Wolkenstreifen auf Uranus?

  • Hallo allerseits,
    Ich meine vor gut einem Jahr im VdS-Journal,den Bericht und die Aufforderung,gelesen zu haben,daß Uranus uns zur Zeit seine Äquatorregionen zeigt und man dort Wolkenbänder,ähnlich wie auf Jupiter evtl. beobachten könne.Nun ist ja Uranus eigentlich sehr strukturarm.Aber mich würde interessieren,ob jemand von euch,grade auch mit größeren Teleskopen,irgendwelche Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    im September letzten Jahres habe ich mich der Thematik mal angenommen und bei recht gutem seeing "Details" auf Uranus aufnemen können.


    Um sicherzustellen, dass es keine Schärfungsartefakte sind habe ich zwei Aufnahmeserien mit jeweils um 90° gedrehter Kamera aufgenommen. Die auf den Aufnahme sichbaren hellen Strukturen sollten demnach real sein.




    Auch in diesem Jahr habe ich es schon zwei Mal allerdings ohne Erfolg probiert. Die Sichtverhältnisse waren einfach zu schlecht, oder es waren einfach keine Wolkenstrukturen vorhanden.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Danke euch beiden.ich muß mal in den Keller laufen und die Journale durchsuchen um zu sehen ,wer den Artikel geschrieben hatte.Es klang darin sehr zuversichtlich,bereits visuell Wolkenbänder zu sehen.Aber wenn bei solch großen Teleskopen und moderner Bildbearbeitung doch nur solch schwachen Kontraste da sind,wirds wohl schwierig.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,


    um Details auf Uranus wirklich eindeutig erkennen zu können, muss das Seeing und die Transparenz schon exorbitant gut sein. Mir ist das in all den Jahren, in denen ich das Hobby nun betreibe, nicht ein einziges Mal gelungen. Ich will jetzt nicht behaupten, dass das generel nicht möglich ist. Es gibt ja visuelle Zeichner, die Details schon auf´s Papier gebracht haben. (Siehe ALPO) Eine Scheibchengröße von 6" muss aber erst mal Vergrößert werden können und da fallen zu kleine Teleskope einfach hinten runter. Ich würde es ab 20cm Öffnung mal probieren. Ein Rotfilter kann u.U. hier hilfreich sein.


    Viele Grüße,
    Thomas

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: ThWinterer</i>
    <br />...
    Es gibt ja viuelle Zeichner, die Details schon auf´s Papier gebracht haben. (Siehe ALPO) Eine Scheibchengröße von 6" muss aber erst mal Vergrößert werden können ...
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wieso 6 Bogensekunden? Uranus hat doch höchstens 3,7 Bogensekunden. [?]


    O.k., zur Klarstellung nun doch ein Kommentar: ich halte die oben zitierten Ergebnisse von Maksymowicz für, na sagen wir mal, äußerst grenzwertig obskur ...



    Viele Grüße,
    Torsten

  • Hi Torsten,


    ...stimmt... 3,7" ! Ich wuste es nich exakt! Wage aber auch die Prognose, dass es auch mit den angenommenen 6" schon sehr schwer wäre, da die Kontraste sehr schwach sind. Bei Mars oder den Jupitermonden wäre das vielleicht etwas anderes.


    Grüße,
    Thomas

  • Ich hab mit meinen 100mm keine Chance,irgendwelche Einzelheiten zu sehen.Uranus ist nur ein kleines,grüngraues Etwas.Aber klar scheibchenförmig.Bei Mars im Mai 2008,also so ca.5",war der Unterschied rot/weiß,also Polkappe/Rest,gut zu erkennen.
    Ich such noch immer den Artikel im VdS-Journal[:(!]
    Gruß Armin

