Planeten sehen, aber nicht nur als Punkte!

  • Hallo zusammen!
    Wir sind neu dabei.
    Wir haben neulich das Teleskop Dobson GSO 200/1200 gekauft.
    Und Okulare mit 48facher und 100facher Vergrößerung dazu.
    Wir möchten hauptsächlich Planeten sehen.


    Frage: Welche Okular-Vergrößerung nimmt man, um Planeten nicht nur als Punkte zu sehen? Wir möchten die Planeten (z. B. Jupiter, Saturn) schon ganz gern vernünfig als Planeten erkennen und nicht bloß als ferne Punkte.


    Über eure Hilfe/ Tipps würden wir uns sehr freuen!


    LG,
    Annemie
    [:)]

  • Mit 100fach (oder auch bis 200fach mit 20cm Öffnung) sind alle großen Planeten (zumindest die, die man als Anfänger sucht und findet) mehr oder weniger als Scheibchen zu erkennen. Bei Merkur ist das etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Die beste Vergrößerung ist die höchste, bei der das Bild nicht durch die Luftunruhe 'zermatscht' wird. Da die Luftunruhe von Ort zu Ort sehr unterschiedlich ist, kann man das pauschal nicht sagen - 150fach sollten aber normalerweise immer möglich sein.


    Zu einer anderen Frage, wo man die Venus derzeit finden kann: Am Abendhimmel etwa eine Handbreit links von der Stelle, wo die Sonne untergegangen ist. (handbreit links = Arm ausstrecken und die Finger auseinander von Daumen bis kleiner Finger, alternativ auch die Breite eines DIN-A-5 Blattes)

  • Hallo Annemie,


    willkommen hier auf Astrotreff.


    Also selbst mit den 100-fach sollten Jupiter und Saturn schon als kleine Scheiben erkennbar ein. Aber es stimmt- euch fehlt da noch ein wenig Vergrößerung. [:)]


    Euer Teleskop habe ich mal hier in den Okularrechner eingegeben (klick mich)- in der Spalte Exit Pupil sollte der Wert nicht zu klein werden- bei so 0,8-0,7mm bleibt das Bild noch hell genug und ihr könnt dabei schon annähernd 98% aller Details erkennen. Bei noch mehr Vergrößerung wird das Bild zu dunkel, der Gewinn durch die restlichen Details bringt nicht mehr und die Einflüsse durch Seeing (Luftunruhen) stören deutlicher.


    Aktuell habt ihr also Okulare mit 25 und 12mm- das ist etwas wenig. Für Hochvergrößerung würde ich was so um 4 bis 5mm nehmen, dazu als Abstufung für etwas weniger hoch vergrößert ein Okular so 6-8mm. Beide aufeinander etwas abstimmen- wenn ihr also 4mm nehmt passt eher was mit 6mm, dazu, nehmt ihr 5mm dann eher als zweites was um 7mm.


    Was euch auch noch fehlt wäre etwas für möglichst viel Gesichtsfeld zur Übersicht. Du schreibst zwar "hauptsächlich Planeten"- aber die sind ja nicht so zahlreich und stehen häufig auch nicht oder schlecht sichtbar am Himmel herum.


    Ein Okular um 35mm mit möglischt großem Eigengesichtsfeld wäre da noch angebracht. Bei eurem f/6 Newton sind die gängigen günstigen Erfle da durchaus noch gut brauchbar. Auch für die hohen Vergrößerungen auf ein großes Eigengesichtsfeld achten- bei einem Plössl mit nur 50° eGF rauschen die Objekte schon flott durch das Gesichtsfeld und auch der Augenabstand ist bei den Plössl schon sehr knapp.


