Hallo zusammen,
ich bin zwar was Teleskopbau betrifft nach einem 17,5er und dem 24er mehr oder weniger weg vom Holz
und habe Alu für mich entdeckt aber das Thema Fingerzinken als Verbindung für die Teile der Spiegelbox und Wiege
spukte mir genauso im Kopf rum wie wahrscheinlich jedem, der seine erste Kiste zusammennageln will.
Letztens habe ich hier wieder gelesen „Fingerzinken…trau ich mich nich ran“ oder so ähnlich. Mir ging es auch immer so.
Es gibt ja nicht viele Möglichkeiten…
Entweder man hat das handwerkliche Können und macht das schön mit Säge und Stemmeisen
oder man nutzt so eine „tolle“ Zinkenfräsvorrichtung für die Oberfräse wie sie von billig bis teuer
und dann auch nutzbar angeboten werden.
Die Vorrichtungen arbeiten eigentlich alle so, dass man mit der Kopierhülse in der Oberfräse Nuten abfährt
und die Bretter, meist 2 gleichzeitig, um die Zinkenbreite versetzt drunter eingespannt sind.
Der Nachteil ist dann wenn sich der Fräser abnutzt stimmt die Breite nicht mehr exakt und Nachschärfen hilft hier nix.
Der Hauptgrund, warum ich mir so was aber bis jetzt nicht gekauft habe ist, dass man so ein Teil halt kaum braucht.
Also Kopf zerbrochen, Suchmaschinen und Videoportale durchforstet und auch etliche tolle Vorrichtungen zum Selberbauen gefunden.
Allerdings immer für den „versierten Fräser“, der das öfter macht und meist auch als ganzer Frästisch oder Aufsatz für einen vorhandenen.
Also habe ich heute mal um das Thema geistig abzuhaken, nach ein wenig Grübeln und dem was ich gelesen habe, was zusammengeschustert,
womit das auch ohne großen Aufwand gehen müsste.
Ich habe bewusst „Abfall“ genommen um zu zeigen, dass es nicht mehr braucht.
Materialliste…
- etwas Holz (bei mir zwei alte Einlegeböden)
- 1 Metallwinkel + Schraube, Unterlegscheibe und Flügelmutter
(beides lag rum)
Werkzeug…
- Schraubzwingen
- Stichsäge
- Winkel, Lineal und Stift zum Anzeichnen
- Was um Metall zu bearbeiten (Feile, Eisensäge oder Winkelschleifer)
- und natürlich die Oberfräse
Als Fräse reicht jetzt so ein Billigteil, wie es die meisten haben. Die gibt es unter den tollsten Namen ab ca. 25€.
Wichtig, da ja in der Regel Multiplex verbaut wird, einen guten HM- Fräser!
Hier das Ausgangsmaterial…
Fällt beim Dobsonbau ab und würde auch so kaum Geld kosten.
Hier einfach 2 alte Einlegeböden.
Die Dimensionen sollten so gewählt sein, dass die Fräse immer sicher steht. Bei mir hier knapp 50cm breit und ca. 30cm tief.
Mitte auf beiden Brettern anzeichnen und auf einem Brett bei etwas mehr als der Mitte der Fräse eine Markierung machen.
Das ist später der Weg den wir fräsen können.
Dort ein Loch rein und den „Fräs-Weg“ aussägen. Man kann das auch komplett aussägen.
Auf dem zweiten Brett auch die Mitte anreißen und so das der Fräser durchpasst aussägen.
Der kleine Schlitz oben ist jetzt ganz wichtig.
Er sollte nicht viel höher sein als der kleinste Zinken, den man fräsen will. Mehr dazu später.
So sieht das dann aus. Hier kommt es absolut nicht auf Präzision und Schönheit an!
Dem Winkel mit dem Langloch diese Form geben.
Feile, Eisensäge, Winkelschleifer oder eines der tollen „Rotationswerkzeuge“ mit hoher Drehzahl, die zwar nicht hämmern können aber sägen.
