Asti bei 16"er

  • Hallo zusammen,


    ich bearbeite gerade einen 16"-Spiegel. Er hatte starken Asti von ca. 1,6 Wellenlängen (Tal/Berg). Aktuell sieht er so aus:



    Dafür hab ich (nur) 3 Interferogramme gemittelt - alle anderen waren unbrauchar. Soweit habe ich ihn an einem Tag mit insgedsamt 6 Polier-/Messaktionen gebracht. Allerdings geht die CC unter -1. Ich spiele mit dem Gedanken nochmal drüber zu schleifen und wollte mal hören, was ihr mir ratet.
    Zu den Spiegeldaten: Durchmesser 400mm, Dicke am Rand: 42mm, Brennweite: 192,45cm

  • Hallo Daniel,


    1,6 Wl. PtV Asti ist natürlich echt fies. Aber bist du dir dessen sicher dass Lagerungs-und/oder temperaturbedingter Asti ausgeschlossen werden kann? Bevor das nicht messtechnisch abgeklärt ist würde ich nicht an Feinschliff denken. Mir fällt dazu spontan ein AHA- Erlebnis ein, siehe
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=17555


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,
    vielen Dank für Deine Einschätzung. Lagerungsprobleme kann ich ausschließen. Das Teil ist am Rand 42mm dick und ich sehe den Asti bei 12 und 3 Uhr Spiegelstellung. Temperaturschwankungen des Spiegels werden meiner Meinung nach ohnehin überschätzt. Ich sehe bei dem dicken Teil keinen Effekt, den ich der Temperatur beimessen kann. Ich arbeite mich dann mal poliertechnisch weiter vor.
    Du meinst also, die CC macht keine Probleme?
    Ich habe eben nochmal nach einer Poliersession gemessen, und fange jetzt an diese auszuwerten, vielleicht hat sich ja schon was getan...

  • Hallo,


    ich hab noch etwas dran gemacht, speziell auf den hohen Stellen - außer am Rand. Er sieht jetzt so aus:



    Er hat sich eher geringfügig verschlechtert... Ich hab keine Erfahrung damit Asti rauszupolieren. Ich gehe davon aus, dass ich den grünen Bereich innerhalb von zu 0,6R abtragen muss, bis ich auf dem Niveau der blauen Senken bin - stimmt das?

  • Hallo Daniel


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich gehe davon aus, dass ich den grünen Bereich innerhalb von zu 0,6R abtragen muss, bis ich auf dem Niveau der blauen Senken bin - stimmt das?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, das stimmt. Leider.


    Das ist eine so gut wie unmögliche Aufgabe.


    Du hast folgende Optionen:


    1. 10mm am Rand abdecken. Das würde einen guten, beugungsbegrenzten Spiegel ergeben.


    2. Die zwei nach oben stehenden Ohren mit einem ultrakleinem Tool (D = 20mm) bearbeiten. Das wird die Korrektur nach Oben treiben; der Strehl wird langsam besser und dann wieder schlechter. Du müsstest sehr kleine Schritte machen, so dass du rechtzeitig aufhören kannst. Das ergibt einen mittelmäßigen Spiegel, mit Glück ca. 70% Strehl.


    3. Zurück zu Sphäre. Diese so lange behandeln bis du den Asti (und auch den zweiten und dritten Ordnung Asti) im griff hast. Dann wieder parabolisieren. Das wäre ein neues Spiel. Alles ist offen.


    Was mir aber mehr Sorge machen würde, ist das hier:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Dafür hab ich (nur) 3 Interferogramme gemittelt - alle anderen waren unbrauchar.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn du keine brauchbare Interferogramme bekommst, dann wird der Spiegel nur durch Zufall besser. Die Möglichkeit Messungen zu mitteln ist für diese Spiegelklasse essentiell. Auch der Trick mit der 90° Drehung ist wichtig. Hier würde ich anfangen. Das würde auch deine Meinung, dass Temperatur-Probleme überbewertet sind auch etwas ändern.


    Und noch eine Kleinigkeit: Ich hoffe, wenn du schreibst "Interferogramme gemittelt" das du "Wellenfronten gemittelt" meinst. Interferogramme werden nicht gemittelt.


    Viele Grüße,
    Horia

  • Falls dir Horia's Methode 2 mit Minitool als zu langwierig erscheint, hätte ich eine rabiatere Alternative:


    Die Spiegelrückseite unter den hochstehenden Ohren am Rand (rote Bereiche) ca. 1 mm dicken Karton unterkleben. Dadurch werden die "roten Ohren" nach oben gebogen, auch wenn man auf Teppichunterlage poliert. Den so präparierten Spiegel mit großem Tool ohne drehen des Spiegels mit zentralen langen Strichen Richtung 4 Uhr - 10 Uhr polieren, sodass die roten Randsegmente ordentlich überfahren und die blauen Senken gemieden werden. Ein 70% Tool wäre optimal, ein 50% Tool geht aber auch, wenn man etwas von den zentralen Strichen abweicht. Ein Volltool geht ebenfalls, auch wenn dies die blauen Senken mit poliert, da die Verbiegung durch den untergelegten Karton auch bei 42 mm Spiegeldicke der bei weitem überwiegende Effekt ist.


