Meine ersten Schritte in Deep Sky - Plejaden

  • Hallo Liebe Gemeinde,


    nachdem ich mich nun Tage lang durch diverse Subforen und Threads hier gewälzt und gefragt habe, und dabei jederzeit hilfreiche und aufmunternde Kommentare und erklärungen bekommen habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, euch mein erstes Resultat im Bereich Deep Sky präsentieren zu können.


    Eines vorweg, das Bild ist natürlich alles andere als perfekt, und ja, wenn ich ein tolles Bild der Plejaden haben möchte, nehm ich die google-Bildersuche und such mir eines, aaaaber, das wäre ja dann nicht mein Bild. Aber was erzähl ich da, ich denke ihr kennt das Gefühl alle selber.


    Darum, lange rede zu kurzer Sinn, anbei mein allererstes Deep Sky Foto der Plejaden.



    grössere Version: http://i.imgur.com/QQJivd8.jpg


    Meade 8" SC LX90 GoTo (azimutal montiert, mittels focal reducer auf ca f/6.3 reduziert)
    Canon EOS5D MKII
    19 einzelbilder (Belichtungen 5, 10, 20, 30sek, ja, die Belichtungen sind sehr willkürlich)
    Bearbeitet mit DSS, Fitswork und GIMP (praktisch dass das alles mit Freeware geht).


    Das ganze war zuerst nur als Test gedacht, ob meine GoTo Montierung überhaupt über längere Zeit nachführen kann. Dass ich dabei bereits schwach die Strukturen der Nebel teilweise einfangen konnte, hat mich dann doch ziemlich überascht (und natürlich auch erfreut).


    Einzige was mich wurmt. Ich hatte im Adapter für die Kamera einen 1.25" Einsatz, welchen ich nicht rausgenommen habe. Darum der Tunnelblick. Aber man lernt ja aus Fehlern ;)
    Und das ganze ist ein bisschen zu blau geworden...

  • Hi Matthias!
    F6,3 lässt sich azimutal noch recht gut handeln.
    Ich bin auch öfter mit ahnlichem Setup zugange, nur mit Celestron.
    Da es bei Dir ja nach dem obigen Bild zu urteilen auch technisch funktioniert, mach das nächste Mal 100 oder mehr Bilder, dafür mit relativ kurzen Belichtungen zB.15s...
    Und der Aufwand ein paar Darks zu knipsen zahlt sich bei der Nachbearbeitung aus.
    Ich nehme an, die Canon hat einen großen Chip?
    Dann lege ich Dir bei f6,3 M42 ans Herz, der ist echt ein dankbares Objekt.


    Viel Spaß! :)


    Gruß, Uli

  • Hallo Uli, vielen Dank für Dein Feedback!
    Ja, die 5D hat einen Vollformatsensor, ich werde aber demnächst auf ne kleinere Kamera wechseln. Die 5D war nur zu Testzwecken geborgt.
    Das mit den Darks werde ich sicher ausprobieren ja. Leider habe ich ZUERST die Photos aufgenommen und mich erst DANACH um das Stacking bzw. die Technik gekümmert, beim Aufnehmen hatte ich noch keine Ahnung von Dark-, light- und wasweisichframes (ok, ich weiss jetzt auch noch nicht viel mehr als dass es sowas gibt, bzw. dass sowas nützlich wäre, muss mich da noch ein wenig in die "Literatur einlesen"). Die Rohbilder aus DSS waren alle auch extrem Hell, ich vermute, das liegt eben am fehlenden Darkframe? Die Lichtverschmutzung war an dem Tag durch immer wieder auftauchende Wolken und die allgemein dunstige Atmosphäre leider eine Katastrophe.


    M42 würde ich sehr sehr gerne mal vor die Linse bekommen, ich muss dazu aber meinen Standort wechseln. Das werde ich aber sicher demnächst mal in Angriff nehmen, momentan Steht M42 ja äusserst günstig.

  • Das kriegste aber schnell raus, ist kein Hexenwerk.
    Bei vielen Kameras kannst Du im Menü schon einen automatischen Darkabzug wählen.
    Der Nachteil ist, dass direkt nach einem light ein genauso langes Dark aufgenommen wird.
    Da verschenkt man natürlich jede Menge zusammenhängende Belichtungszeit
    Besser nach den lights ein schwarzes T-Shirt über das Teleskop und 20-30 darks mit gleicher Belichtung und Iso machen.
    Bias zum Abzug des Ausleserauschens direkt hinterher.
    Auch mit abgedecktem Tubus oder geschlossener Blende, nur mit der kürzest möglichen Belichtungszeit.
    DSS verarbeitet die ja dann selbstständig.
    Bei Fitswork probiere auf jeden Fall mal STRG-L zum logarythmieren des Bilds.
    Auch Ebnen-> Hintergrund ebnen-> Nebel ist immer einen Versuch wert...
    Klappt schon!
    Gruß!