Wichtig!...die dünne Nase nur so breit und hoch machen, wie der kleinste Zinken, den man fräsen will. Wie gesagt…mehr dazu gleich.
Den Winkel dann am zweiten Brett befestigen und die Schraube auf der Gegenseite versenken.
Jetzt kommen die einzigen Schritte wo es wirklich auf Genauigkeit ankommt.
Die beiden Bretter müssen exakt im Winkel zu einander verbunden werden.
Dann braucht‘s noch eine Führung für die Fräse. So bauen, dass die abgeflachte Seite der Fräse links oder rechts ist,
sprich man die Fräse sauber führen kann und sie sich nicht dreht.
So, nach ca. 30 Minuten ohne großen Aufwand...
Wie ist das nun gedacht…
Material zum Testen und zwar Breite x mal den Durchmesser des Fräsers. Ich habe hier einen 8mm HM und meine Brettchen sind 8cmx200cm.
Die Vorrichtung mit 2 Schraubzwingen an der Werkbank oder Tisch fest spannen.
Man misst die genaue! Breite des Fräsers und stellt diesen Abstand dann zum Anschlag ein.
Hier sind jetzt das Langloch und die Flügelmutter nützlich.
Hier zeigt sich jetzt auch der Vorteil der Vorrichtungen.
Egal welchen Durchmesser der Fräser wegen seiner Abnutzung hat, die Zinken haben in Abstand und Breite genau dieses Maß.
Daher oben der Satz…“nur so breit machen, wie der kleinste Zinken“.
Dann die Frästiefe einstellen. Das ist genau unsere Materialstärke.
Das war schon alles. Das erste Brett aufspannen...
Man kann es schön akkurat am Anschlag und der Oberkante ausrichten und mit einer Schraubzwinge fixieren.
Die Line habe ich mit einem Cuttermesser leicht angerissen, damit nichts ausreißt!
Dann einmal schön langsam durch.
Hier noch ein Tipp...
Wer eine Fräse wie ich mit Anlaufautomatik hat,warten, bis sie die volle Drehzahl hat.
Gleich der zweite und ein sehr wichtiger Tipp...
Es verleitet sehr nach dem Fräsen gleich umzuspannen und damit in den Fräser zu greifen.
Daher hier Augen auf und Hirn einschalten! Viele Körperteile wachsen nicht nach [;)].
So, dann immer schön eins weiter und langsam! fräsen…
Das Stück, das hier stehen bleibt entspricht genau der Abnutzung meines Fräsers.
Der ist nicht mehr 8 sondern 7,5mm und der Rest dann 0,25mm mal die an Anzahl der Zinken.
Das ist aber kein Problem.
Entweder vorher genau ausrechnen oder hinterher die ganze Kiste hochkant durch die Säge und gut is.
Beim zweiten Brett einfach das erste Brett kurz zwischenlegen…
So, der erste Versuch und das mit einem total geschundenen Fräser.
Schade, dass ich keinen scharfen Nutfräser mehr da habe. Aber von den Abständen passen die Zinken auf Anhieb.
Der eine Spalt, der zu sehen ist…da hab ich gedrückt beim Fräsen weil‘s so einfach ging und ich einfach zu viel wollte [:o)].
Also langsam fräsen!
Fazit:
Kostet kaum, der Fräser kann schon nachgeschliffen sein, da die Breite einstellbar ist und schnell gebaut ist es auch.
Wie gesagt, ne halbe Stunde und ich denke der Aufwand mit den 2 Brettern lohnt sich auch bei einem Teleskop.
Es nimmt nicht mal viel Platz weg, wenn man’s aufhebt.
Man kann das jetzt noch nach Belieben verkomplizieren und erweitern aber ich denke für den Einstieg reicht es.
Ich kümmer mich jetzt mal darum, dass mein Fräser wieder schaf wird und probiere noch etwas.
Nachbauen und Benutzung natürlich auf eigene Gefahr!
Schöne Grüße aus dem Vogtland!
Marcel
<font color="green">Edit: hatte mich bei der Fräserbreite verrechnet</font id="green">