Welches Teleskop?

  • Hi "Nisima",


    erst mal kommt so ein Dobson komplett, aber zerlegt. Die Rockerbox muss man also selbst zusammenschrauben, das ist aber auch kein Akt und dauert vielleicht 30 Minuten.


    Üblich liegen 2 Okulare bei, bei einigen Sets sind es auch 3 (was besser, aber etwas teuerer wäre). Dazu wird häufig ein einfacher Mondfilter mitgeliefert, bei der Serie Galaxy von ICS liegt eine Justierhilfe bei und eine ganz gute Beschreibung zu Aufbau und Justage. Ein Sucher ist typisch auch enthalten.


    Weiteres Zubehör kann man jederzeit nachkaufen, also weitere Okulare, Sternkarten zum Aufsuchen von Objekten. Hilfreich ist eine Rotlichtlampe zum Betrachten der Sterkarten während der Beobachtung, da muss man helles Licht vermeiden wegen der Dunkeladaption der Augen, schwaches Rotlicht ströt hier nicht.


    Den normalen Sucher kann man durch einen Rotpunktsucher ersetzen, besonders der Telrad ist hier zu empfehlen. Vor Kauf mit dem Händler darüber reden- dann kann man auch den normalen Sucher gleich gegen einen Telrad eintauschen- spart etwas Geld.


    Zum Telrad passt sehr gut der Deepsky Reiseatlas- im Buachhandel derzeit ausverkauft, kommt Anfang Januar (?) wieder mit einer neuer Auflage nach, aber vielleicht hat einer der Händler noch was auf Halde- anfragen hilft auch hier.


    Gruß
    Stefan

  • Den Dobson finde ich vollkommen in Ordnung. Mit dem 30mm Erfle bist du am Anfang denk ich mal gut bedient. Wenn dein Mann Spaß an diesem Hobby entwickelt, sollte er dann noch 2 weitere Okulare kaufen, evtl. eines zwischen den 30mm und 9mm und eines unter 9mm, für eine stärkere Vergrößerung. Der Sprung von 30mm auf 9mm ist doch schon ein gewaltiger finde ich.


    Die Seite von Heinz finde ich super. Werde ich mir gleich notieren. Kartenmaterial bzw eine drehbare Sternkarte darf natürlich auch nicht fehlen, da schließe ich mich den anderen vollkommen an!


    Liebe Grüße
    Julian

  • Hallo Nisima,


    So ein Weihnachtsgeschenk hätte ich mir auch mal gewünscht!


    Die bisherigen Antworten finde ich größtenteils hilfreich, vor allem auch den Beitrag von Silvia. Folgende Gedanken noch von mir dazu:


    Es ist bei Weitem nicht nur die Teleskoptechnik, die bei diesem Hobby eine Rolle spielt. Mein Standard-Spruch dazu ist: "Das beste Teleskop ist dasjenige, welches beim Beobachten am wenigsten stört".
    Du solltest das von der Fotografie her kennen. Erst wenn Du dich mit der Kameratechnik blind auskennst, kannst Du dich wirklich auf die Motive konzentrieren. Gerade wir Männer machen oft den Fehler, mit Technik nur zu spielen statt sie auch anzuwenden.


    Beobachtende Hobbyastronomie findet draußen und meist nachts im Dunkeln statt - klar.
    Das bedeutet aber, man sollte Freude daran haben, nachts draußen einige Zeit zu verbringen, oft bei ziemlich niedrigen Temperaturen.
    Das kann ein wunderschönes Erlebnis sein, aber man muss es mögen.


    Fahrt jetzt am Wochenende einfach mal in eine ländliche Gegend und macht einen Abendspaziergang unter dem Sternenhimmel. Wir haben Vollmond, Taschenlampen braucht Ihr nicht. Wenn Ihr das genießen könnt, sieht die Sache schon mal gut aus.


