Großer Lowrider für "Kleine" = Alf-Rider :-)

  • Hallihallo,


    nachdem ich meinen 10-Zoll All-in-one-Dobson fertiggestellt hatte
    (http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=126153&whichpage=7)
    juckte es mich wieder in den Fingern, ein klein wenig "rumzubasteln"...


    ich hatte meinen ewig langen 20-Zoll f/5 Dobson einige Zeit mit 4-stufiger Leiter benutzt und es hatte mich unheimlich genervt, immer so eine Riesenleiter dabei haben zu müssen und jedesmal rauf- und runter steigen zu müssen, wenn ich einen anderen Himmelsausschnitt anvisieren wollte. Also habe ich mich, nachdem ich das Teleskop nun auch noch auf eine EQ-Plattform gestellt habe und sich das Problem dadurch noch verschlimmert hat, an Timms Lowriderkonstruktion erinnert, die ich auf dem ITV bewundern konnte.


    Ich habe also meinen f/5 in einen solchen mit 30 grad Einblick umgebaut und musste aber leider feststellen, daß ich IMMERNOCH eine Leiter brauchte [B)] Desweiteren nervte es mich ungemein, daß mir jetzt durch den nicht mehr horizontalen Einblickwinkel nach einer gewissen Zeit mein Hals weh tat - das ging gaaaaar nicht!
    Also habe ich mir überlegt, wie ich die Einblickshöhe NOCH einen Tick "herunterziehen" und gleichzeitig das Einblickverhaltenen verbessern konnte.


    Und, tätääää...
    Ich faltete den Lichtweg NOCH stärker! Satte 40 Grad sind es jetzt! (NOCH mehr geht schlecht, sonst schaut der Okularauszug zu steil gen Himmel und es wird zu kompliziert bzw. unansehnlich mit der Streulichtabschirmung. Auf den Bildern sieht man, daß man die Blende schon ziemlich lang machen muß). Dadurch habe ich nochmal etliche Zentimeter Stangenkürzung hinbekommen-allerdings brauchte man jetzt auch einen "Gummihals" [:D]


    Dann kam mir die Idee den Lichtweg einfach nochmal zu falten. Ich musste nämlich NOCH irgendwie eine weitere 12cm Stangenkürzung hinbekommen, damit ich viele Objekte sogar im SITZEN mit angenehmen Einlick beobachten kann.


    Die Lösung: einen Zenitspiegel im Okularauszug verwenden! Und zwar in Verbindung mit einem nur ETWAS größeren Fangspiegel, der selbst jetzt nur absolut akzeptable 24% Obstruktion hat! Da ich ein absoluter Strehl-Fetischist bin, war mir sofort klar, daß ich zwei absolute TOP-Spiegel dafür brauchte, die auch noch möglichst hochreflektiv sein sollten, wenn ich keine Abstriche in der optischen Leistung hinnehmen wollte :-)Der Lohn dafür: nochmal 12cm Lichtweg!



    Man darf sich übrigens nicht täuschen lassen: die gewonnene Höhe setzt sich nicht nur aus dem Höhenunterschied Okularauszug/Obertubus zusammen, sondern es kommt noch die nicht mehr sichtbare große Stangenkürzung hinzu.




    Egal ob das Teleskop jetzt also ganz steil gen Himmel gerichtet ist...






    ...oder ziemlich flach gen Horizont schaut:





    ...man kann mit Hilfe des Zenitspiegels das Okular stets in eine perfekte Einblickposition drehen! Sogar leicht nach oben gerichtet, um wirklich tooooootal angenehm über lange Zeiträume beobachten zu können!



