Polarie oder doch eher Teleskopnachführung?

  • Hallo an alle,
    ich hab mal eine Frage. Ich bin 17 Jahre alt und im Besitz eines 8"Dopsons von skywatcher ohne Nachführung und einer Canon EOS 600D. Momentan überlege ich was mehr Sinn macht bzw was machbar ist und mein Geldbeutel aushält. Ich bin einerseits an der "vixen polarie" interessiert andererseits wurde mich eine Nachführung für den Dopson auch reizen.
    Was gibt es da für Möglichkeiten den Dopson zu erweitern und was kostet so ein Spaß circa?


    Clear sky
    :)

  • Hallo Lars,


    Willst Du den Do<b>b</b>son (mit "b", nicht mit "p") für visuelle Beobachtung nachführen oder für Fotografie? Falls letzeres bräuchtest Du für Deinen 8"er mindestens eine EQ-6. (1200,-€ plus weiteres Zubehör)
    Für visuell oder Planetenfotografie wäre eine EQ-Plattform eine Lösung (ab 300,-€), aber lanzeitbelichtete Astrofotografie geht damit nicht. Zu ungenau und keine Guidingmöglichkeit.
    Auf die Polarie (mit Polsucher, Köpfen und Stativ ca. 600,-€) kannst Du einen Fotoapparat mit maximal 100mm Brennweite schnallen. Das ist also eher was für Weitfeldfotografie. Vorteil: während die Polarie vor sich hin fotografiert, kannst Du mit dem Dobson weiter spechteln.


    Die EQ-Plattform könntest Du auch selbst bauen. Anleitungen gibt es zuhauf im Netz. das wäre auf jeden Fall dann die günstigste Lösung.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Eifelhimmel,
    wenn du handwerklich geschickt bist könntest Du eine EQ Plattform bauen. Die zum kaufen sind vergleichsweise teuer (&gt;300€).
    Was möchtest Du genau fotografieren?
    Die langen Newtons auf Dobsonmontierungen erfordern schon eine stabilere EQ Montierung.


    Mit einem typischen Dobson mit 1200mm Brennweite ist das fotografieren auf einer einfachen EQ Plattform auch nicht ganz ohne, bei der Brennweite ist die Belichtungszeit auch bei relativ guter Ausrichtung nicht all zu lange möglich.


    Du könntest mit deiner Kamera auch mit Objektiv zwischen 30-300mm auf eine Barndoormontierung fotografieren,
    was man damit machen kann-&gt; http://www.j-baechli.ch/astrof…Controller?action=GALLERY
    Verschiedene Barndoortypen, von Eieruhrantrieb bis Schrittmotorsteuerung
    http://www.astropix.com/BGDA/SAMPLE2/SAMPLE2.HTM (englisch)
    http://www.heiko-schaut-ins-all.de/hsia/index.php? (deutsch)
    option=com_content&view=article&id=157&Itemid=184
    http://www.a2p.at/Astronomie/barndoor.html (deutsch)
    http://education.jlab.org/tracker/type4plan.html (englisch)
    http://home.comcast.net/~w7apd/barndoor.html (englisch)


    Viel Erfolg :)

  • Danke für die schnellen Antworten.
    Also den Dobson will ich wenn für Deepsky (für den Messierkatalog) aufrüsten, für Planetenbilder reicht mir momentan meine Hand als Nachführung.
    Nur wenn ich das richtig gesehen hab ist die EQ-6 ein Stativ, ich sitz im Rollstuhl und stell mir den Umgang damit dann schwer vor wegen meinem Rollstuhl...
    Du schreibst,das man die Polarie für bis zu 100mm Kameras verwenden kann, also dürfte es bei der 600D mit "Standardobjektiv" EFS 15-55mm keine Probleme geben?


    Lg

  • Eq6 ist eine Deutsche Montierung.
    Such mal bei Google nach eq6 und benutze die Bildersuche.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man als Rollstuhlfahrer mit EQ6 etwas anfangen kann. Selbst auf kleine Stativeinstellung ist der Okularauszug mindestens 1,60 m hoch.
    Ebenso das Aufsetzen des Teleskop auf eine Deutsche Montierung stelle ich mich hier sehr schwer vor.


