Welche Montierung für 6" Refraktor nötig?

  • Hallo Leute,


    Da ich mit dem Gedanken spiele mir in Zukunft einen 6"/f8 Refraktor (evtl. den ED von APM) zu kaufen, habe ich folgende Frage:
    Welche käufliche Montierung ist für einen 6"/f8 Refraktor zum visuellen Beobachten mindestens nötig?
    Fotografie ist nicht vorgesehen. GoTo ist auch nicht nötig.
    Das Beobachten sollte möglichst wackel-/zitterfrei möglich sein.
    Zitterfrei bedeutet für mich, das nach dem loslassen des Fokussierrades nix nachzittert.
    Da die 6-Zöller meist mit ca. 1,2m Länge u. 11kg Gewicht angegeben sind wird wohl erst ab HEQ 5 was gehen....


    Frohe Ostern
    Alfons

  • Hi Alfons,


    ich würde eher auf Klasse EQ6 gehen und denk auch an ein möglichst stabiles Stativ- bei der Tubuslänge musst du die Beine schon weit ausziehen. Das bringt dann schnell Schwingungsneigungen in das System.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Stativ!....Gut das du es erwähnst....[:)] Danke! Hab ich doch fast vergessen...!
    Stativ werde ich mir selbst bauen, so a la Losmandy, oder Pyramidenstativ.


    Gruß
    Alfons

  • Hallo Alfons,
    ich hab ein Bresser 6" f/8 ausgeliehen bekommen und auf meine Celestron ADM gewuchtet. Das ist möglich aber schwingt schon etwas und ist damit schon grenzwertig.
    Ich muss allerdings sagen, dass ich dafür eigentlich ein weiteres Gegengewicht bräuchte und eine bessere Aussage zu treffen.
    Die ADM mit nur einem Gegengewicht ist jedenfalls nicht empfehlenswert auch wenn Beobachten möglich (muss immer etwas ausschwingen) ist. Der Tal 2 6" f/8 Newton wird dagegen relativ bequem getragen. Ich werd mir also ein weiteres Gegengewicht kaufen um das weiter zu testen. Ideal wird es damit wohl trotzdem nicht werden.


    Der Andreas IV hat einige 6" f/8 Refraktoren auf verschiedenen Montierungen getestet und kann Dir da persönlich erlebtes berichten. Über Ostern ist es aber immer etwas schwierig, da die meisten etwas anderes tun wie ins Forum zu schauen.


    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Über Ostern ist es aber immer etwas schwierig, da die meisten etwas anderes tun wie ins Forum zu schauen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">...bei unserem Hobby muß man sowieso warten können...[:)][8D]


    Es wär aber mal interessant von dir zu hören wie der Bresser sich visuell gegen den TAL schlägt [?]...sind ja beide 6"/f8.....


    Gruß
    Alfons

  • Hallo, ich würde keineswegs unter EQ6-Klasse gehen, auch wenn's "nur" für visuelle Zwecke sein soll. Auch ich hatte mal einen Bresser 150/1200 mm spaßeshalber auf einer Celestron ADM. Da hatte ich wirklich Angst, dass mir alles zusammenbricht ! Im Endeffekt hatte ich ihn dann wahlweise auf meiner alten Lichtenknecker M60 oder der Meade LXD 650.
    MfG Micha

  • Hallo Alfons,
    sowohl der Tal 2 wie auch der Bresser sind auch vom Andreas IV :)
    Einen direkten Vergleich Tal2 gegen Bresser hab ich nicht gemacht.


    Ich muss auch dazusagen, dass im Bresser ein Chromacorr II eingebaut ist.


    Mit Chromacorr erwarte ich am Bresser aber auf jeden Fall einen höheren Kontrast. Je nach Objekt kann das auch ohne Chromacorr gelten. Dazu hat der Andreas ja eine Bilderserie am Skywatcher 6" f/8 aufgenommen wo man den Anblick mit und ohne Chromacorr sieht.


    Der Vorteil beim Tal 2 ist der farbreine Anblick. Das hat man am Achromaten ohne Chromcorr nicht.


    Mit fallenden Temperaturen hat der Tal 2 mehr zu kämpfen wie der Bresser.


    Ein Hauptvorteil des Bresser Achromaten ist aber die Justierstabilität. Einmal justiert passts. (Das schöne beim Bresser ist, dass das Objektiv voll justierbar und zentrierbar ist.)


    Weiters ist der Okularaszug des Tal 2 nicht so prickelnd gebaut. Da ist der Bresser im Vorteil.


