Fangspiegel platt machen

  • Hallo in die Runde


    Euer Sachverstand ist gefragt:


    Ich brauche für ein physikalisches Experiment eine spiegelnde Fläche mit möglichst fehlerfreier Planizität. Ein Fangspiegel aus einem Newton-Teleskop hat den rein optischen Test schon bestanden. Das Problem ist eine zweite Forderung: Das Teil sollte möglichst masse-arm, also dünn und leicht sein. Die 7 mm und mehr, wie sie bei Fangspiegeln üblich sind, sind bei weitem zu viel. 1 mm oder noch weniger wäre ideal. Ich versuche das Problem so zu lösen:



    Der elliptische Fangspiegel ruht unterhalb der Bildmitte mit der spiegelnden Fläche auf einer Lage Toilettenpapier. Was ihn sternförmig umfaßt, sind Glasplättchen, die mit 2-Komponentenkleber aufeinander- und zugleich an der seitlichen Wand des Fangspiegels festgeklebt sind. Außerdem sieht man auf dem Bild in U-Form angeordnete, aufeinander geklebte Objektträger, wie man sie beim Mikroskopieren benutzt. Die Basis bildet eine Badezimmerfliese.


    Der Plan ist: Alles, was aus Glas ist, wird mit Karbo 60 und MOT auf die gewünschte Dicke runtergeschliffen - also auf ca 1 mm. Und am Ende der Spiegel per Drehmel vorsichtig von den 6 Ärmchen getrennt.


    Die U-förmige Umrahmung soll die Schleiffläche vergrößern und so sicherstellen, dass der Spiegel in kalkulierbarer Weise vom Karbo angegriffen wird.


    Frage in die Runde:


    1) Hat das schon mal jemand gemacht?


    2) Wirkt mein Plan praktikabel oder eher hirnverbrannt?


    3) Ist das ausgewiesene Lambda/10 unterhalb einer gewissen Glas-Dicke in Gefahr?


    Die Idee, einen Planspiegel selbst zu schleifen, ist mir nicht so sympathisch. Ich hab zwar Schleif-Erfahrung, hatte aber noch nie mit Planspiegeln zu tun. Da dachte ich, der geschilderte Weg wäre vielleicht eine Alternative, die schneller und sicherer zum Ziel führt.


    Noch was zum Schluß: der Spiegel ist im Experimant keinerlei mechanischen Belastungen ausgesetzt: keine Halterung, kein lokaler Druck - nichts dergleichen. Der gewünschte 1 mm ist also hinterher unkritisch. Aber ist er es auch während der Herstellung? Das ist der Grund, warum ich hier frage.


    Im Voraus vielen dank für Eure Antworten - Karl

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suberidome</i>
    Ist das ausgewiesene Lambda/10 unterhalb einer gewissen Glas-Dicke in Gefahr?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Diese Frage kann ganz sicher mit "ja" beantwortet werden.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Karl,


    - Mus der Spiegel elliptisch sein?
    - Welche Mindestgröße ist absolut notwendig?
    - Bei welcher Wellenlänge ist Lambda/10 definiert?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> der Spiegel ist im Experimant keinerlei mechanischen Belastungen ausgesetzt: keine Halterung, kein lokaler Druck - nichts dergleichen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    - Schwebt der Spiegel frei im Raum?


    Ich würde auf keinem Fall eine 10mm Dicke Scheibe auf 1mm abschleifen. Warum nimmst du nicht ein 1mm dickes Rohling?


    Viele Grüße,
    Horia

  • Lieber Michael, lieber Horia


    Vielen Dank für die Antworten


    Noch ein paar Details zu meinem Problem:


    Die Versuchs-Anordnung sieht 2 derartige Spiegel vor. Die Abmessungen sind ca 40mm x 25 mm. Elliptisch können sie sein, müssen sie aber nicht. Beide Spiegel stehen sich im Abstand von 5 bis 10 cm parallel gegenüber - wie gegenüberliegende Wände eines Zimmers. Im Experiment strahlt ein handelsüblicher grüner Laserpointer von außen horizontal in den Raum zwischen den Spiegeln ein, trifft auf einen der Spiegel, wird zum gegenüberliegenden reflektiert und wieder zurück. Auf diese Weise durchläuft das Licht einen Zickzack-Kurs und tritt nach insgesamt 6 bis 8 Reflektionen am anderen Ende des Korridors zwischen den Spiegeln wieder aus. Das Experiment erfordert, dass der austretende Laserstrahl keine wesentlichen Verzerrungen aufweist und genauso punktförmig ist wie vor dem Eintritt.


    Kurt hatte hier mal geäußert, dass die Planizität von Objektträgern recht hoch ist. Ich habs probiert: einige wenige Reflektionen sind tatsächlich problemlos möglich. Aber nach 6 bis 8 Reflektionen ist der Point so großflächig und regellos deformiert, dass ich gezwungen war, mich nach was anderem umzusehen.


    ==&gt; Horia Zur Wellenlänge, die der Lambda-Angabe zugrunde liegt, kann ich nichts sagen.


    ==&gt; Horia Die Spiegel sind senkrecht angeordnet, ruhen mit den unteren Kanten auf einem Knetgumm-Kissen und sind auf der Rückseite mit einem Trofen Glyzerin rein adhäsiv an Fensterglas fixiert


    Mich interessiert vor allem, wieviel mm ich wegnehmen darf. Welche Glasstärke ist grade noch vertretbar?


