Kleiner Bericht/Blackout durch Müdigkeit?

  • Hallo Sternenfreunde,


    Gestern hatten wir hier eine Ausnahmenacht, zumindest für Vorstadtverhältnisse ;) Im Zenit bis 5.5 mag und excellentes Seeing/Transparenz. Die Milchstrasse war einfach nur Überwältigend! Ich begann die Beobachtung schon ziemlich früh um ca. 6:30. Ich beobachtete die üblichen Objekte wie M57(sehr schön) und den Cirrus, welcher leider ziemlich dürftig war, da die Mondsichel ihre Helligkeit über den Himmel strahlte. Das selbe auch bei M27 ;(
    Im Drachen wurde es dann besser. Der Katzenaugennebel präsentierte sich Kunterbunt und sehr hell. Ach, wie froh wäre ich gestern um ein 4mm Okular gewesen, hätte das Seeing doch sehr wohl diese Vergrösserungen zugelassen. Naja, ich probierte alles aus dem 6mm Goldkante rauszuholen, aber ich war einfach nicht nah genug am Nebel dran um Detail's zu sehen. Das selbe dann auch bei Blinking Planetary. Trotzdem war's schön wieder mal ein wenig Farbe im Himmel zu sehen :D


    Ich legte dann eine kleine Pause ein und ging herein mich aufwärmen. Um 22:00 ging es auf der anderen Seite vom Haus weiter. Stier, Orion und die Zwillinge stiegen langsam höher. Jupiter stand leider über einem Hausdach, weswegen im Okular wilde Wabbelei angesagt war. Zwischendruch gabs aber immer kurze Momente wo man sehr viele Detail's erkennen konnte, sehr schön ;)
    Auch den Eskimonebel konnte ich auffinden, er war aber weniger Hell als erwartet. Erstaunlicherweise war der Zentralstern ziemlich gut zu halten, die innere Kapuze konnte ich erahnen, aber auch nur weil ich wusste dass sie da sein musste [:p]
    Vom Rosettennebel hab ich dann allerdings gar nichts mehr gesehen, der eingebettete Sternhaufen war zwar schön, der Nebel rundherum blieb mir aber verborgen.
    Dann kam das Highlight(wieder einmal). M42 war unglaublich. Bei 200x und Filter sprudelte der helle Zentralbereich nur so von Detail's! Ich konnte mich kaum satt sehen, die riesige Dunkelwolke welche zu den Trapezsternen hineinreicht und gleichzeitig M42 von M43 trennt war einfach nur der Oberhammer. Beinahe wie auf einem Foto, die Detailvielfalt war überwältigend [:0]


    Der Krebsnebel im Stier war dagegen ziemlich mau. Egal welche Vergrösserung ich einsetzte, der Nebel blieb ein einheitlicher Grauklecks. Die Bedingungen waren nach wie vor hervorragend und ich wechselte nochmal's auf die andere Seite des Hauses. Tja und da fing es an. M33 war eine ziemliche Enttäuschung. Ich peilte die Andromeda an und auch da war ich eher enttäuscht als begeistert. "Die hat aber auch schon mehr gezeigt"! Ich prüfte ob die Optik beschlagen war..Fehlanzeige, war alles trocken. Die Sicht im Okular kam mir plötzlich so Dunkel vor. Im Bären peilte ich M97 an. Im Aufsuchokular zu erkennen, machte es im 6mm plötzlich *BAM*, und ich sah rein gar nicht's mehr. Praktisch alle Sterne verschwanden und vom Eulennebel war weit und breit keine Spur mehr. Ich musste dann leider abbrechen, wäre es doch so eine tolle Nacht gewesen...


    Kann es sein das ich einfach zu müde war um zu beobachten? Es war doch schon gegen halb 12.

