Setup für Kometenfotografie im/nahe beim Perihel

    Hallo zusammen,
    anlässlich des Besuchs von ISON hab ich mir mal Gedanken gemacht, ob man ihn nicht am Taghimmel nahe bei der Sonne fotografieren oder gar beobachten kann. Mit folgendem Setup könnte man doch einerseits die Sonne abdunkeln und andererseits den Kometen und Taghimmel in Echthelligkeit darstellen. Im Bereich dazwischen hätte man durch Vignettierung einen fließenden Übergang vom Taghimmel zum abgedunkelten Bereich. Was denkt Ihr drüber, hat jemand sowas schon mal probiert?

    DS, Holger

    Hallo Holger,


    vielleicht ist die Anzahl der Antworten hier ein Indiz dafür, wie dein Vorhaben eingeschätzt wird.


    Es gab mal einen Thread bezüglich Fotografie der Mondsichel bei Neumond, vielleicht ist der hilfreich:


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=152962


    Ich muss zugeben, als ich deine Zeichnung gesehen habe, überkam mich spontan ein sehr ungutes Gefühl: bei einem Objekt so dicht neben der Sonne wäre mir die Gesundheit meiner Augen wichtiger als jedes "sportliche" Interesse. Jede mitbewegte Blende birgt das Risiko, unbeabsichtigt verschoben zu werden.
    Ich hatte mal während einer Sonnenbeobachtung den Filter abgenommen und die Teleskopöffnung (102/1000mm Refraktor) mit einem hellen Handtuch abgedeckt. Von der schwarzen Schutzkappe des Okulars stiegen nach Sekunden kleine Wölkchen auf, sie hat jetzt ein Loch, allein durch das diffuse Sonnenlicht.


    Eine Skizze ist einfach anzufertigen, vielleicht könnte eine verlängerte Taukappe schon ausreichen, aber in der konkreten Umsetzung dürfte das eigentliche Problem liegen (siehe Link oben).


    Zudem wäre eine Abschätzung interessant, ob der ganze Aufwand überhaupt lohnen würde, ob durch die Helligkeit und Extinktion der Atmosphäre überhaupt etwas vom Schweif des Kometen zu sehen wäre.


    Viele Grüße,
    Manfred.

    Hier noch ein weiterer Link zum Setup, wie Martin Elsässer und Markus Bentz die Sonne abgeschattet haben um die dünne Mondsichel am Tage zu fortografieren.
    http://www.mondatlas.de/other/…008/mai/mosi20080505.html


    Dein Setup mit der Sonnenfilterfolie kann so nicht funktionieren. Die Filterfolie wird von hinten durch das helle Tageslicht beschienen. Im hellen Reflex des Tageslichtes siehst du von der stark gefilterten Sonne nichts mehr.

    Manfred, Stathis,
    Danke für Eure Einschätzung und den Link - der schient ja ein ähnliches Setup zu haben, nur dass hier eine echte Blende vorliegt. An die Abschattung der Rückseite hatte ich bisher allerdings nicht ausdrücklich gedacht - eher implizit, da ich eigentlich an die Version 'lange Taukappe' gedacht hatte.
    Manfred, worin siehst Du das Problem bei der mitbewegten Blende - das war doch bei der Neumondsichel auch so. Und bei solarer Nachführgeschwindigkeit ist doch alles fluffig...
    DS, Holger

    Hallo Holger,


    das Problem she ich ganz einfach in der dann nicht mehr gegebenen Sicherheit - eine unbeabsichtigte Bewegung des Tubus, und man hat ein Super-Brennglas.
    Mit fester Blende gegenüber der Erde ist man ständig im Schatten, bis die Erddrehung das verhindert. In vergleichbaren Situationen versuche ich deshalb immer, z.B. im Schatten eines Hauses zu stehen, das bewegt sich selten plötzlich zur Seite.
    Vielleicht ist es eine Erscheinung fortgeschrittenen Alters, irgendwann die Gesamtübersicht zu verlieren und doch einen Fehler zu machen oder zumindest dieses zu befürchten, aber dann sollen seine Auswirkungen begrenzt bleiben.
    Wie immer du es realisierst - viel Erfolg dabei, vielleicht gibt es ja demnächt Bilder hier.


    Viele Grüße
    Manfred

    Hi Manfred,
    das Risiko, das Du beschreibst, das gibt es - visuell mit dem Dobson würde ich das auch nicht wagen, auf der Sternwartenmontierung mit solarer Nachführgeschwindigkeit ist das Risiko wohl überschaubar. Ähnlich ist es bei fotografischer Nutzung - eine Schmorkamera ist ärgerlich aber verschmerzbar, wenn die vorher noch "DAS Foto"[TM] gemacht hat.
    DS, Holger

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