Ein eigenes, kleines Radioteleskop

  • Nabend.


    Sicher hat der eine oder andere schon einmal mit dem Gedanken gespielt, sich ein eigenes Radioteleskop zu bauen. Im Internet findet man dazu diverse Anleitungen, wie man sich für erste Experimente eines mit einer herkömmliches Satellitenschüssel baut.


    Ich habe nun diesen Plan umgesetzt, und möchte für alle interessierten auf meine Seite verweisen: http://radio.magnetar.de/


    Dabei handelt es sich um einen 1m Spiegel (wer träumte nicht schon immer mal von einem 40"er? :o)), einem normalen LNB, und einem modifizierten SAT-Finder, an dem ich die Spannung abgreife.


    Heute hatte ich meine "first fringes", einfach grob gen Himmel gezielt. Heraus kam dabei folgendes:




    Die Spannungsabfälle sind wohl auf die noch auskühlenden Bauteile zurückzuführen.


    Wer ebenfalls ein solches Radioteleskop verwicklicht hat, kann sich ja mal mit mir über die Erfahrungen austauschen. Würde mich mal interessieren. Informationen zur Kontaktaufnahme findet ihr auf obiger Seite.


    Christian

  • Auch ne (dumme?) Frage,
    wenn du schreibst, daß du "grob gen Himmel" gerichtet hast, dann hast du dir aber eine Region mit ziemlich vielen Satelliten gesucht, oder was haben die ganzen Peaks in unregelmäßigen Abständen zu bedeuten?
    Bringt es überhaupt was, in diesem Frequenzband, den das LNB bedient, was zu suchen? Bei den 10Ghz oder wieviel es sind (habs nich im Kopp) ist ja funktechnisch viel los. Oder gibts bei der Frequenz auch Objekte die "laut genug schreien", damit man sie versteht [:)]?


    MfG
    Marcus

  • Sicher, das Frequenzband ist relativ voll. Aber das Radioteleskop dieser Ausmaße taugt primär auch nur zur Sonnen- (Radiobursts z.B.) und Mondbeobachtung. Ich gucke aber, das ich auch noch andere Quellen nachweisen kann, wie z.B. Sqr A oder Tau A.


    Mal gucken, was die Zukunft bringt...

  • Hallo Christian,
    ich finde es als Hobby Astronom und Amatuerfunker recht interessant. Das ist eine Möglichkeit beide Hobbys zu kombinieren.


    Wie willst Du die Signale vom Müll trennen ?
    Berichte ruhig mal weiter von dem Thema.

  • Nunja, im Prinzip durch manuelle Auswertung. Wüsste nicht, wie ich das sonst trennen sollte. Ich meine, da Teleskop unbeweglich an Ort und Stelle steht bringt nur die Erdrotation die Objekte vor den Spiegel - und diese müssten dann eine ganz charackteristische Transitspannungskurve hinterlassen. Sollte in etwa diese Form haben:


    http://turbo.at/antares/radioastro/Bilder/exl.jpg


    (Sonnendurchgang)

  • Hei Christian,


    Herzliche Glueckwuensche fuer den Einstieg in die Amatør-Radioastronomie.
    Der naechste Schritt waere aber tatsaechlich ein Eigenbau-Empfaenger.
    Oder ein Filter, der die Bandbreite etwas begrenzt.
    Jedenfalls weiterhin viel Erfolg :)


    Gruss [ha det]


    Kai-Erik _._|_._

  • Hallo Christian & Noreg,


    da ich von Radioastronomie so gut wie keine Ahnung habe mal eine Frage:
    - wie erhalten die großen Radioteleskope aus den Signalen - welche Ihr als Kurve auswertet, ein Radiobild - gibts da Software welche das umrechnet und wenn ja wie? Ich kann mir das Ganze noch nicht vorstellen - z.B. M51 - ausrichten - Signale empfangen - aber wie erhalte ich davon ein Bild ? - siehe hier: http://www.mpifr-bonn.mpg.de/staff/wsherwood/h.m51cm6i.html - vielleicht kann mir das jemand in 2 Sätzen erklären [8D] oder hat ne gute deutsche Seite zum nachlesen - mein English ist immer noch nicht gut genug [:I]


