Saturn und Mars? mit C8 seeehr unscharf

  • Ich hab mich die letzten Wochen fleissig mit lesen auf diversen Astrohomepages und Foren beschäftigt. Dann gestern Abend war endlich das Wetter vielversprechend und ich hab mein Celestron C8 auf die Vixen GP gepackt und die alte Skysensor 3 eingesteckt. Das kleine Sucherröhrchen habe ich Tagsüber schon eingestellt, ebenso den Telrad finder.


    Zum beobachtungsplatz. Bei uns vor dem Haus siehts so aus:


    Wir wohnen in einem Weiler mit 3 Häusern. Meine Nachbarn hatten gestern auch schon brav die Lichter gelöscht also ich nach 22.00uhr aufgebaut habe. Rundherum ist viel Wiesland und in 1.5km entfernung ein kleines Dorf und in 5-6 km eine Ortschaft mit knapp 10'000 Einwohnern. (in Richtung Südwest wie auf dem Foto oben und in der Richtung stand auch der Saturn in etwa)


    Als Okulare hab ich 3 Baader Hyperion 1,25" 8, 13 und 24mm. Dazu dieses Barlow: http://www.teleskop-express.de…-volle-Farbkorrektur.html


    Hier das Ergebniss (Sony Nex 5)


    das deckt sich in etwa mit dem was ich visuell gesehen habe.
    müsste nicht mehr erkennbar sein?
    ich hab verschiedene Okulare versucht, mit und ohne Barlow (jeweils mit Okularprojektion)
    war gestern noch zu viel feuchtigkeit in der luft?
    das bild mit dem säntis oben ist von heute abend, da schien der Alpstein näher zu sein als gestern.


    war ich zu früh unterwegs? (ich musste ca 23.00uhr abbrechen)
    ein sternentest mit dem C8 hab ich auch mal gemacht, das sah nicht so verkehrt aus (jedenfalls soweit ich das als blutiger anfänger beurteilen kann)


    also her mit tips was ich verbessern kann, und wenn es nur meine erwartung ist ,-)


    gruss
    siegi

  • Hallo Siegi,


    Du hast um 22:00 auf- und um 23:00 wieder abgebaut. Das Instrument stand bei der Beobachtung also weniger als eine Stunde draußen. Bei einem C8 bedeutet das, dass das Teleskop noch nicht komplett ausgekühlt war. Das hat dann zur Folge, dass Planeten nicht richtig scharf abgebildet werden. Bei einem SCT rechnet man in der Regel mit rund zwei Stunden Auskühlzeit, besser mehr, eine Folge des geschlossenen Tubus.
    Während der Auskühlzeit kann man flächige Himmelsobjekte wie Sternhaufen und Gasnebel schon recht gut beobachten. Alles was keine hohe Vergrößerung benötigt. Aber für Planeten muss das C8 komplett ausgekühlt sein.


    Dazu kommt, dass Saturn um 23:00 (22:00 MEZ) noch recht tief stand. Das sorgt ebenfalls für starke Unschärfe. Dieses Jahr steht Saturn ohnehin recht tief und damit ungünstig. Bessere Bedingungen solltest Du nach Mitternacht haben, am besten gegen 01:00.
    Im übrigen kann das Seeing aber auch so schlecht gewesen sein, dass es Dir den Planeten verschmiert hat. Solche Nächte gibt es. Leider häufiger als richtig gute Nächte...


    Zur Kollimation eines SCTs kannst Du hier mal ein wenig nachlesen:
    http://legault.perso.sfr.fr/collim.html
    Da werden auch die Folgen schlechter Kollimierung direkt gezeigt.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ich hab um 20.00 Uhr rum alles rausgestellt und auskühlen lassen.
    Viel später als 23 Uhr kann ich zurzeit leider nicht ins Bett. Ich bin Migräne geplagt und wenn ich nicht regelmässig und genügend schlafe plagt mich die Migräne umso mehr.
    Den Sterntest habe ich gemacht und gedacht dass es vernünftig justiert aussieht.
    neben dem Saturn habe ich auch noch den Mars angeschaut. Da sah ich auch nur einen unscharfen fleck, etwas grösser und rötlicher als die kleinen restlichen sterne. (kann natürlich auch sein dass ich irgendwas falsches erwischt hab, aber der mars war ja einer der ersten sichtbaren objekte gestern?)