    Gruß
    Stefan

  • Als erstes schauen wo sie stehen. Die Planeten sind gut machbar mit Dobson zuallererst es gibt eine "maximale sinnvolle Vergrößerung" hier kann man als Faustregel Öffnung*2= max. Vergrößerung
    Desweiteren gibt es brennweitenverlängernde Barlow-Linsen das heißt(das Okular an sich müsste bei 100-fach eine Brennweite von 12mm haben) ein 12mm Okular vergrößert 100-fach mit 2x Barlow davor vergrößert man dann 200-fach und das bild wird durch Barlows etwas dunkler(Verkleinerung der Austrittspupille)
    Planeten sind im Teleskop als Scheiben oder angedeutete Kugeln zu erkennen. Man kann sie sehr stark Vergrößern mit Okularbrennweiten bis ca.4mm wird gerne gearbeitet. Das einzige was man bei solch hohen vergrößerungen beachten sollte sind wenig Wind(da ansonsten das Teleskop schwingt und somit auch das Bild) und generell gutes Seeing denn bei schlechten Seeing nützen einen selbst höchste Vergrößerungen nichts mehr.


    Cs und LG
    vom Paul


    Edit: Die Kollegen waren schneller... [:D]

  • Am besten gleich mal beide Vergrößerungen ausprobieren am Jupiter. Mit 48fach gehen dabei schon gut die beiden größten Wolkenbänder, wenn der Saturn denn da wäre, würden auch schon gut die Saturnringe gehen. Bei 100fach sind schon mehr als 2 Wolkenbänder bei Jupiter, da sollten weitere Bänder und der große rote Fleck eigentlich gut machbar sein, bei Saturn geht bei 100fach auch schon die Ringteilung und seine Wolkenbänder. Aber besorg dir mal ein 6mm Okular (200fach), z.B. Planetary HR, das kann man nahezu immer sinnvoll verwenden und damit kann man richtig schön Planeten gucken. Der Jupiter scheint dann in etwa so groß, wie der Mond mit bloßem Auge.

  • Hallo Anemie!


    Mit deinem Teleskop wirst Du die Planeten sehr gut sehen können. Ich fand es zu Beginn am schwersten die Planeten überhaupt zu finden.
    Schau erst mal in die aktuelle Sternkarte zusammen mit der Uhrzeit zu der du beobachten willst. Dann merkst Du dir die Himmelsrichtung und die ungefähre "Höhe". Dann verwende als erstes das Okular für 48x (das wird ein 25mm Okular sein) und peile für Jupiter den hellsten "Stern" mit dem Sucher an (Ach ja den Sucher muss man zuerst parallel zum Fernrohr einstellen). Dann solltest Du den Jupiter schon als kleine Fläche sehen können. Ab jetzt brauchst Du bestimmt keine Erklärung mehr.
    Um den Jupiter/Saturn richtig groß zu sehen, solltest Du noch ein Okular besorgen, das entweder 5mm (240x) oder 6mm (200x)Brennweite hat besorgen, damit du an die Grenze der sogenannten "förderlichen" Vergrößerung kommst.


    LG
    Winfried

  • Vielen dank für eure vielen netten, informativen Antworten! Wir lesen sie in Ruhe durch und dann melde ich mich wieder.


    Stimmt, ist echt schwer, die Planeten zu finden! Gefunden haben wir bislang Vega, auch wenns kein Planet ist. Mit dem kleinen Bären und dem Nordstern sind wir uns nicht sicher... könnte auch ein anderes Sternzeichen sein, das so ähnlich aussieht.


    Das Programm Stellarium ist schon mal super und hilft echt weiter!


    Welche Okular-Marke ist denn zu empfehlen? Wir benutzen bislang diese preisgünstigen für 30,-; sind die okay?


    LG,
    Annemie

  • Hi Annemie,


    mit den HR Planetary dürftet ihr ganz gut hinkommen. Noch preisgünstig und allgemein als gut brauchbar eingestuft.


    http://www.teleskop-express.de…----1-25--Weitwinkel.html


    Als Übersichtsokular vielleicht ein TSWA 32 oder 38mm- welches das Bessere ist kann ich dir nicht sagen, aber vielleicht meldet sich noch jemand dazu.


    http://www.teleskop-express.de…lare-----2--Gro-feld.html


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,


    die Planeten Jupiter und Saturn sind im Grunde ganz einfach zu finden ( wenn sie denn sichtbar sind ) : man schaut in den Himmel und nimmt die hellsten "Sterne". Zumindest in meiner Gegend leuchten diese beiden Planeten heller, als jeder Stern.