    Stundenlang ruhig am Okular zu sitzen, besonders nachts, produziert wenig Wärme "von innen". Extrem warme Kleidung ist sehr wichtig (mehrere Lagen, immer mit Kopfbedeckung), auch zwischendrin genügend essen (leicht Verdauliches) und trinken (kein Alkohol!). Wenn man alles richtig macht, kann die Sache sogar bei -10°C noch richtig Spaß machen!


    Gruß,
    Martin

  • hallo Nisima,


    ähnliches wie Silvia wollt ich auch schon anmerken.
    diese dokus verfälschen sehr das bild des universums, so wie mans im hobby-teleskop sieht.
    es wird mit bildern von sonden, computeranimationen etc gearbeitet.
    zu hoffen, dass es deinem mann gefällt,ist bei einen 8" teil für minimum 500 € in der grundausstattung sehr optimistisch, wenn nicht gar naiv.
    es fallen so sachen an wie justage, auffinden der objekte, das SEHEN derselben....
    so etwas ist ne ganz andre chose, als im sessel high-tec sendungen des 21. jhd. über den kosmos zu gucken.
    es gehört ausdauer, leidenschaft und ehrgeiz dazu.
    ich will das deinem mann nich absprechen, vielleicht entwickelt sich so was bei ihm ja, aber es bleibt das vielleicht und die tatsache dass es schon eine investition ist, die schade wäre, wenn nach ein paar enttäuschungen das ding wieder veräußert wird.


    puhhh..... das hört sich wohl etwas hart an, aber ich halte es für ne realistische sichtweise.


    mein vorschlag:
    schenk ihm doch nen gutschein, eine besichtigung einer sternwarte inklusive eines gemieteten teleskops. die dinger kann man auch mieten ;)
    dann wird sich zeigen ob dein man "the next hobby-astro-freak" ist, oder ncht.
    und DANN könnt ihr gemeinsam nägel mit köpfen machen.


    wäre jetzt meine vorgehnsweise

  • Hi nisima (magst uns Deinen richtigen Vornamen verraten?)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da mein Mann bisher kein einziges Hobby hat, hoffe ich, dass ihm das Teleskop so gut gefällt, dass er Lust darauf hat, mehr darüber zu lernen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hmmmm, kann es sein, daß <b>Du</b> eigentlich selber mehr am zukünftigen Hobby Interesse hast als Dein Göttergatte? [;)]


    Denn er hat ja von sich nix angeleiert. Blos als "Coutschpotato" jahrelang sich die Sendungen reingezogen. [;)]


    Egal wie rum, Astronomie ist ein überaus faszinierendes Hobby. Das kann Dich/Euch das ganze Leben begleiten.


    Das geht schon mal mit der Haltbarkeit eines Teleskopes los. Pfleglich behandelt hält das ewig. Ich hatte 10 Jahre lang das Privileg, mit einem inzwischen 100 Jahre alten Teleskop zu beobachten. Kein Scherz. Das war ein Linsenteleskop der Fa. Carl Zeiss aus Jena auf der Sternwarte Stuttgart. Was soll denn an einem Stück Glas (der Teleskoplinse) und einem Blechtubus auch kaputt gehen?


    Klar, so alle 10 - 20 Jahre mußte man mal die Linse von Staub und anderen Verschmutzungen fachmännisch reinigen lassen. Und alle 30 oder 40 Jahre mal den Tubus neu lackieren, aber sonst? Da braucht es keine monatlichen "Firmware-Updates" wie bei den allgegenwärtigen elektronischen Helferleins/Schnickschnack, der uns mittlerweile umgibt...