    Ein weiterer Vorteil: der Lichtweg des hervorragenden Astro-Physics (Baader) Zentispiegels entspricht exakt dem des Baader-Binos! Dadurch kann man sie problemlos substituieren! Mann kommt perfekt in den Brennpunkt! D.h. ich kann OHNE Brennweitenverlängerung auch binokular beobachten - wenn auch nur in nicht ganz so steilen Winkeln (Ansonsten muß ich mit Zenitspiegel und mit Televue 2x-Binovue guggen-funktioniert auch!). Hier ein Bild ohne Brennweitenverlängerung. Bei "nur" 190-facher Vergrösserung mit zwei Ethosokularen binokular zu beobachten haut einen wahren Geniesser einfach immer wieder um:






    Und wenn ich mal ohne weitere Reflektionsfläche "Startesting" betreiben will oder gaaaanz dunkle "Fuzzies" beobachten will, kann ich zur Not auch über eine Verlängerungshülse beobachten:





    Auf diese Weise habe ich zwar beim 31mm Nagler eine leichte Vignettierung am Rand feststellen können, aber ein 3" Auszug wäre hier die Lösung (man kanns auch übertreiben ;)



    Fazit:


    der Einblick ist im Zenit jetzt durch die ganzen Maßnahmen fast 60cm (!) tiefer als früher mit der klassischen Bauweise. Das ist eine Menge! Im Stehen erreicht man jetzt fast den ganzen Himmel - mit Biertragerl auch den Zenit! Zudem habe ich in JEDER Teleskopstellung einen extrem angenehmen Einblick! Es ist viel angenehmer, wenn man leicht nach unten schauen kann anstatt horizontal oder nach oben, probiert das mal aus! Das ist schon fast Refraktor-like! [8D]
    Und zusätzlich bekomm ich jedes Bino OHNE Glaswegkorrektoren in den Fokus!


    Eine unglaublich flexible Gesamtlösung! Für Leute mit langen Brennweiten wirklich eine Überlegung wert!


    cs,


    Alfredo [:)]

  • Moin Alfredo,


    schick, schick. Dein F5 war ja wirklich echt lang. Wenn du eine Blende mittig auf die Spinne packst, kannst du dein Segel noch etwas einkürzen.
    Das habe ich schon an 2 großen Lowridern, mit denen ich beobachtet habe, gesehen und es hilft.


    Kommst du mit dem Schwerpunkt noch gut hin, sprich hat das Kürzen der Stangen das Mehrgewicht am Hut ausgleichen können?


    Gruß aus dem Vogtland,


    Marcel

    Wenn du dich für das Thema Selbstbau in FreeCAD einarbeiten willst, findest du einige Beiträge, mit Bezug zu ATM, auf meiner Pinnwand unter "FreeCAD Zeuch"...

  • Hallo Alfredo!


    Eine tolle Konstruktion ist Dir da gelungen! [:p] Und einen 20“ f/5 soweit zu stutzen dass Du sogar (fast) im Zenit ohne Leiter beobachten kannst ist schon stark! Dabei sieht Dein Fangspiegel gar nicht so riesig aus! Es wundert mich nur, dass Du mit der (etwas abenteuerlich anmutenden) Verlängerungshülsen Konstruktion praktisch keine Probleme mit Obstruktion hast (wenn man mal vom 31er Nagler absieht). Wenn ich Dich richtig verstanden habe, geht Bino nur ohne Zenitspiegel?! Sehr gute Idee jedenfalls den Zenitspiegel als Baustein, gerade auch wenn man auf den Bino wechseln will (gleicher Lichtweg)!


    In jedem Fall viel wünsche ich Dir damit viel klare Nächte und Spaß beim Beobachten!


    CS! Tobias

  • Hallo Alfredo,
    vermutlich bist du ein Geniesser und nicht nur ein Messier-Abhaker. Also gute Sache mit diesem Umbau. Wie steht es mit dem Nachführverhalten, bewegt sich das Telskop in der Richtung, in der man intuitiv schubst. Beim extremen Lowrider fährt das Teleskop ja immer in eine andere Richtung, als man es erwartet. Es gehorcht dem Beobachter nicht! Verschlimmert da der Zenitspiegel diesen Effekt noch?


    Gruss Emil

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Emil Nietlispach</i>
    <br />Hallo Alfredo,
    vermutlich bist du ein Geniesser und nicht nur ein Messier-Abhaker. Also gute Sache mit diesem Umbau. Wie steht es mit dem Nachführverhalten, bewegt sich das Telskop in der Richtung, in der man intuitiv schubst. Beim extremen Lowrider fährt das Teleskop ja immer in eine andere Richtung, als man es erwartet. Es gehorcht dem Beobachter nicht! Verschlimmert da der Zenitspiegel diesen Effekt noch?