    Gruß HWR

  • Momentan besonders Jupiter in der späten Nacht. Da hab ich schon oft gehört, dass Leute den mit dem Teleskop gefunden haben, ohne irgendeine Ahnung zu haben, wo und ob der am Himmel ist, weil sie einfach mal auf das hellste Objekt am Himmel gehalten haben. Und der springt einem wirklich ins Auge.
    Mars ist auch schon einfach zu finden (aber noch zu klein, als dass der was her macht).

  • Um Planeten zu finden benutze ich die App Starwalk und halte das Handy gegen den Himmel. Ein Pfeil zeigt dann die Richtung des gewünschten Objektes. Die zwei dunkelsten Wolkenbänder sind übrigens mit meinem skywatcher heritage bereits bei gutem Sehring mit 65 Facher Vergrößerung bei genauem hinsehen zu erkennen. Für die Planetenbeobachtung empfehle ich ein 6mm tsswm okular (goldkante) im günstigen Preissegment. Die Kosten weniger als die planetarys und bilden fast genauso gut ab.


    Cs


    Michi

  • Hallo zusammen, vielen lieben Dank für eure Antworten!
    Leider ist es hier in NRW am Regnen und wir haben keine Sicht auf einen klaren Sternenhimmel.
    Aber Dienstag Nacht war es sehr klar und man konnte super schon mit blossen Auge einige Tierkreiszeichen (glaube ich jedenfalls) gut erkennen.
    Wir werden in den nächsten Tagen eines der von euch empfohlenen Okulare kaufen und hoffen, den Jupiter in diesem Jahr noch zu finden. Wenn weitere Fragen auftauchen, melden wir uns wieder!


    Vielen Dank bis hierhin und bis dann!

  • Hallo Annemie,


    Um den Sternenhimmel kennen zu lernen, gibt es meiner Meinung nach nichts besseres als die gute, alte drehbare Sternkarte. Kostet nicht zu viel, beeinträchtigt nicht die Dunkeladaption wie das Handydisplay, geht nicht kaputt, wenn sie mal runter fällt. Und man begreift die Zusammenhänge der sichtbaren Sterne und der Jahreszeiten viel besser als mit einer App.
    Zum Beispiel die hier:
    Kosmos Sternkarte bei Amazon


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Annemarie,


    die Dunkeladaption ist für die großen Planeten nicht sooooo wichtig. Man beobachtet die Planeten ja ein bischen länger, sodass sich das Auge auch wieder sehr schnell an die Finsteris gewöhnt. Die Wolkenbänder des Jupiter habe ich ohne Dunkeladaption ziemlich deutlich mit dem kleinen Teleskop gesehen, nachdem ich von meinem hell erleuchteten Wohnzimmer auf die Terasse gegangen bin. Hinter mir strahlte das Licht des Wohnraums durch die Fenster. Die Augen konnten sich also so gut wie garnicht an die Dunkelheit gewöhnen.
    Desweiteren kann man Starwalk im Nachtmodus verwenden und mit einer besonderen roten Klebefolie, die sich problemlos wieder ablösen lässt, für den Handybildschirm oder mit einer dünnen roten Schale wird die Augenadaption nicht zerstört (solches verwende ich auch für die Freeware Stellarium.org auf meinem PC). Den Himmel habe ich auch leichter mit der App erkundet, da man sich schon im Vorfeld tagsüber über die Positionen der gewünschten Objekte, z.B. Jupiter mit Ort und Uhrzeitangabe, erkundigen kann.
    Aber wie immer: Jeder Sternenfreund lebt sein Hobby anders aus. Mehrere Wege führen zum Ziel. Meiner war Starwalk (mit integriertem Reisefüher für den Himmel) für 2,69 EUR (mittlerweile für jedes Smartphone). Aber auch eine drehbare Sternenkarte hat seine Vorzüge.