    Bei einem Spiegelteleskop sind eventuell so alle 20-30 Jahre dann Neuverspiegelungen vom Hauptspiegel fällig, aber mittlerweile sind die Vergütungen der Spiegel drastisch besser geworden und das könnte somit zukünftig auch garkein Thema mehr sein. [:D]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Orientierung am Himmel hab ich nämlich schon mal gaaaaar nicht!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das macht nix. Die lernst Du schon. Da hab ich keinen Zweifel dran. Denn das haben wir alle lernen müssen... [:)]


    Installier auf dem Rechner das Programm Stellarium, gib die Koordinaten von Eurer Stadt ein und such dort dann das Sternbild großer Wagen. Der steht jetzt im Winter tief am Nordhorizont. Dann gehst raus und versuchst ihn am Himmel zu finden. Klappt das, gehts ans nächste Sternbild. Kleiner Wagen. Damit hast dann auch gleich den Polarstern, um den sich der gesamte Himmelsanblick im Lauf einer Nacht/ eines Jahres dreht...


    Dann suchst in Stellarium das Sternbild Orion. Das steht jetzt abends am Osthorizont. Und um Mitternacht schön hoch im Süden. Als letzte "Hausaufgabe" such noch nach dem Sternbild Schwan. Das steht jetzt Abends im Nordwesten. Dann hast schon mal ein paar sehr prägnannte Sternbilder, um Dich grob am Himmel zu orientieren, die Himmelsrichtungen grob abzuschätzen und vor Deinem Männe zu punkten. [;)]


    Außerdem kriegst damit ein Gefühl für die Wanderung der Sternbilder über den Himmel im Lauf einer Nacht.


    Probier das ganze mal bei einem abendlichen Spaziergang am Stadtrand aus. Druck aus Stellarium die entsprechenden Karten aus und nehm ne Rotlichttaschenlampe mit. Weißlicht ist Murx. Die Teile sind sooo hell, daß Du geblendet wirst und sich die Iris in Deinen Augen zusammenzieht. Bis die wieder aufgeht und Du Sterne am Himmel erkennen kannst vergehen mehrere Minuten. In der Zeit hast aber die Anordnung der Sterne auf der Karte vergessen... Mit gedimmtem Rotlicht passiert das nicht. Da bleibt die Dunkeladaption (nächster Fachbegriff [:)] ) erhalten.


    Wenn dann das Teleskop unterm Weihnachtsbaum liegt, fängst am besten mit dem an, was sofort am Himmel auffällt. Dem Mond. Den findest auf alle Fälle ohne jegliche Vorkenntnisse mit jedem Teleskop. [:D]


    Mit den unterschiedlichen Brennweiten der Okulare kannst ihn bei verschiedenen Vergrößerungen ansehen. Mondkrater, Gebirge, Lavaröhren, Geländestufen, all das verändert durch die unterschiedliche Beleuchtung von Tag zu Tag den Anblick. Damit bist bereits ein Leben lang beschäftigt, bis Du jeden einzelnen Krater mehrmals mit hohen Vergrößerungen angesehen hast.


    Und im Sternbild Orion hast auch gleich das nächste lohnende Ziel für das Teleskop. Den Orionnebel. Auch Messier 42 (M42) genannt. Das ist mit Abstand der hellste Nebel am Himmel. Der geht auch von der Stadt aus zu beobachten. Allerdings sollte da kein Mond am Himmel sein. Denn das Streulicht vom Mond macht den Himmelshintergrund hell und die filigranen Strukturen vom Orionnebel saufen dann im aufgehellten Himmel ab. Als drittes Fernrohrobjekt würde ich Dir den Planeten Jupiter empfehlen. Das ist mit Abstand der hellste Stern am Nachthimmel. Steht "links oberhalb" vom Sternbild Orion am Himmel. Im Sternbild Zwillinge. Den kannst auch bei Vollmond angucken, wo die anderen Sachen im Teleskop eher mau aussehen oder garnicht zu finden sind...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wenn ich jetzt so ein 8 Zoll Dobson bestelle, MUSS ich noch Zubehör dazu kaufen oder kann man mit dem
    Ding allein schon mal starten? Weil ich ja nicht GENAU weiß, was mein Mann sehen will etc.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Für die von mir vorgeschlagenen Objekte ist das erstmal fast ausreichend. Ich würde an Deiner Stelle mit dem Händler ausmachen, daß er statt des Sucherfernrohrs einen "Telrad" beilegt. Das ist gerade für Anfänger mit wenig Erfahrung eine echte Erleichterung. Denn die Basis für das Teil wird vorne auf das Teleskop draufgeklebt. Und man schaut dann durch die schräge Glasscheibe. Auf diese Glasscheibe werden von einer LED von unten rote Zielkreise projiziert. Der innerste Kreis ist so groß, daß da der Mond grad reinpaßt. Der nächste Kreis hat 4x Monddurchmesser und der äußerste Kreis 8x Monddurchmesser. Damit kann man dann sehr schön ein Sternbild am Himmel anpeilen und die Gegend aus der Sternkarte in die Mitte vom innersten Zielkreis bugsieren, an der ein Objekt stehen soll. Dann zum Okular wechseln, durchgucken und Staunen. [:)]


