Hallo!
Vor einigen Wochen habe ich eine SBIG ST-2000XM ersteigert (Grüße an den Wolfgang!). Am Wochenende konnte ich mit ihr endlich ihr astronomisches First Light am neuen Standort (in den Ostalpen, in einem kleinen Dorf auf 600 Metern) erleben. Da das das erste Mal mit einer "echten" Kamera war (noch mehr Kabel, neue Software, neuer Fokuspunkt, ...) wollte ich nur mal ein paar Testbilder machen, um einen funktionierenden Aufnahmeprozess zu erarbeiten. Daher: keine RGB- oder sonstigen Filter, kein Autoguiding, kurze Belichtungszeiten, mehrere Aufnahmen gestackt (siehe Guiding und um Fehlschüsse einfach verwerfen zu können ohne gleich mal eine Stunde Beobachtungszeit zu vernichten).
Die Nacht war verhältnismäßig okay, etwas dunstig, aber kein Mond und zumindest in Zenitnähe Durchsicht bis etwa 4,5m (mit mehreren Lichtquellen in direkter und mittlerer Nähe!). Der Wind war leider von der durchziehenden Regenfront noch recht böig, aber am Standort erträglich.
Die Wahl von M92 sollte eigentlich klar sein: Fast perfekt im Zenit, groß, hell, einfach zu finden - und trotzdem wird er immer wieder gerne vergessen, da M13 einfach zu nahe steht. Umso mehr ein Grund, M92 mit einem Firstlight zu ehren!
Den Fokuspunkt habe ich mittels meiner (heiß geliebten) Bahtinow-Maske wesentlich besser getroffen als man es mit den Softwarehilfen hätte schaffen können. Der Komakorrektor fand auch Verwendung, ein Vergleichsbild ohne habe ich aber nicht gemacht. Das Teleskop war ausreichend eingescheinert, die Perseiden feierten fröhliche Urständ' über mir Einen habe ich sogar durch das Teleskop erlebt!)
Nach einigen Versuchen zogen leider immer wieder Wolken durch, daher machte ich zum Abschied noch 5 Aufnahmen zu je 2,5 Sekunden. Damit wollte ich austesten, wie lichtempfindlich die Kamera ist. M13 habe ich einmal mit der SC-2 mit ebenfalls 2,5 Sekunden aufgenommen. Einzig Darks wurden zur Korrektur verwendet.
Hier einmal das auf 50% verkleinerte gesamte Bild nach dem Stacken und ersten Bearbeiten mit Iris und dann noch mit Gimp:
Den Hintergrund wollte ich nicht pechschwarz haben. Wichtig war mir auch, dass das Zentrum des Kugelsternhaufens nicht ausbrennt und bis in die Mitte noch einzelne Sterne (bzw. zumindest unterschiedlich helle Pixel) erkennbar sind. Zentrierte Objekte finde ich übrigens uncool [:D]
Hier dann M92 im Detail:
Dazu habe ich ein paar Fragen:
<ul>
<li> Das Hintergrundrauschen schaut hier schon recht störend aus. Ich nehme an, dass das mit längeren (Gesamt)Belichtungszeiten besser wird? Soll heißen, dass es dann gleichmäßiger wird und sich nicht diese nadelscharfen Pixel abheben?
</li>
<li> Die hellen Sterne werden leider ziemlich groß. Schon bei nur 2,5 Sekunden haben die größeren etliche Pixel Durchmesser, wobei ein Pixel etwa 1,7'' entspricht. Ich behaupte einmal, dass das nicht am Seeing gelegen sein kann, da selbiges eigentlich ganz gut war. 180-Fach war visuell problemlos möglich, was an sich für gutes Seeing sprechen sollte.
</li>
<li> Irgendwie wirkt das Bild nicht so richtig knackig scharf - und das trotz leichter Nachschärfung. Seing? Fokus doch nicht 100%? Oder ist das schon das Maximum?
</li>
</ul>
So über alles drüber bin ich aber trotzdem sehr angenehm überrascht, vor allem, was die Leistung trotz sehr kurzer Belichtungszeit anbelangt.
CS,
Günther [:I]
Edit: "Fitswork" durch "Iris" ersetzt.