    Ein Vorteil des Tal 2 ist, dass das Fernrohr nicht aus China sondern aus Russland kommt.


    Für alles weitere musst Du leider andere fragen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Micha,
    ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass meine ADM bald zusammenbricht, aber es ist wie schon gesagt keine Wunschkombination :)
    Die EQ6 Montierungen sind da auf jeden Fall besser geeignet. Ich hätt mir jetzt auch keine ADM gekauft wenn ich vorgehabt hätte, einen schweren 6" f/8 Refraktor zu betreiben. Wenn man aber nur so eine Montierung hat, dann probiert man es halt und mit etwas Konfortabstrichen ist das visuell erstaunlicherweise möglich. ;)


    Servus,
    Roland

  • Frohe Ostern ihr Lieben,


    als kleiner Nachtrag zu Rolands Vergleich von 6"/F8 Refraktor vs. Reflektor:
    Mich hat immer beeindruckt, dass an den russischen TALs konsequentesterweise alles metrisch gefertigt war (Anfangs sogar 32mm statt 1 1/4"-Okus). Man kann immer Ersatzteile aus jedem Baumarkt holen.
    Grüße,


    Hubertus

  • Hallo Hubertus,
    der Tal 2 nimmt Gott sei Dank normale Okulare. Beeindruckend ist die Wandstärke des Tubus. Die ist glaub ich mindestens 2 mm. Der Tubus wirkt richtig massiv und robust (ich vermute es ist sogar Stahl) fast wie wenn man die Teile aus dem Vollen gedreht hätte. ;)
    Der Tal 2 besitzt einen spärischen Hauptspiegel, aber ich denke, dass er trotzdem hochwertig ist. Der Fangspiegel hat 40 mm. Besser wär freilich der Tal 150P8 mit Parabolspiegel und 30 mm Fangspiegel..


    Servus,
    Roland

  • Servus Roland,
    Danke für deine Ausführungen. [:)]


    Was Andreas IV so alles ausprobiert, um dann darüber zu berichten, finde ich echt bemerkenswert!
    Habe seine Berichte hier immer mit großem Interesse verfolgt.


    Hallo Micha,
    Trägt die Lichtenknecker M60 (soweit mir bekannt ,,nur" 25mm Achsdurchmesser) den 6-Zöller wirklich so viel besser als die ADM? Die steht dann doch sicher nicht auf einem 08/15-Unterbau?


    Gruß
    Alfons

  • Hallo Alfons,


    ich habe u.a. folgende 6"-Refraktoren und folgende Montierungen im Einsatz:
    Bresser 152/760S, Bresser 152/1200L, Skywatcher 150/1200. In Kürze kommt nun noch der ED 152/1200 dazu, allerdings als Leichtgewicht mit etwa 7kg. Als Montierungen stehen mir NEQ5, HEQ5, NEQ6 und AZ-EQ6 zur Verfügung.
    Tja, welche Montierung? Es ist wohl eine Frage der Finanzen. Die beste Wahl ist meiner Meinung nach die AZ-EQ6. Nicht wegen der Stabilität, sondern wegen der Vorteile gegenüber einer NEQ6. Andere azimutale Montierungen habe ich bisher noch nicht probiert (mal vom Dobson abgesehen), daher kann ich dazu nichts sagen.
    Eine EQ6 muß es nicht sein, derlei Refraktoren werden ebenso sicher von einer HEQ5 getragen, welche nebenbei leichter ist. Unabhängig davon habe ich auch, bedingt durch das Schneckenspiel, bei der AZ-EQ6 ein leichtes Wackeln.
    Weiterhin kann ich ohne schlechtes Gewissen behaupten, daß alle diese Refraktoren auch auf einer NEQ5 gut aufgehoben sein <i>KÖNNEN</i>. In Russland wird der Bresser 152/760S beispielsweise auf einer NEQ5 betrieben, ohne Wackelei.
    Eines habe ich gelernt: Das Augenmerk sollte weniger auf der Montierung als auf dem Unterbau liegen. Ist der Unterbau richtig durchdacht, erledigt sich nicht nur die Wackelei wie von selbst, man kann ebenso die Anstoßproblematik minimieren.
    Mir ist in Russland das Pech (möglicherweise auch das Glück) widerfahren, daß mir mein Bresser 152/760S auf NEQ5 umgefahren wurde. Das Teleskop hatte nichts abbekommen, am Stativ waren aber zwei Beine abgeknickt. Not macht erfinderisch, also habe ich das übrig gebliebene Bein samt den zwei Stumpen in ein Abflussrohr einbetoniert, welches etwa einen Meter im Boden einbetoniert ist. Das war dann der AHA-Effekt an sich, kein Wackeln und Anstossen mehr.
    Zurück in Deutschland habe ich mir überlegt, wie ich das ähnlich realisieren kann, denn Betonieren stand nicht zur Debatte. Also habe ich mir ein Berlebach-Stativ gegönnt und eine Säulenverlängerung, beides von Astro-Mechanik. Auf diesem Unterbau (Stativ eingefahren) habe ich mit der HEQ5 und einer Doppelklemme den Bresser 152/1200L (etwa 11kg) mit dem Tak FC125/1000 (etwa 6kg) parallel betrieben. Das Gesamtgewicht (inklusive ZS, Binokular und Okulare) kenne ich nicht, da ich das nie nachgewogen habe.
    Ich würde Dir also zu einer HEQ5 mit entsprechendem Unterbau raten. Das sollte in etwa dasselbe kosten wie eine NEQ6, bei besserer Stabilität und weniger "Anstoßwahrscheinlichkeit". Ist das Geld vorhanden, dann kann sich eine AZ-EQ6 mit entsprechendem Unterbau lohnen, aber eher wegen der Vorteile gegenüber einer NEQ6.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,