    Gruss Emil
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Emil,


    das ist völlig wurscht, wie du in einen lowrider reinschaust.
    Beim ersten Bewegen weißt du, in welche Richtung du schubsen oder ziehen musst. Das ist einfacher als atmen!
    cs
    Timm, der um den lowrider tanzt!

  • Hallo,


    -&gt; Marcel: hahaha, du erinnerst dich an meine lange Leiter auf dem ITV? ;-)Das mit dem "Segel" bei so einer starken Faltung ist bereits nach deinem Vorschlag gelöst! Auf den Bildern ist die Blende, die man auf der Spinne befestigt,nicht zu sehen, da ich sie nicht montiert hatte. [:o)] Existiert aber bereits und funktioniert sehr gut. Ansonsten wäre das "Segel" noch über einen halben Meter länger geworden [:0] Eventuell kann man mit dem Ganzen
    sogar bis auf 45 Grad gehen, wenn man die Blenden auf der Spinne
    noch länger macht, das habe ich aber nicht mehr probiert. Ich verwende
    am Ende des Okularauszugs jetzt eh eine einstellbare Irisblende, die
    mir den Kontrast je nach Situation ganz schön steigert.
    Der Schwerpunkt war kein Problem, da ich meinen Dobson ursprünglich hecklastig mit Hilfe eines Schienengewichtes ausgelegt hatte. Dadurch konnte ich mit einer kleinen Ausgleichsschiene am Obertubus mit ganz wenig Zusatzgewicht super hin- und herbalancieren. Dieses Gewicht ist jetzt einfach weggefallen :) Im Gegenteil. Durch die Stangenkürzung reagiert das System jetzt unempfindlicher gegen verschieden schwere Okulare. Selbst mit Bino und zwei Ethos taucht nichts mehr ab...


    -&gt; Tobias: du meinst sicherlich die Vignettierung durch die Verlängerungshülsen, nicht wahr? Die ist nur
    beim 20er Ethos und beim 31mm Nagler zu sehen, die ein riesiges Feld haben. Das bedeudet, daß man das Auge mit diesen beiden Okularen ziemlich zentral halten muß. Sobald man mit dem Auge aus der Mitte fährt, schlägt die Vigenttierung etwas zu. Empfinde ich aber als nicht so schlimm wie ursprünglich erwartet. Wie gesagt, ein 3" Auszug würde dieses Problem beheben, ist aber meines Erachtens nicht nötig.
    Zur Fangspiegelgröße:


    ein 120mm Fangspiegel genügt für volle Ausleuchtung aller Okulare. Das ergibt genau 120/500= 24% Obstruktion. Vorher in der klassischen Bauweise waren es 20% mit einem 100er Spiegel. Durch den nun sehr flachen Einbauwinkel von 25 Grad gegen die Horizontale reagiert das Bild auch nicht mehr ganz so emfpindlich gegen eventuellen Asti im Fangspiegel wie bei der klassischen 45-Grad Variante, der sich ja als
    sphärische Aberration beim Startesting bemerkbar macht. Trotzdem sollte der Fangspiegel von sehr guter Qualität sein, denn der Abstand zum Brennpunkt ist jetzt deutlich größer geworden. Auf dem Bild siehst du noch testhalber einen elliptischen Fangspiegel. Ein extrem sympathischer Optik-GURU aus diesem Forum schleift mir nun aber einen "echten", nicht-elliptischen Lowrider-Fangspiegel aus Zerodur (will unbedingt eine Fangspiegelheizung dranbauen) mit dem Verhältnis 120mm/133mm, um die Obstruktion nicht unnötig zu vergrößern. An dieser Stelle nochmal ein rieeeeeeesiges Dankeschön an den Meister ;)



    -&gt; Emil: diese Sorge hatte ich vor dem Umbau auch. Aber interessanterweise ist das überhaupt nicht der Fall! Man muß sich NULL umstellen. Die Nachführung funktioniert genauso wie vorher auch, total intuitiv. Beim Durchschauen ist jetzt aber nur noch links und rechts vertauscht, ähnlich wie beim Refraktor. Oben und unten nicht mehr. Dadurch ist die Nachführung sogar einen Tick leichter geworden, wenn du das so ausdrücken willst ;)