  • Hallo Matthias,


    für ein erstes Experiment ist das Bild wirklich gut geworden - um Klassen besser als mein erster Versuch damals mit dem Dobson und der auf Langzeitbelichtung modifizierten Webcam. Ich habe einfach auf M 82 gehalten, weil der so schön hoch am Himmel stand! Von Bildfelddrehung und wie man sie umgeht, hatte ich damals keine Ahnung.


    In Deiner Aufnahme sehe ich keine Spur von Drehung, auch nicht in den Ecken.


    Übrigens habe ich irgendwo gelesen, mal solle lieber weniger länger belichtete Einzelaufnahmen machen als viele kürzer belichtete, also besser 10x1min als 30x20sec. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das stimmt, aber falls es richtig ist, solltest Du bei der Belichtungszeit der Einzelaufnahmen ans obere Limit gehen.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hi Johannes, vielen Dank. Ja, ich werde bei der nächsten Gelegenheit nochmal mit den Belichtungen rumspielen, jedoch ist 30sekunden momentan das Limit, mehr gibt die Kamera nicht her. Länger belichten wird dann vermutlich erst mit dem MGEN gehen, bzw. ich muss mal schauen ob ich die Kamera sonst irgendwie ansteuern kann für längere Belichtungszeiten.


    Ich hoffe ja schwer, dass sich die Wolken heute doch noch verziehen, dann kann ich mich ein wenig weiter austoben.

  • Hallo Matthias,


    wenn ich mich nicht vergucke, sieht man auf der großen Fassung Deines Photos sogar ansatzweise Barnards Merope Nebel (IC 349). Google mal danach.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Ja, den habe ich auch gesehen (wusste nur nicht dass der ne eigene Bezeichnung hat). Auf meiner Version des Bildes welche ich lokal gespeichert habe sieht man es noch ein bisschen besser. Auch um Maya herum sollte man Nebelstrukturen erkennen können :)


    Leider blieb der Himmel heute dunkel, jetzt ist erstmal schlafen angesagt.

  • Wollte gestern meine neue Kamera ausprobieren und bin grandios gescheitert. Objekt der Begierde war Andromeda...Fokus Punkt verhauen, der Mond war sehr hell, und irgendwie war alles regelrecht nass von der ganzen Feuchtigkeit (sogar die Linse des Teleskopes war beschlagen).


    Wie löst man dieses Problem, vor allem die Feuchtigkeit? Das war richtig mühsam, auf gewissen Teilen haben sich regelrechte Tropfen gebildet.

  • Hallo Mathhias,


    Das mit der Feuchtigkeit ist leider in manchen Nächten so, vor allem dann wenn sich Nebel bildet. Der Grund dafür warum deine Instrumente beschlagen ist im Allgemeinen, dass die Umgebungstemperatur wärmer als die Oberflächen des Teleskops sind und sich somit die Feuchtigkeit der wärmeren Luft auf deinem Teleskop niederschlägt. Dass die Oberflächen kühler als die umgebende Luft werden hängt vor allem von einer erhöhten Wärmeabstrahlung von den typischen Materialien eines Teleskops zusammen. Vergleichbar mit (unbeheizten, stehenden) PKWs, die regelmäßig schneller Kondensat/Frost ansetzen als andere Objekte.


    Viele Amateurastronomen schränken die Wärmeabstrahlung mit (richtig dimensionierten!) Taukappen ein, oder beheizen die Linsen/Spiegel. Wenn sich die Feuchtigkeit nicht im Minutentakt niederschlägt tuts auch ein Fön. ;)



    Viele Grüße,
    Patrick

  • Ok, das ergibt Sinn. Tatsächlich konnte ich auch beobachten (ich schreib mir beim Teleskopieren immer die Umgebungstemperatur auf...) dass sich die Luft in der Zeit wo ich draussen war tatsächlich um 1.5°C erwärmt hat.


    Geh ich richtig davon aus, dass eine beschlagene Linse das Streulicht von Mond und Lichtverschmutzung nur noch mehr verstärkt? Wenn ja, war das ein echter worst-case Sonntag, kein wunder sind die aufgenommenen Bilder zu nix zu gebrauchen.