    das teleskop steht nun schon wieder eine stunde draussen, mal sehen ob es heute abend besser wird...


    gruss
    siegi

  • Hallo Siegi,


    bleibt Marcus Ausführungen nur noch hinzuzufügen, ein Schnappschuss mit ner Digiknipse ist nicht sehr aussagekräftig. Fotos von Planeten werden relativ (relativ deshalb, Planetenfotos sind noch das "einfachste" in der Astrofotografie) aufwenid gemacht, mal vereinfacht: Man nimmt ein Video mit speziellen Kameras oder zur Not mit ner Digiknipse im Videomodus auf, die Einzelbilder des Videos werden dann von spezieller Software gemittelt und gestackt(gestapelt) und anschliessend mit speziellen Algorythmen geschärft. So wird das Rauschen der Kamera und die Unschärfe durch das Seeing herausgerchnet. Damit kann man dann oft mehr oder zumindest gleich viel wie ein geübter Beobachter beim visuellen beobachten vom Planeten erkennen.


    Du hast jedoch nur offenbar ein Einzelbild gemacht, da hast das Rauschen der Kamera und das verschmieren durchs Seeing drauf. Wenn du visuell guckst solltest du mit dem C8 deutlich mehr erkennen als auf deinem Foto, denn dein Gehirn macht bei längerer Beoachtung genau dass was bei oben angesprochener Bildbearbeitung der Computer macht - Es sammelt viele "Bilddaten" und fügt dann in deinem Kopf ein viel schärferes und detailreicheres Bild zusammen als was in einer Momentaufnahme zu erziehlen wäre.


    Also erstmal genug Auskühlzeit für dein C8 - gute 2 oder mehr Stunden und dann geduldig beobachten mit der richtigen Vergösserung. Natürlich sollte das C8 auch justiert werden. Willst du gscheite Fotos machen dann lies dich mal auf den gängigen Seiten oder auch hier im Forum ein, zur Not tuts auch deine Digikamera wenn die Videomodus hat [:)]


    Gruß, Gerry

  • Hallo Peter,


    Wenn Auskühlzeit und Kollimation stimmen, bleibt meistens das Seeing übrig. Da heißt es ausprobieren. Und halt auf einen möglichst hohen Stand des Planeten über dem Horizont zu warten.


    Mit dem 8mm Hyperion hast Du eine Austrittspupille von 0,8mm. Das ist optimal zur Detailerkennung an Planeten. Höhere Vergrößerung (mit der Barlow) bringt zwar einen größeren Planeten, aber nicht mehr Schärfe. Das 13er mit der Barlow entspricht 5,2mm Okularbrennweite und einer AP von 0,5mm. Das wäre mir schon zu viel.


    Beobachte den Saturn heute mal mit dem 8mm. Mal schauen was da zu sehen ist. Und vergiss nicht zu berichten.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Sag doch bitte auch noch mal mit welchen Okularen und welche Okulare mit welcher barlow du benutzt hast. ich sehe nämlich insbesondere in der 5x-Barlow keinen Sinn. Die bringt dir selbst mit dem 24er Hyperion massive Übervergrösserung, von den anderen beiden ganz abgesehen. Kein Wunder, damit siehst nix anderes als einen Haufen Lichtmatsch. Sinn machen tun am Planeten nur das 8mm und das 13mm Hyperion OHNE 5x-Barlow.


    Gruß, Gerry


    EDIT: Sorry, du hast ne 2,5x Barlow, ich dachte es wäre 5x. Aber auch die 2,5x bringt dir da imho wenig, bleib bei den Planeten beim 8mm Okular, evntuell bringst auch das 24mm mit der barlow bei etwas weniger vergrösserung.

  • Ich komme eben von draussen. Ich hab versucht an einem Stern mit dem 8mm Hyperion ohne Barlow das Teleskop zu Justieren. Mit Barlow und 13mm gings bereits noch schlechter. Dadurch dass die Luft wohl ziemlich unruhig war ging es nicht so gut zum Justieren. Mit einer Vergrösserung von 250 (8mm) gings noch einigermassen. Ich glaub es hat ein wenig was gebracht.
    Ich hab dann nochmals den Saturn eingestellt. mit 8mm ohne Barlow hab ich's visuell am besten gesehen, ein klein wenig besser als gestern. Aber das Bild wankt sehr, wie wenn jemand am Fokus leicht vor und zurück drehen würde und das Bild verzieht sich wie ein Kreis der Oval wird und dann wieder rund.