    -&gt; Timm: tja, auf unserem letzten gemeinsamen Edelweissspitzen-Besuch hoch oben am Grossglockner hast mich rumgekriegt :) Hast ja auch ne geile Kiste! Ebenso wie Roland. Mußte allerdings noch "aggressiver" falten, um auch einen f/5 noch "händelbar" zu machen :-)Aber das mit dem Zenitspiegel funktioniert so gut, daß ich eeeendlich die endgültige Lösung gefunden habe - bei deutlich verbessertem Einblick! Und der Startest zeigt bei dem 99%-Strehl Hauptspiegel immernoch ein derart phantastisches Bild mit fast perfektem Startest, daß ich die paar Prozent höhere Obstruktion locker in Kauf nehme :-)Ich habe eeeendlich fertig [:D]

  • Hallo Alfredo,
    erst mal Glückwunsch zum erfolgreichen Umbau.[:)]
    Nun die Fragen:[:D]
    Wieviel 100%iges Bildfeld hast du jetzt?
    Für 40 Grad Kippwinkel erscheint mir die Blende immer noch ziemlich kurz. Dass das reicht liegt vermutlich am langen Blendrohr Richtung Okular. Wenn du wirklich noch auf 3 Zoll umbauen solltest, muss das Segel sicher noch höher werden.[?]
    Der drehbare Zenitspiegel ist wirklich sehr schön für angenehmsten Einblick. Nur die verkehrte Darstellung in eine Richtung ist gewöhnungsbedürftig, aber es geht.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hi Joerg,



    ich sehe schon, jetzt kommen die "Spezialistenfragen" [:D]
    Hatte ich natürlich vorher durchgerechnet,auch mit Hilfe vom
    Diagonal Calculator. Wie du hier sehen kannst, genügt die 100% Ausleuchtung locker für visuelle Bedürfnisse. Fotografisch sähe
    das natürlich anders aus, dann bräuchte man einen noch größeren Fangspiegel. 12mm Durchmesser voll ausgeleuchtetes Bildfeld sind aber für mich mehr als genug, guggschdu hier:



    Wegen der Blende, Jörg, hast du vollkommen Recht, auch an Timm: habe mich wohl mißverständlich ausgedrückt im oberen Posting. Die obere Streulichtblende, die man auf den Fotos sieht ist bereits diejenige Blende, die nur in Verbindung mit einer
    SPINNENBLENDE funktioniert. Diese hatte ich bei den Fotoaufnahmen aber
    nicht befestigt, sie ist also auf den Fotos nicht zu sehen! OHNE diese auf der Spinne montierbare Blende wäre das Segel noch vieeeeel größer geworden, ein echtes Problem bei Wind...


    Aber du hast etwas ganz richtig erkannt, Jörg. Egal ob ich mit Bino, mit Zenitspiegel oder mit Verlängerungshülse beobachte: ich habe praktisch immer schon ein kleines Blendrohr automatisch "miteingebaut"! Denn ohne diese Konstellation müsste die Blende NOCH größer sein. Um aber ganz vorne in das OAZ-Rohr einfallendes Licht fernzuhalten, das entlang der Hülsenwände reflektieren könnte, habe ich eben ganz am Anfang noch eine Irisblende mit eingebaut. Habe das Ganze jetzt einige Nächte getestet und das funktioniert wirklich prächtig!


    cs,


    Alfredo

  • Hallo Alfredo,
    alles klar, danke für die Erläuterungen.[:)]
    Habe keinerlei Einwände mehr [:D] und wünsche dir viel Spaß mit dem 20er.
    Ich mache zwar immer 20mm 100% Bildfeld, 12mm gehen sicher auch noch gut. 24% Obstruktion ist bei großen Öffnungen zu verschmerzen, mein Limit liegt bei 25% (wenigstens sollte es die 25 vor dem Komma nicht übersteigen[;)]).
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Alfredo,


    sehr coole Sache. Ich bin ja auch froh, daß ich bei meinem Dob (ca. 2m Brennweite)mit beiden Füßen am Boden bleiben kann. Im Zenith reichen mir zwei Styrodur-Platten á 5 cm Dicke um bequem ans Okular zu kommen. Ständig auf die Leiter zu klettern wäre auch für mich nix.


