Hallo Freunde der Nacht,
ich möchte euch hier meine „Herbstausbeute“ der letzten 3-4 Monate zeigen. 2 langwierige Projekte laufen allerdings noch.
NGC6826 auch „blinking Planetary“ genannt wurde schlappe 20.000 mal bei 0,25 s mit der DMK durch ein C11 fotografiert.(Mit Reducer bei 1400mm Brennweite) Der Begriff „Planetarischer Nebel“ bekommt so eine ganz neue Bedeutung, habe ich ihn doch ziemlich gleich wie einen Planeten fotografiert. Für die Bildverarbeitung habe ich nur die besten 4000 Einzelbilder verarbeitet. Die beiden bipolaren Strukturen werden für gewöhnlich rot dargestellt, mir ist das mit meiner DBK (die Farbversion der DMK) nicht gelungen. Von der Struktur her erinnern mich die beiden Jets an Herbig Haro Objekte, konnte aber keine Details darüber finden. Der PN misst etwa 24“ x 30“.
Die Idee zu NGC6210 stammte aus der VDS Mailing-Liste. Ich belichtete 7000mal 1 s und 2000mal 0,25 s für das Zentrum.
Das helle Zentrum misst etwa 15“x15“. Die schwachen Ausläufer hätten wohl noch mehr Tiefe vertragen, aber schon bei 2,4 s machte sich bodennahes Seeing so stark bemerkbar, dass ich nicht mit einer vernünftigen Schärfe rechnen konnte. Ich wollte auf eine bessere Wetterlage mit besserem Seeing warten. Als diese dann kam, hatte ich aber schon ein neues Objekt ins Auge gefasst. Den PN „Pease1“ im Kugelsternhaufen M15.
Ich hoffe ihr findet ihn auch ohne Pfeil;-)
Zuvor war ich schon einmal gescheitert, d.h.ich konnte der PN zwar identifizieren, (das ist aufgrund seiner türkisen Farbe auch nicht schwierig), konnte ihn aber nicht von nahen Sternen trennen. Insbesondere das kleine Sternchen auf etwa 12 Uhr war meine Messsonde. Das Seeing war wirklich gut an diesem Abend und ich belichtete bei 1400mm wie üblich. Oft wird mir gesagt, ´nimm doch die volle Brennweite, dann hast du noch eine bessere Auflösung´, aber das würde auch die 4 fache Belichtungszeit bedeuten, und diese macht dann den Vorteil wieder zunichte. Es hatte auf jeden Fall noch nie geklappt. An diesem Abend war das aber anders und ihr seht nun mein erste DS Foto, dass bei 2800mm Brennweite gemacht wurde. Die Einzelbelichtungen betrugen 0,5 s. 7000 Bilder konnte ich machen bevor der ohnehin diesige Himmel dann völlig zu zog. Das kleine Sternchen ist 1,5“ vom Zentrum des Nebels entfernt, das insgesamt 3“ Durchmesser misst. Eine Auflösung des Nebels, z.B. in Stern und Hülle, ist mir zwar nicht gelungen, aber ich bin stolz darauf, dass die „üblichen Verdächtigen“, was die Schärfe angeht, sich für dieses eine mal hinten anstellen müssen.;-) Möglicherweise gehe ich da sogar noch einmal heran, denn laut Hubblebild reicht die Hülle bis zu eben jenem Sternchen. Bei mir hört diese schon früher auf, also werde ich einen Versuch mit längerer Gesamtbelichtungszeit ins Auge fassen.
In der Zwischenzeit hatte ich auch gelernt mit AutoStackert Deep Sky Bilder zu stacken, das geht recht schnell und bietet zusätzliche Möglichkeiten. Als mir das Material ausging entschloss ich mich zu einer Neubearbeitung des Standardobjektes M57.
Ich hatte seinerzeit mit der alten DMK und einem einfachen Newton 10“bei 1250mm Brennweite versucht die 2. Hülle um M57 zu fotografieren. Ich hatte also Unmengen von Bildmaterial zur Verfügung, ich glaube es waren 15 Std. Belichtungszeit in 5,7 s Schritten. Hier suchte ich nun die besten Filme heraus und verzichtete auf die 2. Hülle, nutzte aber das gute SN Verhältnis zu einer stärkeren Schärfung. Die Farbe stammt von einer DSLR.
Dieses Bild zeige ich von nun an jedem Anfänger, wenn es mal wieder um das Thema ´Materialschlacht in der Astrofotografie´ geht. Die Gesamtausrüstung zur Erstellung dieses Bildes (EQ6, 10“ Newton,DMK) hat nicht viel mehr als 2000,-€ gekostet.
Ich hoffe die Bilder gefallen euch. Sie werden sicher nicht auf Hochglanzmagazinen doppelseitig gedruckt werden, aber so , wie jedes Teleskop seinen Himmel findet, so findet auch jeder Astrofotograf seinen Himmel und "meinen" habe ich nun gefunden und es warten noch viele "kleine Scheißerchen" auf mich.
Viele Grüße,
Ralf