    https://itunes.apple.com/de/ap…ars-astronomy/id295430577



    Gruß


    Michi

  • Hallo Michael,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Aber wie immer: Jeder Sternenfreund lebt sein Hobby anders aus. Mehrere Wege führen zum Ziel. Meiner war Starwalk (mit integriertem Reisefüher für den Himmel) für 2,69 EUR (mittlerweile für jedes Smartphone). Aber auch eine drehbare Sternenkarte hat seine Vorzüge.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wie teuer war denn das schlaue Telefon?
    Für die Beobachtung von Planeten braucht man weder eine Applikation, noch ein schlaues Telefon. Es genügt, wenn man sich am Himmel orientieren kann. Das lernt man sehr schnell, macht nebenbei auch sehr viel Spaß und man benötigt keine Akkus.


    Gruß


    Ronald

  • Hallo Ronald,


    das Auffinden der Objekte ist für den Einsteiger leichter über die App. Es kommt ja niemand auf die Idee, sich ein teures Telefon nur für die Astronomie, bzw. sich einen PC nur für Stellarium, anzuschaffen. Wenn man, so wie jeder am Anfang, nicht weis, wo welcher Planet zu sehen it, bzw. wo sich die Sternbilder befinden, ist die App Starwalk, sowie das Programm Stellarium, eine ernorme Hilfestellung, noch dazu kostengünstig. Meine Orientierung am Gestirn habe ich größtenteils über den beschriebenen virtuellen/ elektronischen Weg gelernt. Meine Sternkarte von Ars Edition hört im Laufe der Nacht auch wieder zum Leuchten auf und zu Beginn meiner Astronomielaufbahn war auch die Schieberei in der Dunkelheit etwas fummelig. Für Planeten braucht man noch dazu ein Jahrbuch, um die Positionen der Planeten auf der Ekliptik zu bestimmen.
    Es kann passieren, dass man als Einsteiger schnell mal die Lust verliert, besonders wenn man Planeten suchen will (Uranus, Venus, etc.). Außerdem hätte ich mit der Karte niemals gewusst, das sich der Eskimonebel momentan in der Nähe des Jupiters befindet :-).


    Aber: Jeder findet seinen Weg :-)! Ob mit Sternkarte oder elektronisch. Der eine ist der Meinung, ein schlaues Telefon ist unsinnig, der andere denkt, dass eine Sternkarte zu kompliziert für den Anfang ist. Meiner Meinung nach, ergänzen sich im Laufe der Zeit beide Lösungen hervorragend, zumal die Sternkarte, wie auch die App sehr günstig zu erwerben sind. Einfach mal testen.


    Am Ende kauft man sich eh den Deep-Sky Reiseatlas/ Deep-Sky Reiseführer. Die Orientierung erfolgt dann sowieso nur noch über die Bücher.



    Gruß


    Michi

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: optimus-primeg1</i>
    <br />Die Orientoerung erfolgt dann sowieso nur noch über die Bücher.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau. Guckst du hier:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Gruß und schönes WE,


    Michael.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: optimus-primeg1</i>
    <br />(==&gt;) Nonsens: ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nur ein kleiner Scherz!
    Ich finde Deinen letzten Beitrag sehr gelungen, eine schöne Zusammenfassung.
    Es ist gut, daß es inzwischen reichlich Möglichkeiten gibt, den Sternhimmel kennenzulernen. Einfach mal alles ausprobieren, eigenen Vorlieben nachgeben, Affinitäten entdecken, und irgendwann hat dann jeder seinen Zugang gefunden!
    Ich habe übrigens Google SkyMaps auf dem Handy, das hat mich schon mehrfach am Tag oder in der hellen Dämmerung zur Venus geführt, außerdem eine schöne Möglichkeit, anderen den Sternhimmel zu erklären!


    Gruß, Michael.

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