    Eine Frage hätte ich: hast Du mal in Erwägung gezogen, den Strahlengang zweimal um jeweils 90° zu falten? Also normal aus dem Tubus raus (FS hat 45° Neigung), dort wo normalerweise der OAZ sitzt dann ein Umlenkspiegel mit 45° Neigung und zum Schluß ein Zenithspiegel, wie Du ihn jetzt auch hast? Klar, bringt weniger Absenkung des Einblicks und wieder ein paar Prozent Helligkeitsverlust... aber die Streulichtproblematik wäre sicher deutlich entspannter [;)]


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Alfredo,


    Ein tolles Teleskop hast Du da gebaut. Ich bin sehr froh, dass ich mit meinem 16" f/4 auch keine Leiter brauche, deshalb kann ich Deine Gedanken und Beweggründe gut nachvollziehen.


    Eine Frage: Du hast letztes Jahr mal geschrieben, dass Du einen SIPS-Komakorrektor an Deinem Dobson verwendest. Hast Du nun darauf verzichtet oder verbirgt er sich in der Box unterhalb des Feathertouch? Oder war da ein anderer Dobs gemeint?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Alfredo,


    Habe zufälligerweise die gleiche Optik mit einem 30grd LowRider Einblick. Das Nackenproblem am LowRider kenn ich auch. Habe daraufhin etwas mit der Drehung des Huts gespielt. Abhängig von der Körpergröße ergibt sich nämlich ein andere Hutdrehung. Habe nach ein/zwei Versuchen einen schmerzfreien Einblick bei horizont- und zenitnahen Objekten als Optimum gefunden. Das Problem mit der Einblickhöhe wurde bereits zu meiner Geburt berücksichtigt. Bei 1.95m Körperlänge kann ich freistehend Objekte auch im Zenit beobachten. :)


    Ansonsten wünsch ich dir viel Spass mit dem Gerät!


    CS
    Dirk

  • Hallo,


    -&gt; Andreas: rein theoretisch geht das, klar. Aber in der Praxis hast du das Problem, daß du einen ewig langen Lichtweg ab Fangspiegel hättest. Der Fangspiegel würde noch näher an den Hauptspiegel rücken und du wärst ganz schnell bei einer Obstruktion von über 30%. Und ich sehe das genauso wie Jörg: 25% Obstruktion war das höchste, was ich in Kauf nehmen wollte. Und NOCH einen Helligkeitsverlust und NOCH eine weitere Bildverschlechterung sind dann irgendwann mal zuviel des Guten. Der Startest sollte einfach nach wie vor perfekt sein...Dann lieber den vergrößerten aber lösbaren Aufwand mit der Streulichtunterdrückung. Mit Blende auf der Spinne alles kein Problem...



    -&gt;Marcus: den SIPS brauchste bei f/5 eigentlich gar nicht, seitdem es die Ethos gibt noch weniger. Der hängt an meinem f/4 Dobson...


    -&gt;Diva: ich wollte einfach minimalst wenig optische Perfektion gegen GEMÜTLICHKEIT (Oktoberfest lässt grüssen, hihi) austauschen. Denn nur so kann ich wirklich die Beobachtung über einen langen Zeitraum GENIESSEN. Hohe Leitern sind nur was für junge Leute wie dem Uwe Glahn :) Dem Powerspechtler macht sowas gar nix aus. Aber mir ;)


    -&gt; Dirk: hahaha :) Bei DEINER Körpergröße bräucht ich ned mal a Biertragerl :) Uns unterscheiden aber immense 23cm Höhenunterschied. Entspricht nochmal ca. 8% Obstruktion ;)


