Hallo Freunde,
nun hab ich es endlich auch geschafft, den Jupiter dieser Saison mal abzulichten. Die letzten vier Wochen waren ja leider nicht so ergiebig und die Vorweihnachtszeit brachte auch die eine oder andere Besorgung mit sich, so dass evtl. Wolkenlücken auch nicht nutzbar waren. Nun habe ich aber wieder die Zeit in die Sterne zu schauen und sie zeigten sich gestern sogar mal. Das Wetter passte überraschend gut und so habe ich, wie sollte es anders sein, genau zu Sylvester so kurz vor'm großen Geballer und Geknalle gemütlich den 8" Newton aufgebaut. Eigentlich habe ich ihn nur rausgelegt zum aklimatisieren und die Montierung erst kurz vor beginn aufgebaut - zu oft hatte mich das Wetter in der letzten Zeit auf die Schippe genommen. Aber diesmal sollte alles klappen.
Bevor ich mich aber dem Jupiter zuwenden konnte (da gab es noch eine hohe Hauswand, die störte), machte ich mich erstmal neugierig an die Beobachtung des Orionnebels. Hier wollte ich sowieso mein bino antesten und es war war auch deutlich klarere Luft als sonst, so dass ich erstmal den 6" Achromaten auf die Montierung hievte. Das Bino hängt da eh fest dran und so widmete ich mich erstmal beidäugig dem Standardvorführnebel im Orion. es stimmt wirklich, man sieht den Nebel ein wenig in 3D. Hier ist besonders das Zentrum um das Sterntrapez interessant. Einäugig macht man da ja schon interessante Helligkeitsmuster aus, aber beidäugig treten deutlich die Wolkenstrukturen hervor, die vergleichbar mit den wulstigen Strukturen typischen irdischer Wolken sind. Ich hatte noch von der letzten Planetenschau den 2,6fach GWK installiert, so dass ich bei ca. 100fach diese Strukturen ganz angenehm betrachten konnte. Im Bildfeld lag dabei natürlich nur das Zentrum des Nebels - die volle Ausdehnung bekam ich dann erst mit dem 1,6fach GWK hin. Dabei sah die Abbildung dann gewohnt kontrastreich aus und der Nebel hob sich schön aus dem Raum heraus.
Nach dieser Anwärmrunde ging es aber nun mit dem Newton und am Jupiter weiter. Nach Aufsatteln des Newtons und kurzer Prüfung der Justage (stimmte vom Vortag noch ziemlich genau) ging es dann mit dem eigentlichen Vorhaben des Abends los - Jupiter sollte auf den Chip. Auffinden klappt bei der Leuchte ohnehin freihändig und im Schlaf und so stand der Gasriese schon kurze Zeit später als Livebild auf dem Netbook. Nunn noch schnell die Filter bereitgelegt und in die Schubladen geschraubt und es konnte losgehen. Als erstes machte ich mal eine Aufnahme ohne Filter, um zu sehen ob alles reibungslos funktioniert - und ein bißchen Ritualcharakter hat es auch. Dann setzte ich den Rotfilter ein, passte die Belichtungseinstellungen an und ließ ca. 2500 Bilder auf die Platte herniederprasseln. Das Gleiche passierte mit dem Grünfilter und schließlich auch noch mit dem Blaufilter. Bei diesem Durchlauf endete das Jahr 2013 und 2014 begann mit einem lautstarken Feuerwerk aus der gesamten Nachbarschaft. Mich störte das nicht, obwohl es eigentlicheine Aufhellung einzelner Bilder bedeutet und die gefahr herabsegelnder Feuerwerksreste leider auch gegeben ist. Es passierte aber nichts und so nutzte ich die gelegenheit und ließ noch drei weitere RGB-Serien durchlaufen. Letztendlich war es ca. Ein Uhr nachts und mich fröstelte schon leicht. Nun war das Fotoshooting gelaufen und ich ging über zur dritten Phase des Abends - der Binobeobachtung am Newton.
Dies hatte ich bisher noch nicht probiert und so stellte ich erstmal fest, ob der fokus auch erreichbar war. Mit dem 2,6fach GWK ging es und ich hatte selbst mit Filterschublade noch ca. 5-10 Millimeter Restfokus. So widmete ich mich noch etwas dem Jupiter, der nun allerdings seinen GRF schon etwas am Rande verbarg. Die genutzte Vergrößerung betrug ca. 260fach und stellte auch etwa die sinnvolle Grenze des Abends dar. Es sah ganz ansprechend aus, wie Jupiter mit dreien seiner vier galileischen Monde komplett im Bildfeld des Binos lag, aber etwas mehr Details hätte ich mir schon gewünscht. Ich rätselte woran dies lag, denn im 8er hatte ich schon feinere Wolkendetails auf Jupiter gesehen. So schwenkte ich hoch zu Castor, um das Seeing zu prüfen. Dieser zeigte um seine zwei Komponenten drei bis vier Beugungsringe und die Airyscheibchen sahen etwas zerfasert aus. Es waren also keine besonders guten Bedingungen. Dies zeigte sich auch schon beim Rotkanal im Livebild, das zwar schöne Details brachte, aber die letzten Feinheiten eben doch nicht. Ich schaute nochmal prüfenden Blicks zum inzwischen im Südwesten stehenden Orion und sah eine deutliche Dunstglocke, die den dortigen Himmel darstellte. Damit entschied ich mich gegen eine Binobeobachtung von M42 im 8-Zöller, da der nebel unter den bedingungen allenfalls ein Abklatsch seiner selbst sein würde. Man soll ja immer aufhören wenn es am schönsten ist, und so verließ ich den Beo-Platz mit den Anfangseindrücken von M42 und der gewissheit, dass vier RGB-Serien auf die bearbeitung warteten. Das erste habe ich hier schonmal für euch fertiggestellt.
8" f/4,9 Newton, 5x Powermate, DMK21, Baader CCD-Filter, RGB aus 3mal ca. 2500 Bilder, 1/3 davon gestackt
Sternklare Grüße
Alko