Eine bombige Beobachtungsnacht (25.04.)

  • Hallo Astrofreunde,


    gestern war ein Abend an dem einfach alles passte wenn man es so sagen kann - ich hatte endlich frei, wolkenloser Himmel, kein störender Mond, super Transparenz, Seeing perfekt, Grenzgrößenermittlung am Kleinen Wagen 6,0mag.


    Los ging der Abend mit einem -8,1 mag Flare von Iridium 66, auch Jupiter war schon gut zu sehen. Teleskop rausgefahren, Okulare parat gelegt, noch in Ruhe eine geraucht und dann gings gegen 22:00 Uhr los.


    Erstes Objekt war Jupiter - bereits im 30 mm Übersichtsokular Typ Erfle ein schöner Anblick mit seinen Monden. Nun gewechselt zum 6 mm Planetary. Wolkenbänder waren klar zu erkennen. Jetzt wechselte ich zum 4 mm Planetary, ging aber davon aus, dass der Dicke da nur rumwabbern würde - glücklicherweise wurde ich aber enttäuscht. Jupiter stand schön ruhig im Okular bei 375-facher Vergrößerung.


    Jetzt ging es weiter zum Mars. Wieder angefangen mit dem Übersichtsokular. Bereits hier war Mars schön als kleine flächige Murmel zu erkennen. Bei 250-facher Vergrößerung waren Farbunterschiede zu erkennen welche man bei 375-facher Vergrößerung noch besser sah.


    Mittlerweile war es 22:45 Uhr. Praesape oder auch M44 war mit bloßem Auge sehr deutlich zu erkennen. Im Übersichtsokular ein herrlicher Anblick. So viele Sterne locker verteilt im Blickfeld.


    Jetzt war es dunkel genug um die Kamera aufzustellen für weitere Startrails. Motiv ausgewählt, Timer programmiert und dann die Kamera laufen lassen während ich im Liegestuhl mit 7x50 Ferglas den Himmel betrachtete. Es dauerte auch nicht lange bis es zum ersten Highlight des Abends kam - ein recht heller Meteor erschien ungefähr an der Stelle wo M101 ist, flog Richtung Westen und erlosch erst in den Köpfen der Zwillinge. Helligkeit würde ich grob auf -3,0 mag schätzen. Hat ihn vielleicht noch jemand gesehen?


    Aufgrund des guten Himmels waren sehr viele Satelliten zu sehen - fast minütlich flog so ein Ding durchs Blickfeld. Auch viele kleiner und schwächere Meteore waren zu sehen. Insgesamt zählte ich neben dem hellen noch 7 weitere.


    Irgendwann fiel mir auf, dass die Kamera keinen Ton mehr von sich gab - Akkus platt. Eigentlich wollte ich die Nacht somit beenden, aber da der Dobson noch draußen stand, wollte ich noch ein paar Minuten gucken.


    Dann gab es eine Premiere für mich - das Auffinden von M51. Diese hatte ich bis jetzt noch nie mit eigenen Augen gesehen. Die Galaxie mit ihrem Begleiter NGC 5195 war sofort im Übersichtsokular zu sehen. Bei beiden war der helle Kern sofort auszumachen mit etwas "nebligem" drumherum. Eine Spiralstruktur habe ich nicht erkannt, vielleicht habe ich auch nicht lange genug hingesehen. Zwischendurch versuchte ich mich am Leo-Triplet weil ich dies ebenfalls noch nicht beobachtet hatte. Gefunden habe ich das Trio recht schnell, bin jedoch gleich wieder rüber zu M51. Nun weiß ich wo ich die drei finden kann und fürs nächste Mal stehen sie ganz oben auf dem Beobachtungsplan.


    Nun war es mittlerweile 00:45 Uhr (die Zeitangaben lassen sich dank Kirchturmuhr alle recht präzise nennen) und die Sternbilder Herkules und Leier krochen übers Dach. Zuerst war M57 dran. Dieser diente eigentlich nur zum "Üben des Auffindens". Im Übersichtsokular war der kleine Rauchkringel aber gut auszumachen. Jetzt ging es zu M13. Toller Anblick mit dem 30 mm Okular. Anschließend mit 250-facher Vergrößerung ein wenig ins Zentrum geblickt. Mit dem 6 mm Okular war das Zentrum schön aufgelöst.


    h&Chi sollte als letztes Beobachtungsobjekt für diesen Abend dienen, als krönenden Abschluss sozusagen. Diamentenstaub - so lässt es sich wohl am besten beschreiben.


    So, jetzt aber Schluss für heute dachte ich mir. Alles abgebaut, weggestellt und ab nach drin. Moment, man sieht doch den Saturn momentan schon. Wieder raus, schnell aufgebaut und auf den Ringplaneten gehalten. Alleine für den Anblick im Übersichtsokular hat es sich gelohnt nochmal rauszugehen. Ein winzig kleiner Saturn mit viel Feld drumherum. Auch hier konnte ich problemlos mit 375-facher Vergrößerung beobachten. Die Cassini-Teilung war deutlich zu erkennen.


    Fazit:
    Es war mal wieder sehr entspannend hinterm Okular zu stehen, auf Deepsky-Tour zu gehen oder den klaren Himmel einfach so zu beobachten. Meine letzte Beobachtung mit dem Dobson ist immerhin schon ein paar Wochen her und zwar als es am 09. März die Jupiterevents zu sehen gab.


    Es freut mich, dass ihr bis hier durchgehalten habt, hoffe dass euch das Lesen ein wenig Spaß gemacht hat und ich wünsche uns allen so klare Nächte wie ich sie gestern hatte...


    Gruß
    Marco

  • servus Marco,


    probier doch mal bei M 51 beim nächsten Mal eine höhere Vergrößerung. Ich habe unter sehr guten Bedingungen damals mit 8" Öffnung schon die Spiralarme gesehen, allerdings erst bei 220x vergrößert. Ich denke, Du hast da mit Deinem Übersichtsokular beobachtet, denn mit 12" gehen die Spiralarme bei M 51 eigentlich recht locker.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Sehr schöner Bericht, erinnert mich sehr an meine Angangszeit, hätte damals (vor einem Jahr) bei mir sehr sehr ähnlich geklungen, sowohl vom Ablauf der Nacht her als auch von den Objekten. Für mich ist M51 immer noch ganz weit oben auf der Galaxienrangliste, weils einer der Ersten überhaupt war, und zum anderen weil die Nächte in denen M51 beobachtet wurde wettertechnisch immer gervoragend waren. Mit 8 Zoll kann man die Spiralen in guten Nächten bereits sehen. Klappt bei mir meist besser als bei anderen Vertretern, wodurch ich mich immer Frage ob ich die Struktur wirklich sehe oder mir sie nur Einbilde. Macht auf jedenfall Spass diese M51, sowohl in der Übersicht als auch in sehr hoher Vergrößerung ;)


    Viel Erfolg weiterhin, Marco


    Stefan

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