Newton: 150/750 vs 150/1200 visuell

  • Hallo,


    ich habe wieder einmal eine Frage.
    Ich bin momentan im Besitz einer NEQ-5 mit 150/750 Newton und einem 4" f/5 und f/10 Achromat. Der Newton ist eigentlich nur zum Fotografieren auf der Montierung (entsprechend mit 63mm Fangspiegel, ...) und die Refraktoren sind halt ab und zu zur schnellen visuellen Beobachtung drauf.


    Allerdings habe ich mir selbst vorgenommen, die Fotografie wieder mehr außen vor zu lassen, um wieder das zu machen, worum es eigentlich geht: Beobachten.
    Dabei habe ich mich auf ertappt, dass mir die Beobachtung durch den kurzen Newton nicht wirklich Spaß macht. Übersichtsbeobachtung und Deep Sky machen schon Spaß, aber bei Mond und Planeten fehlt mir bei meiner Ausrüstung irgendwie das Aha-Erlebnis zum längeren Beobachten.
    Das möchte ich demnächst ändern!


    Ich habe mir dabei schon Gedanken gemacht und einen ersten Ansatz in einem 150/1200 Newton gefunden. Das sollte die NEQ-5 visuell noch schaffen und außerdem sollte mir durch den kleineren FS auch mehr Kontrast geboten werden.
    Mein zweiter Ansatz: Okulare ...
    Momentan beobachte ich mit Meade Super Plössl Okularen der Serie 4000 mit 6.4, 12.4 und 26mm Brennweite, dazu zwei Weitwinkelokulare. Barlowlinse (2x) ist auch vorhanden, ich beobachte aber kaum damit, da mir damit gefühlsmäßig die Knackigkeit verloren geht.


    Dritter Ansatz: jetzt seid ihr an der Reihe. Ich weiß echt nicht, was von beidem mehr Sinn macht und ob überhaupt nicht ganz etwas anderes Sinn machen würde ...


    Vielen Dank schon mal für eure Hilfe!


    cs

  • Hallo astrophotography,
    Du hast da kein ganz kleines Problem. Zum einen wird die Beobachtung zwischen dem 150/750 und 150/1200 Newton nicht sooo dramatisch anders sein. Die Öffnung bestimmt das Auflösungsvermögen und im Hinblick auf die Kontrastübertragung ist (lediglich) mit einer 'Verbesserung im mittleren Frequenzbereich' zu rechnen. (....irgendwo hatte ich doch den Link auf die Quelle dazu...wo bloss?).


    Ob das der Bringer wäre? Meiner bescheidenen Erfahrung nach hast das Seeing einen höheren Einfluß auf die Bildqualität als alles andere - könnte das der Grund für Deine enttäuschenden Erfahrungen sein? Dann solltest Du eher den Standort wechseln als mit einem anderen Gerät beobachten.
    Als nächst höherer Einfluß beim Newton wäre dann die Justage zu nennen - ein Blick durch einen korrekt justierten Newton ist gegenüber einem falsch justierten ein echtes Aha-Erlebnis. Gerade, wenn man verschiedene Okulartypen odedr nicht-homofokale Okulare benutzt kann sich eine leichte Fehljustage nach dem Okularwechsel fatal auswirken. Hast Du Deine Justage mal so richtig überprüft?
    Danach kämen dann die Okulare in Frage - da sieht man zwischen verschiedenen Designs und Marken massive Unterschiede in der optischen Qualität, oft natürlich auch im Preis.


    Bei schlechtem Seeing helfen aber auch ein längeres Gerät, eine bessere Justage oder andere Okulare überhaupt nicht.


    Was meinst Du, könnte bei Dir zutreffen?

  • Hallo "astrophotography",


    was sollte der 1200mm besser können als der 750mm? Außer das der kuzre Newton die Spiegelkoma stärker zeigt und dank größerem FS etwas bei der Kontrastübertragung einbüßt. Der lange Tubus würde dabei den kleinen Vorteil wieder zunichte machen weil er dank längerem Hebel zu stärkerem Schwingen führt und unbequemer dürfte der Einblick auch werden.


    Du kannst mit beiden bis max. 300x vergrößern oder mit vernüftiger Vergrößerung so um 250x beoachten. Dazu musst du dir nur passende Okulare wählen oder anschaffen. Das vorhandene 6,4mm mit der 2x Barlow bringt dich annähernd auf 250-fach. Wenn das Bild nicht "knackig" genug erscheint- das liegt auch an der dann kleineren Austrittspupille und vermutlich an nicht so gutem Seeing.