    Die Teilkreise vom Telrad lassen sich in eigene Karten drucken und sind im Buch "Deepsky-Reiseatlas" aus dem Oculumverlag oder dem "Atlas für Himmelsbeobachtung" vom Kosmosverlag (kurz "Karkoschka" genannt), bereits eingezeichnet. Diese beiden Bücher sind Standardwerke für uns Amateurastronomen. So wird das Auffinden von Objekten mit Telrad und den entsprechenden Karten zum Kinderspiel.


    Ach ja, bitte laß am Teleskop die Finger von den diversen (kostenlosen) Apps im Handy. Die Displays dieser Teile sind auch im "Rotlichtmodus" noch so extrem hell, daß sie Dir <b>am Teleskop </b>die Dunkeladaption der Augen versauen. Beim abendlichen Spaziergang ohne Teleskop dagegen kannst sie ruhig ausprobieren. Um zu sehen, ob Du die von mir vorgeschlagenen Sternbilder und den Planeten Jupiter richtig identifiziert hast. ;)


    So, ich hoffe, ich hab Dich mit dem Wust an Infos nicht erschlagen.


    Grüße
    Silvia

  • Ich danke danke danke euch für die super Hilfe! Ein nettes Forum habt ihr hier :-).


    Silvia, Couchpotatoes sind wir nicht! Mein Mann ist selbstständig ... er arbeitet sehr viel. Man muss sich da ja erstmal
    einlesen, was eine Menge Zeit in Anspruch nimmt (wie ich selbst gerade merke), und das ist das Problem gewesen
    bisher. Außerdem ist er Inder ... er kann sehr gut Deutsch sprechen, aber lesen ist für ihn recht anstrengend ;-).


    Und es bin nicht ich, die sich insgeheim ein Geschenk machen will ... ich lebe für Fotografie - egal wo ich was wann sehe,
    es ist, als schaue ich ständig durch einen Sucher. Mich interessieren die Himmelskörper natürlich auch (wen nicht?) aber noch
    mehr interessiere ich mich für die Geschichten auf unserer Erde!


    Aber ich danke dir trotzdem für diese deine Hinweise!




    Da wir ja bereits im Planetarium Bochum waren und mein Mann immer freiwillig die letzte Runde mit
    den Urlaubshunden von Freunden geht und wirklich vom Weltall fasziniert ist (erst gestern hat er mir einen langen
    Vortrag gehalten) bin ich wirklich davon überzeugt, dass es das richtige Geschenk für ihn ist.


    Generell ist er auch technisch sehr interessiert. Das merke ich daran, dass er immer mitreden mag wenn
    es um eine neue Kamera oder Objektive geht.


    Ok, mit dem Mond fangen wir an ;-). Wow, Orion-Nebel und Saturn- ich bin gespannt!



    Ihr seid eine große Hilfe!
    Bis Weihnachten werde ich mich erstmal verabschieden ... dann komme ich bestimmt mit meinem Mann zurück mit tausend Fragen!


    Danke und frohe Weihnachten an euch!


    Nina

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