  • So hab den Artikel gefunden.Steht im VdS-Journal Nr.38,III/2011,auf S.90-91,von Rainer Töpler.Titel des Beitrags "Detailreiche Uranusbeobachtung".
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,
    ich hatte vorletzte Nacht mein Uranus-First-light (20"). Ich denke für Oberflächendetails muss das Seeing schon außergewöhnlich gut sein und selbst dann halte ich es für eine ziemliche Herausforderung.
    Bei mir ließ das Seeing eine Vergrößerung über 200x nicht zu. Uranus war zwar eine deutliche (Mini)Murmel aber mehr auch nicht. Selbst in ruhigen Momenten konnte ich keine Details erkennen. Ist aber ein sehr interessantes Projekt. Hoffentlich gibt es in den kommenden Wochen nochmal die Gelegenheit bei besserem Seeing.
    CS, Matze

  • Hi


    Meiner Meinung nach ist es durchaus möglich, Wolkenstrukturen auf Uranus zu erkennen. Wichtig ist ein gutes Seeing. Man muss allerdings immer bedenken, dass die Kontraste im visuellen sehr niedrig sind. Am besten kommen die Bänder mit einem Gelbfilter #12 zum Vorschein, falls man genug Licht hat. Die Transparenz ist unwichtig, es geht also auch bei Vollmond.


    In dieser Saison habe ich bereits 13 Uranuszeichnungen gemacht - angefangen habe ich am 12.07. Zwei davon möchte ich hier einfach mal präsentieren. Die Beobachtungsdaten finden sich auf der Zeichnung:



    Die Kontraste sind übertrieben dargestellt.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Hallo Armin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AS-Fan</i>
    <br />So hab den Artikel gefunden.Steht im VdS-Journal Nr.38,III/2011,auf S.90-91,von Rainer Töpler.Titel des Beitrags "Detailreiche Uranusbeobachtung".
    Gruß Armin
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Danke für den Hinweis.


    Der Autor berichtet in diesem Artikel von einer Gemeinschaftsbeobachtung (zusammen mit einem weiteren Beobachter) bei 40cm Öffnung.


    Zitat: "Die außerordentlich günstige Luftruhe erlaubte ohne Probleme hohe Vergrößerungen, so dass wir auf 740x erhöhten.
    Ich muss sagen, der sich mir bietende Anblick verblüffte mich zutiefst! Vor mir drehte sich ein winziger Jupiter!"


    Weiter wird von einer "deutlich durch horizontale Streifen unterschiedlicher Helligkeit gegliederte Planetenkugel" berichtet und dies mit einer Zeichnung belegt.


    Der Artikel veranlasste die Redaktion zu der Anmerkung: "Diese Beobachtungen sind sicher interessant, sogar spannend, und - grenzwertig. Selbst mit der theoretisch maximal realisierbaren Winkelauflösung des 40-cm-Newton-Teleskops."



    Zur Ergänzung noch ein aktuelles Bild (06.10.13) vom großen Meister von der Insel ("Good seeing"), leider ohne Angabe des verwendeten Gerätes:
    http://www.damianpeach.com/2013_10_06rg610.jpg



    Viele Grüße,
    Torsten

  • Hallo Torsten,
    Ja,die sehr zuversichtliche Sichtweise(ein kleiner Jupiter) und die verhaltene Skepsis der Redaktion,waren auch der Grund dafür,mal bei euch allen nachzufragen,inwieweit die Erkennbarkeit von Uranusdetails realistisch ist,da ich das selbst nicht nachprüfen konnte.
    So wie ich das nach euren,bisherigen Reaktionen einschätze,ist es wohl
    tatsächlich grenzwertig.
    Danke für deine und alle eure Mühe.
    Gruß Armin

  • Hallo.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Der Autor berichtet in diesem Artikel<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Der Autor von diesem Artikel ist durch seine nicht nachvollziehbaren
    Beobachtungen in der (Deep Sky) Szene sehr umstritten.


