vmax am f5 vielleicht ein 4mm. Zum Spaß kannst Du ihn mal in den f10 stecken.


    Gruß,
    Walter

  • Hallo Andreas, hallo Miteinander!


    Mich würde interessieren, welche Optik du explizit verwendest. Danach kann man zumindest grob abschätzen, ob es überhaupt Sinn macht, die Maximalvergrößerung noch höher zu treiben. Grundsätzlich ist die AP ein sehr sinnvolles Kriterium zur Vergrößerungswahl. Auch muss man f/10 und f/5 im Grunde getrennt betrachten. Eines ist jedenfalls sicher; Optiken unterschiedlicher "Schärfe" erlauben auch unterschiedliche APs. So kann ein mittelmäßiges 8 Zoll Schmidt-Cassegrain vielleicht sagen wir AP=1mm "vertragen", sodass das Bild noch gut "scharf" wirkt. Ein gutes Newton hingegen erlaubt durchaus schon AP=0.8mm, während eine perfekte Optik sicherlich problemlos bei AP=0.6mm betrieben werden kann. Immer fordern wir ein gutes, knackiges Bild und erlauben keinen Matsch. Da muss man testen. An meinem 10cm-Achromaten f/10 habe ich festgestellt, dass am Jupiter AP=0.5mm sichtbar schlechter ist, als AP=0.7mm was die Detailerkennbarkeit angeht. Bei meinem SCT8Zoll werde ich demnächst am Planeten noch mal testen, ob AP=1mm, 0.75mm oder 0.6mm am geeignetsten ist, natürlich immer abhängig von der Luftunruhe, die auch einen Einfluss auf die sinnvolle Maximalvergrößerung hat.



    cs
    Christian

  • Hi


    welches Teleskop Du hast haben die anderen schon gefragt.
    Generell kommts einerseits auf die Größe und die Güte der Optik an.
    Aber eben auch auf die AP.
    Um es zu verdeutichen an einem 24" f/4,5 Dobson wirst Du 0,5 AP quasi nicht nutzen können weil das Seeing lange vorher zuschlägt. An einem 4" Takahashi Apo ist das eher wahrscheinlich.


    Aus AP Sicht:
    1mm AP, dann ist physikalisch die volle Auflösung erreicht
    0,7mm AP, dann siehst Du i.d.R. alles was es aufzulösen geht spätestens.
    0,5mm AP, ein Einzelfall für Grenzbeobachtungen oder Doppelsterntrennung brauchbar.


    Die kleinen APs kannst im Grund nur verwenden bei kleinen Topgeräten.
    Schon bei 12" sind 0,5mm AP = 600fach! Das hab ich mit meinem 12,5" in vielen vielen Jahren
    keine 10x verwenden können.
    CS

  • Hallo!


    Erstmal Entschuldigung, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Ich bin aber zeitlich momentan einfach ein bisschen knapp :)


    Ich habe euch natürlich vorenthalten, mit was ich beobachte. Das sind einerseits ein 100/500 und 100/1000 Achromat und ein 150/750 Newton.


    Wenn ich mir nun all eure Einschätzungen zur sinnvollen minimalen AP durchlese, dann macht für mich das 5mm Okular immer mehr Sinn und scheint doch nicht zu nah am 6er zu sein.


    Am 100/500 kann ich das 5er wahrscheinlich eh nicht nutzen, da 100x für einen 4" f/5 Achromat eh schon viel sind. Am 100/1000 liefert das 5er 200x bei 0,5mm AP, also dann wohl das Maximum für gute Nächte neben dem 6er mit 166x. Am Newton habe ich mit dem 5er (zwar nur) 150x, aber das bei 1mm AP, wo eh schon das Maximum an Auflösung erreicht sein sollte.


    Und für später (vielleicht ein größerer Newton) bin ich dann mit dem 5er eh an der seeingbegrenzten Maximalvergrößerung (z.B. 250x an einem 10" f/5 Newton) angelangt.