    Taukappe werd ich mich mal schlau machen, die sollte man ja eigentlich selber basteln können, könnte man ja auch direkt als Schutz gegen seitlich einfallendes Streulicht benutzen.

  • Hallo Matthias,


    Taukappe und Schutz gegen Streulicht. Ganauso ist es.
    Ich benütze unter Anderem auch ein C8 und habe mir die Taukappe
    aus einer Schaumstoff-Isomatte für 4 Euronen mittels Klettverschluß
    und Pattex Kontaktkleber gebastelt. Geht einwandfrei !


    Bei den Bodenlegern gibt es auch ca. 5mm dicke dunkelgraue Unterlegbahnen als Trittschalldämmung aus Schaumstoff.
    Ist noch besser und stabiler und vieleicht für ein paar Franken Trinkgeld zu bekommen.


    Grüße Marwin

  • Hallo Leute, eine Frage hätte ich noch:


    Und zwar in Bezug auf die Vignettierung: Ich habe gelesen, dass eben die Flatframes dazu dienen, dass die vignetierung reduziert werden kann, also könnte ich sowas wie in diesem Bild -> http://imgur.com/cpNL4eI damit verhindern? (das auf dem Bild ist übrigens Deneb, nur so nebenbei...)


    Was ich aber bei den Flats nicht verstehe: Unter folgendem Link http://deepskystacker.free.fr/…q.htm#lightdarkflatoffset steht:
    "
    Um brauchbare Flatframes zu erstellen, ist es sehr wichtig, dass die Aufnahmekamera in der gleichen Stellung sitzt, wie bei der Lightframe Aufnahme. Das bedeutet, dass Sie entweder vor oder nach den Lightframes Ihre Flats aufnehmen müssen, bevor Sie die Lage der Kamera (z.B. für ein anderes Objekt) am Teleskop verändern. Ebenso wichtig ist, dass Sie auch an den Fokus-Einstellungen nichts gegenüber den Lightframes verändern. "
    sowie:
    "Dann richten Sie das Teleskop auf eine helle Fläche"
    Das ist doch ein Widerspruch? Einerseits soll man die Lage der Kamera nicht ändern, auf der anderen Seite aber das Teleskop auf etwas richten? Wie soll ich das verstehen? Darf ich das Teleskop nun für die Flats verstellen oder nicht?

  • Das bedeutet nur, dass du die Lage der Kamera am teleskop/Okularauszug nicht ändern darfst. Das Teleskop an sich mitsamt Kamera kann und muss sehr wohl bewegt werden. Wie sonst willst du zu anderen Objekten schwenken.


    Das Teleskop wird mit Kamera auf eine helle Fläche (weisse Wand oder auch Dämmerubgshimmel ohne Sterne) gerichtetund du machst die Flats.


    Grüße,


    Jens

  • Ok, das ergibt durchaus mehr Sinn, danke ;)


    Ich habe auf meiner Terasse, wo ich meinen Beobachtungsstandort habe, eine Aussenlampe an der Decke, kann ich mein Teleskop auch darauf richten? Oder ist das zu hell? Das wäre halt praktisch, weil ich da direkt nach den Beobachtungen noch schnell das Licht anmachen könnte und die Flats so machen. Und wie ist das mit den Einstellungen? Laut dem Link von mir steht da nur, dass der gleiche Iso-Wert verwendet werden muss, aber nichts von Belichtung. Muss man da auch die selbe Belichtung nehmen wie für die Light-frames (welche sonst)?
    Ausserdem steht da auch, dass die Temperatur irelevant ist. Muss ich denn dafür jede Nacht neue Flats machen, oder reicht das wenn ich das einmal mache und dann mehrmals verwende?


    /ach, eine Frage würde ich gerne gleich noch hinterherschieben, auch wenn es eher in den Bereich Bildbearbeitung an und für sich geht: Muss ich bei der Bearbeitung noch etwas beachten, wenn ich zbsp einen OIII oder einen UHC Filter verwende?

  • Auf eine punktförmige Lichtquelle darfst du das Telekop nicht richten, dann eher noch auf eine weiße Wand, die *GLEICHMÄßIG* von der Lampe angeleuchtet ist. Besser noch, du spannst ein rein weißes T-Shirt vor die Teleskopöffnung. Das Licht muss diffus verteilt in die Öffnung kommen. Besser noch du machst das in den Dämmerungshimmel hinein. Die Belichtungszeit sollte so lange sein, dass das Histogramm des Bildes seinen Peak etwa in der Hälfte bis zwei Drittel hat.


    Google mal nach Aurora Flatfieldfolien, da kann man das reproduzierbarer und besser damit machen...


    Grüße,


    J.

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