Stehen oder Sitzen?

  • Wie beobachtet Ihr lieber? Habe gestern das Stehen für mich entdeckt - nicht ganz neu, denn am Dobson ist es ja fast die Regel. Refraktoren hatte ich bis gestern wegen der Wackelei und Schwingungsanfälligkeit nur auf niedrigen Stativen genutzt.


    Holzsäulenstativ mit einfachen Mitteln: Es ist hauptsächlich entstanden, weil ich vom Garten aus wegen eines Baumes den Südosten nur sehr schlecht erreiche und die Säule im Garten auch eher für Newtons und kleine Refraktoren geeignet ist. Beim 150er Refraktor ist der Einblick nur knapp über dem Erdboden, so dass das Beobachten nicht sehr bequem ist. Das Telementorstativ trägt maximal den 80er Refraktor und ist in voller Höhe zu schwingungsanfällig. Erst wollte ich eine Stahlsäule bauen, dann entschied ich mich, aus Zeit- und Kostengründen für Holz, den davon habe ich aus der Bauphase des Hauses noch eine Menge zu liegen. Es sollte eine zweiteilige Säule werden, denn ich wollte das Oberteil meiner alten Sternwartensäule nutzen und auch die Montierung von Spiegelteleskopen im Hof ermöglichen. Dann ohne das Oberteil. Der Bau war zunächst an einem Nachmittag erledigt. Schon jetzt hat die Säule alle Erwartungen erfüllt. Das Kippeln kann ich mit flachen Holzkeilen sehr wirksam abstellen. Später werde ich an zwei Füßen der Säule Schrauben anbringen, um die Polhöhe und den festen Aufstand justieren zu können. Für die Ost/West-Ausrichtung auf den Pol gibt es an dem alten Stahlsäulen-Oberteil bereits eine Vorrichtung. Die erste Beobachtung im Stehen war recht angenehm. das Aufsuchen der Objekte ist wesentlich einfacher und ohne Verrenkungen möglich. Hat mich an Beobachtungen bei einem Bekannten erinnert, der eine Zeiss-Säule hatte. Es ist sogar machbar, sich an der Säule abzustützen, ohne das alles wackelt. Jetzt werden noch ein paar Ablagen an der Säule angebracht, das Holz geschliffen und dann irgendwann das Ganze gestrichen. Fazit bis jetzt ist, dass es sich immer lohnt zu experimentieren. Manchmal lässt sich auch mit wenig Geld viel erreichen.


    <center></center>


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hi Micha,


    ja - Basteln macht Spass ;-)! Hast Du denn schon gespechtelt?
    Ich fand ja gerade über den TAL auf der HEQ zum Sitzen. Leider ist die HEQ5 viel zu niedrig für
    Zenitbeobachtungen - ich weiss sehr gut was Du mit "Verrenkungen" meinst. Aber bei mittelhohen
    Stellungen finde ich das Sitzen sehr hilfreich um den Kopf ruhig überm Okular zu halten.


    Seit ich den Newton auf der HEQ habe, gehöre ich zur Steh Fraktion und obwohl es mir recht wenig ausmacht,
    die halbe Nacht im Stehen zu beobachten, gibt es ein Problem: Im Dunkeln schaukel ich leicht und picke dauernd mit der Brille am Okular herum. Das stört insbesondere bei Planetenbeobachtungen auch wegen der dann einsetzenden Schwingung. Kann aber sein, daß ich die hochvergrößernden Okulare mit zu kurzem Augenabstand habe. Jedenfalls wenn das nicht wäre finde ich eine stehende Beobachtung eher bequemer,
    insbesondere wenn das Sucherfernrohr bequem zu erreichen ist. Ich denke über eine Kinnstütze nach, so ein
    umgedrehter höhenverstellbarer Besenstiel im Prinzip ;-)! Ich bastel aber gerade an einem Astrostuhl.
    Mal sehen ob das damit wieder funzt mit der Planetenbeobachtung.
    Mein bisheriger Spechtelstuhl ist eher niedrig - ein Drummer Hocker - perfekt für einen Refraktor!



    Viel Spass mit der Säule,
    Walter

  • Hallo Walter,


    gestern Abend natürlich, so zwischen den Gewitterwolken, schon. Auch fotografiert:


    <center></center>


    als "Stehhilfe", auch für den Dobson, habe ich eine normale Alu-Stehleiter für den Haushalt. An die kann man sich lümmeln, hinsetzen, abstützen, gegenlehnen, usw. Oben, auf der Leiter, ist sogar eine Ablage, auf die ich meine Brille, Okulare usw. ablegen kann. (Darf man am Ende der Beobachtung bloß nicht vergessen ...)


    Viele Grüße,


    Micha

  • Hallo Micha,
    ob sitzen, stehen (oder liegen), eigentlich egal. Nur bequem muss es sein. Am bequemsten ist es, wenn man ausser der Auflage der Augenwimpern am Okular noch etwas hat, an dem man sich fixieren kann (Stuhllehne, Leitersprosse, Balkonbrüstung, Tischkante).
    Am unbequemsten sind die halbhohen Stellungen, wenn man weder so richtig sitzen oder stehen kann. Das kommt meistens beim Dobson vor, während man ein Refraktorokular immer noch irgendwie so drehen kann, dass ein bequemer Einblick möglich ist.
    Aus diesem Grund bin ich auch kein begeisterter Dobson-Beobachter, sonder nur gezwungenermassen darauf angewiesen, wenn größere Öffnungen unabdingbar sind.
    Deine Erfahrungen mit dem Telementorstativ unter dem 80/1200 habe ich auch gemacht. Auch die Ib ist dafür zu schwer. Ich habe mir vor Jahren ein Baader-Hartholzstativ gegönnt. Damit sind alle Stabilitätsprobleme behoben und die Ib mit dem 80/1200 oder dem 150er Newton steht bombenfest.
    Grüße
    Andreas

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!