    Habe ich jetzt mit meinen Gedanken etwas übersehen?


    cs
    Andreas

  • Hi Andreas.


    Ich gehe mit meinem Teleskopen(*) bis zu einer AP von 0,7mm.
    Eine höhere Vergrößerung, oder kleinere AP lässt sich meiner Erfahrung nach nur
    in wenigen Nächten sinnvoll einsetzen.


    Meistens setzt das Seeing - oder die Luft(un)ruhe eine obere Begrenzung in der
    sinnvollen Vergrößerung.
    Die Sterne sind bei einer AP von 0,7mm in den meisten Nächten nur noch aufgeblasene,
    springende Scheibchen im Okular, nur an wenigen Nächten sehen sie auch aus wie Sterne.
    Das gleiche gilt auch für kleine Strukturen in den Objekten, die sich nur in wenigen
    guten Nächten sinnvoll herausarbeiten lassen.


    Zudem wird es auch immer schwieriger, eine kleine AP mit dem OAZ zu fokussieren.


    Auch mit meinem inzwischen Verkauften Teleskopen(**) bin ich nicht über eine AP von 0,7mm
    gegangen.


    Mit meinem Schiefspiegler gehe ich ab und zu bis zu einer AP von 0,4mm, das geht aber nur in
    wenigen guten Nächten.



    (*)= &nbsp;&nbsp;300mm, f4 Newton
    &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;150mm, f20 Schiefspiegler


    (**)= Verkaufte Teleskope

  • Hallo Andreas


    wie von mir bereits beschrieben: Ein 5mm Okular am 100/1000-Achromaten lohnt sich nicht mehr! An Jupiter bringt ein 7mm Okular für mein Empfinden das beste Ergebnis. Allerdings lohnt es sich durchaus für die beiden f/5-Teleskope, die mit AP=1mm gut bedient sind. Selbst für Doppelsterne verwende ich selten höheren Vergrößerungen und wenn doch kommt schnell ne Barlowlinse rein.





    Ich lese schon wieder was von Übervergrößerung am Schiefspiegler AP=0.4mm in Gerds Beitrag. Das Bild am Jupiter ist dann auch im (perfekten) Schiefspiegler flau, weil es einfach aufgeblasen ist. Die Beugungsfigur (Airy-Disk) ist hier schon sehr groß zu sehen, was die Bilddefinition herunter drückt. An Doppelsternen ist das voll OK, aber sonst geben das 150mm Öffnung einfach nicht her. Jeder Beobachter sieht das ja anders und hat seine persönlichen Erfahrungen, gut! Das ändert aber nichts daran, dass die Grenze in diesem Fall klar überschritten wurde und das im Okular unübersehbar ist.




    clear skies
    Christian

  • An meinem 12-Zöller gehe ich oft bis auf 600-fach rauf. Ich sehe da keine Probleme, kleine planetarische Nebel brauchen das einfach. Sicherlich sehen helle Sterne nicht mehr schön aus, aber so schlecht kann das Seeing garnicht sein dass es bei der Nebelbeobachtung ins Gewicht fallen würde. Blue Snowball, Catseye und Konsorten zeigen dann Details die bei 300-fach nur schwer oder garnicht gehen. Nur keine Angst vor den hohen Vergrößerungen!

  • Hallo coltrane


    im Deep-Sky scheint das nochmal anders zu sein. Du schreibst ja selbst, dass es noch nicht mal so auf das Seeing ankommt, obwohl ich das nicht so recht glauben mag ;). Nenne doch mal triftige Gründe dafür. Warum gehen die Details nur schwerer oder gar nicht?