    Mir ist schon klar, dass das ein ziemlich grenzwertiges Vorgehen ist


    Herzlichen Gruß - Karl

  • Hallo Karl,


    es gibt doch 2" Luminanzfilter- also nur planparalleles Glas, um die Fokuslage zwischen RGB und Luminanzaufnahme nicht zu verschieben. 2 Stück davon bedampfen lassen wäre vielleicht der einfachere Weg.


    Nur so als Denkansatz.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suberidome</i>
    Kurt hatte hier mal geäußert, dass die Planizität von Objektträgern recht hoch ist. Ich habs probiert: einige wenige Reflektionen sind tatsächlich problemlos möglich. Aber nach 6 bis 8 Reflektionen ist der Point so großflächig und regellos deformiert, dass ich gezwungen war, mich nach was anderem umzusehen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Waren die denn verspiegelt? Wenn nicht, dann ist ja klar dass der Punkt immer größer wird. Weil du auch an der Rückseite eine Reflektion hast, die einen parallel verschobenen Strahl erzeugt, der dann mit dem anderen Strahl interferiert.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: suberidome</i>
    ... und sind auf der Rückseite mit einem Trofen Glyzerin rein adhäsiv an Fensterglas fixiert
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Warum willst du sie dann so dünn machen, wenn sie hinterher doch wieder auf Glas geklebt werden?


    Gruß
    Michael

  • Hallo Karl,
    wenn du einen Objektträger mit 1/10 Lambda an ein Fensterglas mit 3 Lambda adhesiv dranklebst,
    wird sich der Objektträger verbiegen.
    -&gt; Frage wie von Michael, warum so dünn wenn man es eh auf Glas klebt?
    Wenn die Objektträger sich durchbiegen, warum dann nicht unter Spannung setzen? Eine gespannte Seite ist gerader als eine ungespannte. Gilt auch für dünne Glasscheiben.
    Die Oberfläche muss aber verspiegelt sein.


    Genauer gefragt, was willst du mit dem Experiment zeigen?


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo


    ==&gt; Stefan: Das werd ich mir natürlich anschaun. Wäre toll, wenn das eine brauchbare Alternative wäre


    ==&gt; Bernd und Michael: Der Begriff "adhäsiv" war vielleicht nicht ganz richtig. Ihr kennt doch sicher die Situation, wenn Ihr beim Feinschliff seid und nach dem Beschicken die obere Scheibe aufsetzt und ein paar Kreise mit ihr macht. Der Flüssigkeitsfilm erlaubt diese horizontale Bewegung - eine vertikale aber nicht: Abheben geht nicht. Genau diese Kräfte halten meinen Spiegel-Winzling an seiner Rückwand - mit Glyzerin als Flüssigkeitsfilm. Unten steht er leicht eingedrückt im Knetgummi und hinten hält ihn der Flüssigkeitsfilm in unverrückbarem Kontakt mit der Rückwand.


    Den Zweck des Experiments verrate ich Euch gern. Geht aber jetzt nicht mehr - bin etwas in Zeitdruck. Kommt morgen.


    Vielen Dank für Eure Bemühungen - Karl

  • Hallo Karl,
    wir sind von Natur aus neugierig :)


    --&gt;&gt; Unten steht er leicht eingedrückt im Knetgummi und hinten hält ihn der Flüssigkeitsfilm in unverrückbarem Kontakt mit der Rückwand.


    Das wird ohne Astigmatismus nicht funktionieren. Die Kapilarkraft ist umso stärker, je dünner der Film ist.
    Hier passt sich die dünne, an die dicke Scheibe an.


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Karl,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Die Versuchs-Anordnung sieht 2 derartige Spiegel vor. Die Abmessungen sind ca 40mm x 25 mm. Elliptisch können sie sein, müssen sie aber nicht. Beide Spiegel stehen sich im Abstand von 5 bis 10 cm parallel gegenüber - wie gegenüberliegende Wände eines Zimmers. Im Experiment strahlt ein handelsüblicher grüner Laserpointer von außen horizontal in den Raum zwischen den Spiegeln ein, trifft auf einen der Spiegel, wird zum gegenüberliegenden reflektiert und wieder zurück. Auf diese Weise durchläuft das Licht einen Zickzack-Kurs und tritt nach insgesamt 6 bis 8 Reflektionen am anderen Ende des Korridors zwischen den Spiegeln wieder aus. Das Experiment erfordert, dass der austretende Laserstrahl keine wesentlichen Verzerrungen aufweist und genauso punktförmig ist wie vor dem Eintritt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    In dem Fall, ist die Anforderung an der Oberflächenqualität etwas anderes: Die großflächige Qualität kann ruhig 2 bis 3*Lambda sein, da der Laserstrahl eine ganz kleine unterfläche benutzt. Wie der Spiegel montiert wird spielt praktisch keine Rolle.

    Anderseits, ist die Oberflächenrauheit viel wichtiger. Und die bekommst du in den meisten Fällen nicht spezifiziert.


    Die Anforderung <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">dass der austretende Laserstrahl keine wesentlichen Verzerrungen aufweist und genauso punktförmig ist wie vor dem Eintritt<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ist etwas enthusiastisch. Der Strahl eines handelsüblichen Laserpointers ist weder verzehrungsfrei noch punktförmig. Das soll nicht heißen, dass für dein Experiment die Qualität nicht gut genug ist.


    Viele Grüße,
    Horia


    EDIT: Wäre das eine Option für dich?


    http://www.surplusshed.com/pages/item/l3750.html

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