    CS Bernd

  • Codex: Ja, im Prinzip musst du dann das ganze Objekt abfahren, und aus den ganzen Punkten dann ein Bild zusammenfügen. Dauert halt etwas länger, als man das von "normalen" Teleskopen gewöhnt ist :)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Codex1</i>
    <br />Hallo Christian & Noreg,


    da ich von Radioastronomie so gut wie keine Ahnung habe mal eine Frage:
    - wie erhalten die großen Radioteleskope aus den Signalen - welche Ihr als Kurve auswertet, ein Radiobild - gibts da Software welche das umrechnet und wenn ja wie? Ich kann mir das Ganze noch nicht vorstellen - z.B. M51 - ausrichten - Signale empfangen - aber wie erhalte ich davon ein Bild ? - siehe hier: http://www.mpifr-bonn.mpg.de/staff/wsherwood/h.m51cm6i.html - vielleicht kann mir das jemand in 2 Sätzen erklären [8D] oder hat ne gute deutsche Seite zum nachlesen - mein English ist immer noch nicht gut genug [:I]


    CS Bernd
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    würd mich auch interessieren!! Wär nett wenn das mal jemand posten könnte.
    MfG jf

  • Bin zwar kein Profi, sondern hatte mich da mal etwas belesen in der Sache mit den Bildern machen mittels Radioteleskop.



    Und geht das so ähnlich von statten wie beim normalen Obtischen Reflektor Auge/Sensor.
    Beim Reflektor wird das Licht mittels Spiegel gebündelt und der Linsen ausgerichtet, damit unser Sensor das Auge jenes als scharfes Bild erkennen tut.


    Ein Auge funktionier wie ein CCD Sonsor oder ähnliche Chips. Es befinden sich Tausende von einzelnen Lichtsensoren im Auge und bei den Chips, welche dann zusammen eine Auflösung ergeben. Z.B. 800x640 Pixel ergeben dann eine Auflösung von 512000 Pixeln oder anders gesagt, es befinden sich 512000 Lichtsensoren dort.


    Dann kennt doch jeder den Satz: Maximale Sinnvolle Vergrößerung.
    Jener beschreibt, welche Vergrößerung noch sinnvoll ist, damit das Bild scharf bleibt.
    Dahinter versteckt sich lediglich die Tatsächliche Auflösung des Teleskops.
    Die Auflösung eines Teleskops ergibt sich durch die Wellenlänge des Lichtes.
    Hier gibt es eine bestimmte Formel, die mir jedoch jetzt nicht bekannt ist.
    Also der Spiegel kann nur eine bestimmte Anzahl von Lichtstrahlen einfangen und bündeln.
    Die Anzahl der Lichtstrahlen hängt ab von der Wellenlänge der Lichtstrahlen und der größe der Obtik. (Die Qualität gibt an, ob die Lichtstrahlen auch richtig ankommen am Endlichtsensor Auge oder Chip)


    Da die Wellenlänge beim Sichtbaren Licht halt extrem kurz ist, kann ein 30cm Spiegel halt entstrechend verdammt viele Lichtstrahlen einfangen.



    Nun zum Radioteleskop.
    Hier gilt in etwa das gleiche, nur halt ohne Spiegel und Linsen.
    Das wichtigste ist: Die Wellenlängen im Radiobereich sind im vergleich zum Sichtbaren Licht extrem Lang. Also kann ein 30cm Spiegel mal gerade ein Strah einfagen und richtig bündeln im gegensatz zu den tausenden beim Sichtbaren Licht.


    Daraus folgt, das, wenn ein Radioteleskop die Selbe Auflösung wie ein 114er Newton haben soll verdammt Riesig wird.


    Ein kleiner Hobby Astronom, kann sich sicher kein Radiospiegel leisten, welcher mal ebend ein paar Meter durchmesser hat und nur eine Auflösung von ein paar Pixeln.
    Und hier steckt der Hund begraben. Viele haben nur diese einfachen Sat-Schüsseln von vielleicht 1m Durchmesser. Das reicht bei bestimmten Wellenlängen für vielleicht 1 bis 4 Pixel Auflösung.