    Ich betrachte aber Objekte, die genügend Helligkeit haben und viele schwache Kontraste aufweisen und wo viele Details von der Größe knapp unterhalb der Auflösungsgrenze der Optik liegen. Das wären zum Beispiel die Mondoberfläche sowie die Planeten Mars und Jupiter und vielleicht noch Saturn, der aber recht dunkel ist. Hier kommt es auf hohe Bilddefinition an! Schon ab etwa AP=0.5mm (eigentlich auch schon ab .7mm) sieht man, dass trotz guter Bedingungen am Himmel das Bild nicht mehr so gut definiert erscheint. Es wirkt zunehmend flau. Aus diesem Grunde sind Beobachter der Planeten und des Mondes durchaus vorsichtig. Sie geben selten APs&lt;0.7mm an. Aus gutem Grund. So bevorzugte zum Beispiel der Mondbeobachter Philipp Fauth APs um 1mm, eher drüber. Zitat <i>"Weiter zu gehen hat wenig Zweck; die Bilder sehen größer aus, aber auch blasser, unklarer, und am Mond ist Klarheit mehr Wert als Größe"</i>. Wer jüngere Augen hat - schreibt er - kann die Vergrößerung noch um 50% steigern. Das wäre aber auch nur AP~.7mm. Da ist also schon was dran.



    clear skies,
    Christian

  • Hallo Christian,
    normalerweise ist 2x Öffnung die Maximalvergrößerung. Du schreibst es ja selber. Jeder hat da leicht unterschiedliche Grenzen. Ich persönlich mach das vom Seeing und vom Objekt abhängig. Bei Mars bin ich heuer im 80ger auch schon mal auf 200x und öfters auf 171x gegangen und hab mir dort mit manchen Details am leichtesten getan.


    Bei anderen Objekten nehm ich meist deutlich niedrigere Vergrößerungen her. Mein Tipp zur Maximalvergrößerung ist ein Objekt erst mit kleinerer Vergrößerung anzuschauen und dann langsam hochzugehen bis man keinen Zugewinn bekommt. So kann man schauen wo es für einem gerade am Besten passt.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Tipp zur Maximalvergrößerung ist ein Objekt erst mit kleinerer Vergrößerung anzuschauen und dann langsam hochzugehen bis man keinen Zugewinn bekommt. So kann man schauen wo es für einem gerade am Besten passt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> So seh´ ich das auch! [:)]


    Und wenn man merkt das die momentane Vergrößerung (egal ob 0,7/0,6 o. 0,5mm AP) übertrieben ist?[?]....


    ...DANN WIRD NIX PASSIEREN!...


    ....außer das die Abbildung flau, unscharf (oder was weiß ich) wird und,...dann geht man halt mit der Vergrößerung zurück, bis es paßt...[;)]
    Die Option auf 0,5mm AP bei Geräten um 4"-5" würde u. werde ich mir immer offen halten, da ich sie (in meinem Falle) bei Mond/Planeten schon oft gewinbringend anwenden konnte.
    Das mag bei einem 12-Zöller wieder anders sein, aber darum geht es hier nicht.


    Gruß,
    Alfons

  • Hallo!


    Klar passiert nichts, wenn man zu hoch vergrößert, aber ich möchte nicht 100€ für etwas Sinnloses ausgeben, was ich dann nie verwenden werde ...


    Aber ich glaube, mich mittlerweile dank eurer Hilfe auf das 5mm Okular festgelegt zu haben, obwohl ich ein 6er habe.
    Ich denke, das 5er stellt für mich einen guten Kompromiss dar (1mm AP an f/5) und wenn ich wirklich nach einiger Zeit das Gefühl habe, etwas mehr zu brauchen, dann kann ich mir das auch noch gönnen :)


    cs und vielen Dank euch allen!
    Andreas

  • Extra Okulare dafür anschaffen würd´ ich jetzt auch nicht. Bei mir sorgt eine TeleVue Barlow für die höchsten Vergrößerungen. Mit dem 7er und 5er Nagler kommt diese regelmäßig zum Einsatz und sorgt für APs von 0,7 und 0,5.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!