    bringts was die Justage vom Teleskop im Haus drin mit einem künstlichen Stern zu wiederholen? Ich habe quer durchs Haus in den Angebauten Teil ca 15m Distanz zur verfügung.


    gruss
    Siegi

  • Hallo Siegi,


    Wenn das Bild bei der Beobachtung so wankt, sich verzerrt und unscharf wird, ist das eindeutig Luftunruhe. Da kannst Du soviel justieren wie Du willst, das bringt nichts. Versuche eine andere Nacht und beim Saturn einen höheren Stand des Planeten über dem Horizont.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • letzten freitag abend war der alpstein mal wieder zum greifen nah und der himmel wolkenlos. ich hab also das c8 aufgestellt und auskühlen lassen und mit eintretender denkelheit mit saturn und mars angefangen und wollte mir dann mal eine galaxie anschauen.
    M81 und M82 habe ich wohl entdeckt, ich hab aber visuell nicht mehr gesehen als einen runden milchigen fleck und einen schmalen milchigen fleck (m82).
    ist das normal das man mit einem Celestron C8 (203mmSC) mit einem 13mmm und 24mm Baader Hyperion objektiv visuell nicht mehr sieht?
    ich habe noch keine Filter und dergleichen. Ich habs dann noch mit Andromeda M31 versucht, diesmal allerdings mit dem Spektiv (Celestron Ultima 100) Hier bot sich wieder das selbe Bild: ein gelber Milchiger Fleck der ganz schwach sichtbar war.
    Das Spektiv hatte ich gewählt weil ich meinen Standort für M31 wechseln musste und nicht alles neu Aufbauen wollte.


    gruss
    Siegi

  • Hallo Peter,


    der Seheindruck den du beschreibst hat man mit einem kleineren Gerät (6") bereits unter Großstadtbedingungen. Bei dir muss eigentlich mehr gehen. Folgende Gründe kann das haben:


    - mangelnde Erfahrung, vor allem das indirekte Sehen muss geübt werden, damit kontrastarme Details sichtbar werden
    - unvollständige Dunkeladaption, ca. 30-45 Min fernab von jeder Lichtquelle müssen sein
    - evtl. stört der Mond
    - falsche Vergrößerung bzw. Austrittspupille, wodurch der Kontrast sinkt. Mehrere Vergrößerungen ausprobieren



    Um zu lernen, was man mit welcher Optik ungefähr erwarten kann, schaut man sich am besten Astrozeichnungen an, zB:
    http://taunus-astronomie.blogspot.de/p/zeichnungen.html
    Ansonsten hilft nur Übung und vor allem Geduld. Bis ich zum ersten Mal mit 6" die Staubbänder in Andromeda geknackt habe, waren unter gutem Himmel 30 Min Beobachten nötig. Je länger man beobachtet, desto mehr sieht man (übrigens eine der Hauptgründe warum ich und andere am Teleskop gerne zeichnen - man lernt das Sehen und nimmt sich wirklich Zeit.


    Gruß,
    Anke

  • servus Peter,


    als jahrzehntelanger Beobachter mit einem C8 kann ich sagen: bei M 81 sieht man nicht mehr Strukturen als beschrieben.
    Bei M 82 sieht man aber unter den guten Bedingungen, die ich für Deine NAcht annehme, deutlich mehr Strukturen. Senkrecht zu der langen dünnen Zigarrenform sollte man nahe dem Zentrum mehrere dunkle Bänder sehen. Die werden allerdings erst bei größerer Vergrößerung so richtig sichtbar, Dein 13mm Okular sollte aber dafür ausreichen.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Siegi,


    hilfreich einen Eindruck zu gewinnen wie Deepskyobjekte visuell aussehen ist mal in Google folgendes einzugeben:"sketch deep sky".
    Das sowohl für Web als auch in der Bildersuche.
    Sehr empfehlenswert für deine Teleskopgröße ist die Seite von Daniel Restemeier. Von den dortigen Zeichnungen würde ich bei einem Anfänger nochmal 30% Wahrnehmung abziehen, die mit steigender Erfahrung wieder aufgeholt werden können.


