Hallo Nachtschwärmer,
Hier ein paar Impressionen zu meinen letzten beiden Beobachtungsnächten am 29.12.2013 und am 05.01. diesen Jahres. Ich hatte - ein wenig ungewohnt - mit z.T. hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Hauptziel der Nächte war mein mittlerweile zum Projekt gewordene Beobachtung der mit 14" (eigentlich etwas weniger: 350 cm)erreichbaren Abell Nebel: http://www.estelar.de/artikel/abell.html (ist aber noch nicht aktualisiert). Am Ende habe ich mich mit folgenden Abell-Nebeln beschäftigt: 3, 7, 15, (21), 18, 30, 31 & 19. Nicht alle konnten gesehen werden aber die meisten ;). Die Objektausbeute war gering, da die ich viele leichte Abell bereits "eingesammelt" habe und ich für viele dieser hier einiges an "Sitzfleisch" benötigte.
Der eigentliche Beobachtungsplatz war wegen Schnee nicht zugänglich.
Dafür aber quasi am "Eingang" eine Quelle samt Viehtränke.
Sieht fast wie moderne Kunst aus ;). Rechts Venus im Bild.
Hier ein Auszug aus meinem Bericht:
<font color="green">Abell 3:</font id="green"> an der richtigen Stelle ist ein Stern mit OIII-Filter zu sehen. Immer wieder wird ein nebeliger Eindruck vorgetäuscht, der aber bei anderen Sternen ebenfalls erscheint. Sowohl bei 114 und 56 fach und OIII-Filter kann ich nichts eindeutiges erkennen.
<font color="green">Abell 7:</font id="green"> Relativ schnell gefunden. Sternfeld zweifelsfrei identifiziert. Zunächst nichts zu sehen. Aber dann, nach mehrmaligem schauen mit unterschiedlichen Vergrößerungen, 56 und 114 fach mit OIII-Filter den hellsten hantelförmigen Nebel Teil als geisterhafte runde, strukturlose Aufhellung indirekt mehrfach aufblitzen sehen. Nicht ständig zu halten. Galaxie MCG-3-1358 bei 114 fach ohne Filter nach relativ kurzer Beobachtung indirekt blickweise immer wieder gesehen. Linsenförmig und relativ klein. Ist einfacher zu sehen als der Nebel selbst. Bin etwas überrascht über diese Tatsache. Vom restlichen riesigen Nebelgebiet konnte ich nichts weiter erkennen.
<font color="green">Abell 15:</font id="green"> kurioserweise mit relativ hoher Vergrößerung (9 mm Okular bei 180 fach) aufgesucht und schnell gefunden. Zuvor habe ich damit den Kugelsternhaufen M79 im Sternbild Lepus beobachtet. Es zeigt sich nach längerer Beobachtung schließlich ein sehr kleiner runder Nebel ohne Zentralstern. Bildet mit zwei Sternen ein gleichseitiges Dreieck.
<font color="green">Abell 21:</font id="green"> Medusa Nebel. Wahrscheinliche Doppelbeobachtung. Großer sichelförmiger Nebel. Im Inneren sind einige Sterne zu sehen. Der Nebel zeigt im Inneren Strukturen in Form von Knoten und helleren Filamenten. Ein Ende der Sichel ist deutlich heller. Sichelform nach außen scharf begrenzt. Habe diesen Nebel nicht intensiver beobachtet, da ich mir sicher war dass ich ihn bereits ausgiebig im letzten Oktober auf La Palma beobachtet hatte.
<font color="green">Abell 18:</font id="green"> Nach intensiver Beobachtung taucht indirekt ein kleiner runder Nebel ohne Zentralstern auf. Sehr schwach, kann nicht ständig gehalten werden. Blitzt aber immer wieder indirekt schwach auf. Ähnlich groß wie Abell 15.
<font color="green">Abell 30:</font id="green"> Diffuses Glimmen um einen schwachen Stern. Typischer Abell. Bei 114 fach und OIII-Filter nichts zu sehen. Erfolg dann schließlich bei AP 5.6 und 56 facher Vergrößerung mit OIII-Filter.
<font color="green">Abell 31:</font id="green"> Bei 56 fach und OIII-Filter erscheint ein schwaches Glimmen um einen Stern. Bei genauer Beobachtung scheint dies auch ein "Doppelstern" zu sein. Im Nebelgebiet sind weitere sehr schwache Sterne zu erkennen. Nebel ist sehr gross und rund ohne Struktur. Scheint zum Zentrum hin heller zu werden. Relativ einfach zu sehen.
Zum Abschluss dieser Nach gab es noch Lovejoy zunächst im Feldstecher & im Teleskop: Es ist ein sternartiges helles grünes Zentrum mit grüner Koma zu erkennen und ein bläulich schimmernder schwacher Schweif, der senkrecht über den Horizont etwa 1-2° aufragt.
In der ersten Nacht gab es Tau, der aber dann schnell wich.
Die zweite Nacht war dann vom "Kampf" gegen und mit dem Tau geprägt.
Das Seeing war tatsächlich sehr gut. Jupiter zeigte sich blickweise sehr ruhig und die Strukturen ließen sich gut beobachten. So konnte ich den Meridiandurchgang des GRF beobachten. In der zweiten Nachthälfte sollte das Seeing sogar noch besser werden und damit noch bessere Jupiter Bilder liefern.
Weitere Objekte u.a. habe ich beobachtet.
<font color="green">Abell 19:</font id="green"> Bei 56 fach und OIII-Filter nicht zu erkennen. Bei 114 fach und OIII-Filter schließlich zeigt sich nach längerer intensiver Beobachtung ein zartes Glimmen um einen Stern. Keine Strukturen erkennbar. Indirekt nicht ständig zu halten. Typischer Abell.
<font color="green">NGC 3262:</font id="green"> unregelmäßiger Haufen mit sehr hellem Stern abseits des Zentrums.
<font color="green">NGC 2354:</font id="green"> Bei 56 fach großer, lockerer unscheinbarer SH. Kaum auffällig in der sternreichen Wintermilchstrasse.
<font color="green">NGC 2359 - "Thor's Helm":</font id="green"> Schon ohne Filter auffälliger großer Nebel. OIII und UHC bringen nochmal deutlich mehr Kontrast. Sieht tatsächlich aus wie ein auf dem Kopf stehender Helm wobei weitere Nebelfilamente von ihm abgehen.
<font color="green">NGC 2367:</font id="green"> N-S ausgerichteter unscheinbarer SH mit wenigen Sternen. Sieht aus wie eine Rakete bzw. "Space Shuttle" aus. Dabei besteht die Spitze aus deutlich helleren Sternen.
<font color="green">NGC 2374:</font id="green"> Unscheinbarer, lockerer recht großer SH. Geht in der Wintermilchstrasse unter. Unklar wo der SH aufhört.
<font color="green">NGC 2382:</font id="green"> Kleiner, runder Nebel mit Helligkeitszunahme zum Zentrum hin.
Ein dickes Lob an die Wetterdienste. Sie haben präzise die Wetterbedingungen vorhergesagt und sogar die Seeing-Prognose war korrekt.
Den vollständigen bebilderten Bericht mit weiteren Beobachtungen gibt es - wie immer - auf meiner Seite: http://www.estelar.de/artikel/PDA012014.html.
Gruss
Oliver