    Das nenn´ ich mal eine ausführliche Antwort! [:)]
    Vielen Dank dafür! [:)]
    Das ein vernünftiger Unterbau mindestens genau so wichtig ist, wurde mir spätestens bei meiner kleinen Selbstbaumontierug bewußt.
    Seit diesem Selbstbau (dem ich keinen 6" Refraktor mit 10kg Gegengewicht zutraue) besteht aber auch mein Anspruch auf wackel/zitterfreies Beobachten....


    Gruß,
    Alfons

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Taukappe</i>
    <br />Servus Roland,
    Danke für deine Ausführungen. [:)]


    Was Andreas IV so alles ausprobiert, um dann darüber zu berichten, finde ich echt bemerkenswert!
    Habe seine Berichte hier immer mit großem Interesse verfolgt.


    Hallo Micha,
    Trägt die Lichtenknecker M60 (soweit mir bekannt ,,nur" 25mm Achsdurchmesser) den 6-Zöller wirklich so viel besser als die ADM? Die steht dann doch sicher nicht auf einem 08/15-Unterbau?


    Gruß
    Alfons
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Alfons,


    ich will mich nun als Klassik-Opa nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber eine Lichtenknecker/Kosmos-Montierung kannst Du nicht mit einer CAM/ADM vergleichen.


    Die Lichtenknecker hat zwar "nur" 25 mm Achsen, die allerdings aus Vollstahl und die Achsen laufen in sauber verspannten und einstellbaren Kegelrollenlagern in Gehäusen, die aus dem vollen Aluminium gefräst sind. Dies kann man nicht mit einer CAM aus dünnwandigem Druckgußgehäuse und Alu-Achsen vergleichen.


    Schierer Achsdurchmesser ist nicht alles - schau Dir mal eine alte Celestron CI-700 ( oder den Nachfolger CGE ) an : ich meine, die hatte auch "nur" 30 mm Achsen, aber sauber gelagert und alles ordentlich verarbeitet.


    Über Meade mag man schimpfen wie man will, aber auch meine LXD 650 trug den 150/1200 mm Refraktor gut.


    Natürlich wirst Du immer Leute finden, die meinen, dass man einen solchen Refraktor auch auf einer CAM VISUELL betreiben kann...da hat halt jeder ein anderes Empfinden. Aber ich würde einen solchen Lulatsch nie wieder auf eine CAM packen, auch nicht als Visueller !
    Selbst bei peinlichst genauer Ausbalancierung wackelt da alles, sobald Du nur fokussierst. Da muss man schon sehr schmerzfrei sein.


    Heute würde ich sogar noch weiter gehen und sagen, dass selbst eine EQ-6 einen solchen Refraktor nur schön trägt, wenn ein wirklich stabiler Unterbau da ist - am besten EQ6 auf einer stabilen Säule. Alles darunter ist Tullux !


    Ich habe in einer Kleinanzeige aber auch schon gesehen, dass jemand so einen Brummer auf eine EQ3 gepackt hat ![:D]


    Versuche mal den Link zu finden....


    Gruß, Michael

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