50 Stunden Herznebel

  • Hallo Forum,
    hier mein erstes richtiges Deep-Sky-Bild mit Teleobjektiv. Es zeigt den Herznebel IC1805 mit dem Sternhaufen Melotte 15 und vielen weiteren Details. Besonders hübsch finde ich den kleinen offenen Sternhaufen Tombough 4.



    hier in Groß ca.6MB
    http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99956_6_g.jpg


    Bevor ihr mich jetzt aber hier für unzurechnungsfähig haltet muss ich erklären, wie diese 50 Std. Belichtungszeit zusammen gekommen sind, - nämlich ganz nebenbei. ;)
    Wenn die Nacht vielversprechend war stellte ich meine 2. Montierung auf und schnallte meine EOS 7Da mit dem EF 300mm 1:4 darauf. Serienbelichtung, große Speicherkarte, frischer Akku und fertig. Ich arbeitete an meinem anderen Gerät und musste i.d.R.nur ein mal den Fokus korrigieren oder ggf. umschwenken. Die Belichtungszeit betrug: ja! ;) 30 s. Dies aber eher deshalb, weil ich bei meinem recht hellen Himmel und ISO1600 bei Blende 4 sowieso kaum hätte länger belichten können.
    Interessant war, dass der Rotkanal fast immer unschärfer war als der Blaue und der Grüne. Ich mache dafür die Astromodifizierung verantwortlich, denn irgend einen Grund wird es schon haben, dass der IR Sperrfilter auch große Teile des roten Lichts blockt. In der Verarbeitung habe ich dann den Grünkanal (der wg. der Bayer-Maske immer der schärfste ist)zur Darstellung der Sterne verwendet....und Sterne, Sterne gab es genug, viel mehr als mir lieb war, und sie verdeckten regelrecht das Motiv. In einer eigens erdachten PS-Routine sorgte ich dann dafür, dass die Sterne beim strecken klein blieben. Das ist sicher eine Gratwanderung und in PI oder Fitswork geht das vielleicht besser, aber „selbst gekocht schmeckt eben besser“.
    Die Auswahl des Motivs geschah eher zufällig und ohne größere Überlegungen. Jetzt bin ich aber doch sehr überrascht, wie viel, und vor allem welche, Details hier noch zum Vorschein kommen, denn es stellte sich heraus, dass tiefe Aufnahmen dieses Objektes fast ausschließich mit Schmalbändern erstellt werden. Deshalb ist der Anblick im Weißlicht vermutlich eher ungewohnt.
    Ich hoffe das Bild gefällt. Für Anregungen und Kritik bin ich aber sehr offen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Naja, Süddeutsche können ja zum Glück wenig mit dem Inbegriff der kulinarischen Hölle für nördliche Meeresanwohner anfangen.


    Herzlichen Glückunsch zu den Möglichkeiten sowas aufzunehmen und danke fürs Zeigen. Ein Traum!


    Das erinnert mich wieder dran mir einem Akku-Dummy mit Kabel für meine Canon zu bauen, damit ich nicht alle 45 Minuten wechseln muß.


    Gruß,
    Jo

  • Hallo Ralf,


    ich bin beeindruckt was man so nebenbei sammeln kann. Man kann wirklich durch das Bild schweben und imme neue Details entdecken. Wirklich stark!


    Ich denke damit landest du, also rein sportlich gesehen, unter den top ten der kurzbrennweitigen Spiegelreflexfotografien ;)


    PS: es lohnt absolut die große Version zu öffnen!


    Gruss Sascha

  • Hallo Ralf.


    Sehr beeindruckend.


    Was den Rotkanal betrifft:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Interessant war, dass der Rotkanal fast immer unschärfer war als der Blaue und der Grüne. Ich mache dafür die Astromodifizierung verantwortlich, denn irgend einen Grund wird es schon haben, dass der IR Sperrfilter auch große Teile des roten Lichts blockt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da der Fokus bei roten Wellenlängen deutlich gegenüber grün und blau verschoben ist (insbesondere, je weiter man ins Infrarote kommt) und Deine modifizierte Kamera ja noch weiter ins IR reingeht als nicht modifizierte Modelle, hilft da nur, im Rotbereich neu zu fokussieren = zusätzliche Aufnahmeserie:


    Rotfilter, IR-Filter oder auch Schmalbandfilter im Rotbereich vor die Optik schnallen, darauf fokussieren und hinterher NUR den Rotkanal verwenden , da Blau und Grün nur noch mehr oder weniger stark verrauchst und deshalb eh nicht verwertbar sind.