    Das Aha-Erlebnis hast du erst mit deutlich mehr an Öffnung, aber die trägt deine NEQ-5 dann nicht mehr.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astrophotography</i>
    <br />Hallo,


    ...habe ich mich auf ertappt, dass mir die Beobachtung durch den kurzen Newton nicht wirklich Spaß macht. Übersichtsbeobachtung und Deep Sky machen schon Spaß, aber bei Mond und Planeten fehlt mir bei meiner Ausrüstung irgendwie das Aha-Erlebnis zum längeren Beobachten.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo cs,


    ich habe im Laufe der Jahre mit verschiedenen Teleskopen intensiv beobachtet. Darunter waren langbrennweitige Teleskope (10 cm f/10, 15 cm f/8, 25 cm f/11), aber auch kurzbrennweitige (20 cm f/4.5, 32 cm f/4.5, 40 cm f/4.5, 40 cm f/5, 45 cm f/4.5, 50 cm f/5).


    Meine Erfahrung dabei: Ob ein Teleskop für Planetenbeobachtungen geeignet ist, hängt nicht primär vom Öffnungsverhältnis ab. Ein 15 cm f/5 (mit 75 cm Brennweite) kann gleich gut oder sogar noch besser sein als ein 15 cm f/8 (mit 120 cm Brennweite) oder f/10 (mit 150 cm Brennweite). Klar, der Fangspiegel wird beim 15 cm f/5 grösser ausfallen als beim 15 cm f/10. Damit handelt man sich einen leichten Kontrastverlust ein. Aber das alles entscheidende (neben einer sauberen verspannungsfreien Justierung aller optischen Elemente und einem justierkonstanten, stabilen Teleskop und einem Blendensystem oder zumindest einem innen geschwärzten Tubus) ist die Qualität des Hauptspiegels (und zu einem bestimmten Grad auch des Sekundärspiegels).


    Wenn Dein 150 / 750 Newton an Planeten nicht überzeugt, könnte das an der Justierung liegen oder aber (mit grösserer Wahrscheinlichkeit) an der Qualität des Hauptspiegels. Ein 15 cm f/5 Spiegel ist nicht schwierig herzustellen, aber die Spiegelqualität variiert beträchtlich.


    Wenn Du 50-100 Nächte ausserhalb einer Wohnsiedlung nach ca. 1h Auskühlung des Spiegels und sauberer Zentrierung der Optik beobachtet hast, und nie ein überzeugendes Bild an Planeten hattest, dann würde ich auf die Qualität des Spiegels tippen. Ein Vergleich mit anderen Instrumenten an einem Teleskoptreffen würde da evtl. Klarheit schaffen.


    Gruss Markus

  • Hi





    Günstige Beobachtungsmöglichkeiten für Planeten liegen momentan nicht vor. Allenfalls Mars war vor ein bis zwei Monaten noch einigermaßen zu beobachten. Erst der Jupiter wird bald wieder gute zu beobachten sein. Jupiter ist also demnächst das "Maß" hinsichtlich der Planetenbeobachtung. Momentan steht auch der Mond schlecht, weil zu tief! Das heißt also erst mal warten. Es bleibt also noch etwas Zeit für Überlegungen.


    Ein gutes 6"f/8 Newton ist ein feines Gerät für Planeten und Mond, keine Frage. Seine Vorteile liegen in dem günstigen Öffnungsverhältnis von f/8, denn "einfache" Okulare bilden über das Feld bereits ausgezeichnet ab. Mit guten Plössl ist man da schon sehr gute bedient, da gibt es von der Bilddefinition nicht mehr viel zu holen. Das passt!


    Das 6"f/5 Newton hat da schon mehr mit den Okulare zu kämpfen. Gute Plössl bilden auf der Achse ausgezeichnet ab, aber das Feld bester Schärfe ist viel kleiner, als beim f/8-Spiegel. Hier ist also eine besonders sorgfältige Justage nötig, um Höchstleistungen zu erzielen.