    Wegen Hutdrehung: wie du siehst, habe ich das bereits berücksichtigt. Der Okularauszug hängt leicht oben (weiterer Vorteil: der OAZ kann sich an die Stangen lehnen und bleibt so viel steifer positioniert ohne das was wackelt!) aber der dadurch gewonnene Höhenvorteilvorteil folgt einer Cosinuskurve! D.h. ganz oben im Zenit bei 90 Grad ist der Höhenvorteil, egal wie du den Hut drehst, gleich NULL! Im Horizont MAXIMAL. Wir bräuchten da besser den Sinus, dann würds passen ;)



    cs,


    Alfredo :)

  • Guten Morgen Alfredo,

    das nenne ich eine Überraschung![:)]
    Vielleicht ist das die Zukunft des Lowriders?
    Diverse 3-Spiegel-Lösungen geistern ja seit einiger Zeit durch verschiedene Köpfe. Inclusive meinem eigenen. Aber Du hast das jetzt richtig super umgesetzt und Dir obliegt jetzt die Auskunftspflicht in Sachen Praxis.[;)]
    Insbesondere interessiert mich, wie sich die spiegelverkehrte Orientierung auf den <s>Mondkarten</s> Deep-Sky-Atlanten damit macht?
    Wobei die Leute mit den Schmidt-Cassegrains müssen auch irgendwie zurechtkommen.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und NOCH einen Helligkeitsverlust und NOCH eine weitere Bildverschlechterung sind dann irgendwann mal zuviel des Guten.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, genau!
    Ohne einen hochreflektiven dritten Spiegel geht es nicht.
    Und bei einem noch größeren Dobson wird man einen Zwischenring einziehen müssen, weil sonst der Hut viel zu hoch und sperrige wird. Wobei das der Stangenlänge (und damit Dicke!) sehr zugute kommt.
    Also ähnlich wie bei Deinem 24'er.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hi Kai,


    also, mir wäre es lieber, man könnte diese Methode NOCH weiter
    ausreizen. Z.B. mit einem 50 oder gar 60 Grad Winkel. Durch den Zenitspiegel hätte man ja immer einen perfekten Einblickwinkel.
    Aber wenn man die 25% Obstruktionsgrenze nicht überschreiten will,
    ist hier eh Schluss. Habe so ziemlich das Limit erreicht, denke ich.
    Das weitaus größere Problem ist wie bereits erwähnt nämlich die Streulichtproblematik bei steileren Winkeln, und die ist physikalisch irgendwann mal nicht mehr in den Griff zu bekommen (es sei denn so ein genialer Physiker wie du erfindet eine Art Schmidt-Platte, die Licht filtert. Nur dasjenige, was auf den Hauptspiegel fällt geht durch. Das "böse" Licht, das direkt in den OAZ will, bleibt draussen, hahaha :-)Da kriegste garantiert den Nobelpreis für!


    Wegen Spiegelverkehrtheit: das ist zu Beginn allerdings gewöhnungsbedürftig. Ich habe mir ja jetzt die nagelneue Uranometria 2000.0 ALLSKY zugelegt, und darin sind leider keine spiegelverkehrten Karten enthalten.[:D] Als ich früher mal einen schönen orangen C8 Schmidt-Cassegrain hatte, habe ich mich immer damit beholfen, die Karten spiegelverkehrt auszudrucken. Später hatte ich einfach einen kleinen Spiegel dabei, den ich an meinen Atlas direkt an die Karte gehalten habe. Das funktioniert verdammt gut! Damit werde ich wohl auch mit der Uranometria arbeiten. Zumindest, bis ich mich daran gewöhnt habe, spiegelverkehrt zu denken - einige, mit denen ich gesprochen habe meinten, daß sei mit der Zeit kein Problem...


    Ich treffe mich morgen mit Alois Ortner auf der Emberger Alm (ITT)zum Beobachten. Da werde ich dir dann mal berichten, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe - oder doch einfach weiterhin den kleinen Spiegel an die Karte halte [;)]


    cs,


    Alfredo [:)]

  • Hallo Alfredo,


    Glückwunsch zur Verkürzungs-OP! Das mit dem Nobelpreis wird meines Erachtens aber wohl eher nix. Das Streulicht kommt unter einem ganz anderen Winkel an als das Licht vom Objekt. Man braucht also nur eine Beschichtung, die je nach Einfallswinkel reflektiert oder durchlässt. Das ist nicht billig, aber meines Erachtens jetzt schon machbar und deswegen nicht preiswürdig. Die einfachste Version wäre eine planparallele Platte, die gegenüber dem Streulicht im Winkel für Totalreflexion steht. Damit Totalreflexion für das Streulicht, das Objektlicht geht durch. Was die planparallele gekippte Platte in der Wellenfront anrichtet, müsste noch gerechnet werden. Aber im Prinzip kein Problem.