    Ich habe den Artikel im VdS- Journal mit Skepsis gelesen und würde
    solche grenzwertige Beobachtungen sehr kritisch ansehen, aber
    generell ausschließen würde ich sie nicht.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Armin,
    ich hab mal Uranus im 114/900 Newton angeschaut. Es ist schon einige Jahre her. Damals war ich froh ein kleines Minischeiberl gesehen zu haben (etwas größer wie die Jupitermonde). Wolkendetails konnt ich keine sehen. Ich bild mir ein zu erinnern, dass er leicht bläulich oder bläulich-grünlich war. Es ist, auch wenn man nur ein Minischeiberl ohne Struktur sieht, durchaus mal interessant ;)


    Ich hab im auf der Seite vom Alko ein paar Bilder von Uranus entdeckt.
    http://home.arcor.de/peppy80/html/inhalt_foto_uranus.htm
    Auf zwei bis drei Bildern sieht man etwas auf der Uranusscheibe, wobei das auch Artefakte sein können. Interessant ist das dritte Bild. Da könnte man sich ein Wolkenband einbilden.


    Viele Grüße,
    Roland

  • Hi Roland,
    Das ist ganz marginal und schwierig zu beurteilen.Uranus ist eben flau und detailarm.Rainer hatte mal nen LX200(12 Zoll),da war sehr schön die grüne Farbe,im Gegensatz zum klar blauen Neptun,zu erkennen aber Einzelheiten...keine Spur.
    Gruß Armin

  • Hallo Armin,
    ja, Uranus ist wirklich sehr detailarm.
    Vermutlich braucht man sehr viel Planetenbeobachtungserfahrung, sehr gutes Seeing, gute Transparenz und ein sehr gutes Fernrohr um da ein ein bisserl Struktur erahnen zu können.
    Das 12", 14"... Superfernrohr hab ich nicht. Von daher werd ich da keine Struktur erahnen können. Trotzdem ist es schön so ein kleines grünlich bläuchliches Minischeiberl sehen zu können. ;)
    Viele Grüße,
    Roland

  • Hallo zusammen,


    bezüglich Fotos vom Uranus kann ich an dieser Stelle "astrobin" empfehlen. Der User "Semmy" präsentiert dort in regelmäßigen Abständen Planetenaufnahmen der Extraklasse (LX 200 16"). Er hat in letzter Zeit einige Uranusfotos gemacht, bei denen Wolkenstrukturen grob erkennbar sind.


    Beste Grüße,


    Stefan

  • Moin,


    zum Uranus an sich kann ich nicht viel sagen. Kam bisher nicht in den Genuss ihn visuell zu beobachten. Geschweige denn mit der DSLR einzufangen [}:)]


    Ich möchte an dieser Stelle aber mal einen weiteren Punkt aufwerfen: Die optische Täuschung. Erinnert sich noch wer an die Geschichte der Marskanäle, die der Herr Schiaparelli im 19. Jahrhundert gesehen haben will? http://de.wikipedia.org/wiki/Marskan%C3%A4le


    Soweit ich weiß verändern sich die Wolkenstrukturen auf Uranus auch nicht großartig im Laufe der Zeit. Vielleicht sieht man dort auch manchmal Dinge die gar nicht vorhanden sind bei der gegebenen Auflösung?


    Trotz alledem glaube ich daran, dass es machbar ist. Aber ich bezweifel, dass jede Sichtung wirklich so abgelaufen ist, wie sie letzten Endes zu Papier gebracht wurde.


    Gruß
    Felix

  • Hallo Felix und alle,
    Uranus hat ja ca.1/13tel des Jupiters an Bogensekunden(je nach Erdentfernung beider) oder ist nur dreimal so groß wie Ganymed,dazu kaum strukturiert.Da sind Beobachtungsfehler und Einbildungen schon sehr gut möglich.Um vergleichbare Beobachtungen wie mit einem 100mm Rohr am Jupiter zu machen,müßte man schon 1000mm,also einen,ganzen Meter Öffnung(!) und das bei bestem Seeing,bei Uranus haben.Hab ich nicht[:(!]
    Gruß Armin

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