Servus zusammen,
gestern war das Wetter ENDLICH mal gut, sodass ich trotz Arbeitswoche zum Spechteln rausgefahren bin:
Ort: Hocheck (890m), Lkr. Rosenheim
Gerät: ICS Dobson 14.6“ f/4.7
Okulare: 24.5mm SWA (70x), 16mm Nagler (106x), 6mm Ethos (284x)
Wetter: klar, Durchsicht nicht ganz optimal, fst ca. 6.m2, gutes Seeing und Horizontsicht; leider relativ viel störendes Licht (Flutlichter, Autos, München); Temperatur +2°C, manchmal etwas böiger Wind.
Die Nacht hatte viel versprochen, da sich am Nachmittag bereits die Wolken auflösten, was immer ein gutes Zeichen ist. Als ich kurz nach 20 Uhr am Platz anlangte, war der Sternhimmel recht gut. Leider konnte man doch nicht so viel Milchstraße erkennen, wie ich das an gleicher Stelle schon hatte. Irgendwie war doch viel störendes Licht erkennbar.
ZU den beobachteten Objekten:
Insgesamt liefen mir 60 DeepSky-Objekte bis Mitternacht (Mondaufgang) „vors Rohr“. Dabei war wenig Bekanntes, und für mich sehr viele Erstsichtungen.
Zuerst nach einem Test der Himmelsqualität am Orionnebel und Umgebung (NGC 1980, 1999) geht’s in das Einhorn:
NGC’s: 2149, 2110, 2170, 2182, 2183, 2185, 2215, 2226, 2225, 2316, 2317, 2349, 2311, 2338,2232, 2219; M 50, Bo 3
Besonders zu erwähnen:
- NGC 2316/2317: Doppelnebel, recht schwach, klein, diffus, beinahe kometenartiges Aussehen. Der Nebel ist durch eine kleine Dunkelbrücke geteilt; im nördlichen Teil sitzt ein etwa 13m heller Stern, südlich vom Nebel eine aufallende 3-er Sterngruppe
- NGC 2225/2226: Ein Sternhaufen in einem Sternhaufen: NGC 2225 ist ein schwacher, recht kleiner Sternhaufen, nur wenige Sterne, die etwas verstreut liegen. NGC 2226 ist der Kern des Sternhaufens, schwer auflösbar, etliche kleine, sehr dicht beieinander stehende Sterne. Sieht bemerkenswert aus: ein unscheinbarer Sternhaufen mit einem diffusen kleinen Zentrum.
- Bo 3: ein kleiner, kompakter Sternhaufen, 14 Sterne ab 10m, nicht allzu hell, aber auffallend in seiner sternreichen Umgebung
Dann war mir das Einhorn schon zu tief, und ich schwenkte in die Zwillinge, um von dort in den Krebs zu wandern:
NGC’s: 2449, 2450, 2490, 2492, 2498, 2486, 2487, 2481, 2480, 2512, 2503, 2535, 2536, 2540, 2554, 2545, 2553, 2556, 2560, 2562, 2563, 2569, 2570, 2558, 2557, 2572, 2581, 2596, 2593, 2582, 2565, 2577, 2575, 2576, 2592, 2594; UGC 4375
Waren im Einhorn Gasnebel und Sternhaufen zu beobachten, konnte ich nun eine Vielzahl von Galaxien aufsuchen. Zeitweise entwickelte sich das Schwenken zum regelrechten Galaxienhüpfen, da die Objekte recht dicht beieinander lagen. Nur dadurch konnte ich so viele in der relativ kurzen Zeit auffinden, genau beobachten und auch beschreiben. Besonders auffällig:
- NGC 2480/2481: NGC 2481 ist deutlich heller, recht klein, und sehr länglich. Das Zentrum ist ziemlich hell und erscheint doppelt: ein kleiner Stern steht direkt an der Galaxie dran. Knapp nördlich davon (1-2‘ Abstand) ist NGC 2480: sehr schwach, sehr klein, rund und ohne Struktur.
- NGC 2565: diese recht helle Galaxie ist länglich, und hat einen hellen sternförmigen Kern. Dazu kommt genau neben dem Kern ein schwaches Sternchen (das natürlich zu unserer Milchstraße gehört), das den Kern überlagert und ihn doppelt erscheinen lässt. Leider keine Supernova….
- NGC 2577: beim Schwenken hatte ich sie schnell gefunden. – oder auch nicht: die Position passte nicht! Nochmal zum Ausgangsstern zurück, und dann hatte ich sie sicher. Aber was war dann das andere Objekt? Bei höherer Vergrößerung war es eindeutig: da sind 2 Galaxien, und nur eine ist in der Uranometria. Die hellere war NGC 2577, recht hell und groß, länglich, mit hellem Kern. Die andere war nicht viel schwächer, ebenfalls recht hell, aber diffus und ohne Kern. Dicht neben der Galaxie (am Ostrand) stand ein Sternchen 12m. Die heutige Recherche ergab: das war UGC 4375. Warum der Beobachter von NGC 2577 diese nicht gesehen hat, bleibt mir rätselhaft, beide sind gut zu sehen gewesen.
- NGC 2575: eine schwache, runde Galaxie ohne Struktur. Spannend ist nur: im Galaxienhalo sind einige sehr schwache (Vordergrund-)Sterne zu sehen, die quasi aus der Galaxie herausglitzern.
Den Abschluss machte noch die M 81 Gruppe mit der Supernova in M 82. Meine Güte, ist die hell – sowohl die Galaxie als auch die Supernova, die regelrecht heraussticht. Ein toller Anblick.
Gegen Mitternacht kam dann der Mond, sodass der Himmel schnell zu hell wurde für weitere Beobachtungen. Gar nicht schlimm, denn heute Morgen ging der Wecker schon sehr früh.
CDS
Stefan