    CS
    Peter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich bin hier ja bekannt für meine unqualifizierten Bemerkungen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dazu fällt mir nur ein: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten

  • Hallo Ralf!
    Ich verwende auch das bereits bemühte Wort "beeindruckend"...
    Wie lange hat denn das stacken gedauert, einen halben Tag? ;)
    Da hast Du als "Nebenprodukt" das, wofür andere sich den Arm aufreissen.
    Schon irgendwie ein wenig gemein...
    Planst Du noch weitere Projekte in diese Richtung, wo es doch zu diesem Erfolg geführt hat?


    Gruß,
    Uli

  • Hallo Werner,Jo,Sascha,Peter,Carsten,Uli;Michael,Tobi und Hans.
    Ich danke euch sehr für eure netten Kommentare.
    Ich glaube, ich habe mit der Auswahl des Objektes einfach etwas Glück gehabt.Mein Bild wirkt viel tiefer als Vergleichsbilder, weil diese oft mit Schmalbandfiltern gemacht wurden.
    Als Niederrheiner musste ich "Labskaus" natürlich erst einmal nachgooglen.Stimmt! so sieht er aus. Vielleicht hat die Ähnlichkeit ja sogar pysikalische Grundlagen. Selbstähnliche Strukturen, durcheinander gewirbelt und doch wieder aneinander verklebt.
    Vielleicht hat auch der "Quasar" für die Verwirbelung gesorgt. Ja, ihr lest richtig, bei Wikipedia steht, dass sich einst ein Quasar im Innern befunden hat. Aber spätestens seit "Man in Black" wissen wir ja, dass die Menschen die Größe der Dinge immer überschätzen.;-)
    Das mit dem unschärferen Rotkanal sehe ich auch so wie Peter. Interessanterweise tritt das Problem bei Zoomobjektiven weniger deutlich hervor. Liegt vermutlich an der Lichtführung.
    Die Stackingdauer betrug etwa 12 Nächte, denn ich habe jeweils die Ausbeute einer Nacht gestackt und das Bild dann auch größtenteils fertig bearbeitet. Ganz zum Schluss habe ich dann diese Bilder in PS erneut addiert. So konnte ich dann auch noch meine Bearbeitungsfehler etwas mitteln.
    Ein neues Projekt habe ich bereits begonnen. Es soll Simeis 147 werden. Dieser SN-Überrest gilt als besonders schwach und wird fast ausschließlich in H(alpha) fotografiert. So schwach ist der aber gar nicht, nach 10 x 30s bei Blende 2,8 sind bereits die groben Strukturen zu erkennen. Wer Lust hat, der kann ja auch mal darauf halten und zum Schluss mitteln wir dann unsere Bilder.
    Na dann,
    bis bald,
    Ralf

  • Hallo Ralf,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> S147, ...nach 10 x 30s bei Blende 2,8 sind bereits die groben Strukturen zu erkennen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da bin ich aber wirklich gespannt drauf! Das ist eine Struktur die es in sich hat. Auch mit CCD und Ha. Wie oft wechselst du eigentlich deine Kamera? [;)]

  • Hallo Ralf,


    der absolute Burner. Wirklich. Das ist mit Abstand eines der besten Bilder, die ich von diesen Objekt sah.
    Wirklich - Unbeschreiblich.
    Die Schärfe ist wirklich grandios, ebenso wie die Farbe und Details. Abnormal gutes Ergebnis. *g*
    Vor allem ist es dann nochmals eine Überraschung zu lesen, dass es sich dabei nur um ein: "Nebenbei-Projekt" handelt.


    Bin begeistert.


    Liebe Grüße und allseits sternklare Nächte


    - Jack.

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