    Gruß Dirk

  • hmm.... was gibts den für objekte die man einfacher sieht? nur immer den saturn und mond anschauen wird langweilig ,-)


    "- mangelnde Erfahrung, vor allem das indirekte Sehen muss geübt werden, damit kontrastarme Details sichtbar werden"
    das mit dem "indirekten sehen" ist interessant. ich hatte eher das problem dass je länger ich geschaut habe desto weniger habe ich etwas gesehen. wenn ich aber das teleskop bewegt habe sah ich es deutlicher. beim stehenden bild hab ich mich wohl zu stark bemüht, da war je länger je weniger zu erkennen, dafür umso mehr flimmern etc.


    so richtig gute bedingungen hab ich hier wohl nicht. ich hab auch versucht die milchstrasse (strichspur) zu fotografieren. das wurde nix (1min, 3 min, 5min belichtet mit 50mm f2 objektiv und einer sony nex5, das wurde nur mit zunehmender belichtungszeit brauner, aber nix von der milchstrasse zu sehen)
    würde hier ein filter was helfen das das licht der strassenlampen rausfiltert?


    gruss
    siegi

  • Hallo Siegi,


    zuerst: Ich bin immer noch Einsteiger, mit Beobachtungspraxis seit Dezember letzten Jahres, zunächst auf 76mm, dann 114mm Spiegel, kein "Alter Hase". Ich beobachte im Garten bei typischen Grenzgrößen um 4.0, letztens waren es auch mal 5.0.


    Ich habe die ersten Male beim Orionnebel gedacht, irgend etwas ist beschlagen [:I] Aber nach vielen(!) Beobachtungsnächten mit dem 76mm Dobson hat sich dieses Objekt dann langsam erschlossen, bis ich endlich (laut meinem Beobachtungsbuch am 24.2.2014) eine fiedrige Struktur erkannt habe und so etwas wie zwei "Flügelchen" skizziert habe.


    Den Saturn sehe ich (nach einigen Beobachtungstagen zur Eingewöhnung) im (hoffentlich) optimal justierten 114er jetzt mit umlaufender Cassiniteilung.


    M57 (Ringnebel in der Leier) habe ich zuerst nur indirekt überhaupt gesehen, beim dritten Mal (bei super Seeing) sprang er mich direkt als Ring an und ließ sich bis 150x vergrößern.


    Führst Du ein Beobachtungsbuch, um Deine eigene "Seh-Entwicklung" verfolgen zu können? Das finde ich sehr hilfreich. Weisst Du, wie Du die Grenzgröße abschätzen kannst, z. B. am kleinen Wagen?


    Ich denke, wenn ich mit meiner bescheidenen Ausstattung und bei schlechterem (Vorstadt-)Standort so arg von Beobachtungspraxis profitiere, solltest Du mit dem C8, Geduld vorausgesetzt, schon bald viel mehr sehen können.


    Letztens habe ich eine geschlagene Stunde nur Saturn beobachtet. Bei einem flüchtigen Blick sieht man unendlich viel weniger.


    Hast Du ein gutes Buch zum Auswahl geeigneter (Einsteiger-)Objekte?


    Viele Grüße


    Manuel

  • Hallo Siegi,


    probiere doch mal einfache Standartobjekte wie die Kugelsternhaufen M13, M5, M10, M12 usw. sowie Planetarische Nebel wie M57 und M27. Die stehen zur zeit recht prominent, gehen auch bei nicht ganz so tollem Himmel und sind auch gut für dein C8 geeignet da die wenig Gesichtsfeld brauchen. Galaxien sind für Anfänger etwas schwerer, vorallem bei schlechtem Himmel.


    Gruß, Gerry

  • Hallo Siegi,


    das "indirekte Sehen" ist wirklich wichtig und braucht Übung. Wenn du sagst, das beim Bewegen des Teleskops das Objekt deutlicher wird, dann ist das genau dieser Effekt. Man kann aber auch statt das Teleskop zu bewegen, mit dem Auge ein wenig das Objekt umkreisen. Irgendwann gewöhnt man sich und macht das ganz automatisch. Hintergrund für diesen Effekt ist, dass unsere Augen bzw. Netzhaut in der Mitte zwar besonders scharf abbilden, aber nicht besonders lichtempfindlich sind. Man muss also etwas mogeln und dafür sorgen, dass das Bild auf der Netzhaut nicht in der Mitte ist, wenn man lichtschwache objekte sehen will. Das passiert genau dann, wenn man eigentlich am Objekt "vorbei" schaut.


    Gruß,
    Anke

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