    Also erst mal abwarten, bist es überhaupt wieder einen Planeten gibt der sich wirklich lohnt und bist der Mond wieder schön hoch über dem Horizont steht. Dann kann man schauen, was der vorhandene 6"f/5 zeigt. Ein 6"f8 mag man gebraucht recht günstig kriegen. Man muss den Unterschied vielleicht selbst einfach gesehen haben. Also einfach mal machen und berichten! [:)]




    CS,
    Christian

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für eure Meinungen.


    Mir ist eines klar: Dass ein 15cm Newton egal ob mit f/5 oder f/8 das gleiche Auflösungsvermögen besitzt. Alles andere wäre ein Wunder.


    Deshalb war und bin ich mir auch unsicher, dass das nicht den gewünschten Effekt bringt. Allerdings sollte der kleinere Fangspiegel mehr Kontrast bringen und außerdem meine Okulare bei f/8 beispielsweise am Mond mehr Spaß machen. Auch was die Justage angeht ist der f/8 Spiegel gemütlicher.


    Was die Justage meines f/5 angeht: Ich war bis jetzt fotografisch immer recht zufrieden und justiere mit einem Cheshire-Okular. Auch am Stern hat das soweit sehr gut gepasst. Ich bin mir während dem Justieren jedoch immer recht unsicher, ob das passt, was ich gerade mache. Einen f/5 Spiegel so auf Augenmaß zu justieren, naja ich weiß nicht. Würde es hier bessere Hilfsmittel geben?


    Oder vielleicht fehlt es schlussendlich wirklich an der Barlow, die wahrscheinlich nicht die beste ist.
    Am Standort liegts gewiss nicht, der liegt am Land, bei sehr gutem Himmel, von dem viele träumen würden. Aber ich habe ihn ;)


    cs und danke

  • Hallo,
    ich bin kein Spiegelschleifexperte, aber es wird öfters gesagt, dass man einen 6" f/8 leichter besser hinkriegt wie einen 6" f/5. Somit kann es sein, dass im Mittel die 6" f/5 weniger gut werden wie die 6" f/8.
    Ein guter 6" f/8 könnte also wirklich eine Verbesserung darstellen.
    Ein Vorteil beim f/8 könnt auch sein, dass Du beim Beobachten im Hochvergrößerungsbereich keine Barlow brauchst.
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo,


    ich glaube langsam auch, dass es bei mir am Zubehör (Okulare, Barlow) liegt. Ich starte mal eine entsprechende Anfrage im Forum.
    Dass ein 150/1200 wohl nicht die gewünschte Verbesserung bringt, glaube ich langsam selbst.


    Vielen Dank!


    cs

  • Hallo Astrophotographie,
    eine gute Barlow ist auf jeden Fall wichtig. Wenn die wenig taugt, dann bekommst Du damit ein schlechteres Bild. Jede Zusatzlinse kann Fehler ins Bild bekommen. Idealerweise braucht man keine Barlow aber es gibt auch gute Barlows wo man keine Verschlechterung merkt.
    Dazu kommt noch, dass manche Hauptspiegel nicht perfekt geeschliffen sind...
    Es gibt sicher viele Barlows die gut brauchbar sind. Ich hab eine dreilinsige TS Shorty die gut abbildet. Allerdings sind meine Fernrohre allesamt f/8, f/11 und f/15 so dass ich die Barlow nur gelegentlich visuell benutze dafür aber oft bei Planetenvideos.
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi






    noch mal was zum Thema Barlow. Gerade bei deinem f/5-Newton wäre es optimal, eine sogenannte komakompensierende Barlow zu verwenden, denn der f/5-Newtonspiegel hat starkes Koma als Abbildungsfehler schon bei kleinen Abständen zur Optischen Achse. Wie gesagt, auf der Achse bildet er ja perfekt ab. Darum wäre es gut, eine solche spezielle Barlow zu verwenden.


    Außerdem: Eine APO Balow kann genauso Müll sein wie eine Achromatische Barlow. Darauf komm es nicht an. Beim f/8 Newton ist eine ausgezeichnete Achromatische barlow wie z.B. die leider nicht mehr erhältliche Celestron-Ultima absolut perfekt, aber am f/5 hilft dir eben auch keine APO-Barlow, die kann auch misst sein. Da müsste optiomalerweise eine komakompensierende Barlow her! Dann reicht auch ein gutes Plössl am Planeten. So blieb also als einziger echter Nachteil nur noch die etwas hohe Obstruktion. Bei gutem Hauptspiegel und perfekter Justage ist dieser nachteil aber nicht so tragisch.




    CS,
    Christian

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!