    Dann ist da noch der Sensor. Eine normale Sat-Schüssel hat nur EINEN Sensor, im gegensat zu den Tausenden vom CCD Chip oder dem Auge. Jeder Pixel beim Radioteleskop braucht also auch einen eigenen Sensor.
    Natürlich kann man bei einem 1m Spiegel 100 MiniSensoren dran klatschen, aber das wäre genauso, als würde ich mit einem 10cm Newton 5000 Fachvergrößern wollen.
    Jeder kann sich denken, das da nix gescheites mehr bei raus kommt.
    Also baut man sich entweder einen Riesenspiegel, oder man muss sich halt mit 1 bis 4 Pixeln Auflösung begnügen.



    Zum Bild:


    Das ensteht fast genauso wie beim Auge.
    Das Auge mist den Unterschied im Bereich der Wellenlänge (Farbton).
    Jene Unterschiede im Bereich der Wellenlänge ergibt zusammen mit den tausenden Anderen Lichtstrahlen am ende ein Farbiges Bild.


    Beim Radioteleskop misst man glaube ich die Sträke des Signals und tut die Unterschiede dann in Farbabstufungen wieder geben, woraus dann das Bild entsteht.
    Kann auch anders sein, aber es wird auf jeden Fall die Veränderung der Wellenlänge oder der Signalstärke jeweil in eine Farbe repräsentiert.




    Dann gibt es noch die "Horcher", jenes ist nix weiteres wie Radio hören mittels 100m Teleskop. z.B. 94,3 ET Radio [;)] Hier geschiet wie das selbe wie beim Stern.
    Man tut durch mehr Spiegelfläche das Signal verstärken, genauso wie man durch mehr Spiegelfäche einen Stern heller macht.

  • Hi,
    ich habe einige Anmerkungen


    Zum Thema Auflösung Deines Radioteleskops: Ein normaler 1 m Spiegel kann im Optischen (600 THz) etwa eine 0,1 Bogensekunde auflösen. Das Auflösungsvermögen ist proprotional zur Wellenlänge. Bei 10 GHz ist die Auflösung also sechzigtausendmal kleiner als im Optischen, also knapp zwei Grad.


    Dein Teleskop kann also gerade zwei Objekte trennen, wenn deren Abstand größer ist als das Vierfache des Durchmessers der Sonnen- oder Mondscheibe. Abbilden kann man damit also nicht allzuviel.


    Um die hohen Auflösungen zu erreichen, schaltet man zwei sehr weit entfernte Teleskope zusammen - Baseline Interferomtry.


    Radioastronomen beobachten auf engen Frequenzbändern ("Farben"). Dafür haben sie Frequenzfilter. Du müßtest Dir überlegen, auf welchen Frequenzen Du beobachten willst.


    Die empfindlichen Empfänger sind selbst Quelle einer thermischen Radioemission (Rauschen). Daher werden sie bei den Profis stark gekühlt, teilweise mit flüssigem Helium.


    Auf jeden Fall wird man mit Deinem Aufbau aber mehr sehen als ich mit meinen normalen Teleskopen, da wir seit Wochen unter eine dicken Nebeldecke begraben sind :(


    Gruß
    Moriarty

  • Hei,


    das wird ja langsam hier sehr interessant [:)]
    Leider fehlt mir etwas die Zeit, daher noch eine kurze Anmerkung
    von mir. Das meiste von Euch ist ja richtig und vielleicht werde
    ich mal am Wochenende etwas über die Radioastronomie und die
    Technik &gt; Amateurtechnik schreiben.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TomCat911</i>
    <br />Dann ist da noch der Sensor. Eine normale Sat-Schüssel hat nur EINEN Sensor, im gegensat zu den Tausenden vom CCD Chip oder dem Auge. Jeder Pixel beim Radioteleskop braucht also auch einen eigenen Sensor.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man setzt dafür Spektrometer ein. Das spart viel Zeit und man kann
    daraus auch eine Radiokarte erstellen.



    Muss nu leider wieder hier weg.[:(]


    Gruss


    Kai-Erik _._|_._

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