  • Moin
    Dein Standort ist zwar in der Schweiz,aber könnte nicht auch Polarlicht daran Schuld sein.Hatte so etwas schon einmal.Wohne in Schleswig Holstein,beobachtete M 51, die wurde auf einmal immer schwächer. Ursache Polarlicht. Allerdings konnte man das Polarlicht gut sehen,einen grünlichen Himmel über den ganzen Nordhorizont bis zum Zenit.
    Gruß Heinz

  • Hallo Endless,


    erstmal sag ich mal im Namen aller hier, vielen Dank für Deinen echt sehr schönen Bericht.
    Scheint ja wirklich eine Wahnsinns Nacht gewesen zu sein die Dir viel Freude bereitet hat :)


    Zu Deinem Anliegen. Es kann schon sein das Du Deine Augen bzw. Sehnerv überanstrengt hast. Hattest Du
    Kopfschmerzen dabei? Nackenschmerzen? Zucken am Augen? Warst Du müde?Ich hatte das bislang nur einmal und das war nach 5 Stunden
    Hardcore DS beobachten.


    Irgendwann lässt halt auch mal die Konzentrationsfähigkeit nach...

  • Hallo Lars Endless,


    war mal Partner in einer Firma. Kamm jeden Abend spät nach Hause.
    Eines nachts, beim "Sterne gucken" (mit Zenitprisma, hatte mir einen Stuhl herbeigezogen, am - damals noch - C 8) WACHTE ich auf: ..., ..., weil ich beim Schlafen mit dem Auge gegen das Okular gestoßen war.


    Also, ... was will ich damit sagen:


    Irgendwann ist Schluss (auch wenn man Endless heisst).


    [N.B.: Ich hab dann kurz dann kurz danach die Firma verlassen/gewechselt. ..., ..., hat übrigens auch mit dem Alter zu tun.]


    Rudi

  • Hallo.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann es sein das ich einfach zu müde war um zu beobachten? Es war doch schon gegen halb 12.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das kann schon sein.
    Wenn ich mich nachts nach einen langen Tag am Teleskop nicht mehr
    richtig konzentrieren kann, weil ich zu müde bin, dann sehe ich im
    Okular auch nicht mehr so viel, auch wenn die Bedingungen die gleichen
    bleiben.
    Ich höre dann zu beobachten auf, denn es bringt dann einfach nichts
    mehr, sich am Okular zu quälen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">aber könnte nicht auch Polarlicht daran Schuld sein<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das ist schon weit hergeholt.
    Wenn wir bei uns im Süden so ein helles Polarlicht, noch dazu über den
    Zenit nach Süden hinaus hätten, dann hättet ihr im Norden schon fast
    Tageslicht in der Nacht.
    Der höchste KP Index der vergangenen Stunden war gerade mal bei sechs.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Merci für die schnellen Rückmeldungen ;)


    Ich hatte zum Glück keine Kopfschmerzen/Übelkeit etc. Lediglich das schwere Gefühl in den Augen wenn man halt Müde ist. Ich war doch schon den ganzen Abend lang ziemlich konzentriert am Okular, also könnte es schon sein das meine Augen einfach nicht mehr richtig mitspielen wollten :P Polarlicht kann ich ausschliessen, das wäre ja zu schön gewesen :D Das Teleskop war übrigens ein f/6 Dobson.


    Gruss Lars

  • Hallo Lars,


    irgendwie passen 5,5mag im Zenit und eine überwältigende Milchstraße für meine Begriffe nicht zusammen. Da sehe ich höchstens einen Schimmer von Milchstraße im Zenit, mehr aber auch nicht. Bei einem 6,5mag-Himmel beschreibe ich sie hingegen schon als überwältigend und strukturreich.

  • Servus Endless,


    netter Bericht, erinnert mich an die kleine Spechtelei heute abend mit ein paar Standardobjekten: Wischiwaschi mit reichlich Altostratus und fiesem Wind, der bei 0° gefühlte -15° empfinden ließ. Mußte mich mehrmals vorm Kamin aufwärmen...
    Übermüdung am Teleskop erleben wohl auch die härtesten Hardcorespechtler. Ich bin auch schon neben dem Teleskop im Stuhl eingeschlafen, vor allem, als ich früher noch nach der Arbeit rausgefahren bin. Was Du erlebt hast, wird auch eine Übermüdung / Überanstrengung gewesen sein.


    Gruß und CDS


    Haley

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