    Spätestens nach 8 Minuten messen, da die Methode sehr effektiv ist.


    Bin gespannt, wie du es machst.
    Sollte das alles nicht funktionieren, bleibt dir immer noch Horias Methode 3 --&gt; zurück zur Sphäre polieren.

  • Guten Morgen zusammen,


    vielen Dank für eure Ratschläge. Ich habe (noch vor euren Antworten) mit einem 25cm-tool zentrale Striche über die Linie von ca. 4 Uhr nach 10 Uhr gemacht. Es hat meiner Ansicht nach was gebracht. Danach (8' Polierzeit) sah es so aus:



    Die Ohren werde ich noch mit einem 1,2cm-tool polieren (hab ne kleine Pechhaut auf eine englische one-penny-Münze) gegossen)

  • Hallo Daniel,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: D_SPITZER</i>
    <br />Hallo Kurt,
    vielen Dank für Deine Einschätzung. Lagerungsprobleme kann ich ausschließen. Das Teil ist am Rand 42mm dick und ich sehe den Asti bei 12 und 3 Uhr Spiegelstellung. Temperaturschwankungen des Spiegels werden meiner Meinung nach ohnehin überschätzt. Ich sehe bei dem dicken Teil keinen Effekt, den ich der Temperatur beimessen kann. Ich arbeite mich dann mal poliertechnisch weiter vor.
    Du meinst also, die CC macht keine Probleme?
    Ich habe eben nochmal nach einer Poliersession gemessen, und fange jetzt an diese auszuwerten, vielleicht hat sich ja schon was getan...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    im Moment hast du es sehr wahrscheinlich mit einem ziemlich dicken Fehler zu tun. Da braucht man zur genäherten Sanierung nicht unbedingt die höchste messtechnische Präzision.


    Aber den Temperatureinfluss auf die Form der Prüflings kann man gar nicht überschätzen. Es sei denn der wäre aus Zerodur, Sital, Quarz o. ä. Für mich gehört deshalb seit mehr als 10 Jahren ein Strahlungsthermometer zur Grundausstattung im Prüfraum. Mess damit mal die Vorder- Rückseite, Seitenflächen des Prüflings an div. Punkten im zeitlichen Abstand nach einer Poliersession und die Wandtemperaturen deines Prüfraums. Vermutlich werden dir dabei die Tränen kommen...


    Was nach meiner Erfahrung ebenfalls immer wieder unterschätzt wird das ist die Verspannung wg. falscher Lagerung auf dem Prüfstand sowie die Prüfung auf Reproduzierbarkeit der Messergebnisse im vorgegebenen Prüfstand. Das gilt auch bei ca. D=400, d=42 mm. Ich erinnere mich dabei an den RR-_Versuch mit dem D 300, d=25mm Spiegel aus Borofloat.
    Gut reproduzierbare Messergebnisse hatte ich damit erst nach Einhausung der Prüfstrecke in einem Iso- Tunnel sowie lateraler Rollenlagerung. Der Iso- Tunnel wird überflüssig wenn die Wandtemperaturen rundherum nicht merklich differieren. Das ist z. B. in meinem Prüfraum im Sommer- Halbjahr der Fall.


    Wenn du das mit der Thermik und Lagerung gründlich abgeklärt hast würde ich eine ebenso gründliche (dh. ziemlich viele I-Gramme in mind. "0°" und "90°" Spiegelposition) zur gesicherten Bestandsaufnahme auswerten und danach erst an Sanierung denken.


    Die CC ist wohl derzeit das kleinste Problem. Ich würde, falls ein
    full size Tool vorhanden mehr als eine Stunde lang MOT ohne zusätzliche Tricks polieren und danach wieder wie o.a. messen.


    Gruß Kurt

  • Hallo Horia,


    der Spiegel soll in das Sternwarteninstrument meines Vereins. Daher sind deine Vorschläge alle keine Option:
    zu 1. Gefordert sind 400mm Durchmesser, <b>ohne</b> Randblende
    zu 2. 1. Vorsitzender des Vorstands will 90%+X, der Kassenwart mindestens 94%. Ich will noch mehr
    zu 3. zu unsichere Methode


    Daher: gleich wird drüber geschliffen, ist am sichersten und kostet die wenigsten Nerven. <b>Trotzdem vielen Dank für Euren Input!!</b>

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