Hallihallo,
nachdem ich meinen 10-Zoll All-in-one-Dobson fertiggestellt hatte
(http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=126153&whichpage=7)
juckte es mich wieder in den Fingern, ein klein wenig "rumzubasteln"...
ich hatte meinen ewig langen 20-Zoll f/5 Dobson einige Zeit mit 4-stufiger Leiter benutzt und es hatte mich unheimlich genervt, immer so eine Riesenleiter dabei haben zu müssen und jedesmal rauf- und runter steigen zu müssen, wenn ich einen anderen Himmelsausschnitt anvisieren wollte. Also habe ich mich, nachdem ich das Teleskop nun auch noch auf eine EQ-Plattform gestellt habe und sich das Problem dadurch noch verschlimmert hat, an Timms Lowriderkonstruktion erinnert, die ich auf dem ITV bewundern konnte.
Ich habe also meinen f/5 in einen solchen mit 30 grad Einblick umgebaut und musste aber leider feststellen, daß ich IMMERNOCH eine Leiter brauchte [B)] Desweiteren nervte es mich ungemein, daß mir jetzt durch den nicht mehr horizontalen Einblickwinkel nach einer gewissen Zeit mein Hals weh tat - das ging gaaaaar nicht!
Also habe ich mir überlegt, wie ich die Einblickshöhe NOCH einen Tick "herunterziehen" und gleichzeitig das Einblickverhaltenen verbessern konnte.
Und, tätääää...
Ich faltete den Lichtweg NOCH stärker! Satte 40 Grad sind es jetzt! (NOCH mehr geht schlecht, sonst schaut der Okularauszug zu steil gen Himmel und es wird zu kompliziert bzw. unansehnlich mit der Streulichtabschirmung. Auf den Bildern sieht man, daß man die Blende schon ziemlich lang machen muß). Dadurch habe ich nochmal etliche Zentimeter Stangenkürzung hinbekommen-allerdings brauchte man jetzt auch einen "Gummihals" [:D]
Dann kam mir die Idee den Lichtweg einfach nochmal zu falten. Ich musste nämlich NOCH irgendwie eine weitere 12cm Stangenkürzung hinbekommen, damit ich viele Objekte sogar im SITZEN mit angenehmen Einlick beobachten kann.
Die Lösung: einen Zenitspiegel im Okularauszug verwenden! Und zwar in Verbindung mit einem nur ETWAS größeren Fangspiegel, der selbst jetzt nur absolut akzeptable 24% Obstruktion hat! Da ich ein absoluter Strehl-Fetischist bin, war mir sofort klar, daß ich zwei absolute TOP-Spiegel dafür brauchte, die auch noch möglichst hochreflektiv sein sollten, wenn ich keine Abstriche in der optischen Leistung hinnehmen wollte :-)Der Lohn dafür: nochmal 12cm Lichtweg!
Man darf sich übrigens nicht täuschen lassen: die gewonnene Höhe setzt sich nicht nur aus dem Höhenunterschied Okularauszug/Obertubus zusammen, sondern es kommt noch die nicht mehr sichtbare große Stangenkürzung hinzu.
Egal ob das Teleskop jetzt also ganz steil gen Himmel gerichtet ist...
...oder ziemlich flach gen Horizont schaut:
...man kann mit Hilfe des Zenitspiegels das Okular stets in eine perfekte Einblickposition drehen! Sogar leicht nach oben gerichtet, um wirklich tooooootal angenehm über lange Zeiträume beobachten zu können!
Ein weiterer Vorteil: der Lichtweg des hervorragenden Astro-Physics (Baader) Zentispiegels entspricht exakt dem des Baader-Binos! Dadurch kann man sie problemlos substituieren! Mann kommt perfekt in den Brennpunkt! D.h. ich kann OHNE Brennweitenverlängerung auch binokular beobachten - wenn auch nur in nicht ganz so steilen Winkeln (Ansonsten muß ich mit Zenitspiegel und mit Televue 2x-Binovue guggen-funktioniert auch!). Hier ein Bild ohne Brennweitenverlängerung. Bei "nur" 190-facher Vergrösserung mit zwei Ethosokularen binokular zu beobachten haut einen wahren Geniesser einfach immer wieder um:
Und wenn ich mal ohne weitere Reflektionsfläche "Startesting" betreiben will oder gaaaanz dunkle "Fuzzies" beobachten will, kann ich zur Not auch über eine Verlängerungshülse beobachten:
Auf diese Weise habe ich zwar beim 31mm Nagler eine leichte Vignettierung am Rand feststellen können, aber ein 3" Auszug wäre hier die Lösung (man kanns auch übertreiben
Fazit:
der Einblick ist im Zenit jetzt durch die ganzen Maßnahmen fast 60cm (!) tiefer als früher mit der klassischen Bauweise. Das ist eine Menge! Im Stehen erreicht man jetzt fast den ganzen Himmel - mit Biertragerl auch den Zenit! Zudem habe ich in JEDER Teleskopstellung einen extrem angenehmen Einblick! Es ist viel angenehmer, wenn man leicht nach unten schauen kann anstatt horizontal oder nach oben, probiert das mal aus! Das ist schon fast Refraktor-like! [8D]
Und zusätzlich bekomm ich jedes Bino OHNE Glaswegkorrektoren in den Fokus!
Eine unglaublich flexible Gesamtlösung! Für Leute mit langen Brennweiten wirklich eine Überlegung wert!
cs,
Alfredo [:)]