Schützenfest 2013

  • Beobachtungsprotokoll 7.7.2013, 23:30 … 2:15
    (Schützenfest 2013)
    <i>Standort: Astrostation <font color="orange">NO</font id="orange"><font color="blue">WA</font id="blue">, Halle (Westf.)</i>


    Ein schöner, lauer Sommerabend auf dem Balkon – beim dritten Glas "Eifeltee" kommt die Idee auf, das demnächst anstehende Schützenfest jetzt gleich zu feiern: Herrlich klarer Himmel – ganz tief im Süden beim Schützen natürlich nicht – und keine "Säufersonne". In zwei Wochen wird der Mond dann genau im Schützen stehen, da sind dann auch der hellste Nebel und das brillateste "Bällchen" bestenfalls nur "zweite Sieger". Also nix wie raus trotz weißer Nächte und trotz Grenzgrößenwasser, trotz halb zwölf abends und trotz Arbeitstag morgen.


    <u>Instrument:</u> Shenandoah (Dobson 200/1200) mit Intrepid, Aquarius, Antares, Falcon (Okulare 40…9mm), und dem neuen, ungetauften 20mm – Orion (6mm) und Challenger (5mm) in Bereitschaft.


    <u>M22:</u> Im Blindflug auf einem Sternhaufen "gelandet", viel zu groß für M28. Erst anschließend (mit Karkoschka) als M22 identifiziert. Vom Sternbild "Schütze" sind ja auf die Schnelle nur zwei Sterne im Dunst deutlich auszumachen, da war ich schon unsicher, überhaupt im Schützen zu sein. M22 kommt groß, bis ins Zentrum in Sterne aufgelöst, aber überstrahlt bis matschig. Mit Sternstrahlen aus der Mitte heraus, sieht fast aus wie grad' am Explodieren.
    <u>M24:</u> Eigentlich nur ein Stück Milchstraße, gibt aber optisch wirklich einen offenen Sternhaufen – schön.
    <i>– Der Schütze steht um 23:XX MESZ auf 52°N noch arg tief, alles im Dunst, daher eine kleine Abschweifung –</i>
    <u>M57:</u> fast im Zenit, leicht zu finden. Die Beule im Ring ist eher zu erahnen als zu sehen.
    <u>Nordamerika- und Pelikan-Nebel:</u> Gesucht und gekuckt, mit und ohne Filter, aber nix zu wollen beim Finden, wie's aussieht.
    <u>M13:</u> Sternbild "Mopped" (Hercules) sehr hoch am Südwesthimmel, das Bällchen schon im Sucher sicht- und erkennbar, trotzdem ziemlich matschig.
    <i>– zurück zur "Teekanne", die alten, bekannten hier wollen noch besucht werden –</i>
    <u>M28:</u> Eine putzige, kleine Zwerg-Sternenkugel – nicht in Sterne auflösbar. Nahe Lambda-Sgr eigentlich leicht zu finden, wenn man denn Lambda-Sgr findet.
    <u>M17:</u> Wieder aufwärts, über M24 hinweg zum Schwan. Erstmal aber kein Vogel, sondern eher ein Zeppelin: Hals und Kopf vom Schwan sind nicht zu sehen, der Körper aber schön klar, dazu "Auge" und "Hals-Stern". Die alte Weisheit "Betrachten statt anschauen" bewahrheitet sich auch hier wiedermal: Nach einiger Betrachtungszeit kommen dann auch Schwanenhals und -Kopf schön und deutlich, richtig eindrucksvoll das Ganze!
    <u>M25:</u> Sehr groß, ziemlich langgezogen, deutlich gebogen.
    <u>M8 / NGC6530:</u> Zuerst den Gasnebel (M8) gefunden – beim Drüberschwenken, hat wohl eine Wirkung ähnlich wie indirektes Sehen. Der Kuckucksuhrenhaufen (NGC6530, fünfeckig mit kompakter Sternansammlung fast mittig, daher meine Bezeichnung) kommt dann aber doch wesentlich deutlicher, gut zu finden.
    <u>M20:</u> Schwammig und undeutlich – zu tief im Dreck? Dabei steht der doch höher als Lagunennebel und Kuckucksuhr. M20 zeigt sich aber nur als "Difid"-, nicht als "Trifid"-Nebel: zwei- statt dreigeteilt.
    <u>M16:</u> Erstmal war nur der offene Sternhaufen ("8"-förmig) zu sehen, genau wie St. Erich der heilige Karkoschka es beschreibt. Mit Nebelfilter zeigt sich dann der Gasnebel vor Allem im unteren Bogen der "acht". Ein Gasnebel in Handschellen – wohin der wohl abgeführt wird?


    <i>Mein erstes Haller Schützenfest war trotz nicht optimaler Randbedingungen – zwei Grad nördlicher als "dehemm" im Saarland, und sogar vier grad nördlicher als München (gut neun Jahre haben halt doch irgendwo ein paar Spuren hinterlassen, sogar bayerische…), einer guten Dosis Grenzgrößenwasser vorab und der anstehenden Arbeitswoche – ein voller Erfolg: Es ging wesentlich mehr als erwartet, und das neue Zwanziger sticht Aquarius (25mm) und Antares (15mm) gemeinsam aus: Gesichtsfeld schön groß, trotzdem problemloser und angenehmer Einblick. Und dann richtig scharf bis zum Rand!</i>

  • Hi Utz,


    ein schöner erfrischender Bericht :-D. Ich war in der Nacht zuvor beim Schützenfest, konnte daher die ganze Nacht verbraten, bei eindeutig besserem Südhimmel :-P, aber mit nur 4". Wahrscheinlich lief es bei der Bildqualität dann aufs Gleiche hinaus.


    Zu meiner Belustigung (Ironie) fing es gegen 23:00 auf einmal wild zu ballern an, ununterbrochen für ca. 10min. Etwas entfernt aber trotzdem... Vor allem weil plötzlich zig panische Viecher durch das Korn gepflügt sind. Na vielleicht war es ein Schützenfest in einem der Nachbarorte jenseits des Berghangs, allerdings habe ich keine Aufhellungen am Horizont gesehen, wie sonst beim Feuerwerk.


    Gruß,
    Walter


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