Dunkelwolke in M31 und Einzelsterne

  • Hallo Deep-Sky-ler,


    die M31 Saison ist ja schon lange vorbei, aber die Sommerzeiten eignen sich ja gut für die Aufarbeitung von altem Mateial.
    Anbei seht ihr die Dunkelwolke D535 in der Andromedagalxie.



    Wer sich nicht sofort orientieren kann, hier ist ein markierter Ausschnitt.



    Mein Ziel bestand aber gar nicht darin diese Wolke zu fotografieren, sondern ich wollte die Region in Einzelsterne auflösen. 2011 ist mir dies bei M110 bereits gelungen. Eine so dichte Region in Einzelsterne aufzulösen war aber deutlich schwieriger. Zudem hatte ich leider niemals das Ausnahmeseeing wie 2011.
    Ich belichtete durch mein C11 mit der DMK_21 bei 1400mm Brennweite, also f/5 und ganz ohne Filter. Die Einzelbelichtungszeit betrug 1s um das Seeing (zumindest Teile davon) und Ungenauigkeiten der Nachführung einzufrieren. Hier ist ein Einzelbild zu sehen. 1 x 1 s.



    Und so sieht das dann aus, wenn man 2200 solcher Bilder stackt und in der Kurve hoch zieht.



    Das Endbild, oben, besteht aus 40.000 solcher Einzelbilder!


    Ob es sich bei dem vermeindlichen Rauschen wirklich um Sterne handelt muss natürlich geklärt werden. Hierzu habe ich zunächst eine Simulation gemacht. Ein Bild unserer Milchstraße habe ich weich gezeichnet und wieder geschärft.



    Man erkennt, dass sich gewisse Strukturen bilden, es werden nicht alle Sterne einzeln wieder gegeben, sondern in "Klumpen". Solche Klumpen zeigen auch andere Fotos, z.B. das vom Capella-Team, und diese tatsächlich an den gleichen Stellen an denen ich sie in meinem Bild habe. Das Bild oben ist übrigens absichtlich nicht beschnitten. Am Rand, da wo nicht alle der 18 Filme zur Bildgewinnung beitragen konnten, da sehe ich echtes Rauschen.
    Erst vor kurzem ist mir ein wirklich gutes Referenzbild bekannt geworden. es handelt sich um ein Foto vom Subaru Teleskop.



    Ich denke man kann hier wunderbar die Entsprechungen finden. Mein Bild geht in der Luminanz aufgrund der Empfindlichkeit der Kamera sehr ins Rote und sogar Infrarote, da ich keine Filter benutzt habe.
    Über Filter beim Subaru-Bild habe ich keine Informationen.
    Die Farbe selber stammt von einer DSLR und einem älteren Bild von mir.
    In der Bildbearbeitung habe ich keinen Rauschfilter benutzt, ich denke, das versteht sich von selbst. Die Sterne wurden leicht geschärft und zwar mit iterativer PSF Schärfung in Fitswork.
    Die hellen Sterne wurde in einer PS-Routine klein gehalten, bzw. kleiner gemacht. Dabei ergab sich z.T. eine Art Spike-Bildung.


    Ich hoffe, ich konnte euch dir Wartezeit auf wieder längere Nächte ein bisschen verkürzen.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    dolle Sache! Das es möglich sein kann, mit Amateurmitteln in Galaxieen Einzelsterne abzubilden, hätte ich dann doch nicht geglaubt. Auch die Sache mit den vielen, kurzbelichteten Einzelbildern ist interessant. Ich habe seit ein paar Wochen eine Alccd5L-IIc und will mit dieser auch Deepsky-Aufnahmen machen. Kleinere Objekte, wie Galaxieen, Kugelsternhaufen und planetarische Nebel. Die ersten Versuche zeigten mir, dass aufgrund der sehr kleinen Pixel selbst bei kleinen Brennweiten sehr exakt nachgeführt werden muss. Wenn ich aber die Belichtungszeit kurz halte und 1000 Aufnahmen mache - hier kann ja kein Verschluss verschleißen - sollte schon was zu sehen sein. Bin schon mal gespannt.
    Auf jeden Fall hast du hier etwas Schönes und Interessantes gezeigt!


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Ralf,


    mal wieder klasse was du uns da zeigst. Da macht das Lesen Spaß und weckt Lust zum nachmachen. Die Kurzbelichtung ist der Langzeitbelichtung bei solchen Detailaufnahmen definitiv überlegen.


    Weiter so!


    Gruss Sascha

  • Servus Ralf


    Wieder mal ein interessanter Aspekt der Kurzzeitbelichtung!! Jedenfalls Gratulation für diese außergewöhnliche Darstellung von Details in M31!


    Welches C11 und Reducer verwendest Du genau??


    lg
    tom

  • Hallo Micha, Sascha und Tom,


    schön, dass euch mein Bildchen gefällt.
    Ja, irgendwie habe ich nun doch "meinen Himmel" gefunden und ich traue mich nun auch an quasi alle Objekte heran.
    Entwicklungen sind auch immer noch möglich. Die ASI120MM bringt mir in Zukunft noch mehr Auflösung bei Ausnahmeseeing. Außerdem warte ich schon auf bezahlbare EMCCDs. Diese Kameras haben kaum mehr Ausleserauschen, da wären dann 1000 x 1s so gut wie 1 x 1000s. Vielleicht ist das ja die Zukunft in der DS-Fotografie.
    Tom, ich habe ein "normales" C11 mit xlt Vergütung, als Reducer allerdings habe ich den Optec f/5. Das Bildfeld ist mit 19mm angegeben, das reicht für DMK oder ASI locker aus. Der übliche f/6,3 Reducer ist aber nicht schlechter. Probleme habe ich noch mit dem 0,33 Reducer von Optec. Der wäre eigentlich noch besser, produziert aber komische Sterne.
    Viele Grüße,
    Ralf

  • Hallo Ralf,


    Sehr schöne Bilder. Die Auflösung ist auch sehr gut und die ganze Herangehensweise zeigt, dass Du Dich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Das ist schon an der Grenze zur Wissenschaft, was Du hier treibst. Respekt! [8D]


    Ich habe vor mit der gleichen Technik ein paar Fotoversuche zu machen, mit meinem C8 und einer ALccd5L-IIm und RGB-Filtern. Ich will einen Atik 0,5-Reducer einsetzen. Momentan baue ich noch das Setup auf. Deine Bilder sind Inspiration für mich das auf jeden Fall einmal zu versuchen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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