    Clear skies


    Tassilo

  • Hallo Harry,


    Oh My God!
    Entweder war der Großvater väterlicherseits ein Schweizer Käsefrabrikant aus der Gegend um Emmental oder da war eine Kiste Bohrer ganz straff über dem MHD und musste entsorgt werden[:D]



    (==&gt;)Tassilo:


    nachdem Du Alfredo den Nobelpreis nicht gönnst, erlaube ich mir Deiner komplizierten (und vorerst fiktiven) Plattenbeschichtungslösung etwas entgegenzusetzen.
    Getreu dem Einstein-Motto: "So einfach wie möglich - aber nicht einfacher".




    Diese "Vogelkästen" gibt es nun schon seit vier Jahren an meinen Dobsons. Es spricht nichts dagegen, das Blech leicht elliptisch auszusägen und nach oben zu versetzen. Alternativ kann man ein zweites Lochblech anbringen. Damit lässt sich *jedes* Streulichtproblem lösen. Egal in welchem Winkel. Es reicht dann eine rudimentäre Verblendung an der Hinterseite des Hutes.


    Das Blech ist 1mm dick, vorzugsweise exakt parallel und ist im Strahlengang fast nicht zu sehen.


    Um ehrlich zu sein, die Idee stammt nicht von mir, sondern von
    Vincent LE GUERN:
    http://www.astrosurf.com/cielextreme/page27F.html


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    "nachdem Du Alfredo den Nobelpreis nicht gönnst, erlaube ich mir Deiner komplizierten (und vorerst fiktiven) Plattenbeschichtungslösung etwas entgegenzusetzen. Getreu dem Einstein-Motto: "So einfach wie möglich - aber nicht einfacher"." - Ich gönne jedem seinen Nobelpreis ;-). Es war ja auch nicht Alfredo, der sich dafür beworben hat, sondern eine Anregung an Physiker wie Dich, da tätig zu werden. Ich habe nur herausgestellt, daß so ein Filter schon existiert - und eine Planparallele Platte, die gegenüber dem Streulicht mit einem Winkel&gt;Brewster steht, ist ja nicht wirklich komplex. Ich bewerbe mich mit dieser Erkenntnis auch ganz offiziell NICHT um den Nobelpreis...
    Aber Du hast natürlich recht - jedes Stück Glas im Strahlengang ist eines zuviel - sofern es nicht Licht sammelt oder für scharfe Abbildung sorgt.


    Clear skies


    Tassilo

  • Hi there,


    --&gt; Tassilo: ...schade...hätte gerne einen Nobelpreisphysiker persönlich gekannt, und Kai kam mir da grad recht :) Aber gaaanz so einfach wie du meinst würde es trotzdem nicht mit so einer Platte gehen, denk ich. Wenn man sich nämlich den geometrischen Lichteinfall zeichnet, sieht man, dass das Licht nicht nur über EINEN Winkel den Okularauzug erreicht, sondern man müsste einen ganzen Sektor ausgrenzen. Und DAS verlustfrei und voll funktionsfähig mit ner Platte hinzukriegen - geht das? [:p]


    ---&gt; Harry: nettes Teil, gefällt mir. Ich finde die Riesenkiste
    auf dem Foto sehr interessant. Ich wollte ja ursprünglich ebenfalls so einen krassen Winkel machen, aber das Streulichtproblem hat mich daran gehindert - neben der Vorgabe, die Obstruktion nicht größer als 25% werden zu lassen. Ich frage mich nur ernsthaft, wie der Konstrukteur das hinbekommen hat mit der Streulichtunterdrückung? Entweder gar nicht (dann funktioniert die Kiste aber kontrastmässig bestimmt nicht besonders gut [:D] )
    oder er hat doch noch einen "Trick" auf Lager in seiner "Black Box" rund um den OAZ, würd mich echt interessieren, man kann leider nicht die Rückseite des OAZ sehen...