    Außer man lässt sich ein andere Stativ der sehr sehr niedrig ist herstellen.


    Grüße
    Igor

  • Hallo Lars,


    also Rollstuhl und ein 200/1200 Newton kombiniert mit einer EQ-6- das verträgt sich nicht. Du wirst kaum den Tubus auf die Montierung aufsetzen können, schon die Montierung auf das Stativ setzen dürfte für einen Rollstuhlfahrer sehr schwierig sein.


    Wenn du Astrofotografie betreiben willst dann nimm eine kleinere handlichere Optik. Und anstelle der Polarie dazu eine handlichere kleine parallaktische Montierung. Eine EQ-5 mit Motoren und Steuerung dürfte günstiger kommen als die Polarie. Einziger Vorteil von dieser- sie wäre für dich etwas leichter zu transportieren.


    Dabei kannst du zu Beginn auch deine Kamera direkt auf die Montierung setzen und mit dieser direkt fotografieren, einen kleinen ED-Refraktor kannst du später nutzen oder ihn vorerst zum Guiden nehmen.


    Gruß
    Stefan

  • Ok also kann ich mir die EQ-6 aus dem Kopf schlagen? Gibt's keine Nachführung für Dobsonmontierungen und was würdet ihr mir für Sternbild Aufnahmen eher empfehlen, die Polarie oder EQ-5?

  • Hallo Lars,


    aus deiner Perspektive würde ich einen Cassegrain auf einer Säule montiert, als ideales Instrument ansehen.


    Durch die Kurzbauweise kannst du die Sitzposition (bei optimaler Auswahl der Säulenhöhe) bei Beobachtungen im Zenith, als auch am Horizont beibehalten.


    Mit der Säule wirst du auch besser zurechtkommen, als mit den Beinen eines Stativs.

  • Hallo Lars,


    Es gibt noch Alternativen zur Polarie, den iOptron Startracker und den Astrotrac. Vor allem letzterer ist deutlich tragfähiger und nur unwesentlich teurer. Die werden auch auf Stative gesetzt.


    Die einfachste Nachführung für einen Dobson wurde Dir schon genannt: eine EQ-Plattform. Da wird der Dobson drauf gestellt und als ganzes den Sternen nachgeführt.
    Es gibt auch Systeme um die Achsen des Dobsons nachträglich zu motorisieren. Stichwort Dobdriver und Servocat. Die werden aber selten verwendet da recht teuer und aufwendig einzubauen. Alternativ wäre noch die komplette Neuanschaffung eines Goto-Dobsons von GSO oder Orion zu nennen.
    All diesen Lösungen ist eines gemein: sie sind teuer und machen den Dobson schwerer zu bedienen, weil er nicht mehr einfach so aufgestellt werden kann sondern ein genaues Alignment durchgeführt werden muss.


    Mein Ratschlag: Da ich aus deinen Fragen entnehme, dass Du praktisch noch nie eine größere parallaktische Montierung und eine EQ-Plattform in Aktion gesehen hast, solltest Du sie Dir anschauen bevor Du einen Kauf planst. Nimm Kontakt zu Sternfreunden in deiner Umgebung auf und nehme an einer Beobachtungsnacht teil. Dann wirst Du sehr schnell erkennen welches System für Dich am geeignetsten ist. Vergiss nicht, Du musst die Systeme nicht nur bedienen können, sondern auch auf- und abbauen. Für Fotografie halte ich deshalb in Deinem Fall eine kleine Nachführeinheit wie Polarie, Startracker oder Astrotrac für ideal.
    Und für die Beobachtung würde ich an deiner Stelle beim Dobson bleiben. Gegebenfalls mit EQ-Plattform.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Lars,


    zum Dobson kann ich zwar nichts sagen, aber dafür zur Polarie. Ich setze sie erfolgreich zur Sternbildfotografie ein (Nord- und Südhalbkugel). Der Preis ist sicherlich nicht ohne, zumindest wenn man noch den Polsucher mit dazu nimmt. Aber die Astrotrac ist auch nicht billiger und die hat noch den Nachteil, dass nach ca. zwei Stunden zurück gestellt werden muss, während die Polarie immer weiter läuft.