    ---&gt; Kai: deinen "Vogelkasten", wie du ihn nennst, habe ich bereits in meinem System integriert. Allerdings wollte ich keine weitere Obstruktion vor dem Hauptspiegel einbringen. Deswegen habe ich so eine Blende aus Kunststoff DIREKT hinter den OAZ integriert. Und zwar genau da, wo das Auszugsrohr im voll eingefahrenen Zustand gerade nicht mehr an diese Blende kommt. Habe die optimale Ellipsenform durch "ausprobieren und ausschneiden" optimiert. Funktioniert gut!
    Ich habe sogesehen also ein 3-Blendensystem drin:
    A) diese festinstallierte Ellipse direkt hinter dem OAZ
    B) eine abnehmbare Blende auf der Spinne
    C) eine dadurch nicht mehr ganz so lange abnehmbare Blende am Obertubus


    Durch die Kombination aller drei Blendensysteme sehe ich KEIN bischen mehr vom Himmel, wenn ich durch den Okualarauszug mit blossem Auge blicke... stelle vielleicht mal ein Foto hier ein, wo man das alles genau sieht. Ist aber nix Neues. Reiner Vogel hat das bei seinem Lowrider auch so gemacht.



    Jedenfalls habe ich jetzt schon ein paar mal damit beobachtet und auch grad wieder den den Mond damit geguggt und muß sagen: es ist soooooo viel angenehmer im Sitzen bzw. ohne Leiter zu beobachten und den Kopf dabei ganz leicht nach unten geneigt halten zu können, daß ich die 5% Lichtverlust durch die 3. Spiegelfläche und die 4% mehr Obstruktion SEHR gerne in Kauf nehme. (Ehrlich gesagt, ich merke es beim Beobachten in der Praxis nicht einmal, dass sich etwas verändert hat).


    Ein weiterer Vorteil, der mir erst jetzt aufgefallen ist: ich hatte früher mit der Leiter das Problem, daß ich oft das Gefühl hatte, ich bräuchte "Zwischenstufen" auf der Leiter, weil die eine Stufe bereits zu hoch für die Okularaustrittspupille, die andere jedoch zu niederig war! Das endete immer in einer unnatürlichen Körperhaltunge. Nun kann man einfach den Zenitspiegel jederzeit auf die passende Höhe drehen, und das in JEDEM Beobachtungswinkel - perfekt! [:)]


    Übrigens hier noch ein Foto von meinem Treffen mit Alois auf der "Emberger Alm" letztes Wochenende. Dabei guggt er gerade im Sitzen durch zwei 13mm Ethos im Bino-Modus...





    Spaß beiseite: nachdem das Wetter da oben ja total wolken- und nebelverhangen und auch kalt, es in München aber klar war, hatte Alois unser Treffen nach München verlagert. Dabei hat er meinen umgebauten Alf-Rider gleich in der Praxis auf meinem Balkon unter die Lupe genommen...


    Natürlich wurde es wieder eeeeewig spät (oder besser gesagt früh [:D])...aber jedesmal wenn ich mit ihm irgendwelche interferogrammetrischen Auswertungen mit Openfringe mache, vergeht die Zeit wie im Flug - und macht soooooooo Spaß! Werde wohl nie aufhören, dazuzulernen, wenn ich ihm zuhöre... Danke Alois!




    cs,


    Alfredo

  • Hallo Alfredo.


    Schade dass das Wetter auf der Emberger –Alm so schlecht war.
    Da hätten noch mehrere Teilnehmer den bequemen Blick durch deinen Dobson machen können.
    Der Blick durch das Bino mit den zwei 13 mm Ethos Okularen war eine Wucht.
    Übrigens, mit dir zu diskutieren ist immer sehr interessant.
    Deine Kreativität und diene Fragen bringen mich immer in Flamme
    und so kochten wir halt bis halb 4 Uhr Morgens.[:D]


    Viele Grüße
    Alois

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