    Zur Polarie sehe ich noch den iOptron Skytracker als preiswerte Alternative. Bei beiden brauchts aber eines guten Statives und eines Schwenkneigers.


    Bilder siehe hier.

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • Ok danke für all die Infos, egal was ich mir kaufe ihr werdet hier Bilder sehen. Ich erkundige mich mal in der Praxis nach Montierungen und nach der Polarie, weil die Polarie hab ich mir schon halbwegs auf die Liste geschrieben was ich mir nach meinem 18. Geburtstag im Mai zulege. ;)

  • Hallo Marcus,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    <br />[...]Auf die Polarie (mit Polsucher, Köpfen und Stativ ca. 600,-€) kannst Du einen Fotoapparat mit maximal 100mm Brennweite schnallen. Das ist also eher was für Weitfeldfotografie. Vorteil: während die Polarie vor sich hin fotografiert, kannst Du mit dem Dobson weiter spechteln.[...]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hm, nö. [;)]


    Wichtig bei der Vixen Polarie ist ein stabiler/massiver Unterbau und eine sehr genaue Polausrichtung - je genauer, desto besser; dann sind auch Aufnahmen mit mehr Brennweite möglich. Auf die Schnelle habe ich was mit 800mm/30sek gefunden (G.-Bildersuche).
    100mm oder weniger, dann hat man nicht in den original Polsucher investiert oder hat nicht viel vor... [;)]
    Es kommt halt immer drauf an, was man(n) machen möchte.


    Falsch wäre es z.B. bei der Vixen Polarie am original Polsucher zu sparen (alternativ: Lacerta Off-Axis-Halter + Vixen GP Polsucher).


    Viele Grüße
    Nils

  • Ja Nils, da kann ich dir nur zustimmen. Ein Polsucher ist schon sehr wichtig.


    Ich habe auch schon 200mm sehr gut nachgeführt bekommen.
    Beispiel:
    Allerdings hat mir hier das alte Stativ längere Belichtungszeiten verhindert. Mit dem konnte ich die Polarie nie 100% auf Polaris ausrichten - irgendwie kippte die Polarie immer ganz leicht weg nach Fixierung der Stativschrauben. Mit dem neuen superleichten Carbonstativ (18kg Belastbarkeit) ist die Polausrichtung jetzt langzeitstabil.

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • Hallo Lars,


    Ein gutes Stativ, gute Stativköpfe und ein Polsucher sind nicht nur zu empfehlen, sondern absolut notwendig! Ohne den Polsucher wirst Du keine langen Belichtungszeiten realisieren können und ohne einen stabilen Unterbau wird die Kamera durch den Spiegelschlag und den Verschluss dermaßen in Schwingungen geraten, dass die Sterne auf den Bildern verwackelt sein werden.

    Da gilt: lieber kleckern als klotzen. Frank verwendet nicht umsonst ein Stativ mit 18kg Tragkraft. Auch der Schwenkkopf zur Polausrichtung der Montierung muss entsprechend stabil sein. Und dann noch ein stabiler Kugelkopf auf der Polarie. Das läppert sich und muss ins Budget mit eingeplant werden.
    Alternativ könntest Du Dich nach einem gebrauchten Vermessungsstativ vom Bau umsehen. Die werden für ein paar Euro bei Ebay gehandelt (Kategorie Business & Industrie) und sind äußerst stabil. Da müsste dann aber noch eine Aufnahme für den Stativkopf gebaut werden.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo "?",


    ist wie bei einem richtigen Teleskop auch, alles hängt mit vom Unterbau ab.


    Ein vernünftiges Fotostativ kostet gleich Unmengen. Es darf sich halt nicht unter Last verwinden (gerade dann, wenn die Beine ausgezogen werden, verlieren die meisten Stative an Stabilität (windanfällig, ...)).
    Wichtig ist dann der Foto-Neigekopf. Es gibt welche mit Feinverstellung, die vorzuziehen sind (vereinfacht die Ausrichtung).


    Alternativ könnte auch ein normales "Astro-Alustativ" verwendet werden mit M10 Schraube, darauf die Giro ATC-Wedge und dann die Polarie, dann wackelt nichts mehr.


    (==&gt;)Frank
    Schönes Bild! [:)]


    Viele Grüße
    Nils Kloth


    PS: Hat sich etwas mit Marcus überschnitten. [;)]

  • Hallo


    (==&gt;) Nils: danke für die netten Worte.



    (==&gt;) Lars:
    Finanziell kommt schon einiges zusammen, aber damit ist man absolut mobil und alles lässt sich einfach handhaben: (Klick auf die Preise =&gt; das sind genau die Teile, die ich einsetze)


    Polarie: 399,00€
    original Polsucher: 189,00€ ist schon 50€ billiger gegenüber meinem Kauf vor geraumer Zeit
    Carbon-Stativ: ca. 170,00€ inkl. Versand
    3-Wege-Neiger: 34,90€
    Kugelkopf: 34,00€
    Powerbank für die Polarie: 34,90€ mit dem hat man 2 Nächte bei -5°C Saft


    In Summe also knapp 900€, die Kamera nicht mal eingerechnet. Dafür bekommt man sicherlich schon mal eine NEQ3 mit Goto und Guidingmöglichkeit + Guider, aber dies ist auch um einiges sperriger und umständlicher zu handhaben.


    Die Entscheidung kann dir hier leider keiner abnehmen.

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • Ui das ist im gesamten viel Schotter, ich hab von Hama das "Star61" Stativ mit 3kg Tragfähigkeit, könnte ich das nicht für den Polarie benutzen, weil wenn ich da alle Schrauben für Neigung und Horizontale Bewegung feststelle ist es sehr stabil.

  • Hallo Lars,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Eifelhimmel</i>
    <br />Ui das ist im gesamten viel Schotter, ich hab von Hama das "Star61" Stativ mit 3kg Tragfähigkeit, könnte ich das nicht für den Polarie benutzen, weil wenn ich da alle Schrauben für Neigung und Horizontale Bewegung feststelle ist es sehr stabil.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Hama Star 61. Ein 20€-Billigstativ. Ach wie süß. [:D]
    Da kannst Du vielleicht eine Digiknipse von maximal 200g Gewicht drauf setzen, aber keine Polarie mit zwei stabilen Köpfen, einer 600D und einem Teleobjektiv. Es geht nicht darum, dass das Stativ unter dem Gewicht zusammen bricht. Es geht darum, dass es durch den Antrieb, den Schlag des Spiegels und des Verschlusses und durch leichten Wind nicht in Schwingungen geraten darf. Und das geht nun mal nur über ein möglichst stabiles Stativ.
    Auch der Stativkopf muss entsprechend dimensioniert sein, er muss sich feinfühlig auf die Polhöhe verstellen lassen und darf auch bei stundenlanger Fotografie nicht durchrutschen.


    Also vergiss dieses Minidingens und plane ein Stativ ein, das diesen Namen auch verdient. Ich meine, schau Dir das Teil doch mal an. Greife den Kopf und verdrehe das Stativ in der vertikalen. Merkst Du, wie instabil es ist?


    Auch der Polsucher ist ein absolutes Muss. Wobei ich statt des Originalsuchers von Vixen eher den von Lajos empfehlen würde:
    http://www.teleskop-austria.at…e&m=2&kod=mont-pol-oah-il
    Vorteil: Du kannst damit die Montierung mit aufgesattelter Kamera einrichten und gegebenfalls mal die Polhöhe zwischendrin überprüfen. Beim Original muss dafür jedesmal der obere Kopf samt Kamera runter.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!